Doppelkopf-Liga: Gegenfrage oder Frage auf K9

Mettmannpower, 08. September 2017, um 12:52

@ J.M.
Ich würde mit deinem Beispielblatt nicht Herz-Neun schieben und nur auf Verdacht das re geben. Mir wäre das zu heikel. Hier die Einladungsdulle zu spielen beschreibt mein Blatt viel deutlicher.

Juan-Miguel, 08. September 2017, um 12:53

Wenn man in EW denkt: Gemeinam sollte man auf 160 kommen. (Der Vorsprung von 9 Augen auf 151 ist der ungefähr nötige Puffer für 90% Sicherheit.) Und dies ohne Wertverdoppelung.

Wenn der Partner offensiv spielt, also EW 70 mitbringt, sollte ich ungefähr EW 90 mitbringen für eine ungefragte Erhöhung.
(Davon ist man meilenweit entfernt.)
Selbst wenn er defensiv spielt, also EW 80 mitbringt, benötige ich 80 Augen.

Wenn man in Stärken denkt: Re mit Fehlschub fällt in eine schwächere Kategorie. Da braucht man ungefähr 3,5 unbekannte Stärken. Hat jedoch nur 2,5 (Dulle+Herzstich sind ganze Stärken, Kreuzzweitlaufchancen halbe Stärke.)

Ex-Füchse #4596, 08. September 2017, um 12:53

Man kann informell die Dulle erfragen und ohne Antwort die 90 immernoch selbst geben.

Juan-Miguel, 08. September 2017, um 13:01
zuletzt bearbeitet am 08. September 2017, um 13:01

@ Mettmann:

Auch wenn das dein Move ist und es dafür Argumente gibt, darfst du nicht ausschließen, dass dein Partner so agiert.

(Der könnte so argumentieren:
1. Keine Trumpflänge spricht gegen Leerdulle und gegen Trumpf allgemein.
2. in Pik will man sicherheitshalber flexibel bleiben.
3. der Partner sitzt an 2 oder 3.
4. Mit der Dulle noch auf der Hand statt leer könnte der EW für ein offensives Re reichen.)

Juan-Miguel, 08. September 2017, um 13:06

Wenn ein knappes Re zu heikel ist, sollten knappe k90 erst recht zu heikel sein ;)

IngoKnito, 08. September 2017, um 13:09

@ Mettmannpower:

"Aber er legt erst nach 13 sec seine Karte. Ist das keine Abfrage?"

Keine Ahnung. Er spielt jedenfalls in dieser Hinsicht unzuverlässig, und darauf baue ich nichts auf. Weder eigene Aktionen noch die Bewertung Aktionen dritter.

"Und noch eine Frage, Ingo: Ich hätte mit dem Anschub Herz-Neun nicht daraus geschlossen, dass du keine Dulle hast. Du musst nicht zwingend eine haben, aber dadurch bestätigst du auch nicht, dass du KEINE hast.

Du sagst für mich vielmehr: Ich gewinne das Spiel....egal, ob der Herzlauf nach Hause geht oder nicht."

Sicher ist es vielleicht nicht unbedingt. Aber falls ich eine Dulle hätte, könnte ich mir jetzt mehr erlauben - z.B. eine Frage an den Partner oder evtl. ein Dullenvor- oder wenigstens ein Trumpfanspiel.

Meine Absicht war jedenfalls, mit dem Fehlschub zu zeigen, dass Trumpf nicht die zentrale Stärke meines Blattes ist.

Mettmannpower, 08. September 2017, um 13:11
zuletzt bearbeitet am 08. September 2017, um 13:18

Hmm, ich weiß nicht immer, wie mein Partner agiert J.M., aber ich erwarte schon folgendes von ihm:

- Das gegebene re gibt mein Blatt her.
- Ich gewinne, auch wenn pik und herz zum Gegner läuft.
Erfülle ich das nicht, dann muss ich die Einladungsdulle spielen oder ruhig sein.

Doch ich will nicht zu weit vom eigentlichen Fall abschweifen.

In Diesem hat Prian für mich zurecht als re.-Mann auf die Dulle gefragt. Hier wurde klar gezögert von Fieseler und das muss ich berücksichtigen. Ich berücksichtige es im Spiel selber und auch bei der Analyse.

Juan-Miguel, 08. September 2017, um 13:16

Bei den meisten Spielern (mit ähnlich vernünftigem Niveau wie Ingo) heißt ein Re in Stich 2 EW 70-80+x. (Bei Assere gehen manche sogar tiefer.)

Mettmannpower, 08. September 2017, um 13:27

....das nerft !

Ex-Füchse #11750, 08. September 2017, um 13:31
Dieser Eintrag wurde entfernt.

Tront, 09. September 2017, um 00:10

Vermutlich definiere ich stärkere von schwächeren Re-Blättern irgendwie doch etwas anders.

4 Damen zu acht plus 3 schwarzen Buben halte ich nach wie vor für eine Re-Karte ohne eigene Dulle schon für außerordentlich stark. Hinzu kommt noch die nahezu komplette schwarze Fehlabdeckung im eigenen Blatt, die man mit einem Kreuz-As-Anspiel zwar inzwischen angreifbarer gemacht hat, aber verbliebene Standkarten gelten selten als Nachteil.

Eine theoretische keine 90-Absage des Re-Partners hielte ich dagegen für ziemlich übertrieben.

Entweder hat zuvor ein Gegenspieler abgefragt, dann sollte man ihn ernst nehmen. Oder dieses Zögern gilt gemeinhin als "bedeutungslos", dann würde ein Zögern des Re-Partners nach Erhalt des 2. Stiches jedoch verwirren. Oder eben eine Kontraabfrage darstellen.

Da ich mich nicht eines wichtigen Anspieltrumpfes selbst berauben möchte, spiele ich auch keine ungedeckte Dulle als Re-Partner nach.

Ich gehe nach einen Fehlanschub mit Re von einer deutlich schwächeren Partnerkarte aus, und werde mich hüten, jetzt freiwillig mehr abzusagen.

Ein späterer Dullenstich und ein bereits sicherer, aber kleiner Herzstich, sollten das ansonsten eher trumpfschwache Blatt nicht stärker erscheinen lassen, als es ist. 2 Vorteile sind in der Regel für eine fundierte Absage viel zu wenig. Im Zweifelsfall müsste man noch prüfen, wer das Ausgangs_re gegeben hat.

Bei einigen Mitspielern reichen diese (2) Vorteile tatsächlich für eine relativ sichere Tiefabsage aus, aber das wäre für mich kein stichhaltiges Argument, dass diese Absage grundsätzlich richtig wäre.

Die keine 90-Absage ist so schon nicht erfüllt worden, obwohl der Re-Partner "bärenstark" war.

Wie soll man diese riskante Absagestufe ernsthaft in 9 von 10 Spielen zu Gunsten der Re-Partei erfüllen, wenn der fehl-anspielende Partner ein weniger starkes Blatt hält?

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