Mehlsau, 27. Oktober 2012, um 03:26
Ein Spiel eben aus dem Fuchsbau. Meine Partnerin (4,5 Sterne) hält an Pos.1 folgende Karten:
Vor Ausspiel der ersten Karte (nach ca.3 Sek.) sagt sie Kontra.
1.Stich
2.Stich
Vor Ausspiel der 3.Karte zögert meine Partnerin, ich sage mit folgenden verbliebenen Karten an Pos.2 nach ca. 6 Sek. K90:
Re gewinnt das Spiel mit 104 Augen.
Ein Vorab-Kontra habe ich bisher nur selten erlebt. Welche Bedingungen sollte ein Vorab-Kontra erfüllen?
Wer gibt ein Kontra und wann?
a) vorab
b) nach dem ersten Stich
c) Abfrage nach dem 1.Stich
d) kein eigenes Kontra und keine Abfrage
Gebt ihr an meiner Stelle auch die K90?
Freue mich über Rückmeldungen!
Tront, 27. Oktober 2012, um 03:38
Dies ist höchsten ein Fall der Kategorie 3 also c)
und das ist schon mutig und wird sicherlich nicht von allen Spielern begrüßt werden. Aber das wäre meine Maßnahme in diesem Spiel.
Ein eigenes Kontra gebe ich damit nicht und niemals im ersten Stich, wo ich etwa 100 Augen Erwartungswert haben sollte.
Deine keine 90-Absage ist immer berechtigt, so lange du von konventionsbewußten Spielern ausgehst, das mag hier leider nicht gegeben sein.
Nur ich habe oft ein ähnliches "Vertrauensproblem", wem ich welche Erstansage abnehmen sollte, wenn ich auf mir noch unbekannte Spieler stoße.
Du sagst Re bekommt nun 104 Augen, natürlich ärgerlich, da es mehr als 89 worden, aber mit 5 Herz und gegen 6 Damen und Dulle beim Gegner schon ein beachtliches Ergebnis für euch. Und ein Re dagegen wurde sicherlich auch nicht gefunden, oder?
Tront, 27. Oktober 2012, um 04:15
Ich habe mir das Spiel noch eben angesehen, der Gegner bekommt ja eigentlich locker über 120 Augen, wenn er es denn will. Zweimal überhöht eingestochen vom Gegner, nur der oder die hatte ja auch nur 1,5 Sterne anstatt 4,5 deines Partners.
Deine Partnerin unterliegt wohl dem (z. T. noch weit verbreitetem) Irrglauben, dass ihr Partner andernfalls nicht auf ihre Asse schmieren würde ohne ihr Kontra.
Aber da machste manches Spiel was mit, das sage ich dir. Es wird wohl kein Einzelfall bleiben.
Ex-Füchse #365, 27. Oktober 2012, um 09:14
zuletzt bearbeitet am 27. Oktober 2012, um 10:52
Also, für ein Vorab-Ko ist das Blatt nie und nimmer ausreichend.
Eine Abfrage sehe ich allerdings auch nicht.
Die schwarzen Asse braucht der Spieler nicht zur erfragen, da er sie selber hat und die Frage nach der Dulle führt in die Irre, weil sie ja eigentlich ne eigene Dulle verspricht.
Ja, ja, ich weiß das wird von einigen Leuten anders gesehen, aber, wenn schon nicht eigene Dulle, dann sollte man doch wenigstens Zusatzstärken auf der Hand haben, die sind hier aber weit und breit nicht zu erkennen.
Ich tendiere deshalb zu Antwort d.
Eventuell, an Tagen mit einem richtig guten Lauf, wo einem alles gelingt, würde ich ein eigenes Ko erwägen, aber eigentlich ist das für mich ein Blatt, mit dem man die Klappe hält und frohen Herzens 2 Punkte mitnimmt, wenn man wider Erwarten gewonnen hat.
Edit: die zunächst geschriebene Antwort "c" in "d" umgewandelt. War ein schlichter Tippfehler, aber das kann man eigentlich auch am Zusammenhang erkennen.
akaSilberfux, 27. Oktober 2012, um 10:15
d) von hier - außer den 3 Assen hat man nichts.
werderos, 27. Oktober 2012, um 12:09
hi - klares d) würde ich meinen und deine k9 würde ich ebenfalls sagen - (ordentliche trumpflänge - die "erfragte Dulle" herzas/piknachstechen und ne dame dazu)
Mehlsau, 27. Oktober 2012, um 12:21
Re wurde nicht gesagt.
Ich hätte mich an Pos.1 mit diesem Blatt auch für d) entschieden.
