Mehlsau, 14. Oktober 2012, um 19:21
Ich lese regelmäßig mit
Interesse die Diskussionen/Analysen im Themenbereich
„Doppelkopf-Strategien“. Als bisher eher passiver Leser möchte
ich heute auch mal ein Spiel zur Diskussion stellen. Zuvor aber noch
ein Dankeschön an die Spieler, die sich stets rege an den
Spielanalysen beteiligen, insbesondere den unermüdlichen Tront.
Als zuvor nur sporadisch Doppelkopf spielende Person hat der
Fuchstreff meine Begeisterung für das Spiel neu entfacht und ich
habe nicht zuletzt dank des Forums meine Spielweise, wie ich meine,
schon deutlich verbessern können.
Hier nun das angekündigte Spiel:
Ich habe die anderen beteiligten
Spieler nicht gefragt, ob es in Ordnung ist, wenn ich das Spiel
einstelle. Mir geht es auch nicht darum hier einen Spieler schlecht
aussehen zu lassen, sondern um die Optimierung meiner eigenen
Spielweise. Sollte ich damit gegen eine Forumsregel verstoßen,
bitte ich um einen kurzen Hinweis.
Nach meinem Verständnis ist das
Abstechen des Partners in der Regel falsch und damit einhergehend
meistens schlecht.
Die allgemeine Verwirrung in diesem
Spiel kann sich wahrscheinlich jeder gut vorstellen. Bei mir fing sie
schon im 1.Stich an, als der Spieler vor mir zögerte. Nun ist
mir bewusst, dass das Zögern ohne rote Wolke noch
unzuverlässiger ist (Ich selbst lasse die Uhr in solchen Fällen
bis zur Hälfte laufen, aber mir ist klar, dass das Signal nicht
jeder erkennt und wenn er mit mir noch nie gespielt hat, dem auch
nicht vertrauen kann). Der besagte Spieler hatte im Spiel zuvor
jedoch ebenfalls lange gezögert und nach Abstich des
aufgespielten Fehlstichs im 2.Stich mit Kontraansage fortgesetzt. Und
so frohlockte ich schon innerlich, dass mein Partner offensichtlich
auch eine gutes Kontrablatt auf der Hand hält. Der 2.Stich ließ
meine Mundwinkel dann allerdings wieder nach unten sinken, während
die Spieler an Pos.3 und 4 (im 2.Stich) vermutlich neue Hoffnung
schöpften und fleißig schmierten. Große Augen
machten dann mein Gegenüber und ich im 4.Stich. Und im 5.Stich
durfte ich mir, zusammen mit dem Spieler zu meiner Rechten, nochmal
die Augen reiben.
Während des Spiels dachte ich mir,
was spielt meine Partnerin da für einen Unsinn. In der
Nachbetrachtung bin ich mir aber nicht mehr ganz sicher, hatte sie
doch eine schwierige Trumpfkonstellation.
Würde jemand genauso
spielen wie sie? Ist das Abstechen des Partners in diesem Fall
vertretbar? Nebenbei foppt sie ja auch die Re-Leute zu unserem
Vorteil, was wiederum als Unzuverlässigkeit eingestuft werden
könnte, aber wie gesagt, ich finde, sie hat ein ziemlich
spezielles Blatt.
Ich hätte an ihrer Stelle einen
Kreuzkönig zu dem 1.Pikass gelegt und erst das 2.Pikass (sollte
es folgen) mit einem Fux übernommen, da mein Partner
offensichtlich kein Herz hat und ich so zum Anspiel meines Herzasses
komme. Aber vielleicht sollte auch in diesem Fall der Partner nicht
abgestochen werden? Die andere Frage ist, ob in diesem Fall, nach
Fehlabwurf meines Partners auf das 1.Pikass, das 2. Pikass gespielt
werden sollte, oder wie ich es favorisiere, Herz angeschoben werden.
Ich bin gespannt auf eure Meinungen!
Gruß Jörg
Ach ja, fast vergessen, noch eine
Nebenfrage: Wer hätte an meiner Stelle das Bubensolo gespielt?
Ich habe kurz überlegt, mich dann aber doch für die gute
Kontrakarte entschieden (zum Glück, siehe Verteilung von Karo
und der Buben).
Ex-Füchse #4596, 14. Oktober 2012, um 19:34
Abstechen war hier Fux retten und somit falsch, Herz abwerfen und den Herzanschub bekommen bringt Vorteile die erheblich höher einzuschätzen sind.
