Tront, 12. Mai 2012, um 02:48
An einem Fünfer-Tisch zu spielen macht nicht jedermann Freude.
Mir macht das jedoch in der Regel nichts aus. So sah ich z. B. folgendes Spiel als Geber:
Vorhand hält (ein Bundesligaspieler):
Trumpf: Herz 10, Kreuz-Dame, Karo-Dame, Pik-Bube, Karo-Bube, Karo 10, König, 9
Fehl: Herz As, König, 9 Kreuz König, 9
Im 1. Stich wird von ihm die Dulle (kleiner Konventionsbruch) vorgespielt.
Spieler 2 gibt Karo 10, Spieler 3 Karo-Bube, Spieler 4 Karo 9.
Nach kurzem Zögern folgt das Herz-As ohne Ansage.
Spielt ihr das auch so? Gebt ihr das eigene Re?
Verbesserungsvorschläge werden gern entgegengenommen.
Den Spielausgang sowie die mögliche Ergänzung des Partners
wie immer in Anschluß der Diskussion.
Friedrich, 12. Mai 2012, um 03:21
Kurze Frage vorweg Leif, da ich in Bezug auf Konventionen noch einiges aufzuholen habe:
Wieso beschreibst du das Dullenvorspiel als Konventionsbruch? Weil keine ausreichende Trumpfstärke gegeben ist? Es ist doch so, dass ich mit dem Dullenvorspiel nach der zweiten Re-Dulle in Verbindung mit schwarzem Ass (bzw. nach Zögern nach Kreuzass an 2.) frage, oder habe ich das falsch verstanden?
Zu deiner Frage in Bezug auf das eigene Re:
Da es sich ja scheinbar um eine illustre Runde gehandelt hat, würde ich wohl davon ausgehen, dass sich der Re-Partner die Antwort aus gutem Grund verkniffen hat, und würde daher mein Heil nicht von den ein bis zwei zu erwartenden Pikstichen abhängig machen. Sprich: Eher kein eigenes Re.
Beste Grüße
Leif
Stoni, 12. Mai 2012, um 08:02
Ja, die Tr-Struktur fehlt für ein berechtigtes Dullenvorspiel. Diese Dulle ist ungefähr so gut plaziert wie in einem Herz-Erstlauf. Wie wenn du als Barca-Trainer Messi vor dem El Clásico erst mal zum Marathonlauf schickst...
Du vergeudest deine wertvollste Waffe für eine 40% Chance. Bekommst du eine Antwort ist es wohl meistens gut - es sei denn, dein Partner überreisst die Absage wg deiner Lüge - geht es aber schief hast du deine Ansageberechtigung verloren.
Ich sehe dieses Blatt bei soliden 80-90 EW, pikfrei mit Karo10, Dulle, Alte ... als kleines Bonbon habe ich noch das 25% HerzAs, das ja auch zu 50% zu Re geht...
Da ich ein solides Re habe, spiele ich wohl HerzAs ... aber auch Tr halte ich für gut möglich.
Spiele ich Dulle, habe ich mich derart geschwächt, dass ich das Re dem Partner überlassen sollte.
yetigirl, 12. Mai 2012, um 08:49
ich denke mal ,das das kaum einer so spielt.
was soll der re-partner denn denken,erst die abfrage,die stärke vermittelt,dann hab ich aber doch kein eigenes re .
ganz schlimm finde ich auch,das er nicht versucht seinen p an 2 mit kreuz anzuschieben.
mit nem kreuzlauf für re,bei dem k wahrscheinlich nen vollen legen muß,ist das blatt doch so gut wie durch.
selbst wenn beide kreuz asse bei k sitzen,kommt doch eh erst pik von k,so das das herz as immer noch gespielt werden kann.
akaSilberfux, 12. Mai 2012, um 09:41
Die Karte ist überreizt. Erst das falsche Dullenvorspiel, dann noch die Anfrage - so stark ist der Aufspieler nicht. Er verspricht ja über die Pik D hinaus (die er nicht hat) weitere Werte.
