Doppelkopf-Strategien: Trumpf-Aufspiel

Stoni, 06. Juli 2011, um 07:53

Was macht ihr als Re? Aufspieler wie Partner?
http://www.fuchstreff.de/spiele/3454525-norma...

Kvothe, 06. Juli 2011, um 08:05

Als Partner würde ich die Dulle legen, um mein Herz Ass zu bringen und anschliessend klein Trumpf zurück. Als Aufspieler, ja, mag so ein Blatt dann gar nicht leiden, Trumpfaufspiel führt da gerne mal zu Alte, Dulle, Fuchs. Die Chance mit Fehl meinen Partner mit Ass zu treffen ist doch etwa gleich mit der Chance Dulle auf Vorhand zu finden. Mit zwei blauen dabei Spiele ich aber auch eher Trumpf.

foxxy, 06. Juli 2011, um 08:34
zuletzt bearbeitet am 06. Juli 2011, um 08:34

Wenn du auf einen Kreuzbauern ansagst, kannst du das auch gleich vorab tun. Bei Trumpfaufspiel ohne Ansage fühlt sich der Repartner nicht genötigt, sich um den Stich zu bemühen.

Allerdings wäre bei Wirts Trumpfstärke dennoch wenigstens eine rote Dame zu erwarten gewesen. Die hätte für den Sieg, zufällig genauso wie ein Herzanschub, gereicht.

Seltsam, 06. Juli 2011, um 09:34
zuletzt bearbeitet am 06. Juli 2011, um 09:46

Aus der Sicht Position 1:
Als Re habe mir angewöhnt, bei vergleichbaren Blättern Herz zu schieben und ...
a. ...gebe die Re Ansage zum letzten Zeitpunkt auf verteilte Stiche.
b. ...Re zu geben, wenn ich je nach Kartenabfolge bezüglich Sitzposition etwas erfahre und sie begünstigend erscheint.
Trumpf spiele ich nicht an.
.
Aus der Sicht Position 3:
das ist eine sehr individuelle Angelegenheit. Je nach Erfahrung gehen die Spieler da sehr unterschiedlich mit um. Auch abhängig davon, wie gut man seine Mitspieler kennt.
Position 1 spielt Karo 9 zügig an. Es scheint für ihn keinen Zweifel an der Eröffnung zu geben. Ich vermute diese Karo 9 deshalb von Re kommend, weil meiner Erfahrung nach Kontra für Trumpferöffnung fast immer einen Tick länger überlegt und selten schnell die Karte spielt (oft ein verräterisches Zeichen). Daher nehme ich den mit Dulle mit und spiele Herz As. Denn vorraussichtlich ist es die einzige Fehlkarte, die ich durchbringe. Ohne Ansage habe ich sogar die Chance, dass ein möglicher Kontra-Mann von hinten noch einen Karovollen schmiert.
Ausserdem kenne ich Stoni nun schon länger. Ist er tatsächlich Re und hat mich nicht reingelegt, darf ich mich auf einige Stärken verlassen, für die ich nun erst recht die Dulle setze.
Wie gut Wirt ihn kennt, weiss ich nicht.
Sollte Herz laufen, immerhin ist das As blank, hat sich der Dulleneinsatz eventuell voll bezahlt gemacht.

Seltsam, 06. Juli 2011, um 09:57
zuletzt bearbeitet am 06. Juli 2011, um 09:58

Nachtrag: nachdem Herz gelaufen ist, hätte ich mit einem Trumpfnachspiel Karo König versucht, ein kleines Re Bekenntnis abzugeben, denn ein eigenes Re von Position 3 sehe ich nicht.

EvilNephew, 06. Juli 2011, um 12:14

Ich lege wohl die Redame und setze mit Herzas fort, ohne Ansage.

Bregoulou, 06. Juli 2011, um 12:40

Auf keinen Fall
- spiele ich als Stoni Trumpf (sondern Herz König)
- lege ich als Wirt Karo König
- lege ich als Wirt Dulle

Ich spiele als Wirt Kr Dame, da ich Dullendeckung und 2 rote Damen habe und meinen Fux je nach Sitzposition als Damenlocker einsetzen kann, sollte meine Alte von der anderen Dulle gehackt werden.
Mit Kreuz Dame am Spiel und Herz Ass ohne Re-Ansage, gebe ich genug Info an Re-Partner, damit er bei eigener Stärke Re findet.
Was ich auf keinen Fall machen würde, ist, bei erfolgtem Re im 3. Stich Dulle zu spielen, um nicht gnadenlose Stärke vorzutäuschen und P zur K9 Absage zu zwingen.

