Ich habe ja bereits gesagt, dass ich mit dieser Karte keine Dulle vorspiele, aber spielbar finde ich es trotzdem. Es wird nämlich häufig unterschätzt, dass nach dem Dullenaufspiel die Partnererkennung für die Fortsetzung des Spiels und für den Ausgang mitentscheidend sind. An Vereinsabenden habe ich (leider) aber häufig noch schlechtere Dullenvorspiele gesehen, die in einem sicheren Re mündeten, da der Partner entweder sofort anspielbar war (an Position 2) oder er die andere Dulle hielt (an Position 4) und man dadurch 2 wichtige Spielpunkte einheimste die durch ein zunächst wohl richtiges - aber rate mal, wen ich anspiele (z. B. Pik 9) - nicht so häufig in einer Ansage mündete. Im Falle des Partners an Postion 2 kommt jetzt voraussichtlich das (Anspiel)-Re; trotzdem behaupte ich der Spieler an Position 2 gibt es bei einem z. B. längeren Pik-As viel lieber, nachdem eine Dulle vom Partner aufgespielt wurde. Und Position 4 gibt mit der Dulle und ggf. weiteren Assen auch kein Re mehr, da Spieler 1 (der Aufspieler) eher für Kontra gehalten wird, aber auf die vorgespielte Dullle findet er das sofortige Re.

Jetzt werden einige Spieler behaupten, ja wenn es nur um die 2 Punkte Re geht, okay, aber nun werden möglicherweise Absagen getroffen, die nicht zu halten sind. Nur, warum muss unbedingt eine waghalsige keine 90 ausprobiert werden, wenn der Dullenvorspieler schon kein eigenes Re hatte? Zwei An(Ab)-sagestufen allein zu treffen, sollte man sich oft überlegen. Man kommt durch ein (manchmal ungenaues) Dullenvorspiel viel häufiger zu einer Erstansage und die Punkte möchte ich manchmal nicht vermissen.

Tja, das Dullenaufspiel is ein QuasiRe, das man nur dem weiter hinten sitzenden Partner überlässt, der nur bei stark unterdurchschnittlichem Blatt von der Ansage wegbleiben soll. Dementsprechend is jetzt die K90 Absage keine 2te eigene Ansagestufe.

Dullenaufspiel, das nich im eigenen Re mündet is eh schlecht.

Mein Eindruck ist, daß Tront jede Genauigkeit unlieb ist. Je unklarer, je weiter gespannt, je mehr Nebel, desto lieber. Stille Anfragen können von 60+ - bis zur großen Anfrage stark sein, Dullen mit Erwartungswerten um die 60 auf die Reise geschickt werden (wer braucht schon Damen dazu?).
Erwartungswerte werden unterminiert und durch eine subjektive Bewertung ersetzt, Ansagezeitpunkte beliebig weiter differenziert (was ebenso zersetzende Tendenzen hat) - ich sehe das inzwischen als breiten Angriff auf das ES.

Logische Konsequenz ist dann im nächsten Schritt, daß man sich auf nichts verlassen darf, was signalisiert wurde. Man sei selbst daran schuld, wenn man dem Aufspieler glaube, der eine Konvention mißbraucht, um sich einen Anspielvorteil zu sichern.

Dann muß man wieder jeden einzelnen Spieler kennen, um zu wissen, wie genau er sich an Konventionen hält. Wohin diese Erosion führen soll, weiß ich nicht.

Ich bleibe bei "KISS" - keep it short and simple. Das Spiel ist schon schwer genug; wenn einem dann noch die wenigen vorhandenen Strukturen genommen werden, driftet es in völlige Beliebigkeit ab.

Ich habe nicht den Eindruck, dass ich für große Ungenauigkeiten bekannt bin, eher für eine Flexibilität und einen erweiterten Gedankengang, denn stur nur nach Buch zu spielen und jede Neuerung abzulehnen muss ja nicht der Schlüssel zum "besten Spiel" sein.

Außerdem gibt es bei so manchen Konventionen ja ohnehin (noch) keine einheitliche Meinung wie z. B. Abfrage nach stärkstem Trumpf oder schwarze Farbe bei Hochzeiten. Was hat Vorrang? Natürlich muss man die Spieler machmal genauer kennen, aber das soll ja die Kunst des Spieles sein, wie mir mancherorts selbst berichtet wurde. Ich würde das gleiche Blatt auch nicht mit allen Mitspielern gleich behandeln.

Oder unterscheidest du bei deinen Spielen und An- und Absagen niemals auch mit, wer zufällig mit am Tisch sitzt? Ich schon.

Noddy,
ein Dullenaufspiel ist keineswegs immer ein QuasiRe. Ein gerechtfertigtes Dullenaufspiel wäre beispielsweise auch:

Herz-ZehnKreuz-DamePik-DameKreuz-BubeHerz-BubeKaro-AssKaro-NeunKreuz-ZehnKreuz-KönigPik-KönigPik-NeunHerz-König

Ein eigenes Re hat man damit aber ganz sicher nicht.

Es is auch kein Dullenaufspiel, es fehlt an der Zusatzstärke, die Du nicht zeigen kannst aber der Partner voraussetzt und im Zweifel in die Ansage einbezieht. Genau das sind die furchtbaren Verlader in denen man die Verantwortung auf den Partner abschiebt. Die Dulle wird gebraucht um im Zweifel das Spiel zu retten, das man mit hoher Wahrscheinlichkeit gewinnt wenn man die Dulle nicht verbläst.