Nach dem frühen Kontra erwartete ich eine starke Partnerin (höchstwahrscheinlich mit Dulle und/oder mehreren Damen) und sah mein Blatt als ideale Ergänzung für eine K90-Absage. Nach dem 3.Stich
war ich mir sicher, dass meine Partnerin herzfrei ist und frohlockte schon, ob des gutes Spielverlaufs...Ich möchte nochmal bei einem anderen Punkt nachhaken. Außer vielleicht in meiner Anfangszeit hier beim Fuchstreff (wo ich noch sehr viele Fehler gemacht habe) habe ich wohl nie ein Kontra vor Ausspiel der ersten Karte gesagt. Ich gehe davon aus, dass die meisten Spieler, wenn sie Kontra sind, im 1.Stich schmieren und eventuell auch der ein oder andere Re-Mann (oder sich zumindest für einen König statt 9 entscheidet). Nach dem ersten gelaufenen Stich sage ich Kontra und frage mit einem starken Blatt auf die K90 ab. Mit einem eigenständigen Kontra + K90-Absage ohne Rückmeldung vom Partner bin ich sehr vorsichtig bzw. habe damit schon schlechte Erfahrungen gemacht. Bin ich mir der K90 sehr sicher, habe ich ja oft schon ein Trumpf-/Farbsolo auf der Hand.
Wie seht ihr das? Ist meine Herangehensweise hier falsch und gibt es Blätter die ein Vorab-Kontra verlangen? Wenn ja, wie könnte so ein Blatt aussehen?
Ex-Füchse #365, 27. Oktober 2012, um 14:57
Ein Vorab Kontra hab ich bisher so gut wie noch nie gegeben. Ich wüsste nicht, was das bringen soll.
Geschmiert werden sollte vom Partner ja so oder so. Falls der andere Kontra-Spieler farbfrei ist und stechen möchte, kann er ggfs. abfragen. Diese Möglichkeit steht der RE-Partei ja nicht zur Verfügung, und das ist m.E. einer der wichtigsten Gründe, warum ein Vorab-RE sinnvoll sein kann, ein Vorab-KO jedoch nicht.
Ich bin aber generell mit Vorab-Ansagen eher vorsichtig und warte fast immer den Verlauf des ersten Stiches ab, egal, zu welcher Spielpartei ich gehöre.
Tront, 27. Oktober 2012, um 16:09
Ich verstehe euer z. T. stark ausgeprägtes Sicherheitsdenken bei der stillen Abfrage nicht ganz.
Mehlsau, hättest du z. B. das Kontra mit deinem vorgestellten Blatt gefunden, wenn Spieler 1 nichts unternimmt. Eher nicht. Oder es wäre völlig auf Spieler 1 gegeben, der jetzt vor dem 3. Stich ggf. gegenfragen könnte. Dann wird es richtig teuer bei einem selbst gegebenen, geratenem sog. Verdachtskontra.
Es könnte nämlich auch ein sehr schwacher Re-Mann sein, der sich eine Ansage zunächst nicht traut.
(z. B. recht langes 2. schwarzes As) Durch eine (zugegebenermaßen grenzwertige) Abfrage nach dem ersten Stich mit 31 Augen in der Tüte, kann man doch als KOntra-Mann (ab)fragen bzw. anzeigen, dass man 100prozentig der Kontrapartei angehört. Auf ein (meinetwegen auch kurzes) Zögern findest du sicher das Kontra, 2 Stufen absagen wirst du eigenständig jedoch nicht. Schon hat man das gewünschte Spielergebnis.
Falls die 3 Asse (mit oder ohne Partnerschaftshilfe) laufen, habe ich ja bereits meine versprochenen Augen zusammen, ohne unbedingt einen weiteren Stich machen zu müssen.
Man bedenke: Es wird "nur" abgefragt, ein eigenes Kontra würde ich mit dem Blatt nicht geben wollen.
Nur ist in der Hierachie der Stellenwert einer Abfrage nicht von allen Spielern immer unter der eigenen Ansage angesetzt.
Die Spieler, die in diesem Punkt nicht dieser Ansicht sind (ich habe kein Problem damit), werden zwangsläufig eine meist andere Einstellung zur der vorliegenden Blattkonstallation haben.
Und man hat evtl. die Re-Partei eingeschüchtert, die im Zweifelsfall eine eher etwas gewonnene, aber zweischneidige Ansage nun wieder fallenläßt.