Stoni, 06. Juli 2011, um 17:53

Danke, ich spiele da Tr, weil den Gegner nicht umsonst anschieben will. Einer Abfrage sehe ich recht gelassen entgegen. Ich versuche natürlich, eine Dulle zu eliminieren, um mein Blatt zu stärken und vor allem um nicht wie später im Spiel, dabei eine Blaue zu verlieren. Das Re wegzulassen, nur weil ein Spieler Herz und eine weitere schwarze Farbe macht, erscheint mir zu defensiv.

Ich habe gewisses Verständnis, wenn Re wegbleibt, an 2 sowieso aber an 3 gehe ich höher ran. Die Alte mit Herz As von Breg erscheint mir da doch optimal.

Spartakus, 06. Juli 2011, um 17:58

Ich spiele nie klein Trumpf ohne Ansage aus. Und da ich hier kein "Re" im ersten habe, lose ich wahllos eine Fehlkarte aus. Das Blatt des Ausspielers gefällt mir mehr als Reaktionskarte denn als Versuch zum Agieren. Ohne Dulle und mit Bedienpflicht aller Fehlfarben erreicht man nicht oder zu spät die Initiative.

jensbonath, 06. Juli 2011, um 18:04

Ich setze an drei die Alte und spiele Herzass ohne Ansage. Je nach Sitzposition soll mein Partner da dann was drauf sagen.

Stoni, 06. Juli 2011, um 19:00

Wann sagst Du damit Re, Dirk?

Spartakus, 06. Juli 2011, um 19:50

Je nach Spielverlauf. Auf verteilte Fehlstiche auf jeden Fall. Wenn die von mir angeschobene Farbe zurückgespielt wird in der Annahme ich wäre Kontra, werfe ich auf einen Dritten die nächste Farbe auch mit Reansage ab. Ansonsten unternehmen ja vielleicht die angespielten Spieler eine offensive Aktion. Weg lasse ich die Ansage, wenn die ersten Stiche ohne Anzeichen in eine Tüte begeben.

Ex-Füchse #16890, 07. Juli 2011, um 00:02
zuletzt bearbeitet am 07. Juli 2011, um 01:17

Ich würde gerne noch ein paar mehr Meinungen zur Kreuz-Dame auf Position 3 hören. Ich finde sie nämlich nicht gut.

Ein Trumpfaufspiel ohne Abfrage ist für mich fast immer ein trumpflanger (>7) Re-Spieler ohne Asse.
Entweder mein aufspielender Re-Partner hat keine Dulle, oder er hat eine Dulle, dann aber offensichtlich nicht die nötige Trumpfstärke für ein Dullenvorspiel.

Im "ersten Fall" hat der Kontrist auf Position 2 höchstwahrscheinlich schwarze Asse und duckt ohne zu fragen den Trumpfstich, so dass ich die Feinddulle eher beim Kontristen auf 4 annehme.
Eine gelegte Kreuz-Dame würde nun wirkungslos unter der Dulle verschwinden. Im schlimmsten Fall macht man sogar 2 Trumpfstiche weniger, da die Trumpfdominanz im Team nur bedingt gesichert ist, und man dem Kontristen auf Position 2 eine Dame "hochspielen" könnte.

In "zweitem Fall" bleibt man am Stich, egal ob man die Kreuz-Dame oder die Dulle legt.
Der einzige Vorteil einer Kreuz-Dame wäre -naiv betrachtet- dass der Partner leichter ein Re finden könnte, da er mein Herz-Ass sieht.
Lege ich aber umgekehrt die Dulle und ziehe Herz-Ass nach, so sollte mein Partner in den meisten Fällen immer noch ein Re finden können. Schließlich ist die einzige unbekannte Dulle aus dem Spiel und die Fehlstiche werden ebenfalls verteilt sein.

Opfere ich für mein Herz-Ass einen Spitzentrumpf, so droht in jedem Fall ein teilweiser Verlust der Trumpfkontrolle. Ob dieser gerechtfertigt ist, vermag ich nicht zu beurteilen.

In jedem Fall setzte ich aber die Dulle, wenn ich schon einen Spitzentrumpf setzen will.
Das Legen der Kreuz-Dame bringt meiner Meinung nach wenig Vorteile, aber das große Risiko meine Alte in den Dullentod zu jagen.

