Doppelkopf-Strategien: Wie beschreibe ich mein Blatt richtig nach Essener System?

Tront, 09. August 2012, um 20:05

Aus einer länger zurückliegenden privaten Runde. Da ich mir u. a, gerade die Auflösungen zum Doko-Quiz angeschaut habe, möchte ich wissen, wie ihr diese Karte ansagetechnisch nach ES einordnet.

Ich hatte Ausspiel mit folgender Karte: Herz-ZehnHerz-ZehnKreuz-DameHerz-DamePik-BubeKaro-AssKreuz-ZehnKreuz-KönigKreuz-NeunPik-ZehnHerz-AssHerz-Ass. Gutes Blatt, aber wie ansagetechnisch behandeln?

a) Ich spiele den Fuchs mit Re, obwohl ich nur 6 Trumpf habe, da ich im Ansagezeitpunkt mögliche Asse meines Partners sehen möchte.

b) Ich spiele Kreuz-Dame gefolgt vonKaro-Ass mit Re, da ich noch Zusatzstärken habe.

c) Ich spiele Kreuz-Dame gefolgt von einem Zögern, bevor ich Karo-Ass ohne Ansage folgen lasse.

d) Ich spiele Kreuz-Dame gefolgt von Karo-Ass ohne eigene Ansage, da mir meine weiteren Vorteile bei der Trumpfkürze für ein eigenes Re nicht ausreichen.

e) Ich behandele die Karte noch anders.

Immer vorausgesetzt, dass mein Partner keine vorzeitige Ansage nach meinem Ausspiel vorgenommen hat.

Benderloin, 09. August 2012, um 23:14

Ich würde wahrscheinlich c) spielen.
Ich hab da mal ne Frage, gibt es hier ein vorab zögern von Re?
Ich zögere, Kontra kann nicht antworten und ich spiele den Fux.

Talentfrei, 09. August 2012, um 23:15

Wieso sollte Kontra an 2 nicht antworten können?

Benderloin, 09. August 2012, um 23:19

OK lass ns das Blatt umstecken zu:
Herz-ZehnHerz-ZehnKreuz-DameHerz-DamePik-BubeKaro-AssKreuz-KönigPik-AssPik-AssPik-KönigPik-NeunPik-Neun

Talentfrei, 09. August 2012, um 23:22

Ok, lass Kontra an 2 pikfrei sein und Kreuz-AssKreuz-Ass haben.

Benderloin, 09. August 2012, um 23:24

mpff, dann halt kein re zögern und alte vor.

Talentfrei, 10. August 2012, um 00:14

a) Wahrscheinlich sende ich falsche Signale, aber das Re geb ich eh und ich hab keine Lust mich weiter in Trumpf zu kürzen.

Stoni, 10. August 2012, um 00:40

b) und c) scheiden für mich aus, da ich nicht möchte, dass mein Partner sein erstes schwarzes Ass, vermutlich Kreuz mit 90 aufspielt.
Die Abstichgefahr ist zu hoch und die 90 zu schnell um, auch wegen evtl. Kontra-Längenvorteile.
Mit a) kann ich aber leben.
d) erscheint mir zu defensiv, DD und mit PikAs 2 Farbkontrollen ohne Ansage droht?

niveauflexibel, 10. August 2012, um 00:59

find auch a) am gescheitesten
möchte schon gern die schwarzen Farben möglichst schnell auf dem Tisch sehen...

überhaupt finde ich, dass um die Tr-Länge oft ein zu großers Brimborium gemacht wird, sei es beim Dullenaufspiel oder noch besser bei einer Hochzeit, wo glaub ein Dullenvorspiel erst ab 8 Tr erlaubt ist (?)...Ich spiele dennoch gern auch bei 6 oder 7 Tr die Dulle bei einer Hochzeit vor...
bspw. folgendes Blatt: Herz-ZehnKreuz-DameKreuz-DamePik-DameHerz-BubeKaro-AssKreuz-ZehnKreuz-KönigKreuz-NeunPik-AssHerz-KönigHerz-Neun - da würd ich nach Pik Ass wohl immer die Dulle vorspielen...