Ex-Füchse #365, 14. Oktober 2012, um 19:41
zuletzt bearbeitet am 14. Oktober 2012, um 19:42
Huhu Jörg,
Ich fang mal mit Deiner Nebenfrage an:
NEIN, das war kein Solo!
Nun Zum Partnerabstich.
Und auch hier gibt es von mir ein klares NEIN, zu Deiner Frage. Der Partnerabstich ist in meinen Augen total verkehrt!
Ich denke, Dein Partner ist dokotechnisch noch recht unerfahren.
Auf Deine beiden Pik-Asse wird Dein Partner doch ganz wunderbar seine eigenen Herzkarten los und ist danach in dieser Farbe frei.
Somit verfügt Ihr in ALLEN Fehlfarben über die totale Kontrolle. Ist doch perfekt.
Vermutlich hatte Dein Partner Angst um seine Füchse. Die sind aber erst einmal nebensächlich. In allererster Linie geht es darum, das Spiel zu gewinnen und möglichst optimal abzusagen. Die Möglichkeit einer k9-Absage wurde durch den Partnerabstich zunichte gemacht.
Im siebenten Stich macht Dein Partner nochmal den gleichen Quatsch. Auch hier darf er Dein Pik-Ass nicht stechen, sondern er muss abwerfen.
Ihr habt das Spiel zwar trotz allem deutlich gewonnen, aber ne vertrauensbildende Maßnahme von Seiten Deines Partner war das alles sicher nicht.
Mehlsau, 14. Oktober 2012, um 22:09
Noddy und Luschenqueen, danke für eure Antworten. Ja, 2x Herz abwerfen (erst König, dann Ass) wäre wohl am besten gewesen. Meine Partnerin hätte ja dann den ersten Herzlauf mit einem Fux stechen können.
Tront, 14. Oktober 2012, um 23:51
Besser wäre es nur, deine Partnerin kommt dir mit ihrer Kontra-Ansage noch zuvor, da sie ja beide anderen Farben Pik durch Stechen bzw. Herz durch ihr Herz-As kontrolliert.
Etwas schwierig bei diesem Spielverlauf, wo bereits der eine Re-Mann die stille Abfrage (13 Sek.) bereits mißbraucht, selbst wenn deine Partnerin mit stiller Kontra-Anfrage spielen würde, was ich stark bezweifle, wüsste selbst in "eingespielteren Kreisen" niemand mehr so genau, wer eigentlich überhaupt oder zuerst gefragt hat oder wer wer ist.
Denn sollte die erste Abfrage (die jetzt keine war) ehrlich sein, hättest du ja bereits gegengefragt. Das war natürlich nicht deine Absicht, oder war bereits bekannt, dass der vor dir sitzende Spieler ebenfalls ohne Abfrage spielt? Dann ist deine Abfrage immer die Erstfrage. Doppelkopf kann manchmal sehr kompliziert gestaltet werden.
Zum Spielverlauf ist alles gesagt. Ich werfe zunächst wie beschrieben den Herz-König ab und in diesem Fall danach mein Herz-As, auf das ich ja andernfalls angespielt werde.
So macht sich deine Partnerin langfristig mit ihrem Abstechen unglaubwürdig, weil man trotz einer kleinen Extremverteilung (2 Füchse) als 2. und 3. höchstem Trumpf eben nicht den eigenen Partner absticht. In Zukunft wird nämlich dadurch ein Spieler sie nie mehr als sicheren, verlässlichen Partner erkennen und es werden sicher Spiele kommen, wo das wichtig sein wird.
So lockt sie ggf. unfairerweise noch ein Re heraus, weil ein etwas besser bestückter Gegenspieler ihr die Partnerschaft zunächst glauben wird. Aber auf diese 2 möglichen Punkte darf sie sich dann nichts einbilden. Im Gegenteil: Ihre ge- und enttäuschten Gegner werden ihr schon die Meinung sagen!
Spartakus, 15. Oktober 2012, um 08:21
Das Thema Partnerabstich kommt insbesondere beim Fuchstreff sehr häufig vor, ist aber hier nicht patentiert um das mal so zu formulieren.
Ursächlich liegt das - denke ich - zunächst mal an der grundsätzlichen Konstitution der Fuchstreff-Plattform als Spaßplattform. Gerade hier sind doch etliche Spieler mit geringeren Spielerfahrungen, Ansprüchen usw. als a) auf anderen, rein wettbewerbsorientierten, Plattformen und b) im realen Turnierdoko unterwegs.
