Ex-Füchse #5718, 04. Juni 2012, um 19:29
zuletzt bearbeitet am 04. Juni 2012, um 19:32
Für (gefühlte) 80% der DDV Spieler ist das ES etwas, was man nicht liest. Allenfalls pickt man sich einige Dinge raus, um mitreden zu können. Das ES ist beileibe kein Standard beim Doko. Nirgends.
Einer meiner Lieblingsspezis beim Bremer Verein (war mehrmals Meister) sagt immer. "Für mich (also für ihn) gibt es nur eine einzige Konvention: Dulle im Ansagezeitraum ist Re." Alle andere gilt für ihn nicht. Da wird auch gerne mal ein blankes As oder ein ungedecktes As beim Gegenspiel zu Fleischlosen gespielt. Was willste machen, wenn ein "Erfolgreicher" das sagt. Wie sagte mein Freund Lenin so treffend: Das Kriterium der Wahrheit ist die Praxis.
Ex-Füchse #13152, 04. Juni 2012, um 19:48
Ich kann hier nur sunny zitieren: "Erst heirate ich mit dem schwarzen Ass und danach weiß ich nimmer weiter . . . "
Hier hätte ich nun eine Dulle zu signalisieren, ein weiteres spielbares Ass und eine Pik Dame im Schlepptau, dabei aber nur 5 Trumpf. Ich denke das ist einfach zu viel auf einmal.
Das eigene Re halte ich für riskant. Der Pikanschub aus 4 ist dem eigenen Herz Ass zu zweit gleichzusetzen und daher ziehe ich das eigene Ass vor.
Nuja, ich käme nicht in die Misere, da ich ohne Trumpflänge mit Dulle heirate und dann meinem Partner das Kreuzass vorspiele und ihm alles weitere überlasse.
Ex-Füchse #16890, 04. Juni 2012, um 19:54
Stimmt. Ist mir beim ersten Hinschauen gar nichtaufgefallen, dass man so viele Piken hat.
Dann kann man wirklich gleich HerzAss spielen.
jensbonath, 04. Juni 2012, um 20:22
Ich möchte aber schon gern das eventuell blanke Pikas meines Partners kennen, da ich ja frage sollte ich schon über eine eigene Dulle verfügen und demzufolge dürfte ich über Kreuz oder Trumpf im Rückspiel dann wieder erreichbar sein für mein Herzas.
Und manne, wie oben schon geschrieben kenne ich sehr wohl die geforderte Abweichung vom Normalspiel - nur hier geht es halt um konkretes Zögern und das ist halt mehr, als wie dem Partner Zeit zu lassen eine Abweichung vom Normalspiel (Pikanschub) zuzulassen.
Die ganze Theorie ist sowieso immer schön und gut - ich erinner mich an einen Spieltag in BS: Hochzeiter (Bundesligaspieler) an 2, ich an 1 spiele ein schwarzes As und wo ich die andere schwarze Farbe anfasse zum Anschub höre ich ein "Re" - also mal schnell zu Herz wechseln. Nur hatte der Hochzeiter das As der zweiten schwarzen Farbe und war leicht erschrocken über mein Herznachspiel. Sein "Re" sollte hier dann doch heißen: "ich habe ein lauffähiges Pikas", war also ein klarer Lapsus. Und das find ich persönlich sogar gut, denn es zeigt das Doppelkopf trotz aller Konventionen und Zögertechniken noch immer ein Strategiespiel ist, wo es a) auf das nötige Quentchen Glück, b) auf die eigene Tagesform und c) auf die Spielstärke und halt auch Tagesform der Mitspieler ankommt. Wenn es am Ende immer nur heißen würde "zwei plus zwei gleich vier" würde es vielen bestimmt zu langweilig werden.
akaSilberfux, 04. Juni 2012, um 20:30
Ich hätte die Karte mit Dulle eröffnet und mit Kr As und Re fortgesetzt. Dann hätte ich mein Herz As nachgespielt. Mir sind auch 91% 9% zu wenig.
