Doppelkopf-Strategien: Asse Gegenspiel klassisch

Ex-Füchse #5718, 12. August 2012, um 14:42

Hier vielleicht mal für "Neulinge" ein sehr klassisches Gegenspiel zu einem Assesolo. Die roten Wolken muss man ignorieren, weil sie zumindest bei mir aufgrund grottiger Verbindung resultieren. Nimmt Irki meine rote Wolke als "bahre Münze" legt er sein Ass nicht dazu und es ist nicht so schön.

Grundsätze:
- Angriff erfolgt mit gedecktem As (Ass, 10) aus 5er Länge.
- Der Partner muss sein Ass dazu geben.
- Die lange Farbe wird genutzt um weitere Asse anzuzeigen. Jens zeigt zunächst Karo-Ass an und Irki Pik Ass.
- Bevor der Solist ans Spiel kommt, ist es verloren.

Das ist jetzt ganz klassisch, ohne Schörkel, wo man eigentlich nichts falsch machen kann. Jens hat wohl Angst sein Karo Ass blank zu stellen, deshalb das lange gezögere.

https://www.fuchstreff.de/spiele/15043167

TanzbaerES, 12. August 2012, um 15:08

Ein Assesolo, gar an 4 sitzend, würde ich dieses
"Etwas " nun nicht bezeichnen.

Ein klassisches Beispiel dafür was passiert, wenn man zwei zu entwickelnde und dazu noch eine Farbe auf der Hand hält, die Kontra tunlichst gar nicht erst finden darf.

Selbst in Kreuz ist noch ein Abgeber mit zu berechnen.

Ex-Füchse #16890, 12. August 2012, um 15:27

Ich finde das Solo eigentlich recht gut spielbar. Gerade an Position 4 sitzend.
Viel schlechter konnte es eigentlich nicht laufen!

Stoni, 12. August 2012, um 15:37

Gegen eine HZ spiele ich das auch. Zwar dürfte die Erwartung negativ sein, ich denke aber nicht so schlimm wie bei der HZ, die ja hier auch -10 bringt.
Das Gegenspiel ist gradlinig.

Friedrich, 12. August 2012, um 15:42

Schönes Beispiel Manne, können bestimmt etliche Spieler von profitieren, so sie sich die Zeit nehmen, es sich anzuschauen.

Ergänzend kann noch beachtet werden, dass Ikri im 2. Stich nicht den Herz-König auf der Hand behält, um damit für sein Pik-Ass ins Anspiel zu kommen (habe ähnliches schon oft erlebt). Dies hätte nur deine schöne Herzlänge zerstört, und sein Ass kann er, wie von dir beschrieben, ja eh noch durch den Abwurf anzeigen.

Tront, 12. August 2012, um 17:27

Ich gebe mir Irkis Karte sicherheitshalber sofort auf das ausgespielte Herz-As das eigene Kontra, wenn ich mir aus welchen Gründen auch immer nicht mehr sicher sein kann, ob Spieler 1 ein gedecktes oder ungedecktes As anspielt. Natürlich nur, wenn ich die Farbe mindestens zu dritt halte, um danach aussteigen zu können.

Dann werde ich mit Herz-König bedienen und nachdem ich im 2. Stich das Anspiel erreicht habe, kann ich mit Herz 9 gut übergeben. Außerdem habe ich noch die Möglichkeit, mein Pik-As vorzuspielen, was bei einer anderen Sitzposition zum Solisten ebenfalls wichtig sein könnte.

Zumindest kann diese Variante nicht schlechter sein als der ohnehin bereits gut vorgetragene Spielverlauf. Das Abwerfen von Jens mit nur Karo As und Bube auf der Hand würde ich mir an einigen Tischen gar nicht trauen. Wenn das jemand wider Erwarten nun als Ausschlußfarbe betrachtet...

Friedrich, 13. August 2012, um 01:14
zuletzt bearbeitet am 13. August 2012, um 01:14

Tront: "Dann werde ich mit Herz-König bedienen und nachdem ich im 2. Stich das Anspiel erreicht habe, kann ich mit Herz 9 gut übergeben."

