Tront, 06. August 2012, um 20:10
Einmal ein schönes gewonnenes Farbsolo von mir. Aber wie spielen und wie viel damit absagen?
Ich glaube mit Ausspiel spielen wir alle das Herz-Solo und nicht die traumhafte Hochzeit, selbst wenn man ohne Pflichtsolo spielt. Mein Pflichtsolo war jedoch noch offen. Aber spielt man 5 mal von oben mit Re und keine 90-Absage oder erst Pik-As nebst ein bis zwei kleinen Trumpfrunden mit Re und keine 90. Oder sagt man ohnehin sicherheitshalber nur Re?
Wie spielt ihr den, was sagt ihr an bzw. ab?
Was sagen euch die Wahrscheinlichkeiten in Hinblick auf keine 90?
Bitte um Stellungnahmen!
Wer ein Kreuz-Solo vorziehen sollte (kleinerer Fehlabgeber) oder die Hochzeit generell spielt, wenn ein Pflichtsolo bereits erfüllt ist, kann sich ebenfalls beteiligen.
Stoni, 06. August 2012, um 20:52
zuletzt bearbeitet am 06. August 2012, um 20:52
Zu 25% hat man bei Herz-Farbsolo keinen,
zu zus. 50% nur einen Abgeber,
zu 22% zwei Abgeber in Trumpf.
Wenn man von oben zieht. (14 ausstehende Tr)
Wenn die Kr10 mit 40+ weggeht, liegen zwar in den 2 Trumpfabgebern ja immer je 2 Bilder drin, diese Stiche können aber leicht je 25-26 Augen beinhalten.
mMn sollte man besser auf die 90 verzichten ...
Auf die wird man eh verzichten, sollte man eine 7-6-1 Verteilung vorfinden, bei der das PikAs unwahrscheinlicherweise vom Nicht-Trumpflängsten als 4. Abgeber rausgenommen werden könnte.
Spielt man nach PikAS von unten, gibt man ja schon neben den kreuz40, rund 30-40 in Tr ab.
Man muss die 90 geben, ohne zu wissen, ob man nicht im 2. Pik oder 2. Kreuzlauf überstochen wird.
Für mich kein Weg.
jensbonath, 06. August 2012, um 21:18
Pikas und wenns läuft Pikdame mit "Re" hinterher.
Spartakus, 07. August 2012, um 05:53
Ich denke wenn man die Absicht hat k90 zu sagen (ich möchte das gern) sollte man durch "ehrliches" Abziehen (2 mal
Als Gegenspieler lege ich in solchen Fällen gern mit Absicht eine auffällige Karte in den 2. Stich ( ), auch wenn ich z.B. noch 2 weitere Trümpfe habe. Damit möchte ich dem Solisten eine ungleichmäßige Verteilung vortäuschen um ihm die eventuell beabsichtigte k90-Ansage zu vermiesen.
Stoni, 07. August 2012, um 07:17
Ich denke, mit jedem KreuzVollstich werden die 90 gegen 7 Tr (über 20%) verloren.
Dabei kann ich durch 2 Trumpfläufe nur vielleicht 4-5% Extremverteilungen ausschliessen, allein 7-4-3 mit knapp 14% werde ich so nicht erkennen.
Bei dieser Verteilung haben die Gegner noch die Möglichkeit, sich in Kreuz 1-2mal schmierbereit abzuwerfen, falls sie keinen Vollen halten.
Mit wäre das Risiko zu hoch.
Ex-Füchse #16890, 07. August 2012, um 13:44
Der Knackpunkt bei dieser Spieldiskussion ist wohl, wie wahrscheinlich es ist, dass mein Fehlabgeber einen Doppelkopfstich produziert.
Was meinen die anderen?
Die Frage hängt für mich entscheidend von der Qualität des Sologegenspiels ab.
Spielt ihr die Kreuz 10 im siebten Stich vor, falls es zu keinen KreuzAbwürfen kam, oder versucht ihr (je nach Sitzposition) die Kreuz10 auf ein vorgespieltes Fehl des trumpflangen Gegenspielers billig zu entsorgen?
