Doppelkopf-Strategien: Darf ich das?

Ex-Füchse #365, 21. Januar 2012, um 11:28

Normalerweise bemühe ich mich darum verlässlich nach Konventionen zu spielen. Die Mitspieler zu vera..... und sie bewusst aufs Glatteis zu führen, ist eigentlich nicht mein Ding.
Aber in diesem Spiel (Stiche 6 und 7) befand ich mich in einem Dilemma:
http://www.fuchstreff.de/spiele/8542604-norma...
Ich hab ja die Wahl zwischen 3 unerfreulichen Lösungen:
1. ich nehme den sechsten Stich mit der Dulle und verschenke damit einen sicheren Stich.
2. ich steche mit Kreuz-Buben, ziehe dann zum siebenten Stich mein Pik-Ass oder sonst ein Fehl. Dann spiel ich mir aber die Dulle blank und gehe das Risiko ein, dass sie mir gezogen wird.
3. ich steche den sechsten mit Kreuz-Buben und spiele zum nächsten die Dulle vor. Damit führe ich aber womöglich Freund und Gegner in die Irre, was ich eigentlich auch nicht will.

Die erste Möglichkeit habe ich für mich eigentlich sofort ausgeschlossen, aber länger über Variante 2 nachgedacht. Letzlich habe ich mich mit Schmerzen für die dritte Möglichkeit entschieden. Es war ja außerhalb des An- und Absagezeitraumes. Dennoch habe ich mich über die geschmierte Zehn der RE-Spielerin und über den Sieg nicht wirklich freuen können.
Was hätten die Experten in einer solchen Lage gemacht?
so gespielt wie ich? Variante 2 gewählt? Oder gab es da noch eine andere Alternative, auf die ich in der Eile nicht gekommen bin?

Ex-Füchse #4596, 21. Januar 2012, um 11:35

Natürlich darfst Du die Dulle aufspielen. Dulle ist nur im Ansagezeitraum Re- Bekenntnis.

LeonardoDa_Vinci, 21. Januar 2012, um 11:35

Ich spiele steche mit Kreuz-Buben und spiele dann Pik-As. Nach dem 1. Pik-Stich kann der ja nur beim Partner landen, oder dein Partner wirft ab. Dann mal schauen, was passiert. Aber wenn man gewinnen will, scheint mir diese Möglichkeit die beste zu sein.

sashimi, 21. Januar 2012, um 11:37

schliesse mich Noddys Argumentation an.

mike2712, 21. Januar 2012, um 11:43

ich würde genauso spielen, ich kann auf keinen Fall meine Dulle blank stellen.

Lottospieler, 21. Januar 2012, um 11:44
zuletzt bearbeitet am 21. Januar 2012, um 11:44

ich auch mal auf Noddies-Seite, für Dullenvorspiel gelten Konventionen nur für den Ansagezeitraum, wissen viele nicht. Dulle blank stellen trägt hohes Risiko-Potential das Spiele entscheiden kann.

LeonardoDa_Vinci, 21. Januar 2012, um 11:52

Muss natürlich jeder selber wissen. Ich sehe aber keine Gefahr die Dulle zu verlieren, weil ich mit dem Pik-Nachspiel meinen Partner fast immer erreichen werde und ich dann in der Regel in einer Sitzposition bin, wo die Dulle nie vorher gespielt wird.

Vor allem in Konstellationen, wo ich noch Siegchancen sehe, stelle ich sie mir lieber blank, als gleich zu kapitulieren. Wenn RE das auch nur ein bisschen gut spielen würde, hättet ihr ja keine Chance gehabt.

Fanthomas, 21. Januar 2012, um 11:54
zuletzt bearbeitet am 21. Januar 2012, um 11:55

Variante 3 finde ich hier richtig, ganz klar.
Die Dulle blank zu stellen halte ich für sehr schlecht.

LeonardoDa_Vinci, 21. Januar 2012, um 12:01

Wenn ihr die Dulle vorspielt sehe ich einen ganz großen Nachteil. Ihr könnt euren Partner, wahrscheinlich an Position 4, nicht mehr unterstützen.
Wenn ihr Pik spielt und dann wieder mit Dulle rankommt, bringt ihr den Partner 2 Mal an Sitzposition 4, während ihr mit dem Dullenauspiel oftmals einen Stich verschenkt, weil die Gegner dann wissen, dass blank seit und vermutlich den Ansager nach dem Pik-Stich in Position bringt, womit euer Partner dann kaum noch Chancen haben wird.

mike2712, 21. Januar 2012, um 12:09

hier liegt es ja günstig für KO, was machst Du wenn die andere Dulle bei RE ist, Pik As wird mit Alten gestochen, dann Dulle vor?
Also die Dulle blank stellen in gerade diesem Fall halte ich auch nicht für sinnvoll.