Konkret gibt es zwei Hauptgründe wieso das Thema Partnerabstich so häufig vorkommt.
1. fehlende Partnererkennung
Hier hilft nur üben, üben, üben und Themenstränge wie z.B. die von tront eingestellten verfolgen.
2. Fuchsangst (wie in diesem Beispiel)
Hier hilft nur reden, reden, reden sowie diesen Themenstrang ausdrucken und übers Bett hängen. Denn im Grundsatz ist der Partnerabstich immer verkehrt. Füchse gewinnen und verlieren meistens kein Spiel. Eine nicht entsorgte Fehlkarte kostet in der Regel im späteren Verlauf der Partie einen Stich. Dadurch kippen wesentlich mehr Spiele. Dazu kommen die genannten Argumente hinsichtlich der Verlässlichkeit.
Es gibt sicherlich mal begründete Ausnahmen von dieser Regel. Das kann mal ein Abstich des Partners nach einer erfolgten Ansage sein. Man selber hat keinen guten Abwurf und weiß, dass man das stehende As oder 10 aus der Farbe hat, die der Partner bereits gestochen hat oder meinetwegen dem Gegner sein blankes As geben musste. Die Idee dabei ist, dass mein starker Partner seinen letzten Fehlverlierer los wird anstatt ich einen von zahlreichen. Das kläre ich in jedem Fall durch eine Mehransage im folgenden Stich auf. Von diesen Ausnahmen sollte man sicherlich erst dann Gebrauch machen wenn man das grundsätzliche Handwerkszeug (siehe 1. und 2.) verinnerlicht hat.
MarkoE, 15. Oktober 2012, um 17:35
...und warum vergisst man diese Regeln bei Hochzeiten, Spartakus? ;-)
Ex-Füchse #4596, 15. Oktober 2012, um 17:37
Da wird ein Gegner abgestochen.
Tront, 15. Oktober 2012, um 17:44
So ist es. Bei der Hochzeit darf ich mir in vielen Spielsituation meinen Partner selbst aussuchen, dies ist im Normalspiel leider nicht gegeben.
Goldmurks, 15. Oktober 2012, um 18:27
Markos Frage legt den Schluss nahe, dass er bei der ganzen - andernthreads bereits geführten - Diskussion tatsächlich nichts verstanden hat.
Ex-Füchse #4596, 15. Oktober 2012, um 18:29
Und Spaß daran uns immerwieder über das selbe Stöckchen springen zu lassen. Seb, schreibst mal ne Rundi?
MarkoE, 15. Oktober 2012, um 19:59
Die Hauptargumente sind hier Farbe klären und Trumpf nicht unnötig verstechen.
Alles Sachen, die bei meinem Thread vollkommen außer acht gelassen wurden.
Ex-Füchse #4596, 15. Oktober 2012, um 20:00
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MarkoE, 15. Oktober 2012, um 20:00
zuletzt bearbeitet am 15. Oktober 2012, um 20:01
Noddy, bei meinem Thread wird kein Gegner abgestochen, sondern ein potentieller Mitspieler.
Ich sehe da schon einen Unterschied.
Ex-Füchse #4596, 15. Oktober 2012, um 20:00
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MarkoE, 15. Oktober 2012, um 20:20
Nichts für ungut.
Ich will gar nicht bestreiten, dass hier sehr gute DK-Spieler zugegen sind.
Ich finde es auch schön, wenn diese ihre Erfahrungen weitergeben wollen, um lernwillige Spieler weiter zu bringen.
Aber mit einer Hüh-mal-Hott-Argumentation verunsichert ihr lediglich solche Spieler.
sprachlos, 15. Oktober 2012, um 20:24
hüh mal hott,
mein gott, einmal hat man nenn partner,
mit dem muss man durch. einmal hat man freie auswahl.
siehst du den unterschied wirklich nicht.
mfg
Ex-Füchse #4596, 15. Oktober 2012, um 20:26
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MarkoE, 15. Oktober 2012, um 20:38
Nein sprachlos,
sehe ich nicht.
Und du kannst mich ruhig Marko nennen. ;-)
Kvothe, 15. Oktober 2012, um 20:45
Entweder gibt es einen Propheten und eine Herde, die sich nicht durch erleuchtende Worte bekehren lässt, oder Einer ist so von seinem Weg überzeugt, dass er es nicht mal nötig hat die starken Gegenströmung zu hinterfragen.