Meine Empfehlung: Herz As und dann weiterschauen. Läuft Herz As spiele ich Kreuz mit Re nach. Wird es abgestochen, habe ich immer noch ein eigenes Re, sofern nichts unerfreuliches passiert.
akaSilberfux, 12. Mai 2012, um 09:43
Das Dullenanspiel verspricht 6+ Trumpf, Pik D oder Doppel Herz D; die Stärke liegt unter einem Re im 1. Bei kommentarlosem Weiterspielen hat der Aufspieler keine weiteren Stärken; fragt er oder sagt selbst an, hat er weitere unbekannte Stärken.
yetigirl, 12. Mai 2012, um 10:11
ist das kurze zögern denn als frage zu interpretieren?
wo liegt denn im livespiel die grenze von ich überleg mal 2 sekunden ,weil ich ja durch den dullenstich jetzt weiß wo mein p sitzt und herz as und anschub abwäge,
zu ich frag ab.
Ex-Füchse #918, 12. Mai 2012, um 10:17
bei Livespielen ist jede Pause ein zögern. es sei denn auf Vereinsabenden gibt es da andere Gepflogenheiten.
Topspin, 12. Mai 2012, um 10:28
Ist es noch zu früh für mich oder ist da eine 9 zuviel ?
Fehl: Herz As, König, 9 Kreuz König, 9
yetigirl, 12. Mai 2012, um 10:37
ups,danke für die aufklärung.
dann hab ich ja vorhin mit dem unterlassenen kreuzanschub blödsinn geschrieben.
Fanthomas, 12. Mai 2012, um 11:31
"Vorhand hält (ein Bundesligaspieler):
Trumpf: Herz 10, Kreuz-Dame, Karo-Dame, Pik-Bube, Karo-Bube, Karo 10, König, 9
Fehl: Herz As, König, 9 Kreuz König, 9
...
Den Spielausgang sowie die mögliche Ergänzung des Partners wie immer in Anschluß der Diskussion."
Da der Aufspieler 13 Karten hat, wird neu gegeben. ;-)
OpaAdonisES, 12. Mai 2012, um 12:24
Geil Thomas hihihihihi :o)
Lottospieler, 12. Mai 2012, um 13:29
Das ES beschränkt ein Dullenaufspiel nur mit Pik oder zwei Herz Damen ohne diese geht es nicht. Jetzt stelle ich mal folgendes zur Diskussion:
Ist ein Dullenvorspiel nach ES aber zwei Kreuz, zwei Pik, ein Herz ohne As (also einer sehr kritischen Fehlstruktur) dann besser oder richtiger als eines wie in dem konkreten Fall nur weil dieses zweite dem 'System' entspricht?
Hier wurde geschrieben es war kein Dullenaufspiel, für mich aber sehr wohl, da Pik Farbfreiheit eine Zusatzstärke bedeutet die das Fehlen der Pik Dame oder zwei Herz Damen bei weitem ausgleicht.
Richtig ist das kein vorzeitiges re, sondern maximal eines mit Aufspiel Herz As also zum letztmöglichen Zeipunkt erfolgen könnte, ebenso keine Frage nach k90, das wäre ein überreizen.
Tront, 12. Mai 2012, um 13:40
Ich sehe hier 7 Trümpfe und 5 Fehlkarten:
3 Herz und genau 2 Kreuz.
Die meisten Bewerter haben dies auch so erkannt!!!
Lottospieler, 12. Mai 2012, um 13:42
hast irgendwie einen Trumpf dazugemogelt aber ist kp, hab das auch so gesehen.
Stoni, 12. Mai 2012, um 13:57
Der Aufspieler hat doch schon ein Re, für eine 40% Chance auf Verortung eines von 2 Kreuz-Abgebern opfert er leichtfertig die Tr-Kontrolle und verspricht eine Tr-Struktur, die er nicht hat.
Er schwächt das eigene Blatt bis hin zum Verlust der Ansage und liefert Extremoptimierern eine falsche Vorlage.
Aus gutem Grund wird die Dullen-Konvention nicht umgeschrieben, was du wohl erwägst, weil Fehlstärken eine Ansage ermöglichen, die den Nachteil eines Dullenaufspiels schlicht unnötig machen.
Lottospieler, 12. Mai 2012, um 14:15
Nochmal: Ist ein Dullenanspiel mit der erwähnten kritischen Fehlstruktur dann richtig und besser weil es den Regeln entspricht?
Wie soll denn der re Mann hier sinnvoll das Spiel eröffnen? Die Nachteile des kleinen Trumpfanspiels, Herz As ins blaue oder Kreuzanschub nicht single sind doch offensichtlich.