Ex-Füchse #50352, 07. August 2012, um 14:41
wieso nicht kreuzsolo anstatt herzsolo?
Ex-Füchse #365, 07. August 2012, um 14:46
zuletzt bearbeitet am 07. August 2012, um 14:50
Weil in Herz die Gegner 2 Trümpfe weniger haben.
Ich sag ja bei Soli eigentlich nur ab, wenn ich mir 110%ig sicher bin. Von daher spiel ich eher die Schisser-Variante: Pik-Ass vor, läuft es geb ich RE. Danach zieh ich von oben und wenn der erste Stich unauffällig ist, geb ich die 90.
Tront, 07. August 2012, um 14:47
Weil die Gegenpartei dann 2 Trümpfe mehr hält, insgesamt hat sie dann 16 statt nur 14, das ist ein bedeutender Unterschied für nur 6 Augen, die man selbst mit Kreuz 10 mehr abgibt gegenüber dem Herz-König.
akaSilberfux, 07. August 2012, um 15:26
Für die 90-Ansage beim Solo braucht man eine geringere Wahrscheinlichkeit als für die 90-Absage im Normalspiel als Re. Schließlich gibt es keinen "Gegen die Alten"-Punkt, den man miteinkalkulieren muß. Die Gefahr für ein Kontra auf die 90 ist zu vernachlässigen, jedenfalls wenn man 5*von oben ziehen kann. Selbst wenn der Gegner die Trumpfsitz völlig überblickt, weiß er nicht, ob ich ggf. noch ein Doppel-As oder zwei Asse halte.
Nachdem alle Gegenspieler zwei Trumpfrunden bedient haben, sind 81% der restlichen Verteilungen günstig bis sehr günstig (also nur einen oder keinen Abgeber, 8er Tabelle im ES).
Gewinne ich das Solo mit Re und schlage die Gegenpartei unter 90 erhalte ich 12 Punkte, mit 90 - Ansage 15 Punkte.
Verliere ich durch die 90 - Ansage, verliere ich 12 Punkte, wo ich sonst 9 Punkte gewonnen hätte.
(Den Fall, daß die Gegenpartei über 120 Augen erreicht, lasse ich gedanklich außenvor).
Ich riskiere also 21 Punkte, um 3 zu gewinnen. Wenn es siebenmal klappt und einmal schief geht, bin ich genauso weit, wie jemand, der nie die 90 ansagt. Ich brauche also eine Wahrscheinlichkeit von über 88%, um die Ansage zu treffen.
Kommen nun die restlichen Prozente aus nicht optimalem Spiel oder ungünstigem Sitz? Ich denke schon. Selbst wenn es doof sitzt und man zwei Trumpfstiche abgibt, hat man noch Aussichten.
Sitzt der Böse links von mir, spiele ich ihn in Trumpf ein und hoffe, daß ein falscher Voller geschmiert wird. Kommt dann nicht Kreuz, nehme ich drei Volle mit und werfe auf zwei ab. Falls ich drei Volle mitgenommen habe, wird die Luft für die richtigen Schmierungen auf den nächsten Trumpf für die zwei Schmierfinken echt eng. Blöd ist vor allem der Sitz des Bösen an Pos. 4. Dann kann man auch - nachdem der zweite Gegenspieler ausklinkt - Pik As und Kreuz 10 spielen, und auf nicht optimalen Vollensitz in Kreuz zu spekulieren.
Zusätzlich gibt es auch noch Spezialisten, die einen Kreuzvollen halten und damit einen Stich verschenken.
Schlußendlich sinkt die Motivation der Gegenspieler bei einem Solo, bei dem man die 90 abgesagt hat, massiv. Das restliche Abspiel ist meist bei den Schmierfinken lustlos und unkonzentriert. Schließlich hat man ja nur zwei Abgeber.
Langer Rede, kurzer Sinn: wenn Trumpfrunde 1 und 2 von allen bedient werden, sag ich die 9.