LeonardoDa_Vinci, 21. Januar 2012, um 12:11

Welcher Spieler sticht denn bitte den Pik mit Kreuz-Dame ein? Unda warum sollte anschließend eine Dulle ins leere gesetzt werden?

Lottospieler, 21. Januar 2012, um 12:18

Guy,
natürlich magst du recht haben das das bei erfahrenen und besseren Spielern eine Möglichkeit ist die du beschreibst, da aber viele Spieler nicht zu dieser Kategorie gehören (ohne ihnen nahetreten zu wollen) ist es für sie nicht empfehlenswert die Dulle blank zu stellen, weil sie die Tragweite und das Risiko nicht abschätzen können. Das ist meine Meinung.

Lottospieler, 21. Januar 2012, um 12:21

das immer wiederkehrende Problem das Spielanalysen vom eigenen Level ausgehen und man Dinge für selbstverständlich sieht die es für viele andere keinesfalls sind.

LeonardoDa_Vinci, 21. Januar 2012, um 12:23

Stimmt. Es ist viel besser schwächere Spielzüge aufzuzeigen, damit diese sich ins Gehirn einbrennen.

Lottospieler, 21. Januar 2012, um 12:30

das ist Unsinn, das weißt du auch, der Spielzug hier die Dulle nicht zu nehmen ist auch unter besseren Spielern strittig, man kann hier nicht von 'besser' oder 'schlechter'
reden weil das dann immer subjektiv ist.
Unterteilen in 'empfehlenswert' und 'weniger empfehlenswert' mit Angabe der Spielergruppe an die man sich wendet ist viel sinnvoller.

mike2712, 21. Januar 2012, um 12:38

NEIIIIIINNNNNNNNN Bitte nicht wieder so ein Thread !!!

LeonardoDa_Vinci, 21. Januar 2012, um 12:42

Ich würde gerne eine fundierte Begründung für das Dullenvorspiel hören.
Welche Vorteile soll das bringen?
Wie erhöht sich die Gewinnchance?
usw. mach ich doch auch.

Ex-Füchse #11750, 21. Januar 2012, um 12:44
Dieser Eintrag wurde entfernt.

Stoni, 21. Januar 2012, um 12:46

Die Dulle ist auch nach dem Ansagezeitraum ein Re-Bekenntnis, schliesslich gilt auch da dieselbe Sinnhaftigkeit. Auch wenn man immer mit Trumpfkürze rechnen muß, und sie dann auch als kontra ohne Konventionsverstoß gespielt werden darf.

Ich stechen mit KrBuben und spiele nicht die Dulle vor. Um gegen eine Ansage gewinnen zu können, sollte ich schon das Optimum rauholen. Und das liegt eindeutig, wie von Guy beschrieben, im zweimaligen Spiel von 1 nach 4. Das bringt im Zweifel einen Stich mehr.
Aber ich steche auch nicht den Partner im 2. ab, Eva.
Das Re im 1. war Blödsinn, zeigt Anspielbarkeit im 2. Kreuzlauf an. Insofern ist das Kreuznachspiel Re und mein Partner hatte KrAs gelegt.
Re spielt schlimm, Dame in 1. Herzlauf, Karo9 vom Partner auf Buben!!, Höhepunkt die Blaue rauszunehmen...

Lottospieler, 21. Januar 2012, um 12:47

Guy,
bei Spielanalysen sollte man immer auf folgendes Wert legen:
die Gruppe von Spielern die man ansprechen will,
die eigenen Analysen sollten dem Level der Leser entsprechen wenigstens in etwa, sonst verstehen sie nicht worüber ich rede, können es nicht nachvollziehen
wenn ich eine Gruppe ansprechen will die unter meinem level liegt muß ich der Lage sein mich in 'ihrer Sprache' auszudrücken (das will hier kaum einer) sonst verstehen sie mich auch nicht. Darf keinesfalls meine Bewertungen mit Erwartungen verknüpfen die die Leser nicht erfüllen können.
Genau deshalb halte ich ja eine Aufteilung in zwei verschieden Kategorien für notwendig.
Hätte Eva das Spiel in die Anfänger Kategorie eingestellt muß die Antwortr lauten: nein darfst du nicht, weil die Gefahr besteht das die falsche Meinung aufkommt: wenn hier von Grundregeln abgewichen wird darf man das öfter machen, für Anfänger keinesfalls sinnvoll.
Stellte sie es in die Liga (Profi) Kategorie ein dann eher: ja, aber nur wenn man sich sehr sicher sein kann das der Mitspieler bekannt ist und über die notwendigen Fähigkeiten/ Grundlagen verfügt.