Talentfrei, 10. August 2012, um 01:02

Wieso nicht die Pik-Dame?

niveauflexibel, 10. August 2012, um 01:07

Klar, kann man auch spielen...aber mMn forciert diese Variante doch sehr darauf, die Gegner erstmal trumpfleer zu spielen - ich möchte aber etwaige Asse meines Partners schnell sehen, da das Leerziehen der Gegner sich bei meiner Trumpflänge als äußerst schwierig erweisen dürfte...

Spartakus, 10. August 2012, um 06:41

a)

Neben der Information über das Vorhandensein und Lauffähigkeit schwarzer Asse sehen mein Partner und ich vor allem auch ob überhaupt die Alte vom Partner benötigt wird um den Stich zu erhalten. Er kann selber Blaue haben oder hinten sitzen und den Stich mit dem zweithöchsten Trumpf bekommen. Auch wenn ich selber wegen der Trumpfkürze die k90 nicht geben werde, kann der Spielverlauf meinem Partner für eine Mehransage reichen, da er ja noch eine verborgene Zusatzstärke bei mir weiß.

akaSilberfux, 10. August 2012, um 09:04

Da ich mit der Hand ohnehin die Absagen nicht steuern kann, spiele ich Kreuz-Dame. Danach zögere ich und möchte wissen, ob ich ein schlechtes As spielen soll. Kommt keine Antwort, setze ich mit Herz-Ass fort. Sitzt mein Partner an 2 oder 3 mit Re, sitzt er an 4 ohne Spruch.

Stoni, 10. August 2012, um 09:07

Das mag bundesligaoptimal sein.
Dafür brauchst Du aber Partner, die mit 6 Tr und einem schwarzem As das Re finden.
Ob das aber abwärts kompatibel ist?

Stoni, 10. August 2012, um 09:15

Und der grosse Nachteil bleibt bestehen: Es kommt ein Re mit 2 schwarzen Assen, du spielst den Fuchs im 2. und Partner (7-8 Tr, Blaue) spielt KreuzAs zu 2. mit k90 im 3. ... Abstich zu rund 25% mit PikAs von Kontra .... oder Gegenfrage ... 2. kreuz zu kontra ...

akaSilberfux, 10. August 2012, um 09:22

Ich vertraue meinem Partner und hoffe, daß er mir glaubt. Wenn ich mit DD kein Re im 1. und keine Ansage im 2. habe, muß ich jede schwarze Farbe mindestens einmal bedienen und habe dann viele Herz o.ä. Wenn er seine Absage vom Lauf seiner Asse abhängig macht, dann hat er es halt falsch gemacht. Spiele ich den Fuchs mit Re, signalisiere ich ein Re im 1., daß ich definitiv nicht habe. Wenn mein Partner dann überreizt, habe ich es falsch gemacht. Mir ist es lieber, wenn ich es richtig mache :)

Stoni, 10. August 2012, um 09:34

Hhm ... ich lese daraus eine sehr exakte Erwartung an den Partner mit ganz enger Spannbreite:
Er soll mit 6 Tr und einem schwarzen As das Re finden, darf aber mit 7-8Tr, Blauer und 2 schwarzen Assen nicht forcieren...
Mir fehlt die Erfahrung, ob und welche Spieler das so mitspielen.

Ist das Re mit Fuchs im 1. nicht nur DD mit (schwachen) Zusatzstärken? Siehst Du es wirklich an die allgemeinen Bedingungen für Re im 1. verpflichtet?

Ex-Füchse #42585, 10. August 2012, um 10:54

@ stoni: Ich sehe es so wie Terry. Ein re im ersten ist ein re im ersten. DD kannst du ja auch mit Kreuzdame vor und trumpf nach anzeigen.

zur Blattbehandlung: Ich spiele die alte vor und warte lange vor meinem fux (ohne Ansage) ohne meinen Partner habe ich 4 1/2 Trumpfstiche und ein Herzdoppelas (und das wissen, das beide Fehlläufe im ersten zu Ko gehen.)

TanzbaerES, 10. August 2012, um 10:55

Zitat akaSilberfux:

Spiele ich den Fuchs mit Re, signalisiere ich ein Re im 1., daß ich definitiv nicht habe. Wenn mein Partner dann überreizt, habe ich es falsch gemacht.

