Ich habe mal ne prinzipielle Frage zur Herzdame als Re-Mann/-Frau ;-)
Signalisiert die Herzdame meinem P eine Blaue oder gar Doppelblaue?
Letztes WE in Lüneburg sitze ich an 3, mein P an 1 spielt Fux mit Re vorab aus. Ich gehe also mit Redame ran, spiele mein blankes Herzass und zeige mit Herzdame meine einzige weitere Stärke (ich hab nur 5 tr, steche außer Herz keine Farbe im Zweiten). Mein p hat selbst eine Blaue und sagt mit nach dem Spiel: "ey, deine Herzdame hat mir Blaue signalisiert"

Ich verstehe nun aber nicht, warum das so sein sollte? Wenn 1 nachdenkt, sollte sie doch erkennen, dass ich jawohl den Fux mit der Blauen mitgenommen hätte, wenn ich eine hätte. Besonders da sie die andere Blaue hat, muss ihr doch klar sein, dass ich ihr einfach nur mein Blatt beschreiben will (extrem kurz ohne besondere Zusatzstärke). Ist das falsch?

Sagt ES, dass Herzdame zwingend ne Blaue sein muss?
Ich habe diese Meinung jetzt schon 2x gehört, wenn ich eigtl nur mein Blatt beschreiben will und bin deswegen nun etwas "unsicher", was die Herzdame betrifft und bevor ich nun das ganze ES durchforste, frag ich hier doch mal die Profis ;-)

Wenn du die Antwort von Einem Profi erwartest, dann muss ich passen. Aber dein Vorredner ordnet sich bestimmt gerne dieser Personengruppe zu und antwortet dir liebend gerne und ausführlich.

Von 1 nach 3 macht die Herz-Dame in deinem Fall keinen Sinn. Dein Partner möchte ja ggf. noch ein Ass spielen, das er zurückgehalten hat. Jetzt muss er dann deine Herz-Dame überstechen um sein Ass zu spielen.
Du zeigst allerdings in deiner Situation wohl kaum eine Blaue an, da du die Blaue - wie du schon schreibst - sicherlich statt Re-Dame genommen hättest.
In ähnlichen Situationen würde ichs aber schon als stehende Dame interpretieren.

@Tront.
Warum sollte es auf Herz Ass keinen sinnvollen Pik-Abwurf mehr geben?

gerne ja aber kurz:
die Herz Dame zeigt den nächsten Trumpf unter der Kreuz Dame, wenn Pik Dame da ist dann Pik Dame spielen.
Du hast alles richtig gemacht und siehst es richtig.

Tatsächlich hat mein p noch spielbare Asse. Das ist aber noch so ein Ding was ich bei vielen Spielern nicht verstehe. Warum halte ich an 1 mit DD meine Asse zurück? Was erwartet man sich davon? Ich kann doch Re vorab sagen, meine Asse spielen und dann den Fux aufspielen. Sagt doch genauso viel aus?! Ich ging also in diesem Fall davon aus, dass mein P zwar extrem tr-stark ist aber keine Asse hat. Glücklicherweise saß die Kontra-Blaue dann gsd nicht hinten....

Vermutlich waren die Asse schlecht.

neee die waren einwandfrei, eins sogar blank

aber auch wenn sie faul sind, muss man doch davon ausgehen, dass der p auch seine asse fährt, wenn sie bei ihr faul sind, werden sie ja bei mir sauber aussehen, also würden sie ja eh gespielt. und da ich ja eh nicht mehr rankommen kann, MUSS ich sie ja eh spielen.

Wenn der Partner an vier sitzt, macht das Vorspielen der Herzdame zum schneiden einer blauen der Gegenpartei sicherlich in jedem Falle Sinn.

Habe ich jedoch noch andere Trümpfe zur Wahl spiele ich ein kleines Trumpf zurück und bringe die rote Dame uU. im nächsten Trumpflauf an.

Somit sieht mein Partner auch meinen nächst höheren Trumpf und kann sein weiteres Spiel darauf ausrichten.