Lottospieler, 21. Januar 2012, um 12:56
zuletzt bearbeitet am 21. Januar 2012, um 12:58

Stoni,
'Die Dulle ist auch nach dem Ansagezeitraum ein Re-Bekenntnis', für jemand der sehr viel Wert auf Konventionen legt ist so eine Aussage merkwürdig, Die Konvention des Dullenanspiels als re-Bekenntnis gilt nur für den Ansagezeitraum.
konkretes Beispiel:
ich habe unter den letzten 4 Karten als Kontra zwei Dullen Pik Dame und Kreuz As, ein Re Mann hat noch die Kreuz Dame und ich habe die Möglichkeit sie ihm zu ziehen, weiß das Gegner Kreuz sticht, Nach deiner Theorie müßte ich jetzt die Pik Dame oder die Stechfarbe des Gegners spielen, das ist Nonsens, oder soll hier eine 'Ausnahme' erlaubt sein?

Stoni, 21. Januar 2012, um 12:57
zuletzt bearbeitet am 21. Januar 2012, um 13:01

Man muss auch Anfängern nichts vormachen. Zweierlei Spielanalysen halte ich für Murx.
Meine Top20 richten sich an Anfänger und versuchen deren gezielte Spielbeeinflussung.
Bsp1 versuche alles, deine Asse zu spielen - inkl. dem Dulleneinsatz, auf den Top-Spieler aber gerne verzichten.
Bsp2 antworte immer auf Dullenaufspiel oder grosse Abfrage, wenn du die Bedingungen erfüllst, was TopSpieler auch schon mal auslassen..

Sinn der Top20 ist, den Anfängern erstmal eine Spielregel beizubringen. Wenn sie diese beherrschen, können sie dann auch individuelle Abweichungen riskieren.

Nur wer die Regeln kennt, darf sie brechen.

Dennoch bin ich gegen zweierlei Spieldiskussionen. Interessierte Anfänger sind nicht dumm. Es wird am Anfang immer was geben, was man nicht sofort versteht.


Hotte versuch erstmal zu begreifen, bevor du konstruierst. Die Kontra-Dulle sollte immer möglichst eine Alte rausnehmen. Sie vorzuspielen, kann sich nur ein trumpfstarker Re erlauben. Das gilt im Ansagezeitraum wie danach.
In deinem Bsp kann ich eben durch Vorspielen der Dulle die Alte rausnehmen (wenn Zb Re mit Blauer an 4 über Buben gegangen ist) bzw den Re-Mann nötigen, sie zum As stechen zu nehmen. Im 10. Stich sind ja wohl die Partnerschaften ohnehin klar.

Lottospieler, 21. Januar 2012, um 13:04

dann muß man auch bereit sein sich mit der Terminologie/ den Erklärungen auf Anfänger die hier lesen könnten einzustellen, genau da sehe ich das Problem.
Diese Erklärungen müssen Teil der 20 goldenen Regeln sein, sie gehen aber öfter weit über das hinaus und sind deshalb für Anfänger fast wie eine fremde Sprache. Ohne zusätzliche Hilfen/Erläuterungen versteht ein Anfänger hier selten etwas, das ist meine Meinung.

Kvothe, 21. Januar 2012, um 13:06

Also, ich darf ja jetzt zum Glück ein paar Stunden arbeiten und wünsche dem Mike schon mal viel Kraft. Mir gefallen die Ausführungen von diesem radikalen Guy. Da lese ich auch nichts von 'man muss' und 'sollte man immer', sehr angenehm.
Ich mag es nicht mir die Dulle blank zu stellen (bei Livespielen befürchte ich immer, dass man dies meiner besorgten Miene entnehmen kann, Murphy auf jeden Fall) aber hier wird doch schön erklärt welche Vorteile daraus erwachsen können.
Mir gefällt das so und Eva fragt auch nicht als Anfänger, warum da wieder so ein Zeigefinger gehoben werden muss...

sashimi, 21. Januar 2012, um 13:06

wenn ein Anfänger Interesse an dem Verstehen hat, wird er Fragen stellen, oder erst mal sich nur mit einfacheren Themenstellungen auseinandersetzen.

zur Übersichtzum Anfang der Seite