Die ES-Konvention zum Hochzeitnachspiel sind mE viel zu sperrig. Ich habe es zur besseren Übersichtlichkeit mal exzerpiert:
S.43ff ES:
Vorzeitiges Re heißt:
a) Einklinken mit Herz 10: andere Herz 10
b) Einklinken mit schwarzem As, Hochzeiter links vom Aufspieler: Herz
c) Einklinken mit schwarzem As, Hochzeiter gegenüber: trumpflang, eine Dulle
d) Einklinken mit schwarzem As, Hochzeiter rechts: 1. Farbe nachspielen
e) Einklinken mit Herz As, Hochzeiter links vom Aufspieler: Dulle und nicht anspielbar in beiden Farben
f) Einklinken mit schwarzem As, Hochzeiter gegenüber oder rechts: trumpflang, eine Dulle
Warten fragt auf die jeweilige Qualität, welche das sofortige Re ermöglicht hätte, also
a) Dulle
b) Herzkontrolle
c) Dulle
d) 1. Farbe stechen
e) Dulle und nur ein As (?)
f) Dulle
Deswegen schlage ich eine analoge Behandlung wie beim Normalspiel vor, also Kontrolle der schwarzen Farben an 2. und Dulle an 3. oder 4.
jensbonath, 04. Juni 2012, um 20:36
Klingt logisch, wie soll ich denn sonst auch meinem Partner mit einem eigenen mittelmäßigem Blatt übermitteln: Hast du das andere schwarze As (an zwei), dann ist unsere Ehe auch ein "Re" wert?! Und jetzt kommen bestimmt wieder alle um die Ecke geschossen mit: "Da Hochzeiten ja eh zu weit über 50% gewonnen werden sollte man immer das "Re" finden, da unterm Strich da ein positives Ergebnis bei rumkommt.
Ex-Füchse #4596, 04. Juni 2012, um 20:50
Warum willst Du mit einem mittelmäßigen Blatt über die Ansage entscheiden? Der Hochzeiter is per Definition stark, schieb ihn an wenn er nich dazwischenquakt und lass ihn machen.
Ex-Füchse #13152, 04. Juni 2012, um 21:29
Vorrangig antwortet er auch mit einem dreifachen Pik-Ass und das ist dann hinüber :-) Bin tief beeindruckt, daß ausgerechnet Noddy nich fragen will ;-)
Ex-Füchse #4596, 04. Juni 2012, um 22:02
Tja, Doko is ein sehr feinsinniges Spiel, da lässt sich viel mitteilen. Eine Frage habe ich nicht, Herzas halte ich ja sebst, es sei denn ich schiebe lieber Herz.
Re mit Herzas zeigt schon mein Problem in Pik an, schließlich verzichte ich regemäßig auf mein Herzas, weil der schwarze Anschub wichtiger is. Beim folgenden Pikanschub is mein Partner jedenfalls vorgewarnt, daß die Farbe kritisch is, wenigstens 3 Karten dieser Farbe muss er bei mir wissen und das für eine eventuelle Absage einplanen.
Aber ich heirate sowieso über die Dulle ein und schaff mir das Problem, daß die K9 schon zum Herzas fällig würde, was ich als Hochzeiter dann aber verkniffen hätte wenn ich nich gerade Pikfrei wäre.
Ex-Füchse #5718, 05. Juni 2012, um 08:29
Also die Aufgabe von Tront begann ja mit den Worten: " Der Ausspieler klinkt sich mit schwarzen As ein ..."
Tatsächlich gibt es unter Onlinespielern den Trend mit schwarzen As einzuheiraten, auch wenn man Dulle hält. Hier halte ich es mit Fanthomas: Die Einheirat mit einem blanken As hält zu 89 % und die Einheirat der der Dulle 100%. Ich nehme - wie Jens - nur das As, wenn ich auch gegen die Hochzeit gewinnen kann. Ansonsten nehme ich die Heiratspunkte mit, denn die Hochzeit gewinnt zu 80%. Ich bin da eh pragmatiker.
