Motris, 20. April 2010, um 17:27
Danke für die Ausführungen, Tommi :)
Ich werde mir dann mal die Essener Konventionen zu Gemüte führen.
Aber um kurz (ohne den Rahmen zu sprengen :) ) auf dein Beispiel zu kommen. Für mich als Bauchspieler macht es recht wenig Sinn, als Hochzeiter im 2. Stich die Dulle zu spielen, da ich unter normalen Umständen eh nix rein bekomme. Noch weniger Sinn macht es für mich "anzuzeigen", wie ich denn meinen Partner finden will. "Schaut hin, ich zieh die Dulle, also suche ich gleich über TRumpf meinen Partner."
Wie Manni schon oben schrieb, können wir dann gleich offenes Doko spielen, und jeder kann sich was aussuchen. Da verliert sich für mich der Reiz des Dokos.
Aber ich lasse mich gerne eines besseren belehren :)
LG,
Tom
solembum, 20. April 2010, um 21:59
Hallo Motris,
das Essener System beschreibt wie man sein Spiel "logisch" optimieren kann. Alle Herleitungen davon sind kein Hexenwerk. Vieles davon beherrschen bessere Spieler eh. Wichtig ist hierbei der logische Informationsaustausch zwischen den Partnern.
Die Grundregeln die dabei eine Rolle spielen sind
- Ansagen/Absagen (Welche Erwartungswerte brauche ich für Erstansagen, Folgeansagen ...)
- Ansagezeitpunkte zur Informationsübermittlung
- Simuliertes Nachdenken um dem Partner Zeit für Ansagen in logischen Fällen zu überlassen
- Spielen bestimmter Karten um die Blattstruktur zu beschreiben. Wobei die gespielten Karten wieder logisch sinnvoll sein müssen.
Zum Beispiel zeigt das Vorspiel der Re-Dame in den ersten beiden Stichen immer Doppeldulle an, was für einen Sinn sollte die Re Dame denn auch sonst haben?
Oder das Re-Dullenvorspiel in den ersten beiden Stichen:
Für Kontra gibt es praktisch keine Situation in der das Dullenvorspliel einen Sinn macht. Für die Re-Partei macht es nur Sinn wenn man von der eigenen Trumpfstruktur auf die strategische Dulle verzichten kann. Damit ergibt sich im ES, dass das Dullenvorspiel immer von Re kommt und man mindesten 7 Trumpf (in Ausnahmen nur 6) mit Pik Dame oder zwei Herz-Damen hat.
u.s.w.
Besonders gefallen mir im Essener System die Herleitung der Blattstärken für Ansagen.
Gruß Jürgen
Tommi33, 20. April 2010, um 22:35
Jepp, der Jürgen bringt es gut auf den Punkt. Besonders hervorzuheben ist auch gleich der erste Punkt seiner Aufzählung Ansagen/Absagen. Das ES ist nunmal drauf ausgelegt wie man seinem Partner legale Infos zukommen lässt um ein Maximum an Punkten herauszuholen ohne sich dabei auf allzu brüchiges Eis zu begeben. Natürlich kann auch die beste Info nicht dazu beitragen das ein Spiel dann zu 100% so läuft wie man sich das vorstellt und Absagen können in die Hose gehen aber es überwiegen halt die Vorteile legaler Informationsübermittlung um das Spiel gewinnorientiert aufzubauen.
Zu meinem Beispiel: Motris: Für mich als Bauchspieler macht es recht wenig Sinn, als Hochzeiter im 2. Stich die Dulle zu spielen, da ich unter normalen Umständen eh nix rein bekomme. Noch weniger Sinn macht es für mich "anzuzeigen", wie ich denn meinen Partner finden will. "Schaut hin, ich zieh die Dulle, also suche ich gleich über TRumpf meinen Partner."
Der Sinn hierbei ist anzuzeigen das man eben in Besitz der Dulle ist und eben über Trumpf seinen Partner sucht, das die Alten als Trumpf schon mal stehen und dadurch das man selbst die Dulle im 2ten spielt die Absage um einen Stich nach hinten verschiebt wodurch sich K9/K6 usw. natürlich noch besser erreichen lassen da ja 3 Stiche schon sicher sind + das die Verteilung in Trumpf auch ziemlich gut ersichtlich ist. K9 sollte also bei normaler Verteilung locker drin sein und je nach dem was der Partner noch so hat entsprechend mehr. Sinnvoll wäre also wenn man dann einheiratet die Blaue oder bei Doppelblauer auch die Herzdame zu zeigen wodurch der Hochzeiter noch mehr Infos hat wie die Trümpfe verteilt sind.
Also alles in allem ES ist kein Muss aber wer im Verband spielt sollte sich aufgrund der besseren Punktausbeute pro Spiel schon etwas damit befassen.
LG Tommi (diesmal etwas länger sry)
Ex-Füchse #101290, 23. Dezember 2014, um 23:29
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