Tront, 10. Oktober 2012, um 01:54
Mein Partner an Position 1 sitzend, ich sass an Position 3 hielt diese Re-Karte, er selbst spielt noch nicht so lange und traf auf das Blatt keine Ansage - Wie seht ihr das?
Wem das Re-Blatt so gar nicht gefallen sollte, kann ja noch auf ein meist verlorenes As-Solo umsteigen. Sein Pflichtsolo hatte dieser Spieler bereits erfüllt und das ist auch eigentlich nicht meine Frage.
Sondern wie immer: Gebt ihr das Re nach dem
1. Stich ?
a) ja
b) nein
c) As-Solo (wohl ohne Re)
Nach dem Spiel fragte mich mein Partner, ob ich das Re geben würde. Ich gebe zu, ich wusste es auch nicht so recht.
Erwartungswerte? ca. 75 Augen
Skalawerte? ca. 49 Punkte
Das ist nur meine Schätzung, ihr dürft das gern anders beurteilen.
Fantomas oder Stoni, bitte berechnen! Ihr könnt das so gut!
Ich glaube, ich würde das Re diesmal erst auf 36 statt 29 Augen in Kreuz geben. Wie macht ihr das?
Friedrich, 10. Oktober 2012, um 02:18
b)
Bei allem Respekt denke ich nämlich, dass die vermeintliche Schönheit dieses Blattes ein wenig durch die Tatsache überhöht wird, dass sich hier ein Spitzenspieler mit der Re-Frage beschäftigt ;)
Dass Pik und Herz bei meiner Partei landen, ist ja doch recht wackelig, und auf meine beiden Spitzen werde ich aufgrund der extremen Trumpfkürze wohl auch nicht wirklich etwas landen.
EvilNephew, 10. Oktober 2012, um 02:28
a)
Aber ich spiele in Rekordschnelle meine Asse, damit jedem klar ist, dass ich nicht die 90 hören will.
Ex-Füchse #16890, 10. Oktober 2012, um 02:50
Ich meine, dass der Themenkomplex "Abfragen/Ansagen" hier im Forum viel zu vereinfacht dargestellt.
Als Maß für eine Ansage / Abfrage werden Mindesterwartungswerte und Mindestsicherheiten vorausgesetzt.
Tatsächlich ist das doch nur die halbe Wahrheit. Wer einen Single Kreuz10 Abwurf hat, der darf auch mit einem stark unterdurchschnittlichem Blatt abfragen, da der durch die Abfrage erzielte spieltechnische Vorteil groß, aber die Nachteile klein sind.
Umgekehrt verhält es sich mit dem Abfragen mit Bedienen. Hier hat man häufig nur spieltechnische Nachteile, weswegen man nur mit sehr starken Blättern abfragen sollte.
Das ist auch der Grund kann ich auch dem Silberfuxschen Postulat von einer absoluten Mindestsicherheit bei Abfragen wenig abgewinnen.
Ähnlich wie bei den Abfragen verhält es sich für mich bei den Ansagen. Typisches Beispiel ist doch das Asse-Re. Trotz einer Siegchance von häufig unter 50% wird das Asse-Re angesagt, weil durch die Ansage als solches die Siegchance erhöht wird, schließlich wird ein Partner nun abwerfen.
Das von Tront eingestellte Beispiel ist gewißermaßen ein sehr schöner Extremfall eines Asse-Res. Einerseits ist der Skalenwert vergleichsweise gering, anderseits ist die Erhöhung der Siegchance durch die Ansage sehr groß, da ein Partner viele mögliche Abwürfe erhalten kann.
Aus diesem Grund gebe ich im Beispiel auch das Re, trotz des vermeintlichen Minimalstichs in Kreuz.