Die Vorteile der möglichen Partnererkennung überwiegen hier in diesem besonderen Fall der schwarzen Farbfreiheit den Nachteilen des Dullenanspiels. Genau deswegen kommt ja das re auch ohne Abfrage und zum letztmöglichen Zeitpunkt. Die Gefahr das Partner das Spiel uberreizt ist deswegen eindeutig minimiert. Der Anspieler hat sich sicher ähnliches dabei gedacht.
Tront, 12. Mai 2012, um 14:20
Sorry, jetzt habe ich die Ungenauigkeit endlich auch erkannt.
Es gibt keinen 8. Trumpf, den ich versehentlich angegeben habe. Streichen wir den Karo-König, ok.
Tront, 12. Mai 2012, um 14:23
Der Konventionsbruch liegt in der nicht vorhandenen Pik-Dame (bzw. Doppel-Herz-Dame) lt. ES.
Dieser Nachteil wird zwar durch das Stechen von Pik gewissermaßen ausgeglichen, doch die fehlende Trumpfkontrolle wird sich häufig bemerkbar machen.
Ich würde keine Herz 10 damit aufspielen.
jensbonath, 12. Mai 2012, um 16:13
Da ich ja eh aus dem Bauch raus spiele und dabei das ES häufig beiseite schiebe spiele ich wohl auch gelegentlich die Dulle vor. Treffe ich auf die Partnerdulle ist sicherlich das Überreitzen ein Knackpunkt, treffe ich auf "Remann an 2 mit beiden schwarzen Assen" war es allerdings goldrichtig. Nun antwortet mir mein offensichtlicher Partner aber weder mit "Habe die zweite Dulle", noch mit "schieb schwarze Farbe an". Hier jetzt warten als Frage auf Herzas mag durchaus noch legitim sein (Dann brauch ich Herz ja nicht spielen!), nur vermittelt es meinem Partner dann wohl doch einen falschen Eindruck von meiner Trumpfstärke. Also Herzas ohne "Re" hinter der Dulle spielen und auf Zusatzstärken beim Partner (z.B. Doppelas einer schwarzen Farbe) hoffen, so das er/sie das "Re" findet.
In einer ruhig verlaufenden Runde, erst recht wenn es sich um echtes Doppelkopf handelt spiele ich allerdings im ersten Stich Herzas aus und schau, wie es weiterläuft. Bei einer evtl. Achtertrumpflänge breche ich allerdings schon gern mal die Konventionen, bei 7 Trumpf ohne nennenswerte Mitte (z.B. beide Karodamen und drei schwarze Buben im Blatt) ist die Dulle vor wohl selten gut.
Stoni, 12. Mai 2012, um 18:30
Jens, die Aussicht, vom Partner an 2 eine Antwort zu bekommen beträgt rund 15-20%. Dafür ne Dulle verheizen?
Hotte, Du kannst hier nicht EW vergleichen, um die Dulle zu begründen.
Erkennst du nicht den Unterschied zwischen dem Blatt hier und dem ES-Musterbeispiel?
Drei entscheidende Unterschiede:
Der erste ist der, dass mir die Dulle im ES-Muster nicht sehr weh tut, hier aber schon.
Der zweite ist der, dass ich im ES Bsp 0,0 EW in Fehl, keine Ansage habe, die Fehlergänzung des Partners dringend benötige, hier habe ich aber sowohl EW als auch Ansage aber schon.
Und vor allem der dritte: im ES Bsp habe ich die Chance, dass mein Partner in 3 (!) Farben den Erstlauf bekommt, hier kontrolliere ich ohnehin schon 2 selbst, die dritte Farbe im Erstlauf bietet mir nicht viel mehr Potential als ich durch das Dullenaufspiel ohnehin verliere.
Das Dullenvorspiel ES benötigt die Partnerergänzung zur Ansage und verkraftet den Dullenverlust. Hier benötige ich sie nicht und das Dullenvorspiel kostet die Ansage / das Spiel.
Benderloin, 12. Mai 2012, um 20:00
Doch ich denke das passt so.
Falls der Partner an 2 sitzt (die 10 deutet das zumindest an), sieht er die Stärke kurz unterm eigenen Re und kann sich die Pikfreiheit denken.
Mit dem Dullenausspiel erhöht sich auch die Laufwahrscheinlichkeit des Hz Asses.