........................................................................

Genau das ist der Grund, warum ich auch nicht einen Fux mit Re aufspiele, sondern die Alte vorziehe.

Die Gefahr des Überreizens durch den Partner ist zumindest eingedämmt, da die eigentliche Bedeutung des Vorspielens der Alten wohl jeder kennen dürfte.

Hat mein Partner eine ergänzende Hand zu meiner eigenen, wird er sich durch eine Ansage bemerkbar machen.

Tront, 10. August 2012, um 13:36

Die Idee, das Herz-Doppel-As anzuspielen, falls keine vorzeitige Re-Ansage vom Partner kommt, fiele mir wohl niemals ein. Dieses Doppel-As läuft mir nun wirklich nicht weg. Soll mein Partner jetzt z. B. mit einer 4er Länge in Pik sofort das Re an Position 3 geben, nur damit du bei Trumpf bleibst?
Ich möchte doch meinen Partner notfalls erst für schlechte Einzelasse ans Spiel bringen und wenn sie noch so lang sind.

Gut, Silberfux, du gibst noch das eigene Re, aber wenn dein Herz-As gestochen wird und dein Partner, der ja zunächst sicher ans Anspiel gelangen könnte, wenn er möchte, verweigerst du gerade die Möglichkeit dazu.

Muss Spieler 3 deiner Meinung nach also mit folgendem Beispielblatt sofort das Re geben:
Kreuz-DameHerz-DameKaro-DameKaro-BubeKreuz-ZehnKreuz-NeunPik-AssPik-ZehnPik-KönigPik-NeunHerz-KönigHerz-Neun
Ich würde erst mal abwarten und auf dein (voraussichtlich folgendes) Trumpfanspiel das Re noch geben. Mit einem frühzeitig vorgespielten Herz-Doppel-As von dir würde ich jedoch nicht rechnen.

Ich selbst tendiere übrigens auch zu a) weil ich gerne eigene Informationen für den weiteren Spielverlauf sammeln möchte. Dass ich damit (wieder einmal) gegen die genauen Konventionen des ES verstoße, habe ich mir schon fast gedacht.

akaSilberfux, 10. August 2012, um 13:59

Mit dem Gemüse soll er das Re nicht geben. Dann bekomme ich von einem guten Spieler allerdings auch Karo-Dame im 1. Stich und denke über mein Re nochmal nach.

Gerade an Position 3 schmerzt das Trumpfnachspiel am meisten. Der Partner wird sich im Regelfall verpflichtet fühlen, seine Alte zu setzen und sei es nur, um das ggf. vorhandene, aber noch nicht gespielte Herz-Ass des Partners zu beschützen.

Mit der Partnerhand kann man mehr anfangen, solange man seine Kreuz-Dame noch hat. Da werden die roten Damen auf einmal wertvoll. Selbst wenn die Gegenpartei den ersten Piklauf einsammelt, nachdem mein Herz-Ass gestochen wird, hat mein Partner ziemlich viele Pikvolle für mich.

@Stoni: mit 7 - 8 Trumpf muß sich mein Partner entscheiden, ob er die Gegner leerziehen kann oder nicht. Da das mit 8 Trumpf nicht oft genug klappt, um darauf die 90 aufzubauen, darf er eben nicht absagen. Ich habe mit dem Blatt doch nur einen unbekannten Wert und das ist die 2. Pikrundenkontrolle. Mein Partner soll Re sagen, wenn er ans Spiel will. Will er das nicht, sehe ich keinen Grund, weitere Trumpfläufe abzufahren. Ich habe nämlich unterdurchschnittlich viele.

Tront, 10. August 2012, um 14:24

Die Flexibilität der Kreuz-Dame deines Partners will ich auch grundsätzlich nicht unterschätzen, obwohl sie im vorliegenden Fall ja sehr begrenzt ist. Die gelegte Karo-Dame von deinem möglichen Partner könnte aber auch von einem Gegenspieler erfolgt sein.

Ich würde mir das Re mit dem Beispielblatt deines Partners noch herausringen, jedoch lieber, wenn eine Trumpfrunde als ein Herz-As folgt.

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