Verstehe ich ehrlich gesagt nicht ganz Leif.
Wozu eigne ich mir denn dann den ganzen Kram an ("aufgespielt werden nur gedeckte Asse" etc.), wenn ich dann in der konkreten Situation jetzt auf einmal doch kneifen und mein Ass nicht dazugeben soll?
Ergibt für mich keinen Sinn, aber ich lasse mir wie immer gern auf die Sprünge helfen...

Tront, 13. August 2012, um 01:50

Die Sache, ist doch die, Friedrich bei einem verläßlichen, guten Spieler, der "sofort" sein As vorspielt, kann man von einer 100%igen Deckung der vorgespielten Farbe ausgehen.

Jetzt war ebenfalls ein guter Spieler am Werk, brauchte aber (voraussichtlich wegen Verbindungsproblemen im Internet) fast 10 Sekunden zum Ausspiel seiner Karte. Dies kann bedeuten, dass er eben dieses Spiel keine Deckung hält, aber das Herz evtl. zu Fünft aufmacht ohne die dazu "vorgeschriebene" 10. Warum soll man nun das Risiko eingehen, sein As dazuzuwerfen, wenn es absolut nicht notwendig ist in diesem Spiel?

Und an "weniger starken Tischen" gebe ich sowieso lieber das eigenständige Kontra mit der Kontrolle in der ausgespielten Farbe, da hier oft auch ungedeckte Asse angespielt werden. Leider kommt manchmal die zuerst angespielte Farbe nicht mal zurück. Aber das ist ein anderes Thema.

Hast du das As der aufgespielten Farbe nur zu zweit, muss man es dabeilegen, um die lange Farbe des Partners nicht zu blockieren. Aber dieser Nachteil ist im vorgegeben Fall ja nicht gegeben.

Und nicht zu vergessen, ich kann mein(e) noch vorhandenen As(se) auch noch zwischendurch vorspielen, was in der Hauptvariante mit dem As zulegen auch nicht geht. Dann kann der Solist nämlich riskieren, seine Asse blank zu stellen, in der Hoffnung es wird die falsche Farbe vorgespielt.

Das ist dieses Spiel mit der Sitzposition wohl nicht gegeben, aber der Spieler, der sein Herz zunächst behält, könnte ja mal hinter dem Solisten sitzen. Dann ist es sogar sehr wichtig, dass er sein As zunächst behält, um ans wichtige Anspiel zum richtigen Zeitpunkt zu gelangen.

Nenne mir doch einen Nachteil für die von mir vorgestellte Spielweise. Ich sehe nämlich keinen.

Friedrich, 13. August 2012, um 02:00

Okay, die zehn Sekunden bis zum Aufspiel habe ich ehrlich gesagt grad übersehen - das ist wohl ein Argument.

Käme es direkt, sollte ich aber wie gehabt mein Ass dazugeben, oder nicht? Falls nämlich nicht, bräuchte ich jetzt dringend einen Schnaps... ;)

Friedrich, 13. August 2012, um 02:05
zuletzt bearbeitet am 13. August 2012, um 02:07

Nachteil wäre dann ja z.b. auch, dass ich durch die Zerstörung des ursprünglichen Laufwegs das Risiko eingehe, jenen Spieler mit der längsten Herzflöte nicht mehr ans Spiel bringen zu können. Hält in besagtem Spiel z.B. jensbonath als 3. Herz die zweite Dame, sind Mannes 4. und 5. Herz von jetzt auf gleich nutzlos geworden, oder habe ich da einen Denkfehler eingebaut?

Friedrich, 13. August 2012, um 02:10

Sry, ich erkenne den Denkfehler - durch dein Kontra wird Manne dir aufgrund seiner Flöte im 2. Stich nicht die Herzzehn anbieten, um mit ihr wieder das Anspiel zu erlangen. Er weiß dann, dass du mindestens eine Dreierlänge zu bieten hast...

