Tront, 23. April 2012, um 15:02
Heute einmal kein spezielles Blatt sondern eine allgemeine Frage.
Spieler 3 sagt zum letztmöglichen Ansagezeitpunkt ein RE.
Spieler 1 hat nach 2 Stichen 54 Augen erzielt (2 schwarze Asse sind gelaufen) und hat nur noch 2 Trümpfe zur Kreuz-Dame auf der Hand. (Kreuz-Bube, Karo-König).
Sollte Spieler 1 jetzt uneingeschränkt keine 90 sagen?
Schließlich hat er schon 54 Augen gemacht. Viele Spieler würden jetzt blind keine 90-Absagen. Wie seht ihr das?
Übrigens im Gegensatz zu anderen Spielern bin ich der Meinung, daß die keine 90-Ansage unterbleiben kann, falls Spieler 4 sein RE zum letztmöglichen Ansagezeitpunkt trifft. Dieser Spieler könnte ja bereits voll auf RE abfragen in seiner Sitzposition.
Stellungnahme in beiden Fällen erwünscht.
Ex-Füchse #42585, 23. April 2012, um 15:11
Das ist für mich keine Frage. Die 90 Ansage IST zu unterlassen. 75 für das Re + die 54 sind 129. Wenn der Re-Sager die 90 hören will, dann hätte er ja fragen können. Solche Ansagen sind der Ursprung des Überreitzens.
ali, 23. April 2012, um 15:25
"Ich hatte doch nur 3 Tru..." finde ich immer etwas peinlich, und das Spiel geht mit einfachem Re (aber unter 6 gespielt) vom Tisch.
OpaAdonisES, 23. April 2012, um 15:29
Ich glaube, dass der Re-Sager mehr als 75 Augen für das Re haben muss, da er ja im Zweifel schon gegen 54 Augen spielt. Trotzdem würde ich auf die 90 verzichten, aber vielleicht die Redame vorspielen....
niveauflexibel, 23. April 2012, um 15:32
Kommt drauf an
a) was Pos 3 an Fehl in die schwarzen Asse gelegt hat - ist davon auszugehen, dass er den 2. Lauf sticht?
b) was habe ich selber für Fehl - ist davon auszugehen, dass Herz mitgestochen wird
c) wie war der erste Stich? war der erste Stich mit 35 Augen vielleicht sehr hoch, so dass er Re bei mir vermutet und darauf ansagt?
Wenn nichts auffälliges zu finden ist, würde ich die 90 "blind" geben - auf 54 + Alte bin ich das dem Ansager schuldig mMn.
Anders sieht es in der Tat aus, wenn Pos 4 zum letzten Zeitpunkt ansagt.
makri, 23. April 2012, um 15:43
Sehe es mittlerweile, u.a. dank Stoni, genauso wie Du und sage die K90 nicht mehr blind, sondern nur mit gewissen (nicht überragenden aber vorhandenen) kleinen Zusatzstärken (z.B. 6 Tr und noch ne Herz Dame oder nen schwarzen Zweitlauf oder ner Blauen usw.).
Argumente sind halt, dass der Ansager auch groß abfragen könnte, gerade von Position 4 und dies eben nicht tut. Und zweitens, dass je nach Verlauf der ersten beiden Stiche der Ansager auch mit Re als Aufspieler kalkulieren (zocken;) kann.
Dementsprechend würde ich dann ohne Zusatzstärken auch lediglich versuchen, mich als Re-Partner zu outen und die K90 nicht sagen.
Kr Dame aufspielen oder nicht wäre ne andere interessante Frage. Habs am WE gemacht (nur 3 Tr) und war mit dem Ergebnis nicht so zufrieden;) War aber auch Pos. 1 - 3.
Derzeit würde ich klein Tr oder ne Farbe nach wo Pos. 4 vermutlich frei ist favorisieren.
Ex-Füchse #15119, 23. April 2012, um 15:54
Ich würde die K90 auch nicht sagen. Gibt ja keinen Grund für den Spieler an 4 nicht zu fragen, wenn ihm die 2 Stiche + Alte reichen würden.
