Friedrich, 25. September 2012, um 02:10
Hallo zusammen,
wollte nur mal ein Meinungsbild einholen, da ich mir im Nachhinein unschlüssig war, ob ich die 60 in diesem Spiel selbst verantworten durfte. Was meint ihr?
Da ich mich für die 60-Absage entschieden hatte: Was hättet ihr an meiner Stelle anders gehandhabt, um das Spiel noch zu retten?
Wäre dankbar für ein paar erhellende Rückmeldungen.
Beste Grüße
Leif
Tront, 25. September 2012, um 02:25
Die keine 60-Absage mag gerade so noch gerechtfertigt sein (ich selbst treffe sie eher nicht), damit dein Partner jetzt bei Trumpf bleibt. Macht er aber nicht. Jetzt wird zum Glück für euch die gegnerische Dulle auf ein Fehlstich genommen, was eure Siegchancen vergrößern sollte. Aber du revanchierst dich im nächsten Stich auch, in dem du mit einer Standkarte sein Pik-As einstichst, lieber einmal überstechen lassen, solange der Gegner mit diesem Stich nicht gewinnt.
Nun bist du wieder am Anspiel. Und nun spielst du Karo 10 auf (nicht grundsätzlich falsch, aber optimistisch), denn damit zwingst du deinen Partner seinen einzigen hohen Trumpf zu legen. Er kann also auf den Trumpf schlecht Kreuz-Buben als Testkarte nehmen, was bei Vorspiel eines kleinen Trumpfes von dir möglich gewesen wäre. Er kommt ans Spiel und was macht er, spielt wiederum Fehl vor anstelle seines Kreuz-Bubens. So kann man die erfordlichen Absagen nur schwer erfüllen.
Es lag nicht mal eine schlechte Trumpfverteilung gegen euch vor, trotzdem erfüllt ihr die keine-60 Absage nicht. Ich meine, wenn man die gewagte keine 60-Absage trifft, muss man schon genau spielen. Du und dein Partner. Und Ungenauigkeiten lagen in diesem Spiel vor, Skeptiker würden sogar schon von Fehlern sprechen.
Seltsam, 25. September 2012, um 07:11
zuletzt bearbeitet am 25. September 2012, um 07:16
Auf eine k60 Absage nochmals Fehl zu spielen ist ungünstig und wird hier auch entsprechend bestraft. Die k60 zeigt die Trumpfdominanz und sie muss fast immer durchgespielt werden, bevor die zweiten Asse kommen.
Ich habs nicht genau ausgerechnet, bin mir aber sicher, dass darin die verloren Augen zu suchen sind. Nicht umsonst sprechen hier viele von einer Faustregel.
Stoni, 25. September 2012, um 07:32
Für mich ist schon das Re im 1. Stich unsinnig und nach meinem Blatt wahrscheinlich auch nicht gerechtfertigt ... Ja, das fehlende Trumpfspiel ist grausam, aber auch das panikhafte Fehlsichern mit Spitzentrumpf verliert.
niveauflexibel, 25. September 2012, um 11:16
Ich finde die 60 absolut vertretbar und gebe sie selber auch - dein P sollte nach Stich 4 erkennen, dass du Volltr bist und ab da nur Tr spielen - grausam, dass er es nicht tut, was zum Spielverlust führt - insb. der Pik K in Stich 8 verliert das Spiel - warum spielt er da nicht den Fuchs auf, nachdem du ihm vorher mit Karo Zehn die Trumpfhoheit angezeigt hast - die Absage gewinnst du mit jedem halbwegs vernünftigen P, da in der Regel nur noch ein Dullenstich und eine Hz Dame Vllt weggeht - dein P sollte ab Stich 5 anfangen zu schneiden mit Kr Buben...
Ich hätte an deiner Stelle genauso gespielt, auch den Fehl festgenagelt, da man davon ausgehen muss, dass man überstochen wird bei kleinerem Tr und dann ein weiterer Abgeber den Spielverlust bedeutet
Klonschaf, 25. September 2012, um 11:41
Niv hats schön erklärt: das hartnäckige Fehlgespiele vom P ist verantwortlich für das Dilemma.
Friedrich, 25. September 2012, um 13:16
Danke erstmal für die Antworten.
Mir ist grad übrigens noch etwas aufgefallen.
Das Spiel ist zum Zeitpunkt Stich 9 ja bereits wackelig. Wenn ich in meiner Not nun optimistisch davon ausgehe, dass mein Partner herzfrei ist, entsteht folgendes Szenario:
Ziehe ich ab dem 9. Stich von oben runter, bekomme ich entweder alle Karovollen (wenn ein Gegner beide Herz hält), oder aber einen weiteren Stich (wenn Herz verteilt ist). Beides hätte zum Sieg gereicht.
Mal ehrlich, wer von Euch steckt in den jeweiligen Spielen so tief drin, dass er in jenem Moment auf diesen Trichter gekommen wäre?
Und wer hätte diese (wegen evtuellem Partnerherz riskante) Variante womöglich dann auch gewählt?