Ex-Füchse #15119, 13. August 2012, um 02:33

Bei 3er Länge finde ich es immer schlecht das Ass bei zu legen. Die Gefahr, das man gegen 10 x x einen Stich verliert ist immer gegeben...
Hat man selber noch ein weiteres Ass hat man wohl auch immer ein Kontra und die ersten 4 Stiche sind bereits koordiniert...

Friedrich, 13. August 2012, um 02:50

Puh, ich krieg 'ne Krise... Da dachte man schon, diese Frage könnte man für sich unter "bearbeitet" zu den Akten legen und nun das.

Vermerk also:
Ass einfach besetzt beilegen - Ass doppelt oder höher besetzt (idealerweise mit Zusatzass in anderer Farbe) halten und durch Ansage (evt. auch Anzögern) Nachspiel erbitten.

Korrekt?

Tront, 13. August 2012, um 02:57

Wunderbar formuliert, Friedrich!

Friedrich, 13. August 2012, um 03:00

Na dann... ;)

Ex-Füchse #5718, 13. August 2012, um 08:27

Wenn Doko so einfach wäre, dass man einfach nur 40 Regeln lernen muss, dann könnte es ja jeder. So können es nur sehr sehr wenige.

Ich habe z.B. gestern gesehen, dass Falk dieses Jahr das Tripel bei der DDV Rangliste anvisiert. Unglaublich.

Spartakus, 13. August 2012, um 08:35

"Ass einfach besetzt beilegen - Ass doppelt oder höher besetzt
(idealerweise mit Zusatzass in anderer Farbe) halten und durch Ansage
(evt. auch Anzögern) Nachspiel erbitten."

Das ist eine goldene Regel wert.

Stoni, 13. August 2012, um 08:49

Für Soli gibt's ja noch gar keine ;-)

Ex-Füchse #5718, 13. August 2012, um 09:48

Ja Stoni, ran.

Stoni, 13. August 2012, um 10:31

Manne, Du hast Deine Kompetenz doch vielfach schon unter Beweis gestellt.
Mir fehlt leider momentan die Zeit. Interessant fände ich es aber schon, gerade wo sich hier derzeit geballte Kompetenz versammelt.

Ex-Füchse #5718, 13. August 2012, um 11:27

Ich bin sicher in der Lage die Dinge mal zusammen zu tragen, fange diese Woche mal mit Assesolo an. Aber die "guten" müssen dann auch reviewen und die Fehler rausfinden und rausschmeissen, bzw. die fehlenden Dinge hinzufügen.

akaSilberfux, 13. August 2012, um 12:23

Asse anzögern ist für Mädchen - entweder Kontra sagen oder dazu legen. Ansonsten reichen die 100 Minuten nicht für eine Runde, wenn man alles anzögert, mit Informationen um sich schmeißt (ohne jedwedes Risiko) und dann keiner mehr weiß, worauf man eigentlich nun gezögert hat.

Friedrich, 13. August 2012, um 14:57

mannewolff:
"Wenn Doko so einfach wäre, dass man einfach nur 40 Regeln lernen muss, dann könnte es ja jeder."
Klar Manne, stimmt mit Sicherheit. Allerdings ist es meiner Ansicht nach für einen Anfänger (als solchen würde ich mich trotz aller Fortschritte noch immer bezeichnen) schon wichtig, sich an gewissen, sagen wir mal "Richtlinien" entlanghangeln zu können.
Natürlich will ich mein Spiel nicht stumpf an vermeintlichen "Regeln" ausrichten, aber momentan ist mein Spiel halt noch nicht so weit entwickelt, dass ich in jeder Situation den vernünftigsten Spielzug logisch herleiten kann.
Sich deshalb vorerst noch an solchen Merksätzen zu orientieren, finde ich nicht verkehrt - man muss halt nur schauen, dass man flexibel und offen dafür bleibt, seine Spielweise bei neuen Erkenntnissen weiter anzupassen.

Ex-Füchse #5718, 13. August 2012, um 19:05

Ja, finde ich auch richtig. Erst wenn man die Regeln kennt und weiß warum es sie gibt, kann man auch dagegen verstoßen.

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