Unterhaltung: Karten nachhalten

Seltsam, 23. Juni 2011, um 10:24
zuletzt bearbeitet am 23. Juni 2011, um 10:26

Ich bekam vorhin eine PN mit folgender Frage:
"Mir kommt es manchmal so vor, als ob man ein fotographisches
Gedächtnis haben müßte, um DoKo zu spielen. Gibt es ein System, um sich die gefallenen Karten zu merken? Wie geht Ihr da vor?

Viele Grüße"
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Da ich selbst kein echtes Rezept habe und mich auch nicht damit auskenne, wie man sowas gezielt lernen/üben kann, gebe ich die Frage mal hier an alle weiter.
Ich habe ihm zwar geantwortet, aber ich fürchte, das war nicht so richtig hilfreich, weil ich selbst dafür keine richtige Methode kenne.
Ich glaube, wir hatten das Thema schon mal, aber auch nach Eingabe einiger Stichworte konnte ich den Thread nicht finden. Also bitte ich darum, einige der Spitzenspieler und Geübte, sie mögen doch mal ihre "Geheimnisse" dazu verraten. ;-)

Doc_Jule, 23. Juni 2011, um 10:32

irgendwo gab´s dazu schon mal was, hast Recht.
Wenn ich mich richtig erinnern kann, sollte man das Kartenmerken stufenweise trainieren. Also zuerst die "wichtigen", wie Alte, Dulle, Blaue, und dann Schritt für Schritt erweitern.
Ich persönlich versuche, mir die gefallenen Karten der ersten Fehlstiche zu merken und auch, woher sie kamen, besonders, wenn ich anschließend stechen kann.
Aber es ist wirklich verdammt schwierig, zumal im Alter das Kurzzeitgedächtnis nachlässt :-))

Seltsam, 23. Juni 2011, um 10:38

Wie jemand am leichtesten lernt, ist ja sehr individuell. Deshalb dachte ich, je mehr Vorschläge, desto besser, denn dann können sich Interessierte den für sie passendsten Vorschlag raussuchen.

sprachlos, 23. Juni 2011, um 10:42

da ich schachspiele,

und man da das bildgedächnis trainiert,
versuche ich das hier mit den karten auch,
das heist, ich versuche mir die ganzen stiche
als bilder zu merken.

und es geht doch recht gut,
müsstes halt mal ausprobieren.

iss nee frage der übung.

mfg lothar

Lottospieler, 23. Juni 2011, um 10:43

folgendes ist für das spiel sehr wichtig denke ich:
welche farbe sticht mein partner, auch danach sollte ich mein spiel aufbauen, seine stechfarbe halten, andere farben abwerfen.
verteilung vor allem der schwarzen farben versuchen herauszufinden und merken.
bei trumpf mindestens die damen mitzählen.
das sollte auch für ungeübte und anfänger schnell möglich sein.
augen mitzählen macht ja erst sinn wenn ich meinen partner früh erkenne oder seine position vermute.
ebenso das mitzählen aller trümpfe ist etwas für spieler
mit erfahrung oder solche mit sehr gutem gedächtnis.
so weit mit bekannt ist kann man das gedächtnis durch spezielle übungen trainieren die dann auch beim doko zum tragen kommen.

Lottospieler, 23. Juni 2011, um 10:52

wie lothar schon schreibt:
schach ist eine sehr gute vorraussetzung für doko weil
es einmal logisches denken extrem schult ebenso das
bildgedächtnis.
mir fällt da auf anhieb noch das triviale 'memory' ein und ich bin immer wieder überrascht wie kleinkinder erwachsene locker in die tasche stecken können. ist auch nur training wie beim doko, eine gewisse universelle 'natur'begabung kommt aber sicher noch hinzu wie fast überall.

Ex-Füchse #8086, 23. Juni 2011, um 11:02

Meine Freundin hat einen Trick, mit dem sie sich irre viel merken kann (bei mir funktioniert der allerdings nicht):
Sie denkt sich zu jedem Gegenstand, den sie sich merken möchte, einen Ort aus.
Eine Dulle kann z.B. im Briefkasten liegen, eine Blaue neben den Blumen im Wohnzimmer, der Fux ist im Kühlschrank. Je abgefahrener der Ort, desto leichter ist es für sie, es sich zu merken.
Ich weiss nicht, ob man das auf Kartenmerken anwenden kann, aber sie kann sich wirklich unglaubliche viele Dinge merken.

Lottospieler, 23. Juni 2011, um 11:14

hab ich auch schon gehört stevie,
gabs auch schon im fernsehen und wenns funktioniert wunderbar aber sicher nicht bei jedem.
der zweck heiligt die mittel

Ex-Füchse #6673, 23. Juni 2011, um 11:48

stevie, das funktioniert tatsächlich ist aber bei Doko nicht anwendbar, zu kurze Abfolge und bei jedem Spiel anderst.
Ich zähle die Trümpfe mit, das ist bei den meisten Spielen das wichtigste.

