Unterhaltung: Frage zum regelwerk

Becker, 17. Januar 2012, um 14:41

Es wird bekannt gegeben, dass eine Person am Tisch ein Damensolo spielt. Ich erkenne klar, dass ich dagegen gewinnen kann und sage kontra. Sie spielt im ersten Stich eine Dame an und einer meiner Mitspieler schmeißt einen Buben. Im 2ten stich sticht er den Solospieler mit einer Dame. Er hat sich verspielt. Alles schön und gut aber wie wird jetzt abgerechnet?

makri, 17. Januar 2012, um 14:49

Nagel mich nicht drauf fest, aber ich versuchs mal. Erstens muss vom Solisten rechtzeitig, also vor seiner ersten Karte nach der Dame des Falschausspielers, reklamiert werden. Später kann nicht mehr reklamiert werden. Sollte aber bei nem Einstich wie hier schon sofort auffallen :)

Sollte der Solist reklamieren, gibts mein ich 12 Gute für ihn und 12 Nasse für den Falschbediener.

Aber frag mich nicht, was z.B. wäre, wenn der Solist zu dem Zeitpunkt schon 151 sicher hat und Re und Kontra gesagt wurde usw. Dann wirds glaub ich kompliziert.

Ex-Füchse #5718, 17. Januar 2012, um 14:52
zuletzt bearbeitet am 17. Januar 2012, um 14:55

Das kommt darauf an. Nehemen wir an:

a. Keine Partei hatte schon gewonnen
b. Keine Partei macht zwangsläufig alle Stiche dann:

bekommt Solist 12+ und Dein Mitspieler 12-. Ihr beide bekommt 0 und das Spiel wird als Solo gewertet. Für jede weitere Absage des Solospielers erhält der Solospieler 3 Punkte mehr und dementsprechend der Verursacher des Fehlers 3 weniger.

Anders ist es wenn der Solist einen Fehler macht oder beim Normalspiel. Nasse gibt es auch aber das Spiel gilt als nicht gespielt.

§9.4 in den TSO und folgende:

9.4.1 Ein "schwerwiegender Regelverstoß" liegt dann vor, wenn der Regelverstoß einen entscheidenden Einfluss auf den Sieger des Spieles haben kann, d.h. eine
spielentscheidende Bevorteilung der eigenen Partei möglich ist.

9.4.2 Begeht ein Spieler einen schwerwiegenden Regelverstoß, ist im Falle einer Reklamation
das Spiel sofort zu beenden. In diesen Fällen werden folgende Abläufe bei Vergabe von Strafpunkten unterschieden:

9.4.3 Normalspiel:
Beim Normalspiel wird das vorzeitig beendete Spiel als "nicht gespielt" gewertet. Der Verursacher erhält 12 Strafpunkte. Diese Strafpunktzahl erhöht sich für den
Verursacher um je 3 Punkte für jede Absage, die die Gegenpartei bis zum Eintritt des Regelverstoßes gemacht hat. Die drei Mitspieler erhalten je 4 (bzw. 5, 6, 7 oder 8) Pluspunkte.

9.4.4 Solo:
Bei einem schwerwiegenden Regelverstoß des Solospielers gilt Regelung 9.4.3. Bei einem schwerwiegenden Regelverstoß eines Spielers der Gegenpartei wird das Solo als gespielt gewertet. Der Verursacher erhält 12 Minuspunkte. Diese Punktzahl erhöht sich für den Verursacher um je 3 Punkte für jede Absage, die der Solospieler bis zum Eintritt des Regelverstoßes gemacht hat. Der Solospieler erhält 12 (bzw. 15, 18, 21, 24) Pluspunkte. Die übrigen Spieler erhalten 0 Punkte.

HDF, 17. Januar 2012, um 17:05
zuletzt bearbeitet am 17. Januar 2012, um 17:05

alle sehen bereits im zweiten stich, dass nicht bedient wurde, makri hat recht, der solist kann reklamieren bevor er seine nächste karte legt, sinnvoll wäre es natürlich sofort zu reklamieren wie er sieht, dass gestochen wird, dann werden die punkte +12/-12 vergeben, sollte der solist erst reklamieren wollen, wenn er schon im nächsten stich eine karte gelegt hat, hat er sein reklamationsrecht verwirkt

Ex-Füchse #4596, 17. Januar 2012, um 17:18

Wie soll das gehen? Es fliegt doch erst auf wenn der Stecher plötzlich seine freie Farbe vorzaubert.

Stoni, 17. Januar 2012, um 17:29

Im 1. Stich wurden Damen abgezogen und der Stecher hatte einen Buben gelegt.

IngoKnito, 17. Januar 2012, um 17:29
zuletzt bearbeitet am 17. Januar 2012, um 17:29

Hm?

