Am BuLi-Wochenende bekam ich die Mutter aller Pflichtsoli, nämlich einen 6+2.
Herz-AssHerz-AssHerz-ZehnHerz-DameHerz-BubeHerz-NeunKreuz-AssPik-AssPik-DamePik-NeunKaro-KönigKaro-Neun
Minimalwert 121. Prima, danke ich mir, den spielst du.
Herz-AssHerz-NeunHerz-BubeKreuz-Neun (innerlich bin ich schon am kotzen)
4 Herz sind noch draußen, die WK, dass die 2-2 sitzen beträgt knapp über 40%.
Wer sagt jetzt noch Re? (selbstbewusst vorgetragen versteht sich natürlich.)

Topp oder Flopp.
Ich gäbe das RE.
Die beiden anderen Gegner bedienen ja unauffällig.

Das Re gebe ich nur, wenn ich aus irgendwelchen Gründen unbedingt +9 statt +3 Punkte bräuchte. Ansonsten gebe ich es bei 41% natürlich nicht, denn ich möchte ja meinen negativen Erwartungswert nicht auch noch vergrößern.

Anders gefragt. Und ich bitte um zahlreiche Meinungen. Folgende Situation:

Ich sage mit dem Blatt trotz des Nichtbedienens eines Spielers selbstbewußt ein Re.
Ein Spieler hält nun tatsächlich einen Herzstopper.

Wie häufig findet die Gegenpartei (auf gutem Niveau) nun das Kontra? Häufiger oder seltener als 66%?

Häufiger. Du bist ja deutschlandweit als Hasadeur bekannt!

Andersrum aber: Wenn man konsequent Minusspieler ist, sollte man auf 41% schon Re sagen, weil das eine bessere Chance auf Punkte ist als was man sonst so fabriziert. :D

Ich verstehe nicht, welche Überlegungen mich dazu veranlassen, auf ein Spiel, welches ich nur zu 40 % gewinne werde ein re zu geben. Selbst wenn kein Kontra kommt, mache ich doch immer ein Minusgeschäft. Welche Logik steckt dahinter? Welche Rolle spielt da, ob du noch das Kontra bekommst, bzw. wie häufig du es bekommst?
Zur Antwort auf deine Frage: Ich tendiere klar zu über 66%. Ansonsten schließe ich mich Fanthomas an. "Das Re gebe ich nur, wenn ich aus irgendwelchen Gründen unbedingt +9 statt +3 Punkte bräuchte."

Nach dem Re reicht mir als Gegenspieler der Herzstopper nicht mehr aus. Es liegt dann bei meinem Team, ob mir noch Interesse an einer Gegenansage kommunziert wird oder nicht.
Die Wahrscheinlichkeit für ein Kontra reduziert sich nach einem selbstbewußten Re definitiv. Schätzen würde ich auf allenfalls 25% Kontra nach einem Re mit sichtbaren Ausklinker im 1. Setzen würde ich dich auf einen Zweifärber oder ein 6+3-Solo, mit Stoppern in allen Farben.

Ich denke, dass das Kontra nur in den wenigsten Fällen auf ein Re ausbleiben wird.

Denn im "Normalfall hat der Solist jetzt anstelle von 4 mindestens 5 Abgeber. Einige wenige Blätter halten das aus, der von Terry aufgezeigte Fall (für mich eher die große Ausnahme) führt anstelle von 3 Abgebern zu 4 Abgebern und der Solist wird meistens trotzdem gewinnen.

Allerdings wird es viele Spiele geben, in denen der Solist 3 Stiche weniger erzielt als vorgesehen, weil er eben nicht rechtzeitig in seine übrigen Fehlasse eingespielt wird.

Die Frage ist höchstens, warum erfolgte nach "der klaren Erkennbarkeit eines mögliches Schlechtssitzes" der langen Farbe noch die Erstansage des Solisten?

a) risikofreudige Ansagebereitschaft oder
b) das Blatt hält einem Schlechtsitz dennoch stand

Als sog. Mittellösung wird meistens der Gegenspieler, der die lange Frabe stoppt in dieser Situation selbst deutlich zögern und die mögliche Gegenansage je nach Sitzpostion einem seiner Partner überlassen. In der Regel erfolgt nach meiner Erfahrung an gut besetzten Tischen nun häufig die Gegenansage.

Ergo: Ich traue mich das "Eröffnungs-Re" als Solist nach dieser Verteilung im 1. Stich meistens nicht.

Wenn man doch den schlechten Sitz eventuell schon mit einkalkuliert und trotzdem noch über ein Re nachdenkt, wäre es da nicht sinnvoll, vlt direkt mit einer anderen Farbe zu eröffnen? Mit Re natürlich. Um dann erst auf Herz zu wechseln? Vlt lässt sich ein Kontra, wenn es denn echt quer sitzt, vlt eher verhindern. Oder denke ich da jetzt völlig blöde?

Ich sehe hier ein wenig ein anderes Problem und denke, dass Christian vielleicht auch darauf hinaus will:
Lässt man Das Re weg und es folgt:
Herz-ZehnZögernHerz-KönigZögernHerz-DameKontraPik-Neun
Ist für mich nicht eindeutig geklärt, ob tatsächlich jemand einen Stopper hält, weil ja ein schwächerer 6+2, oder auch ein 7+1 vermutet werden kann.
In diesen Fällen wird wohl auch bei sauberer Verteilung der Vollen Interesse bekundet und das Kontra gegeben.
Jetzt ist man vor dem dritten Stich auch nicht schlauer und muss mathematisch gesehen das Re geben, wenn man den Stopper wie ich als nicht zwingend sieht.
Das heißt, man leitet im zweiten Stich, durch das unterlassene Re häufig das teuere Spiel ein, wenn die verbliebenen Herzen nicht 4-0 sitzen.

Würde der erste Stich so Herz-AssKreuz-NeunHerz-NeunHerz-Bube aussehen, würde ich das Re wohl noch geben, so aber lass ich es weg.

Ihm geht es denk ich nur darum, ob man nicht bei selbstbewusstem Re, den Gewinnfall attraktiver macht, während der Verlustfall annähernd gleich bleibt (Annahme, die Gegner finden das Kontra immer, wenn man kein Re sagt und jmd den Herzstopper hat, aber nur selten, wenn man nun trotzdem noch das Re sagt).

Die Feinheit des tendenziell angezeigten Kreuz-Asses zunächst einmal hinter mir zu verorten, könnte ein positives Re-Indiz darstellen. Trauen müsste man es sich dennoch erst.

@ tront: Was heißt denn hinter dir?... Das Kreuzass wurde rechts von dir, also vor dir angezeigt.

In Niveauflexibels aufgeführten Beispielfall, auf den ich mich zuletzt bezog, ja eben gerade nicht.

Deshalb mein "feiner" Unterschied zu Christians Originalspiel.

Ok, danke für eure Meinungen.

Letztendlich ist das Thema auch nicht so relevant, vor allem dann, wenn man sonst seine Punkte so unnötig leicht verschenkt wie ich.

Interessant fand ich es dennoch, denn rechnerisch ist es so (wer mag, kann ja nachrechnen), dass sich das Re lohnt, wenn man im Fall eines Herzstoppers die sonst sichere Kontra-Ansage zu 1/3 verhindern kann.

Tatsächlich habe ich kein RE mehr gesagt und der Spieler an Position 2 hatte den Herzstopper und sagte nun ein eigenes Kontra.