Den genaue Erwartungswert des Blattes halte ich hierbei für nicht interessant.
jensbonath, 10. Oktober 2012, um 08:02
Kreuzas gelaufen, in den beiden anderen Farben lauffähige Asse, sicherlich sind die beiden schwarzen Damen trumpfmäßig nicht der Hit. Nur besser, die Pikdame bei mir anstatt bei einem der Kontraleute! Gerade deswegen sag ich hier gerade noch ein schnelles Assere. Kreuzdame blank, oder einen schlechteren Beitrumpf und ich lass es wohl weg. Sicherlich kann auch hier der ein oder andere schreiben: "Und wie soll dein Partner mit einer Trumpfgranate gegen deine Fehl noch ein Re finden?" - nur da sag ich:" Dann soll sein Blatt bitte stark genug sein, da mit Sicherheit auch einer der Kontraleute in Trumpf recht lang sein dürfte". Kommt von meinem Partner allerdings ein "Re" werd ich wohl eine schnelle "90" noch finden - entgegen der Regel: "Wer kein Re hat, hat auch nicht die 90". Ist halt ein grenzwertiges Blatt.
Southern, 10. Oktober 2012, um 08:26
Da sehe ich mal wieder, das ich immer nur ein Durchschnittsspieler bleiben werde :o) Weil ich das Re nicht geben würde.
TanzbaerES, 10. Oktober 2012, um 08:30
zuletzt bearbeitet am 10. Oktober 2012, um 08:36
Ein Stich ist gelaufen, eine Abfrage nicht erfolgt.
Wenn ich etwas sage, dann im letzten Moment und zügig die anderen Asse gespielt. Ob mein Partner dieses dünne Re überhaupt erkennt und er mit seinen vielleicht eher durchschnittlichen Karten weitere Absagen findet, soll er nun allein verantworten?
Wenn ich mir vor Augen halte, wie viele Trumpf noch auf den restlichen Händen sitzen, kommen mir auch einige Moves, oder besser gesagt Szenarien, im zweiten Stich für die Kontrapartei in Folge der Reansage in den Sinn.
Fanthomas, 10. Oktober 2012, um 08:46
zuletzt bearbeitet am 10. Oktober 2012, um 08:48
Meines Erachten sollte auch ein Asse-Re wenigstens so stark sein, dass es zu mindestens 50% gewonnen wird. Sonst kostet die Re-Ansage auf Dauer mehr als sie bringt. Zusätzlich gibt es außerdem bei solchen Blättern immer noch die Gefahr, dass eine überreizte 90 zustande kommt.
Nun zum Erwartungswert:
Kreuz: 29 (schon gelaufen)
Pik: (11 + 3/4*(50-31)) * 2/3 = rund 17
Herz: (11 + 3/4*(30-11)) * 2/3 = rund 17
Somit haben wir in den Farben 63.
Normalerweise kämen nun noch 20-25 für die beiden schwarzen Damen hinzu. Da die Damen hier aber unbesetzt sind und ihre Verwendung stark eingeschränkt ist, schätze ich deren Wert nur auf 10 für die Kreuz-Dame und nichts für die Pik-Dame. Damit wären wir bei 73 und einer sehr straffen Re-Ansage. Wobei zu berücksichtigen ist, dass 24 Trümpfe noch draußen sind und somit im Durchschnitt der Partner, aber auch jeder der Kontra-Leute 8 Trümpfe hat.
Ein risikofreudiger Spieler mag das Re noch ansagen, ich tue es normalerweise nicht. Ist der Tisch allgemein sehr vorsichtig mit Ansagen und vor allem Absagen, dann könnte ich das Re trotzdem geben. Ist der Tisch sehr aggressiv im Ansageverhalten, dann sollte man das Re immer weg lassen.
Spartakus, 10. Oktober 2012, um 08:47
Souther: Kein Problem. Eine Ansage würde ich auch nicht ansatzweise in Betracht ziehen.
Wenn die Trümpfe gleichmäßig verteilt liegen, hat jeder 8. Das heißt man spielt mit bei Durchschnittsverteilung 10-16 Trümpfen, hat dafür den ersten Stich und Anspiel zu wackligen Assen. Allenfalls ausgeglichene Kräfteverhältnisse, ich meine schlechter. Ein Partner wird mit 8 Trumpf inkl. Dulle die k90 geben wenn er sieht, dass der Herz läuft. Wie soll denn das gehen?
Da ich selten eine gleichmäßige Verteilung vorfinde, wird mindestens ein Spieler min. 9 Trümpfe haben. Der wird ohnehin aktiv werden im 2. Stich. Danach kann ich reagieren. So etwas schaue ich mir immer aus der reaktiven Position an. Spieler, die mit dieser Karte ein eigenes "RE" geben, werden eine schlechte Absagequote haben, wenn man die eigenen und die der Partner zusammenzählt.