HDF, 23. Juni 2011, um 13:52

keine ahnung wie man da genau vorgehen sollte, der eine kann sich besser merken was schon raus ist, der andere zählt dir trumpf einer zählt eher die augen mit, mal die eigenen und mal die der gegner, ich versuche ein wenig von allem einfließen zu lassen, merke was schon raus ist und lege besonderen wert darauf, dass nicht eine fehlfarbe auf den tisch kommt, bei der sich ein gegenspieler von einer farbe befreien kann, die ich stechen kann, also für mich ist es nie immer der gleiche weg, bin also in kein schema zu pressen, so wie spieler, die immer nach dem gleichen muster spielen (z.b. mathematiker und die, die vorrangig nach der wahrscheinlichkeit spielen)

Hornisse_k90, 23. Juni 2011, um 15:36

Ich (als Wenigsternler) habe für die Fehlkarten eine simpele und komisch klingende, aber effektive Lösung :
*
1. Ich merke mir unbedingt wenn im 1. Lauf 2 schwarze Asse fallen. Diese Farbe gilt für mich als "gefährlich" wenn ich nicht weiß ob mein Partner sie sticht.
2. Ich merke mir immer, wer den 1. Lauf sticht. Wenn ich nicht weiß ob mein Partner die Farbe sticht gilt für mich die Farbe auch als "gefährlich"
3. Wenn ich weiß, dass mein Partner im 1. Lauf ein schwarzes As geschmiert hat oder schon frei war gilt diese Farbe als "lebendig". Außer bei hohen Absagen, die Trumpf fordern spiele ich sie gerne nach, vor allem wenn mein Partner hinten sitzt.
4. Wenn ich weiß, dass mein Gegner im 1. Lauf ein schwarzes As geschmiert hat oder schon frei war gilt diese Farbe als "faul". Ich hüte mich diese Farbe nachzuspielen wenn es eine bessere Alternative gibt (was fast immer der Fall ist).
=> (Eselsbrücke) Spiele lebendige Farben immer nach, wenn nicht Trumpf gefordert ist. Spiele keine faule Farben nach. Gefährliche Farben sind vorallem als Gegenspieler sinnvoll, da man damit eventuell den Schwachpunkt der Gegner ausnutzen kann
*
Dullen und Alten sind einfach Pflicht, diese 4 Karten soll man sich merken da sie spielentscheidend sind.
*
Bei den anderen Damen habe ich eine Methode, die man aber üben muss :
Man merkt sich die ersten 3 Damen (außer Kreuz) die gefallen sind.
Sind 3 Damen gefallen schaut man, welche Damen noch fehlen. Sind alle Damen weg, muss man sich eben nur noch merken, dass alle weg sind :)
*
Für die Kreuzdame habe ich auch eine Taktik :
Ich konzentriere mich auf die Spieler und merke mir wenn die Alte fällt bestimmte Spieler als "Gegner" oder als "Partner". Sind beide Alten weg merke ich mir einfach, wer mein Partner ist.
*
Ist eben alles Übung. Ich schaffe auch noch nicht, alles zu zählen aber mit diesen Hilfen fällt es mir viel leichter. Aber bestimmt gibt es auch Personen, für die diese Weise nicht hilft.

Spartakus, 23. Juni 2011, um 16:48

Meine Empfehlung ist: Spielen, spielen, spielen. Es folgen: Routine, Routine, Routine.

Dabei prägen sich Muster ein, da sich Spielsituationen wiederholen.

Dann für sich selber entscheiden, welche Muster sich leicht abspielen lassen. Ich merke mir zum Beispiel gerne die Augenzahl des 1. Fehlstiches in einer Farbe + gelegte Karte an allen Positionen, um beim Nachspiel die mutmaßliche Parteizugehörigkeit zuordnen zu können (siehe Goldene Regel: Kontra schmiert wo Re sich ziert). Dafür halte ich weniger Trümpfe nach. Alles geht halt nicht. Das Zählen der Augen aller Spieler ist auch ein Mittel. Aber bloß dabei nicht ablenken lassen. :-)

Ex-Füchse #16890, 23. Juni 2011, um 17:54

"...so wie spieler, die immer nach dem gleichen muster spielen (z.b. mathematiker und die, die vorrangig nach der wahrscheinlichkeit spielen)..."