Seltsam, 07. Juli 2011, um 00:47
zuletzt bearbeitet am 07. Juli 2011, um 00:49

Ich weiß nicht, ob das ducken oder hoch rangehen besser ist. ...
Aber wenn ich mich entschließe, hoch ranzugehen, dann werde ich immer die Dulle nehmen, da mir das Risiko meine Alte in den Dullentod zu jagen viel zu groß ist.
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Nicht so schön ausführlich, aber sehr ähnlich habe ich auch argumentiert. Allerdings habe ich ebenfalls kein Patentrezept. Daher suche ich in vergleichbaren Situationen für mich meist die Lösung in der Erfahrung mit den Spielern. In diesem Fall, weil ich mit Stoni schon oft gespielt habe, hätte ich unbedingt auf eine Re Karo 9 getippt, mit von Dir beschriebener Blattstruktur.
Es droht der Verlust der Alten, wenn ich mit ihr einsteige, sowie der Verlust des einzigen spielbaren Asses. Daher gebe ich die Dulle sofort bei und hoffe auf Durchgang Herz As mit anschliessendem kleinen Trumpfnachspiel als Re-Bekenntnis.
Ich weiss aber wirklich nicht, ob ich diese Antwort so nochmal schreiben würde, wenn es ein mir unbekannter Spieler wäre. Je besser man die Spieler kennt, desto leichter kann man solche Zwickmühlen entscheiden. Reinfallen kann man zwar immer noch, aber das Risiko ist etwas kleiner.

Ex-Füchse #16890, 07. Juli 2011, um 01:21

Die Argumente "PRO-Kreuz-Dame auf 3" werden meines Erachtens nicht besser, sondern eher noch schlechter, falls der Aufspieler ein trumpfkurzer Reist oder gar ein Kontrist ist, so dass ich meine Überlegungen für weitesgehend Mitspielerunabhängig halte.

Spartakus, 07. Juli 2011, um 07:33
zuletzt bearbeitet am 07. Juli 2011, um 07:34

Das Fällen der Entscheidung an Position 3 auf das Trumpfspiel ist aus meiner Sicht so leicht nicht. Für mich kommen zwei Möglichkeiten in Betracht.

1.
Ich entscheide aufgrund der Kenntnis meiner Mitspieler, dass das Trumpfspiel auch wirklich vom Remann kommt. Dann nehme ich in diesem Fall die Dulle und spiele Herz As mit eigenem "Re", spiele klein Trumpf hinterher und überlasse dem Partner den weiteren Spielverlauf.

2.
Ich entscheide, dass meine Karte nicht stark genug für ein Offensivspiel ist. Schließlich kann das Trumpfanspiel von einem 9-trümpfigen Kontramann mit drei kleinen Fehl von einer Farbe kommen. Der wartet förmlich nur auf Offensivaktionen der Re-Partei. In diesem Fall halte ich mich wie der Spieler in der Partie bedeckt und lege klein bei.

In keinem Fall lege ich die Kreuz Dame! Die hat in jedem Fall einen Stich zu machen und droht hier beim Legen rausgenommen zu werden.

Da ich mit Stoni schon relativ oft gespielt habe und die Spielweise einigermaßen kenne, hätte ich mich hier im konkreten Fall für Variante 1 entschieden. Ich weiß, dass Stoni mit starken Kontrablättern abfragt (morst :-)) bevor er ausspielt. Außerdem erfolgt in solchen Fällen kein Trumpfanspiel, sondern Fehlanschub, vorzugsweise Herz. So kann man aber wie gesagt gedankenmäßig nur dann vorgehen, wenn man die Spieler einigermaßen kennt.

Stoni, 07. Juli 2011, um 08:18

Ihr beiden kennt mich... ja ich spiele Tr nur mit 8er Länge aufwärts und normal hier nicht, da ich keine schwarze Farbe steche, aber es war eine 9er Länge mit Doppelblau.
Ich schätze eine karo9 ohne Spruch bzw Abfrage kommt von mir 50 : 1 als Re.

Beide Entscheidungen (a. was aufspielen / b. was an 3 legen) finde ich nicht leicht.
a. Fehlanschub verzichtet darauf, eine Dulle mit nix zu ziehen und ist mir zu defensiv - zu 90% kommen Herz- und ein schwarzes As von ein und demselben Spieler und dann? Habe ich keine Dulle gezogen, fällt mir das Re umso schwerer.
Ich will forcieren. Ich will was sehen. Ich will mein Blatt durch eine gelegte Dulle stärken.

b. Karo-König an 3 finde ich keine mögliche Wahl. Auch wenn der Aufspieler nicht 100% Re ist, so ist doch die Wahrscheinlichkeit zumindest sehr sehr hoch - wann spielt, in guten Partien, kontra schon Trumpf ohne vorher gefragt zu haben?

