raescha, 28. November 2017, um 07:37
Eine interessante moralische Diskussion über das Single anzögern! Ich hatte Sie übrigens unabhängig von Tront ganz am Anfang dieses Threads bereits, in der Hoffnung, dass auch mal darüber gesprochen wird (Danke Tront) ins Spiel gebracht, da ich die Argumentation immer wieder höre "Man sollte nur zögern wenn man eine Wahl hat, sonst ist es Kartenverrat." Das geht sogar so weit, dass einige Partner absichtlich die Farbe wechseln, wenn ein Single angezögert wird (um die bösen Konventionsspieler zu erziehen). Auf der anderen Seite spielen sie dann aber mit Anzögern des besetzten Kreuz Buben gegen ein Bubensolo, Anzögern eines kurz sitzenden Fuchses, um das Positionsspiel zu unterbrechen, oder Anzögern einer langen Farbe im zweiten Lauf, damit nicht zu klein gestochen wird. Im Hinblick auf Partnersteuerung (manche nennen es auch Kartenverrat) ist das nach meiner Logik moralisch aber genau das gleiche.
Ex-Füchse #131357, 28. November 2017, um 07:51
Ich bin bei raescha aber trotzdem gegen ein Umkehrzögern. Für mich heisst zögern doch: Ich muss überlegen. Beim Abwurf eines Singles - noch dazu eines klaren Singles - muss ich nicht überlegen. Habe ich zwei Neunen, dann muss ich schon überlegen: "Hoffentlich denkt mein Partner nicht, es ist ein Single". Diese Diskussion hatten wir aber auch schon gefühlt 1000 Mal.
Antipode, 28. November 2017, um 07:52
Alles gut bei dir? Eine Single 9 zöger ich nicht an - da kommt mein Partner von alleine drauf. Ich hab vorher ein 4-er Herz gespielt. da hab ich kein As 9. Leif verdreht schon wieder die Ausgangslage.
Ex-Füchse #131357, 28. November 2017, um 07:55
Na ja, die Stechfarbe des Partners nachspielen ist ja auch nicht sooo schlecht.
Ex-Füchse #131357, 28. November 2017, um 07:59
zuletzt bearbeitet am 28. November 2017, um 08:00
Noch mal ein Argument gegen das "ewige Anzögern". Viele Menschen (sicherlich nicht Bundesliga) gucken gar nicht mehr richtig, was in dem Stich liegt. Muss ich auch nicht, da mein Partner mich mit schon drauf aufmerksam machen wird. Gerne wird ein 36er auch umgedreht, dann wieder aufgedeckt, dann noch mal genau angeguckt bevor die Farbe nachgespielt wird. Wems gefällt.
Tront, 28. November 2017, um 15:56
Ggf. m u s s sogar eine blanke 9 angezögert werden.
Clevere Gegenspieler legen von König und 9 gern einmal einen König in den Gegnerstich, damit der Partner der anderen Partei eine Doppel 9 bei seinem Partner vermuten muss.
Außerdem kann man eine angezögerte 9 sehr gut von einer naheliegenden As und 9-Stellung identifizieren. Oder sogar von As, 9, 9.
Also solange man wirklich nur Singles (jeder Art!) anzögert, hält man das Spiel für den Partner einfach (Keep is simple ... oder so ähnlich) heißt es doch.
Dass man bei 2 Neunen überlegen muss, welche man in den Stich hineinlegt, halte ich für schwer übertrieben.
Bei 2 Charlys kann man im 11. Stich vielleicht einmal überlegen, welchen man davon legt. Um die Gegenpartei zu täuschen, das hielte ich für durchaus erlaubt.^^ Der Gegner kann ja prüfen, ob noch ein weiterer Charly im Spiel ist.
Zu der Ausgangslage mit den 4 Herzwerten des Hochzeiters: Wenn ein Partner (s)eine Karte anzögert, heißt das für mich bzw. den Partner zunächst nur, in diesem Zweitlauf ist mein Partner frei. Keineswegs muss man immer unmittelbar auf dieses Signal eingehen, wenn man selbst bessere Spielfortsetzungen hat. Aber die (wichtige) Information, die übrigens an alle Spieler (Partner wie Gegenspieler) gleichmaßen gesendet wird, kann entweder sofort im späteren Spielverlauf umgesetzt werden.
Was daran so schwer zu verstehen ist, kann ich - wie so häufig in der letzter Zeit - nicht nachvollziehen!
Ein klassischer Fall ist doch ein Hochzeiter an Pos. 4, der auf ein angespieltes As des Partners eine 9 legt.
Soll nur der eigene Partner an Pos. 1 mit ursprünglich
in dieser Farbe Kreuz oder Trumpf nachbringen. Diese alltägliche Frage stellt sich doch jedem Menschen.Würde der Kreuz als garantierter Single angezögert, könnte man diese Farbe mit anchgespielten 10 zum nicht unwahrscheinlcih Doko nachspielen.
Folgt keine sloche (in den Augen mancher Spieler) unerlaubte Zöger-Aktion, muss der Mitspieler raten, ob er jetzt Kreuz oder Trumpf nachspielt.
Das Doko-Spiel ist für einige Spieler samt allen Konventionsauslegungen eh schon kompliziert genug, weshalb soll man "Standardsitutionen" nicht vereinfachen?
Und wehe jemand beschwert sich, ich sei vom Themenstrang abgekommen.^^
Ein Dank an Spieler Raescha, der mich ermuntert, zu dieser Situation noch einmal zu schreiben.
Tront, 28. November 2017, um 16:28
Dann müssen sich die "Fachleute" einig werden, was als simpler angesehen wird.
Durch unterschiedlichste Konventionsauslegungen wird ja das Doko-Spiel erst erschwert.
Und darüber be-schweren sich dann andere Spieler.
Schach scheint wirklicher einfacher zu sein als Doppelkopf. Aber dann fehlt anderen Spielern wieder das Glücksmoment.^^
Denn Schach wird ja höchst selten mit Figurenvorgabe gespielt.