Tront, 07. August 2012, um 15:53
Okay, dann habe ich 3 Punkte verschenkt. Ich zog 5 mal von oben und dann das blanke Pik-As, das lief. Im 2. Stich bekam ich bereits von Spielerin 4 eine Karo-Dame. Das machte mich unsicher.
Ich spielte im nachhinein gegen den bösen 7-Trümpfer an Position 3 (Trumpf saß 4-7-3) und die Gegenpartei erhielt nun 84 Augen, da wahrscheinlich nicht unbegrenzt Fehlvolle bei den Partnern sitzen. Aber theoretisch hätten sie bei idealem Sitz jetzt 91 Augen erzielen können, nur der Spieler an Position 2 hatte eben zu wenig Volle zum Schmieren.
Ex-Füchse #16890, 07. August 2012, um 15:53
Schöne Beiträge von Spartakus und Silberfux!
Spartakus, 08. August 2012, um 07:26
@Bildchenwerfer
"Spielt ihr die Kreuz 10 im siebten Stich vor, falls es zu keinen
KreuzAbwürfen kam, oder versucht ihr (je nach Sitzposition) die Kreuz10
auf ein vorgespieltes Fehl des trumpflangen Gegenspielers billig zu
entsorgen?"
Auf jeden Fall Letzteres. Im Falle des Vorspiels der mache ich es der Kontrapartei zu leicht.
Lass mal einen Gegenspieler folgende 6 Karten nach Abspiel der 5 Trumpf von oben und Pik As haben:
Dieser Spieler müsste jetzt auf Anspiel sozusagen raten welchen Vollen er legt. Ob er das hergibt ist fraglich. Ich habe zwar als Solist das vorgespielt. Das mache ich eventuell aber auch aus der Stellung um die ggf. billig zu entsorgen oder das blanke von Kontra abzuholen um die als Standkarte zu entwickeln. Im Falle vom Legen der , einer naheliegenden Schmierung, bin ich vermutlich bereits sicher zu Hause.
Solche Aufgaben sollen die Gegenspieler erst mal richtig lösen.
Stoni, 08. August 2012, um 09:34
Hhm ... spieltechnisch mögt ihr Recht haben, dass man die 90 geben kann und es vielleicht sogar vorteilhafter ist ...
Wenn ich allerdings in einer Liste so ein Ding verliere, dann verliere ich persönlich nicht nur über 20 Punkte, sondern zumindest in den nächsten Spielen auch die Konzentration und die Lockerheit.
Das sind zwar keine Argumente ;-) aber Erklärungen für unterschiedliche Spielweisen.
Generell muss man sich beim Extremoptimieren wohl fühlen, dazu gehört dann aber auch Mitzählen, Nachhalten, Präzision, Vertrauen und die Fähigkeit, Absageverluste ohne Nachwirkungen zu verkraften.
Mit Ralf hatte ich zB beim Berliner RLT einige solcher Partien, das macht dann auch richtig Spass und eröffnet höhere Sphären im DoKo.
Beispiel: Ich setzte nach gelaufenem PikAs ohne Abfrage mit kontra und Trumpf fort... Ralf schliesst daraus DD und kreuzfrei bei mir und gibt mit 6Tr, Blauer, Herzdame, Pik im Zweitlauf die 90. Er vertraut einfach darauf, dass ich sonst nach 2. Dulle und/oder KreuzAs an 2 gefragt hätte.
akaSilberfux, 08. August 2012, um 12:51
Leif, du hast keine drei Punkte verschenkt, sondern ca.0,2.
@Stoni: da stimme ich dir zu. Wenn man einen schlechten Sitz nicht mit Gleichmut ertragen und dann konzentriert weiter spielen kann, sollte man nicht an die Grenze gehen. Zu deinem Beispiel: das macht mir auch Freude. Wenn man sich blind auf seinen Partner verlassen kann, jede Karte sinnvoll ist, eröffnen sich auf einmal neue Möglichkeiten, die dieses schöne Spiel noch bunter machen.