Ich kann denke ich davon ausgehen, dass er entweder mich schon als Partner vermutet, oder von 2 schwachen Gegnern ausgeht. An 4 sieht er ja immerhin, dass kein Kontraspieler sein Blatt für Abfrage tauglich gehalten hat.
Die Kreuzdame würde ich auch nicht aufspielen, ich denke, dass Trumpf im 3ten Stich schon eine Art kleines Partnerschaftsbekenntnis ist.
Stoni, 23. April 2012, um 15:55
:-))
Ja war ein lehrreiches Spiel.
Du hattest 60 Augen mit 2 schwarzen Assen, ich gab das Re, Du die 90 und ich machte nur 57 *schäm* ...
9Tr, Dulle, Blaue, HerzDame, KaroDame ... noch ein Pik, das natürlich mit Herz-Abwurf von Kontra nachgespielt wurde...
Die ausbleibende Abfrage sollte Grund genug sein zu verzichten, gerade von 1 nach 4 kann man auch Alte spielen o.ä. Tr nach, signifikante Farbe nach...
Ex-Füchse #4596, 23. April 2012, um 16:05
Die 54 Augen sind meine Pflicht, die der Ansager beim Partner einkalkulieren darf, ein bisschen was gibts drauf, wird auf etwa 70 Augen hinauslaufen und reicht nicht für die Absage.
Ich vertrete die Auffassung, daß die K90 nur möglich sind wenn man stark genug für eine eigene Erstansage ist, das Beispiel kratzt ja an dieser Grenze. Sehe ich nach 2 Stichen diese Stärke habe ich meist vorher mit auslassen der Ansage was falsch gemacht und werde jetzt nicht verschlimmbessern.
Der Partner kann abfragen oder er kann meine Stiche schon auf Verdacht eingeplant haben.
Tront, 23. April 2012, um 16:13
Alles richtet mit einem Unterschied. An Position 3 ist nicht bekannt, ob das 2. und längere As von Spieler 1 überhaupt läuft. Eine uneingeschränkte volle Abfrage ist kaum zu halten, falls Spieler 4 diese Farbe kontrolliert. Nach Beendigung des 2. Stiches hat diese Information aber sein Re-Partner.
niveauflexibel, 23. April 2012, um 16:14
Mmh, dass der Tenor hier so eindeutig Richtung klappe halten geht.
Berücksichtigen sollte man mMn aber auch, dass der Ansager zwar zum letzten Zeitpunkt ansagt, aber das die 54 Augen wirklich bei einer Person liegen. Da finde ich, kann man die 80-97 Augen dieser Person durchaus zutrauen. (Ausnahmen s.o.)
Ist ja nicht der Fall, dass die Stiche auf 2 Personen verteilt sind und man mit einer Ansage zum letztmöglichen Zeitpunkt quasi darauf hofft/angewiesen ist, einen dieser Partner mit Stich zu erwischen
Stoni, 23. April 2012, um 16:26
zuletzt bearbeitet am 23. April 2012, um 16:27
Ich denke auch, dieser 90er Automatismus kommt aus schwächeren Runden, die ein Re erst später finden, so ab 90 EW aufwärts, wo dann 54 Augen + Alte als immer ausreichend betrachtet werden.
Argument: "wie willst du denn noch gegen 60 Augen gewinnen?"
Dem ist aber nicht so. Selbst wenn der Aufspieler kontra ist, sind noch über 180 Augen zu vergeben. 155, falls die Dulle bei kontra sitzt, dann hat man evtl. noch einen zweiten Fehllauf und die Blaue als Abgeber...
Warum sollte man da das Re nicht geben, wenn eine der 3 offenen Karten bei Re schon zum Sieg reichen wird?
Erhöht man auf 90 ohne weitere Stärken, dann verpflichtet man den Partner über 90 Augen zu machen und zwar zu 90%, während das einfache Re mit 80-90 EW nur auf eine nicht allzu ungünstige Verteilung der offenen Karten spekuliert.
Sitzen dann aber Dulle, Blaue, HerzDame, KaroDame bei kontra (was man ja als schwacher Re vermuten muss) mit pikfrei im 2., Herz-Abwurf, dann gehen die 90 und selten sogar die 120 baden.
Aus meiner Sicht gibt es fast kein Blatt, mit dem man die 90 als aufspielender Partner ungefragt geben sollte.