Stoni, 05. Juni 2012, um 08:40
zuletzt bearbeitet am 05. Juni 2012, um 08:42
Das sehe ich anders. Diese 80% HZ-Statistiken sind doch nur theoretisch und beziehen zB die eigenen Aufspiele des HZ sowie die Vorteile durch Pos. 2 mit ein.
Wenn man zur Statistik greift, muss man schon die bestimmenden Faktoren und den zutreffenden Fall sehen.
Hier haben wir eine HZ, bei der nicht der HZ aufspielt, aber immerhin an Pos. 2 sitzt.
Ich als Aufspieler habe aber eine unterdurchschnittliche Tr-Länge.
Aber immerhin Dulle, Blaue ... blankes, schwarzes As ... diese Stellung vergeige ich nicht unnötig.
Denn ein 89% As + 3% auf Abstich Dulle bei HZ sind für mich genug Sicherheit.
Mit verschossener Dulle gefährde ich bestimmt mehr als 8% der Spiele.
Für die Dulle spricht hier, dass ich sicher einheirate und meinem Partner 2 meiner Stärken zeigen kann, ohne selbst eine riskante Ansage treffen muss.
Tront, 05. Juni 2012, um 15:55
Ich bin klar der Meinung, dem blanken As den Vorzug zu geben. Allerdings ist dies auch der einzige Fall, wo ich die Dulle dann nicht aufspiele (ein blankes schwarzes As). Ich gewinne durch das Dullenaufspiel geschätzte 10% der Spiele mit dem Hochzeiter weniger, da mein Trumpfblatt nicht mehr flexibel ist. So habe ich (meiner Meinung nach- die steht ja nicht allein) noch ein knappes aber eigenständiges Re und bin bedingt in der Lage mir die anfallenden Trumpfstiche auszusuchen. Auch für ein Überstechen in Kreuz (falls nötig) erhalte ich mir die bessere Trumpfauswahl. Wenn ein blankes As zu 91% läuft (lt. Terry 9% zu wenig), ist es mir das Risiko eines Abstiches wert. Ich verliere ja auch nicht automatisch sämtliche Spiele gegen die Hochtzeit dadurch.
Ex-Füchse #4596, 05. Juni 2012, um 16:15
Leif, das Problem liegt woanders. Die Dulle ist erst wertvoll wenn sie Deinem Partner bekannt is, versteckt stört sie den Spielplan des prinzipiell starken Hochzeiters.
Nach 3 und 4 kannst Du abfragen, is zumindest ein Indiz für den Dullenbesitz aber auch keine sichere Anzeige. Nach 2 vermittelst Du mit der Abfrage die Dulle garnicht.
Es hilft nur eine eigene Ansage für die vermutlich andere Stärken fehlen, im Beispiel eben das Herzas mit Re. Ein Blatt, das locker angesagt werden kann braucht meist die Dulle nicht, wenn man dem Partner plötzlich hohe Trümpfe vor die Nase setzen muss zeugt das nicht von einer Stärke die das partnerschaftliche Spiel fördert.
Spartakus, 05. Juni 2012, um 17:45
Zu Leif seiner Argumentation, der ich voll zustimme, gesellt sich als vermeidbares Ereignis noch der Doppelschuss-Verlust hinzu, der bei der Gewinn- und Verlustrechnung zu berücksichtigen ist.
Ich klinke mich mit der 100%-Dulle ein, spiele dann das 89%-As. Der Hochzeiter sagt "Re" in der Annahme es läuft usw. Das As wird jetzt nach eventuellen Gegenabfrage oder selbstständig vorgenommenem Gegenschuss abgestochen.
Ich persönlich spiele aus diesem Grunde sogar schwarze Asse zu zweit, in seltenen Fällen auch zu dritt oder ein blankes Herz As statt der Dulle, blanke schwarze Asse aber mit Sicherheit.