Bei der Abfragetechnik unterscheide ich auch nicht zwischen 20 und mehr verschiedenen Grautönen, die ich zeitlich getaktet anwende - im Gegenteil:
2 Sorten der stillen Abfrage gibt es für mich:
Eine "ernstgemeine" durch deutliches Zögern, die jeder Spieler bei mir stets mitbekommt, wenn er es auch will (mit Antwortpflicht bei gegebenen erfüllten Vorausssetzungen) und die andere Abfrage oder Anzeige (nennen wir es eine kurze, aber erkennbare Abfrage), die ich als eine eher einladende Kontra-Abfrage verstehe. Wie hier in diesen Beispiel. So einfach kann Doppelkopf sein.
Dass Spieler 2 jetzt auch mal antwortet mit nur dem 2. schwarzen As mit wenig Zusatzstärken wird zwar in einigen Spielen auch passieren, da wird man jetzt schwer gewinnen, aber das wird meiner Meinung nach doch durch meine oben angeführten anderen beiden Punkte mehr als ausgeglichen. Eine dann vom Partner getroffene verlorene Ansage würde ich ihm auch nicht übel nehmen, da ich ja "leichtsinnig" abgefragt habe. Er mir meine Abfrage schon eher, aber damit kann ich leben, ich fürchte auch keinen langfristigen Vertrauensverlust durch diese etwas freier ausgelegte Abfragetechnik. Jedem sein System.
Falls es einige Spieler beruhigen sollte, ich frage auch nicht zwingend mit dem Beispielblatt ab, ich meine aber es ist genauer als zu der stummen Perspektive.
Gleiche oder andere Meinungen zu diesem Thema würden mich von weiteren Spielern noch sehr interessieren!
Tront, 27. Oktober 2012, um 16:27
Eine sog. Vorab-Kontra gebe ich auch eher selten, aber es kommt vor. Einmal mit Ausspiel die besagte 100-Augen-Theorie und falls ich nicht am Anspiel bin auch gern mit Doppel-Dulle an den Positionen 3 oder 4, wenn das übrige Blatt es hergibt.
Warum soll ich da den möglicherweise sonst für mich eher ungünstigen Spielverlauf nicht abwenden?
Beispielblätter für ein Vorab-Kontra:
oder
oder auch
,
damit der Ausspieler als Kontra-Mann nicht seinen blanken, schwarzen Fehl zu Re anschiebt. Der letztgenannte Fall ist schon wieder grenzwertig, da der Re-Spieler (der ausnahmsweise einmal Trumpf gespielt hätte), jetzt diese für ihn wichtige Information ebenfalls erhält.
Nur im Sinne der Gewinnwahrscheinlichkeit (Kontra würde wohl anders niemals Trumpf anspielen; falls doch so gilt ja die Regel: dann gewinne ich sowieso), würde ich häufig (nicht immer) das letzte Beispiel für eine Vorabansage mit nutzen.
Ihr kennt doch auch meine Vorliebe für das Vorab-Re (ohne immense Trumpflänge) an Postion 2, 3, 4; das Vorab-Kontra ist, meine ich, nach flächendeckender Einführung der stillen Kontra-Abfrage etwas aus der Mode gekommen. Warum eigentlich?
niveauflexibel, 27. Oktober 2012, um 18:05
zuletzt bearbeitet am 27. Oktober 2012, um 18:06
Vermutlich, weil man sich viele taktische Vorteile nimmt - nämlich die der stillen Abfrage - auf ein beliebiges Ass im ersten dann direkt laut auf k9 abzufragen, ist schon äußerst riskant bei den vorliegenden Blättern - an Position 3 und insb. 4 lässt es sich doch ideal auf ein aufgespieltes Ass abfragen, wenn man bedienen muss, kann man es erstmal sein lassen und ggf. im 2. Stich bei einem weiteren Assimmer noch laut auf k9 abfragen. Auch an Pos 2 macht für mich das Vorabkontra keinen Sinn, da so ein schwacher Re-Mann, der mir sonst in die Karten gespielt hätte, sicherlich nun Trumpf anspielt und ich eine Dulle verheizen muss. Einzig ein Kontra mit Aufspiel an Pos 1 macht Sinn, da ein Partner nun mit geringen Zusatzstärken die 90 finden kann - wobei mir das dritte Blatt von Tront dafür zu schlecht wäre (keine Blaue, viele Fehlabgeber)
Ein weiterer Punkt ist der, dass man so keine Grenzwert-Re's abstaubt und weniger in erfolgreiche Re-Kontra Schlachten ziehen kann.
Mal folgende Aufspielhände zu Tronts Beispielen:
1)
2)
Da nimmt man doch gerne noch die 2 Punkte für eine erfolgte Re-Ansage mit, die bei Vorabkontra sicherlich ausbleiben...