Habe ich 2 schwarze Asse und Blaue habe ich vorher ein Re, höchstens das 2. As sitzt zu 4. oder 5.
6 Tr mit HerzDame, einem 3er oder 4er As, Zweitlauf frei könnte so ein Blatt sein. Ansonsten eben nicht die 90 geben, sondern Tr nachspielen, oder den 30er Stich.
Tront, 23. April 2012, um 16:47
Zusatzstärken darf man von Spieler 1 wirklich nicht mehr erwarten, sonst hätte der Spieler (wie Stoni beschrieben hat) ja ein eigenes knappes RE vor dem 2. Stich folgen lassen. Gelingt es Spieler 1 seine Kreuz-Dame durchzubringen (im vorliegenden Fall schon schwer genug) kommt er etwa auf 65 Augen insgesamt.
Es muß mit Einschränkungen noch unterschieden werden, ob das RE von einem ansagefreudigen Mitspieler oder von einem vorsichtigen Ansager erfolgt. Im letzten Fall könnte man die keine 90-Absage blind erfolgen lassen, wenn der vorsichtige Ansager sich nicht gerade gleichzeitig als schlechter Spieler herausgestellt hat. Im diesem Spiel müssen beide Re-Leute ziemlich genau agieren, um das An- und Absagespiel zu erfüllen.
acteva, 23. April 2012, um 18:05
Ich hatte zuletzt "gefühlt" einige solcher Spiele bei denen der Re-Partner mit DD ausgestattet war. Aus diesem Bauchgefühl heraus würde ich - entgegen makri - wohl die Alte vorspielen um dem Partner weitere Absagen zu finden. Selbst würde ich sie mittlerweile - dank Stoni - nicht mehr sagen.
Was sagen die Experten (einer hat sich ja schon geoutet) zu dieser Vorgehensweise?
Klonschaf, 23. April 2012, um 18:29
Hm, nur als Partnerbekenntnis die Alte auf den Tisch zu legen, halte ich auch für unprickelnd.
Würde wahrscheinlich 'nen kleinen Trumpf spielen, ohne Spruch.
akaSilberfux, 23. April 2012, um 20:28
Ich würde die Stärke des Ansagers auf 90 - 105 Augen schätzen und aufgrund der ungünstigen Sitzposition die 90 unterlassen, aber Kr D aufspielen. Hat er nun eine Ansage am oberen Ende der Skala, kann er erhöhen; andernfalls unterläßt er die weitere Ansage. Möglicherweise hat er auch die Ansage im 1. Stich unterlassen und eine Karte oberhalb des geschätzten Wertes.
Spieler 3 muß davon ausgehen, daß der Aufspieler Kontra ist. Er nimmt die Gefahr in Kauf, daß an Pos. 4 die Gegenfrage erfolgt und die Re-Partei direkt weiter unter Druck gesetzt wird.
Die Kr D spiele ich hier aber nicht nur wegen der Anzeige, sondern auch wegen der unerfreulichen Struktur. Ich möchte nie mehr ans Spiel kommen, erst recht nicht, wenn ich keinen Trumpfausstieg mehr spielen kann.
jensbonath, 23. April 2012, um 20:43
Ich spiele einen kleinen Trumpf nach, da ich so zu einer zweiten Trumpfschneiderunde komme wenn mein Partner tatsächlich Doppeldulle hält. Das dies nicht zwingend ein Renachspiel hier ist vernachlässige ich mal, eine entsprechende Finte eines Kontraspielers könnte der zweite Remann mit legen seiner Kreuzdame sofort aufdecken. Klar, sitzt der an 3 und an 2 wird die Dulle von Kontra gelegt geht dies natürlich dann auch wieder nicht. Andersrum gibt es aber auch immer wieder Mitspieler, die durch das plötzliche Auftauchen von Redame an 1 doch noch etwas in der Hinterhand vom Aufspieler vermuten und erhöhen hier unnötigerweise. Nur, bekommt Spieler 4 den 3. Stich klein dürfte die Partnerschaft recht klar sein.
Achso, egal wie - eine eigene Absage habe ich in diesem Spiel nicht. Wer keine Erstansage hat, der hat auch keine Absage!!!