Blöd an diesen Varianten ist halt immer wenn der Hochzeiter selber in der Farbe frei ist und sich nach dem Abstich eine Dulle sucht, die dann freilich vor mir sitzt, wenn der Hochzeiter selber keine Dulle hat.
akaSilberfux, 05. Juni 2012, um 23:37
zuletzt bearbeitet am 05. Juni 2012, um 23:37
Die hier zur Debatte stehende Karte ist ein Fall, in dem der Dullenbesitz strategisch wirklich wichtig ist. Durch die Dulle werden die Pik D und Karo D massiv aufgewertet, da man die Gegner ohne Höhenverluste mehrfach im Griff hat (man behält häufig den zweitbesten Trumpf an Pos. 4, wenn man einen gegnerischen Trumpf übernommen hat). Gegen die Hochzeit ist die Karte jedoch aufgrund der Sitzposition ziemlich wirkungslos. Der Verzicht auf die Dulle ist also hier ein Maximierungsansatz.
Was sind nun die Folgen eines Kreuzstechers durch die Gegenpartei, nachdem man mit Dulle eingeheiratet hat? Doppelschüsse sind in dieser Konstellation selten: der Aufspieler hat eine Karte angemeldet, welche den Gewinn nahelegt. Der Hochzeiter mußte sich noch nicht äußern und kann ebenfalls eine überdurchschnittliche Karte halten. Selbst wenn Spieler 3 auf einen Doppelkopf abfragen kann, muß er eine starke Karte halten, damit die Erhöhung des Spielwerts zu rechtfertigen ist. Regelmäßig wird man mit der Hochzeit auch noch gegen einen Kreuzstecher gewinnen können.
Nach dem Dullenaufspiel wird der Gewinn jedoch häufig niedriger ausfallen als nach gelaufenem Kreuz As. Wenn man unterstellt, daß man in 9 von 10 Fällen einen Punkt mehr gewinnt, dafür aber in einem Fall sechs Punkte verliert, hat man ein Plus von 3 Punkten auf 10 Spiele oder 0,3 Punkte pro Spiel. Geht man dagegen nur von einem Punkt in jedem zweiten Spiel aus, ist man mit der As-Variante im Minus.
Aus dieser Überlegung könnte ein Lösungsansatz entspringen: je eher die Dulle auf der Hand zu einem Zusatzpunkt führt, desto eher darf man auf ihr Aufspiel verzichten.
Im Beispielfall hat der Aufspieler keinen Fuchs, was die Wahrscheinlichkeit eines Fuchsfangs deutlich erhöht. Weiterhin ist der Dullenbesitz ca. einen Zusatzstich wert.
Wieder einmal schlägt der erste Grundsatz des Doppelkopfspiels zu: keine Regel ohne Ausnahme und ein weiteres "immer" fällt. Mit der vorgestellten Karte halte ich es nunmehr für besser, wenn man mit Kr As einheiratet. An Herz As mit Re im 2. Stich führt dann aber mE kein Weg vorbei. Nur so kann man den Partner frühzeitig über eine ungewöhnliche Konstellation informieren.
Friedrich, 05. Juni 2012, um 23:51
So, ganzen Thread gelesen, jetzt schnell 'ne schmackhafte Aspirin-Obstler-Mischung in mich reinschütten und dann sofort nach 'ner Online-Plattform für Mau-Mau suchen... ;)
Stoni, 06. Juni 2012, um 07:53
LeifFr, das Fazit lautet: mit der Dulle ist man sicher beim HZ dabei. Dadurch gewinnt man wahrscheinlich mehr Spiele. Fux meint so eines von 10, (>> +6) ich sehe eher eines von 15-20.
Durch den Dullenverlust gewinnt man aber die 9 von 10 Spiele nicht so hoch, weil man i.d.R. einen Stich, eine Gewinnstufe und/oder den Fuchssonderpunkt verliert.
(>> -9)