(cross)

Ex-Füchse #4596, 17. Januar 2012, um 17:32

ok, jetz hab ichs auch verstanden. *schäm

Spartakus, 17. Januar 2012, um 18:27

Entscheidend für das Reklamationsrecht ist der Zeitpunkt, an dem für alle Spieler erkennbar wird, dass ein Regelverstoß vorliegt. Das ist in diesem Beispiel das Legen der Dame des Spielers, der zuvor auf eine Dame nicht bedient hat. Von diesem Zeitpunkt an hat der Solist bis zu seiner nächsten Aktion (Karte legen, Ansage, Absage) Zeit für die Reklamation. Tut er das, wird das Spiel mit +12 für den Solisten und -12 für den Regelverstoßverursacher gewertet (Ausnahme: höhere Bewertungen aufgrund bereits erfolgter Absagen des Solisten, die den Grundwert höher als 4 werden lassen). Tut er das nicht, hat er sein Reklamationsrecht verwirkt.

mike2712, 17. Januar 2012, um 23:39

Ich habe da auch mal eine Frage,

bei meinem ersten Turnier wird eine Hz gespielt, zunächst nichts ungewöhnliches.

Hochzeiter sitzt an 4
1 spielt Kr As aus
4 zögert, Erklärung nach dem Spiel um Kr single anzuzeigen
aber durch das zögern, kommt von 1 KO

Wir haben das einfach in ein Re umgewandelt, aber komisch fanden wir das schon.

Hätte man das Spiel reklamieren können nach der KO Ansage?

Ex-Füchse #4596, 17. Januar 2012, um 23:58

Er hat die Hz verpennt, ich vermute man hätte ihn im Irrtum belassen müssen um die Ansage nachträglich seiner Partei zuzuordnen. Richtig wird dann die Gültigkeit einer K90 Absage falls die noch hinterherkommt.

mike2712, 18. Januar 2012, um 00:01

Naja man muss es ja schon sofort irgendwie klar stellen, oder? Was ist wenn die eigentlich Partei vielleicht KO sagen will? Oder sagt man nix und spielt weiter? So einfach ist das glaube ich nicht.

makri, 18. Januar 2012, um 00:39

Heißt das dann, wenn Re und Ko bei nem Solo gesagt wurden, der Solist bei einem Verstoss der Gegenseite trotzdem "nur" 12 Plus bekommt, obwohl er im Falle des Obsiegens mindestens 15 bekommen hätte?

9.4.4. sieht ja nur für ABsagen des Solisten weitere Zuschläge vor. Die ANsagen und ABsagen der Gegenseite müssten mMn miteinbezogen werden.

Man kann natürlich auch argumentieren, der Solist muss ja nicht reklamieren. Aber ungerecht erscheint es mir schon.

HDF, 18. Januar 2012, um 01:14
zuletzt bearbeitet am 18. Januar 2012, um 01:16

mike, wenn einer der anderen spieler die kontraansage von spieler 1 reklamiert hätte, hätte er -12 punkte bekommen und die anderen drei spieler je +4 punkte, ein umwandeln ist normal nicht möglich, da er ja noch garnicht mit der hochzeit mitgegangen war, da spieler 4 noch keine karte gelegt hatte und damit ist es eine verfrühte ansage, es hätte ja auch sein können, dass spieler 4 das kreuz ass gestochen hätte, ist ja bei der ansage noch garnicht bekannt und da zeigt sich mal wieder wie man bei der stillen kontraabfrage reinfallen kann, vor allem wo keine abfrage möglich ist :-))
noddy, man kann ihn, da es sich um eine verfrühte ansage handelt, auch nicht in seinem irrtum belassen, da er noch nicht partner des hochzeiters war, man kann den schiedsrichter holen und der wird dann beratend tätig, kommt immer darauf an wie der tisch bis dahin verlaufen ist, ist die stimmung schon im a.... kommt die reklamation, wenn es ein harmonischer tisch ist, könnte es sein, dass sie sich auf nochmalgeben einigen, fällt wahrscheinlich aber dem hochzeiter sehr schwer, wenn es ein riesenblatt ist, der einzige, der sich jeglichen kommentares enthalten sollte, ist der ansager, denn der ist auf das goodwill der anderen am tisch angewiesen

mike2712, 18. Januar 2012, um 12:12

HDF wir haben es so laufen lassen, hätte aber eigentlich fairer Weise das KO, bzw. RE zurücknehmen können und als HZ ohne Ansage laufen lassen können, das wäre dann vielleicht der fairste Umgang für alle gewesen.

HDF, 18. Januar 2012, um 12:36

wäre wahrlich die beste und ehrlichste variante gewesen,

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