Fanthomas, 10. Oktober 2012, um 09:00
Noch interessanter wird es, wenn die beiden Trümpfe
wären bei sonst identischen Karten. Wie sieht es dann mit einem Re aus? Rein rechnerisch wäre das Re korrekt. Aber trotzdem würde es mir widerstreben, mit nur 2 Trümpfen etwas anzusagen.Spartakus, 10. Oktober 2012, um 09:41
Spannend ist auch wenn der Partner rankommt und seine Dulle als Unterstützung vorspielt.
Desaster, 10. Oktober 2012, um 10:32
Auch witzig: Partner hat nur die Alte.^^
Nein, mal ernsthaft: was spricht für eine relativ ausgewogene Trumpfverteilung? Nun, es wurde kein Solo angemeldet.
akaSilberfux, 10. Oktober 2012, um 10:59
Wenn ich in Vorderhand ein Drei-Asse-Re gebe und dann (falls alle drei gelaufen sind) mit dem 2.
fortsetze, erwarte ich nicht, daß mein Partner seine Dulle vorspielt. Wozu soll das denn gut sein? Er soll seine Augen machen; meine habe ich schon.Das Re gebe ich, wenn auch mit Schmerzen.
Sicherlich sind meine Ansätze vereinfachend. Bevor man sich aber mit der dritten Ausnahme von der Ausnahme beschäftigt, sollte eine stabile Regel vorhanden sein. Solange wir aber keine stabile Regel gefunden haben, bleibt alles beliebig.
Die Fälle mit den klaren Abwurfvorteilen regele ich gerne mit blinden Abwürfen. Habe ich tatsächlich meinen Partner getroffen (Bsp.
), der noch Potential mitbringt, kann er nun fragen. Blinde Abwürfe sind ein scharfes Schwert, welche meines Erachtens viel zu selten eingesetzt werden. Ich sage nunmal auch gegen Re gerne 90 und 60 ab; dazu brauche ich aber Informationen über die Stärke des Partners. Wenn eine Abfrage nur noch 60+ Erwartungswert heißt, ist die Streuung für eine Absage schlicht zu groß.akaSilberfux, 10. Oktober 2012, um 11:51
Du wirfst ab, ohne zu wissen, wer den Stich gewinnt und ob es dein Partner ist.
Tront, 10. Oktober 2012, um 14:55
Ich sehe bei dem Blatt auch eher die Gefahr einer möglichen Überreizung, als dass ich mir ein Kontra gegen das Re einfange. Beides ist aber möglich.
Allerdings sehe ich den absagenden Spieler eher in der Verantwortung, falls das Spielziel nicht erfüllt wird. Auf meine Res muss mein Partner mit geringfügig überdurchschnittlichem Material (wie immer das aussieht) auch nicht blindlings erhöhen.
Ich (und die meisten anderen Spieler auch) sind in der Lage mit einem besseren, trumpflängeren anderes gearteten Blatt schon selbst die Initiative zu ergreifen und vor dem Aufspiel der 3. Karte entsprechend einiger Stärken zu zögern. Hier ist aber wie schon angemerkt schnelles Vorspiel der Karten angesagt und mein Partner wird hoffentlich nur mit excellenten Zusatzwerten die Mehrabsage in Betracht ziehen. Dann geht sie nämlich auch.
Das Nachspiel im 4. Stich muss nicht unbedingt mein 2. Pik-As sein, je nachdem wie der erste Pik-Stich ausfällt, hat man ja Anhaltspunkte. Das kann auch mal Kreuz oder Herz sein. Falls mein Partner wider Erwarten doch keine 90 absagst, habe ich ein kleines Problem. Normalerweise sollte man dann wohl bei Trumpf bleiben, aber das Vorspiel der Pik-Dame würde versehentlich noch als kleines Stärkesignal gedeutet werden können. Auf die keine 90-Absage müsste man also als Warnung schnell einen (möglicherweise schlechten) Fehl vorspielen. Ob einem das immer gelingt?
Goldmurks, 10. Oktober 2012, um 15:29
Ich kenne haufenweise Leute, die mit chirurgischer Präzision schlechtes Fehl vorspielen können ...