Viele Spitzenspieler haben was gegen Konventionen ;-)
Konventionen helfen gerade auch Neulingen und weniger geübten Spielern wie mir auf Augenhöhe mit Cracks zu spielen. Warum? Hat man die Konventionen in der Spieleröffnung drauf, sind 70% der Spiele bereits entschieden bevor erstklassige Spieler ihre Spielübersicht im Mittel- und Endspiel ausspielen können. Konventionen nivellieren bzw. glätten Spielstärken. Kommt dann noch Kartenglück dazu, kann selbst ich HDF in einer Liste mal in die Ecke stellen.

Ich habe über ein Jahr wöchentlich mit sehr guten Leuten gespielt, u.a. Andrea oder Jens M. ... Gerade Andrea spielt oft sehr eigen, lässt sich nicht in ein Korsett von Konventionen oder Schmierregeln pressen ... sie will nicht ausrechenbar sein, ...

Beim Tennis gab es mit John McEnroe früher so ein gutes Beispiel. Der weltbeste Spieler, bei dem aber jeder Techniktrainer die Hände über den Kopf zusammengeschlagen hat ... der spielte so was von unkonventionell ...

Wenn Du dir ein Bsp an Cracks nehmen willst, Katja nehme Dirk oder Terrance, absolut konventionstreu und transparent, nachvollziehbar ...

Danke Micha... *lächel*

.......nimm dir das zu Herzen.......zuviele Köche verderben den Brei^^

zu Stoni
"Katja, der Hintergrund, warum gerade sehr gute Spieler von der "reinen Lehre" abweichen, ist vielschichtig. "

Der Grund ist hier allerdings ziemlich eindeutig. Die "reine Lehre" sieht die Abfrage auf Dulle an Pos. 3 oder 4 forcierend bzw. verpflichtend. Man sollte sich nun also fragen warum es überhaupt sogenannte Spitzenspieler gibt, die von dieser "Pflicht" abrücken.

Oft ist es so, dass ein abfragender Spieler eine gute Trumpfstruktur hält und fast sauber in schwarz ist, dazu ein langes (2-3) Herz As hält. Er möchte jetzt wissen, ob sein Partner mit schwarz zum Zuge kommt oder er sein Herz As spielen muss. Wenn ich hinten jetzt die Dulle ohne As halte wäre ich doch blöde, wenn ich sofort die Antwort gebe, denn der Partner spielt jetzt Trumpf und ich muss Trumpf zurückspielen. Bei dieser Aktion gehen die möglichen Tiefabsagezeitpunkte vorbei, ohne zu wissen wie es um Herz bestellt ist (Abfrager weiß nicht ob es läuft, ich selber weiß nicht, dass Abfrager Herz As hält). Vielleicht bin ich sogar in herz frei, so dass ich mir durch die verpflichtende Absage laut Lehre eine Abwurfmöglichkeit vielleicht eines schwarzen Single genommen habe. Also verweigere ich doch zunächst die Antwort ohne As um zu schauen, ob nicht noch ein "schlechtes" Herz As hinterher kommt.

Wichtig ist in diesen Fällen natürlich, dass man frühzeitig zum Spielerfolg beiträgt, z.B. durch eigene k90-Absage oder ein Beispiel welches recht häufig vorkommt: Nach meiner verweigerten Antwort spielt Abfrager trotzdem Trumpf, den ich an Pos.4 billig bekomme. Jetzt spiele ich Dulle nach. Jetzt weiß der abfragende Spieler zum Absagezeitpunkt über mein Blatt Bescheid und kann selber entscheiden, ob ihm die Dulle als einzige Zusatzstärke zum Absage reicht.

Jepp, so wirds gemacht:-)

Informationen müssen immer gegeben werden, sonst macht die Abfrage keinen Sinn. So wie es Sparta macht, kann man es machen. Ich spiele privat auch mit zwei Buli Spielern zusammen und selbst die haben zum gleichen Thema oft unterschiedliche Meinungen. Soviel zur Aussagen von Buli-Spielern ;-).

Bei uns in der Runde ist die Antwort verpflichtend und zwar sofort und nicht erst nach Sekunden. Eine Antwort verzögert signalisiert eine andere Stärke wie z.B. Doppel-Blaue oder Freiheit in einer Farbe.

Klar Dirk, dein HerzAs Beispiel ist hinlänglich bekannt und mehrfach auch von mir ausgeführt. Auch ich habe schon die Antwort zunächst verweigert, weil ich HerzAs sehen wollte.
Es geht nicht darum, die sofortige Antwort zu erzwingen. Sie ist aber der Regelfall.
Einige haben versucht, was ganz anderes zu behaupten "antworte nie ohne As" und das ist schlicht falsch.
Denn man darf sehr wohl ohne As antworten, muss es i.d.R. auch.