Warum dein Partner seine guten Asse nicht fährt und lieber das Aufspiel deiner vielleicht schlechteren in Kauf nimmt, müsste er dir selbst mal erklären. :-)

Sry @ Tront, jetzt hab ich deinen Thread missbraucht...

Solange es sich um Spielanalysen handelt, wird Leif bestimmt nix dagegen haben, Eva.

Mag sein. Dennoch würde ich es im Interesse der Übersichtlichkeit besser finden, wenn die Spiele in separaten Threads abgehandelt werden.

Jau, Sparta. Das habe ich auch gemerkt, als die ersten Antworten kamen.

Also wieder zurück zum Thema. Ich finde das Herzdamenanspiel auch sehr passend bei Tronts Blattstruktur. Wäre in der Situation aber sicher auch nicht draufgekommen....

@ Irki
Natürlich könnte und wird mein Partner noch weitere Pik-Karten/Abgeber in der Hand halten, nur da ich dieses Spiel Pik steche und mein Partner wohl auch in der Lage ist, dies zu erkennen und daher seine nichtstehenden Pikkarten rechtzeitig mir vorzuspielen gedenkt, gehe ich das überhöhte Risiko eines Herz-As-Anspiels zu viert einfach nicht ein.
Nur das meinte ich damit als "groben Unfug".

Dirks Idee mit der Herz-Dame findet immer mehr Anhänger. Nur eine oder gar zwei Blaue würde ich auf gar keinen Fall da hineininterpretieren. Denn dann hätte mein Partner entweder die Blaue(n) direkt vorgespielt oder mit einem entspechendem Blatt die Herz-Dame mit keine 60-Absage. Zum eigenen Re kam er ja wegen der großen Re-Abfrage nicht, also er könnte durchaus noch über unbekannte Zusatzstärken verfügen, die er im Absagezeitraum dem Partner mitteilen möchte.

Ich muss als sein Partner auch nicht zwingend pikfrei sein, ich könnte im ungünstigsten, aber möglichen Fall auch ein langes Doppel-As in dieser Farbe halten. Pikfreiheit erkennt mein Partner erst dann hundertprozentig, wenn er mindestens ein As selbst in dieser Farbe hält und er von mir eben nicht angespielt wird. Aber die Farbe gilt zumindest als kontrolliert abgedeckt, wie es so schön heisst.

Vllt sollte man noch den Abwurf näher betrachten. An sich fordert der pikabwurf ja ein herznachspiel. Also könnte man darauf schließen 2 hat ein blankes herzass und der 6te Herz sitzt bei ko. In diesem Fall wäre eine herz9 in meinen Augen sinnvoll. Dann wäre nämlich der herzstich mit in seine große Abfrage eingerechnet. Er sieht nun also, dass er den Herzstich verliert, sieht dann aber beim logischen piknachspiel von ko, dass ich dort frei bin. Das würde zu hohe absagen verhindern und ich kann alle vorhandenen Stärken zeigen. Nach dem pikabstich kann ich ja dann nämlich noch herzdame zeigen.

OT: Herz-Dame von 3 nach 1
Dem Anspiel einer starken Dame von 1 nach 2 kann ich nichts abgewinnen. Von 1 nach 3 sieht es schon ganz anders aus: es handelt sich dabei um gängige Spieltechnik, um auf eine gegnerische Dame zu schneiden. Ist sie nämlich bei Spieler 2, muß er sie entweder legen und kann dann übernommen werden oder die angespielte Dame fährt einen Stich ein. Diese Technik eignet sich vor allem, wenn die Schnittdamen und die hohen Trümpfe auf verschiedenen Händen verteilt sind

(Bsp.
Pos. 1: Herz-ZehnHerz-ZehnKreuz-DamePik-Damexxxxxx
Pos. 3: Kreuz-DameHerz-DameHerz-DameKaro-Damexxxxxx

Spieler 3 kann nun entscheiden, in welche Richtung er den Schnitt ausführen möchte. Spielt er klein Trumpf zur Pik-Dame, kann er im nächsten Stich mit Herz-Dame den Schnitt setzen und gegen Spielers 4 Pik-Dame spielen. Spielt er Herz-Dame, schneidet er gegen Spieler 2 Pik-Dame. Je nachdem, welcher Gegenspieler nicht ans Spiel kommen soll, kann man so die Richtung des Schnitts wählen.