Tr ohne Spruch/Abfrage bedeutet wohl - keine Dulle mit überragender Länge.

Die Alte - ok - hat ihre Schwächen - da darf man sich vom Dullentauchen an 2 nicht verführen lassen. Wahrscheinlich wird sie von 4 rausgenommen. Anderseits ist es für Pos3 ja vielleicht die einzige Möglichkeit, seinem vermutlich aufspielenden Partner was anzuzeigen, wenn man nicht Spartas mutigen Weg (Dulle + HzAs mit Re) beschreiten will.

Mir erscheint seltsams Weg der richtige - was hält ihr davon? Ich lege da ausnahmsweise Dulle für HerzAs und spiele es ohne Spruch. Im dritten spiele ich Trumpf nach, vor allem wenn Re vom Aufspieler kommt. Begründung: Ist der Aufspieler starkes kontra (10 Tr - 2 Farben frei) habe ich nichts Entscheidendes verloren. Ist der Aufspieler aber - wie ja viel wahrscheinlicher mein Partner - habe ich für ihn doch 2 wichtige Ziele erreicht: eine Dulle ist weg und HerzAs zeigt verteilte Fehlstiche an. Ist das nicht immer das, was ein Re-Trumpfaufspieler erzielen will?

foxxy, 07. Juli 2011, um 10:19

Nanu, unterscheidet sich Spartas Dulle von Seltsams?

Dass 3 da höher ran sollte, bezweifelt wohl niemand, aber hier noch ein Zitat:
"Wie gut Wirt ihn kennt, weiss ich nicht."

Für mich interessanter: Welche Mehrinformation hat Stoni nach 8 Augen mit Kreuzbauer als vor dem ersten Stich, dass danach das Re kommt? Gut, er kann Kreuzsingle anzeigen, aber er hat 3 Singles.

Bei Re vorab kommt vermutlich die Dulle an 2, Kreuzas, Pikanschub, und das Herzas ist dann auch weg. Dafür verpufft aber die Redulle nicht mit 12 Augen und im 9ten ist auch keine Kontradulle mehr da - ein Stich mehr und Sieg?

Habe nicht im Detail nachgerechnet, aber Re vorab ist hier auch eine Variante.

lg foxxy

Seltsam, 07. Juli 2011, um 10:27
zuletzt bearbeitet am 07. Juli 2011, um 10:28

Habe nicht im Detail nachgerechnet, aber Re vorab ist hier auch eine Variante.
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Das sehe ich nicht. Diese Variante verpricht mehr, als sie halten kann. Es droht k90 vom Partner und das Spiel ist überreizt.
.
Spartas Dulle unterscheidet sich natürlich nicht von meiner. Aber Dirks Variante ist offensiver, denn er fügt mit Ausspiel Herz As noch die Re-Ansage hinzu. Meine Variante ist um die vermiedene Ansage ein wenig defensiver.

Ex-Füchse #16890, 07. Juli 2011, um 10:33
zuletzt bearbeitet am 07. Juli 2011, um 10:36

Erstmal Danke für die Statements zur Kreuz-Dame auf 3.
Eine Frage habe ich aber noch: Stoni, warum würdest du Trumpf im Dritten aufspielen, falls _kein_ Re vom Aufspieler kommt?
Wäre es nicht sinnvoller Fehl zu schieben, damit man selbst hinten sitzt?

Stoni, 07. Juli 2011, um 11:44

@foxxy, ein Re im ersten Stich verspricht ein besonders starkes Blatt mit über 100 Augen und max. 4 Verlierer. Ohne Dulle und 3 Fehlverlierer sind es aber schon mind. 5 und 100 Augen EW sind auch knapp.

8 Augen mit Kreuzbauer sagen nichts über die Partnerposition, aber zB schon etwas darüber, daß kontra keine Abfrage und der Sticheinhaber trotz Dulle (?) und Anspielassen keine Ansage gefunden hat. Auch ein Indiz, daß ich nicht mit 3 Anspielassen rechnen muß.

@84: Trumpf im dritten geht auf das Anspiel des veremeintlichen Partners ein und ist ein gewisses Re-Bekenntnis.

Das alles natürlich im Rahmen verläßlich guter Spielrunden. Das Wegbleiben der Dulle an 2 zB spielen nur weniger gute oder sehr gute Spieler so ;-)
Normal gute Spieler fragen ab oder legen sie einfach.

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