Was hast du denn immer mit deinen Mathematikern? Tztz!
Glaub mir, ich finde bei sich wiederholenden Spielen immer wieder neue Fehlermöglichkeiten, in die ich tappe *gg*.
Das hast du ja am Tisch als Parnter ja auch schon erfahren dürfen ;)
Und manchmal, wenn ich nicht aufpasse, weil sich z.B. gerade meine Freundin aufregt, dass ich schon wieder zocke, werfe ich auch einfach nur noch bunte Bildchen :P

Außerdem glaub ich kaum, dass es für einen Mathematiker oder Statistiker oder whatever sinnvoll sein kann, immer nach der Wahrscheinlichkeit zu spielen. In der einzelnen Situation hat man dann vermutlich die besten Chancen, im Langzeitrun aller Spieler macht man sich dadurch aber berechenbarer für die Gegner.
Bsp: Wer bei einem StandardFleischlosen immer Re sagt, wenn er ihn wahrscheinlich gewinnen wird, fängt dann auch häufiger ein Contra, wenn er nichts sagt. Ist ja wohl kaum immer möglich, dass sich die Contra-Partei über Zögern über die Asse im Team _und_ Vollenverteilung austauscht, oder?

Ex-Füchse #6673, 23. Juni 2011, um 18:29

Die Mischung machts.

Der goldene Weg ist immer die Mitte.

HDF, 23. Juni 2011, um 19:22

christian, ich habe überhaupt nichts gegen mathematiker, wollte damit nur sagen, dass sie schematisch spielen und dadurch ausrechenbarer sind, z.b. heinz zedler (einer der autoren des essener systems) mit ich befreundet bin ist auch mathematiker, übrigens spiele ich gern mit dir

Lottospieler, 23. Juni 2011, um 19:23

christian,
genau das ist falsch denke ich
ob du es glaubst oder nicht: wenn man bei diesem spiel MIT der wahrscheinlichkeit spielt fährt man auf lange sicht besser. das geht ja schon bei as anspiel los oder spielst du längere asse zuerst?
berechenbarer für den gegner? na und wo ist das problem? ich bin lieber berechenbarer für den partner und das erreicht man durch spielen MIT der wahrscheinlichkeit.
beispiele für spielen mit der wahrscheinlichkeit:
fehl gegen die ansage, tr mit der ansage, stehkarten bei ansage erst am schluß, die stärken der eigenen karte erkennen und spielen nicht die schwächen.
wenn man dies mißachtet spielt man GEGEN die wahrscheinlichkeit. 'gleiche muster' wie du es nennst sind bei diesem spiel elementar wichtig um auf längere sicht erfolg zu haben. mal so spielen und das nächste mal bei gleicher konstellation ganz anders kanns nicht sein.
p.s: ich hab auch mal mathematik studiert und das ist beim doko absolut ein vorteil, ähnlich wie beim schach.

Lottospieler, 23. Juni 2011, um 19:26

HDF,
berechenbar zu spielen für meinen partner hat für mich oberste priorität. das erreiche ich mit spielen nach 'gleichen mustern' am besten, zb dem Essener System.

HDF, 23. Juni 2011, um 19:29

hotte, da sagen die turniersiege im ddv aber was ganz anderes aus ggg

Seltsam, 23. Juni 2011, um 19:44

Also was ihr aus meinen Threads so macht, ist mir wurscht, aber diesen hier habe ich nicht für mich eröffnet, sondern für einen interessierten jungen Spieler, der sich Rat wünschte. Und zwar zum Thema KARTEN NACHHALTEN, nicht zum Thema "nach Wahrscheinlichkeit spielen oder nicht". Ich dachte, hier würde dann ausnahmsweise mal beim Thema geblieben, weil es ja für einen Dritten ist.
Aber da habe ich mich wohl geirrt.

Lottospieler, 23. Juni 2011, um 19:48

das mag sein aber du solltest bedenken:
hier beim online doko denke ich und besonders für anfänger empfiehlt es sich wie oben erwähnt zu spielen.
ähnliche oder gleiche spielabläufe sind besonders wichtig um das spiel zu lernen und sich verbessern zu können.
erst wenn man diese beherrscht kann man überlegen ob es sinn macht auch davon abzuweichen.

Ex-Füchse #16890, 23. Juni 2011, um 20:37
zuletzt bearbeitet am 23. Juni 2011, um 20:42

Ich wollte auch nur etwas frotzeln, HDF *g*

Hotte55: Niemand hat behauptet, dass man die längsten Asse zuerst spielen oder für seinen Partner unberechenbar sein soll.

Was ich sagen wollte, war lediglich, dass eine Schema-F-Spielweise, in die die Struktur der eigenen Hand einfliesst, immer ein Stück weit den Gegnern die eigenen Karten verrät, und man sich klar sein muss, dass der Vorteil der statistisch erwiesenen momentanen Punktoptimierung, der Nachteil der langfristigen Berechenbarkeit durch den Gegner entgegensteht, wie HDF schon oben geschrieben hat.

Zum Thema:
Ich spiele jetzt noch nicht so lange Doko, aber ich möchte das was Spartakus sagt, voll und ganz unterschreiben. Je mehr ich spiele, desto mehr automatisieren sich meine Denkprozesse im Doko. Es sind immer wieder ähnliche Situationen.
Nachdem diese Automatismen so langsam greifen, habe ich zunehmend freie Ressourcen um Karten und die Kartenverteilung nachzuhalten.

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