Und die zu lernende Regel heisst ganz einfach, eine Re-Dullenanfrage ist auch ohne As zu beantworten.

Gleichsam gilt aber natürlich auch hier:
keine Regel ohne Ausnahme.

Lang zögern, kurz zögern, ganz lang, ganz kurz, mit Legen der Karte, deutlich davor, Befolgen der Konventionen, bewusstes Abweichen davon....
Also irgendwie ist mir das jetzt etwas zu kompliziert.
Mir ist schon klar, dass Deutsche Meister oder BuLi-Spitzenreiter nicht sklavisch an Konventionen und erprobten Spielweisen hängen bleiben können, aber die meisten von uns sind ja doch nur Normalspieler, die ihr Spiel, ihre Punkteausbeute, ihre Gewinnchancen verbessern möchten. Von daher finde ich diese Diskussion hier ehrlich gesagt ein wenig überkandidelt und sogar kontraproduktiv. Die meisten Leute hier haben doch noch Probleme mit dem ganz "normalen" Zögern, den einfachen Konventionen und Abfragetechniken. Diese sauber zu vermitteln sollte doch erst mal das Ziel sein.
Und da sollten wir uns vielleicht bezüglich der Antwortpflicht bei der großen RE-Abfrage mal einigen:
Wann muss ich bei der großen Abfrage antworten?
Reicht die Dulle (nebst Alter natürlich) oder brauche ich dafür auch spielfähige Asse?
Ich hab gelernt, dass man bei der Vorweg-KONTRA-Abfrage zusätzlich zur Duile auch mindestens ein Ass benütigt, bei der großen RE-Abfrage zur Antwort aber die Dulle ausreicht.

Ich hab jetzt nicht alles durchgelesen, aber zu dem Thema mal noch ne Frage:
Position 1: Re - Dullenaufspiel
ich: Position 2 - halte keine Dulle, KEINEN Karovollen, vielleicht auch nicht mal einen König (kann mich also nicht zu erkennen geben), hab aber spielbare Asse.
Halte ich die andere Dulle, antworte ich ja sofort - was mache ich in dem Fall? Schnauze halten - es sei denn ich werde in einer Farbe angeschoben?

Kontrolliere ich beide schwarzen Farben (Farbe frei oder schwarze Asse, möglichst nicht länger als zu dritt), so sage ich das Re nach Beendigung des 1. Stiches sofort. Da kann es keine Mißverständnisse geben, denn wenn ich die andere Dulle hätte, wäre das Re ja auf die ausgespielte Dulle erfolgt. Halte ich nur ein schwarzes As, warte ich den weiteren Spielverlauf ab und treffe eine Re-Ansage, falls ich das Anspiel im 2. Stich erreiche oder andere größere Vorteile mitbringe (z. B. Trumpflänge oder Trumpfstärke ohne die Dulle). Häufig wird jedoch das Re bereits von meinem Partner gegeben.
Dann ist zu prüfen, ob ich evtl. eine Absage tätigen kann.
Damit wäre ist jedoch weitaus vorsichtiger.

[zitat Eva]
Ich hab gelernt, dass man bei der Vorweg-KONTRA-Abfrage zusätzlich zur Duile auch mindestens ein Ass benütigt, bei der großen RE-Abfrage zur Antwort aber die Dulle ausreicht.
[/zitat]

Dann verlass Dich doch einfach mal auf das, was Du gelernt hast, wieso stellst Du immer alles wieder infrage wenn ein paar Einzelmeinungen abweichen?

Nie nie sagen gehört mit zum guten Spiel, ich fahre eigentlich sehr gut mit meinem Merksatz: Lügen muss man sich leisten können.

Das git bei der Abfrage ohne eigene Dulle genauso wie für die Verweigerung der Antwort. Sieht man einen Vorteil im nicht antworten übernimmt man halt die Verantwortung für das Spiel und wägt Vor- und Nachteile ab. Is man da nicht sicher, macht man stur was gefordert is.

Gute Zusammenfassung, Noddy.

@Eva: Kontra vorab ist (analog zum Re Vorab ohne DD) dann angesagt, wenn ich einen EW von 110+ habe. Habe ich übrigens noch nie gesagt in meinem Doko-Leben.

Letztendlich muss eh jeder seinen/ihren Stil finden und dann diesen konsequent spielen. Erst dann können sich andere Spieler auch darauf einstellen.

Ich sage als Re bei Dullenvorspiel sofort das Re. Andere sagen das Re erst wenn sie dran sind bevor sie ihre Karte legen. Ich sage das Re wenn ich dran bin verzögert wenn ich keine Dulle habe, andere sagen das Re erst nachdem sie die Karte gelegt haben. So ist das nun mal. Doko ist halt immer auch ein Einstellen auf die Spieler.

Online ist das alles schwieriger, weil man manchmal immer nur 3-4 Spiele in gleicher Besetzung machen.