Ich würde gerne ma ne Lanze brechen ...
Tront ist sicherlich einer der verlässlichsten Spieler, jenseits der Erde ...
da ich ja gerne brav bin, würd ich vorerst auch meinen schwarzen Singleschub bevorzugen
nur wo bringt der mich hin .... ins Nichts
natürlich bin ich nach wie vor brav und schiebe den immer noch .... und wohin führts? ins NICHTS

Danke, Chrissel!

*knutsch

Also Noddy. Wo fehlt da die Zusatzstärke? Mit einer noch so winzigen Zusatzstärke habe ich ja bereits ein eigenes Re. So überlasse ich es in Fantomas Beispielblatt eben meinem Partner. Der kann froh sein, dass ich ihn eine Ansage für uns ermöglicht habe. Und ich muss nicht wieder blind jemand anspielen. Außerdem ist es nach ES, was Terry so sehr schätzt, ein klares Dullenvorspiel. Ich sehe schon, einheitliches DOKO soll und wird es nie geben!

Noddy zitiert das ES, da hat er schon Recht.

ich mag diesem spröden ES-Gehabe nicht mehr viel abgewinnen . . . wann fangt ihr eigentlich an selbst-TÄTIG zu denken?

Wir sind doch alle nur arme Schwachspieler, die nach Lehrbuch spielen.

so ... so

Das Blatt is ein Re, wenn die ersten beiden Stiche passabel verlaufen und kein anderer eine Erstansage findet.

Das Dullenaufspiel is erfolgsabhängig, keine Antwort is Spiel versenkt. Die Chance auf ne Antwort wegen Dulle beim Partner is ein Drittel. Die Chance auf Partner an 2 is ein Drittel, an 2 mit beiden schwarzen Assen is?? Partnererkennung durch Trumpfvollen is unzuverlässig.

Auf gut Glück die Dulle beim Partner finden is ebenfalls ein Drittel, die Chance in schwarz den Partner anzuschieben ebenso. Dabei trifft man eventuell einen Partner mit eigener Ansage oder macht das Kontra der Gegenpartei kaputt ...mit der Dulle die man noch auf der Hand hält.

Die Chance das Spiel durch das Aufspiel günstig zu gestalten is mit der Dulle nicht größer, die Dulle is nur für das Gefühl das Spiel aktiv zu steuern, also ne Dulle verpulvert auf das Egokonto.

Es mag noch 20 Jahre dauern aber irgendwann wird das auch euch klar.

evil gerade du kannst das . . . deine scheiß Dulle kriegt eh nur den Partnervollen heim .... etc ... was soll der Rest

Noddy, das werde ich in 20 Jahren noch so spielen, wenn ich es noch so lange aushalte bei einigen von dir für mich merkwürdigen Auffassungen. Diese Dulle ist nicht verpulvert, wie du schreibst, dann dürftest du ja nach deiner Auffassung eigentlich nie eine Dulle vorspielen, oder hast du gerade mal ein Beispielblatt?

... und ich bin nur ein Mädchen und darf das nicht ungestraft, aber ich würde rein INTUITIV immer so wie Tront spielen ... der Rest ist müßig

Du hast doch eins im anderen Thread, Dulle aus der Stärke heraus, Interesse an der Trumpflage schon um 3 Volle zu verarzten und 2 Nachspielasse bei eigener Ansage. Da lässt sich das Spiel durch Antwort gestalten, Herzas z. B. zugunsten der Pikchance beim Partner zurückstellen, Absagen planen. Es wird informiert, Infos gesammelt und der Ablauf gemeinsam mit dem Partner gestaltet. Ausbleiben der Antwort des Partners stellt den Spielgewinn nicht in Frage.

Das ist ein wesentlicher Unterschied zum unnötigen Hop oder Top.

Streng nach ES sind weder mein Beispiel noch das von Tront im ersten Beitrag ein Dullenaufspiel. Im ES wird noch eine extra Zusatzstärke verlangt. Ich habe aber den Eindruck, dass sich in der Spielpraxis der letzten Jahre eine etwas großzügigere Auslegung betreffs der Mindestanforderungen etabliert hat.

Seit der Entstehung des ES vor ca. 20 Jahren hat sich Doko sicherlich weiter entwickelt. Das ES ist zwar eine wegweisende Schrift. Aber das bedeutet bestimmt nicht, dass nun jeder dort geschriebene Buchstabe bis in alle Ewigkeit Gesetz ist.
Ich sehe es daher so wie Tront.

oh mein .... in diesem Blatt hast du die Chance, deinen Partner anzuschieben oder einfach die Position zu finden ... ich erachte die Position als essentiell . . . wer nun auf meine eventuelle Pik-Dame ne Absage macht - der wird es wohl besser wissen ...

[zitat]
Ich habe aber den Eindruck, dass sich in der Spielpraxis der letzten
Jahre eine etwas großzügigere Auslegung betreffs der
Mindestanforderungen etabliert hat.

[/zitat]

So kann mans auch sagen, jeder Dödel hat mal gehört, daß die aufgespielte Dulle Re is und spielt die auf weil ihm nix anderes einfällt oder um sein Herzas zu 3tt abzusichern.

Das Dullenaufspiel is als Stärkeanzeige schon nichtmehr zu gebrauchen.

Ich wollte doch nur wissen wo mein Partner sitzt. *würg

Chrissel, Du hast dieselbe Chance ohne Dulle.

.... ohne dass ich noch vorher ne stunde gewartet habe

Seit wann hältst Du Dich eigentlich so akribisch an das ES, Noddy?
Ich kann mich da noch an ganz andere Zeiten erinnern... ;-)