Hallo liebes Forum,

wir spielen seit einigen Jahren Doppelkopf und im Laufe der Zeit haben wir diverse Regeln für uns definiert.
Im folgenden wollte ich gerne eure Meinung zu folgenden Sachverhalten hören, weil wir uns nicht 100% einig sind oder selbst noch nicht wissen, was am fairsten ist.

1. Hochzeit (Szenario: Doppel-Dame holt die ersten Stiche slbst)
Hin und wieder kommt es vor, dass die Person mit den beiden Kreuz Damen die ersten Stiche einheimst.
Wie viele Stiche sind erlaubt, bis derjenige alleine spielen muss?
Wenn die ersten beiden Stiche an Doppel D gehen, mit dem dritten Stich der Partner gefunden wurde, kann die erste Ansage tatsächlich erst
mit der ersten Karte in Runde 5 erfolgen? Hier herrscht bei uns Uneinigkeit was die Fairness angeht, da bereits die Hälfte des Spiels vorbei ist.

2. Ansage machen
Wir hatten nun 2x folgendes Szenario, dass in der ersten Runde Fehl gespielt wurde, die ersten beiden Spieler bedient haben und der 3. Spieler in die Runde gefragt hat "Möchte jemand etwas sagen?"/"Möchte jemand eine Aansage machen?".
Hier herrschte großer Aufschrei, denn Spieler 3 hatte die Wahl zwischen König oder Zehn spielen. Dieser Stich war sogar entscheind dafür, dass in dieser Runde ein Doppelkopf geholt wurde.
Wir haben mit Widerwillen entschieden, dass so etwas nicht mehr gestattet ist.

3. Zu früh rauskommen
Wenn ein Spieler früher als der andere rauskommt, also einer übersprungen wird und dieser Spielzug spielentscheidend gewesen wäre, sollte Fairplay gespielt werden und der Spieler der eigentlich am Zug gewesen wäre sollte so spielen, als wüßte er nicht, was die nächste Karte ist.
Gibt es hier weitere Fairness Punkte? Ansagen erlaubt etc.?

Wie geht ihr mit diesen Punkten um? Vielen Dank für eure Anregungen.

Die meisten werden sich wohl an die offiziellen Regeln halten:

zu 1)
Anders als im Normalspiel muss hier erst die Partnerschaft geklärt werden. Daher kann vorher noch keine Ansage stattfinden. Allerdings: sobald die Partnerschaft geklärt ist, muss jeder Spieler vor seiner nächsten Karte die Ansage finden.

Beispiel Hochzeit an 1:
1. Kreuz-AssKreuz-ZehnKreuz-KönigKreuz-Neun
2. Pik-AssPik-ZehnPik-KönigPik-Neun
3. Karo-AssHerz-ZehnKaro-NeunKaro-Neun
Jetzt erst gilt die Partnerschaft als geklärt und jetzt muss die Ansage erfolgen, bevor jeder einzelne die nächste Karte legt.

S4 hat also mehr Zeit als S1. Aber sie muss eben im 4. Stich erfolgen. Nicht früher und nicht später. Macht die Braut den dritten Stich auch noch selbst, spielt sie alleine.

Zu 2)
Das ist jetzt schwer zu beantworten. Verbalisieren ist mE verboten. Insbesondere dann, wenn man seine Partei verrät. Die Frage "Sachste was?!?" fand ich schon immer bescheuert. Denn was soll man denn jetzt sagen? Re oder Kontra?!?

Es hat sich jedoch eingebürgert, dass man ein Überlegen simuliert. Denn dagegen kann ja niemand etwas sagen. Wenn ich also Re sage und warte, worauf warten ich dann wohl? Auf besseres Wetter? Doch worauf wartet man, wenn man nichts sagt und wartet? Dies führt aber nach meinem Gefühl viel zu weit.

Da ich das Verbalisieren blöd finde, finde ich eure Einigung gut.

Zu 3) gibt es mE keine gute Einigung, denn hier ist jede Situation zu speziell. Welche Karte ist wichtig? Dulle? Alte? Fux? Kreuzbube?

Hier kann alles richtig sein. Von Strafpunkten über neu geben über ignorieren etc.

Danke für deine Rückmeldung. Leider habe ich Punkt 1 nicht verstanden. Wie sind denn die offiziellen Regeln? Muss man nun spätestens im 4. Stich eine Ansage machen oder immer spätestens nach Partnerfindung zu beginn der nächsten Runde?
Wir spielen bisher immer so, dass erst die Partnerfindung kommt, dann mit der 5. karte muss etwas gesagt werden.

Das mit der 5. Karte kenne ich auch noch von früher. Ist aber nicht offiziell. Ist in meinen Augen auch nicht sinnvoll:

Stellen wir uns vor, S2 will eine Ansage verhindern. Dann wirft er hektisch auf die 5. Karte seine Karte drauf.

Offiziell gilt im Normalspiel:

Re/Kontra solange man noch 11 Karten auf der Hand hat.

Jede weitere Absage oder Gegenansage mit einer Karte weniger auf der Hand.

So kann jede/r Spieler*in (m/w/d) vor seiner Ansage so lange überlegen wie er möchte.

Bei der Hochzeit gilt:

Nach dem Klärungsstich, BEVOR man seine (eigene) nächste Karte legt.

Das kann also von "vor der 5. Karte" (Spieler 1 wenn im 1. Stich geklärt wurde) bis zu "vor der 16. Karte" (wenn im 3. Stich geheiratet wurde und Spieler 4 sagt an) sein.

Aber niemals im 5. Stich. Zumindest nicht Re/Kontra.

ok interessant. also wir geben jedem die Zeit eine Ansage zu machen, hektisch gibt es bei uns nicht. entweder sagt S1 beim rauskommen was (darf dann aber nichts mehr sagen, wenn er seine Karte gelegt hat), oder S2-S4 sagen etwas.
Wir spielen seit Jahren eh nur mit 10 Karten, die Karte "9" gibts bei uns gar nicht.

Nix gegen Wirtshaus-Doko (ernsthaft!):
Aber Wirtshaus-Doko is doch echt schwanz

was ist denn Wirtshaus-Doko?

Das was ihr spielt. Mit Regeln ≠ DDV. Da kann man halt spielen wie und was man will. Viel Sinn ergibt das meist nicht.

Ich denke das wollte er damit sagen.

Also: Macht was ihr wollt, wenn ihr ernsthaftes Interesse daran habt, euer Spiel besser/gerechter/strategischer zu machen, dann spielt nach DDV Regeln. Wenn nicht, spielt wie ihr wollt, aber dann kann euch hier auch niemand einen Tipp geben.

Ich habe 30 Jahre Kneipendoko gespielt: ohne 9er, 2. sticht Erste, Schweinchen, Trumpfabgabe etc
Das volle Programm. Fand ich früher super lustig, heute weiß ich halt, dass ich auch kniffeln kann um den besten DoKo-Spieler nach dieser Spielweise zu bestimmen. Ist halt maximal Glück und minimal Taktik.

Wem das gefällt, der soll dabei bleiben, dann ist es aber auch Wayne, ob jemand fragt "will einer etwas sagen".

Ist nicht despektierlich gemeint. Jedem Tierchen sein Pläsierchen.

Aber helfen könnt ihr euch da nur selbst, weil keiner euch kennt und weiß wie ihr spielt. Ich würde definitiv schnell die 6. Karte drauf werfen wenn ich keine Ansage hören möchte und würde auf "Sachste was??" niemals reagieren, weil derjenige zu 2/3 mein Gegner ist und wenn ich hätte was sagen wollen, ich dies zuvor getan hätte.