Hält man nichts weiter, ist kurztrumpf und signalisiert der Partner beträchtliche Stärke, kann auch ohne Ergänzung das Anspiel sinnvoll sein. Im konkreten Beispiel führte es ja zu einem Extrastich, weil die Pik-Dame nicht gedeckt hat.

Ich verstehe die Herz-Dame auch überhaupt nicht.
Entweder mein Partner steigt mit Herz-Zehn, dann hätte ich aber gleich den Fuchs vorspielen können, oder er bleibt klein, dann macht eine Pik-Dame von Kontra aber immer einen Stich, die sonst von 1 nach 4 wahrscheinlich herausgeschnitten hätte werden können, schließlich hat man ja an Position 4 noch Kreuz-DameHerz-DameKreuz-Bube.

Herz-Dame ist für mich ein (wahrscheinlich) verschenkter Stich.

Zum tatsächlichen Spielverlauf an meinem Tisch:
Ich habe mich in dem Spiel ja relativ spontan entscheiden müssen, welches Nachspiel ich wähle.

Ich habe mich für eine angezögerte Kreuz 9 entschieden, die außer Terry und Bodo bislang so niemand in Erwägung gezogen hatte wegen einer 50%-Überstichgefahr. Die nehme ich in Kauf, mein Partner wird schon nicht mit einem Karovollen einstechen. Und ich bleibe auf Trumpf etwas flexibeler. Die Gefahr eines Überstichs ist bei Herz ja genauso gegeben.

Im vorliegenden Fall wäre aber nahezu jedes Nachspiel von Erfolg gekrönt. Mein Partner hielt die Dulle, ein Sortiment Damen bei 9 Trumpf und Pik As, 10, König. Also das Blatt, was einige Spieler ungefähr vermutet hatten, nur noch besser und noch sicherer. Dieses Spiel saßen sowohl die Kreuz 2 - 2 also auch die Herz-Karten 1 - 1, sodass wir das Spiel zu unter 60 gewinnen konnten. Nächstes Spiel sitzt es vielleicht wieder anders.

Also gleich den Fuchs vorspielen gewinnt sicher mindestens ebenso gut und bei der Verteilung gewinnt man auch immer zu unter 90. Die vorgeschlagene Herz-Dame wäre dieses Spiel weniger praktisch, da mein Partner wahrscheinlich nicht übernimmt. Dann kommt der hinten sitzende Spieler mit Pik-Dame ans Spiel und spielt voraussichtlich sein blankes Herz-As, hier könnte ich meinen Partner dann ebnfalls warnen, dass er nicht einen Karovollen setzt. Sitzt aber wie bereits beschrieben gut.

Nur die Dulle und die Pik-Dame sollten eigentlich immer ihre 2 Stiche machen, nur falls der Kontra-Spieler sie zu früh legen sollte, gäbe es eine zusätzliche Fehlerquelle und die Re-Partei gewinnt einige wenige Spiele sogar noch zu unter 30, dies geht mit einer vorgespielten Herz-Dame sicherlich nie. Es sei denn der Kontra-Mann mit Dulle an Position 3 verliert bereits die Nerven und übernimmt den Stich selbst, obwohl er noch den anderen Fuchs auf der Hand hält. Sehr unwahrscheinlich, aber möglich. Aber wir analysieren ja auf der Basis des allgemein korrekten, logischen Spiels.

Welches Nachspiel ich in Zukunft mit diesem oder einem ähnlichen Blatt vornehmen werde, bleibt aber weiterhin unklar. Alle aufgezeigten Spielzüge haben ihre Vor- und Nachteile. Auf der Suche nach dem besten Zug sind wir lediglich um eine Alternative reicher geworden. Das macht es nicht unbedingt einfacher.

Trotzdem vielen Dank für eure zahlreichen Meinungen!