Ex-Füchse #365, 02. Februar 2011, um 20:07
zuletzt bearbeitet am 02. Februar 2011, um 20:08
Was mir speziell hier auf der Plattform immer wieder auffällt und was mich manchmal auch ärgert, ist die etwas eigenartige Form der Partnerwahl bei der Hochzeit.
Ich kann es einfach nicht nachvollziehen, dass hier die Partner vornehmlich über Fehl gesucht werden.
Eigentlich muss dem Hochzeiter doch daran gelegen sein, den stärksten Partner zu finden und das ist nicht unbedingt derjenige, der Herz-Ass ausspielt oder die zum ersten Stich vorgespielte Kreuz-Zehn des Hochzeiters übernehmen kann.
Wenn ich meinen Heiratskandidaten über Trumpf suche, weiß ich von dem Bräutigam zumindest eins: Er hat in der Regel eine Dulle, das ist zwar noch nicht wirklich viel aber allemal besser als NICHTS.
Natürlich kann der so gefundene Bräutigam trotzdem eine Grotte haben, aber er hat dann wenigstens ne Grotte mit Dulle. ;-)
Such ich mir den Partner über Fehl, dann weiß ich jedoch so gut wie gar nichts über ihn und wenn ich großes Pech habe, dann finde ich den schwächsten Mitspieler OHNE die Dulle.
Aus irgendwelchen komischen und m.E. völlig unlogischen Fairnessgründen (wem gegenüber fair??) wird hier sehr häufig vom Hochzeiter, der an Pos. 4 den ersten Farblauf stechen könnte statt dessen ein blankes Ass abgeworfen.
Aber auch der anspielende Kandidat macht oft komische Sachen. Da hat er ne Dulle, mit der er prima heiraten könnte, spielt aber statt dessen ein kilometerlang besetztes Ass.
In seltenen Fällen kann es für den Aufspieler vielleicht auch mal richtig sein, die eigene Dulle zu schonen (Beispielsweise, wenn man viele gute Asse aber sonst nur magere Trümpfe hat), aber in der Regel ist man doch am besten bedient, wenn man erst einmal die Eheschließung sichert.
Heute hatte ich am Tisch wieder mal so ein Spiel, wo es vom späteren Partner als unfair empfunden wurde, dass ich sein zum ersten Stich aufgespieltes Fehl-Ass stach.
Er hatte eine Dulle, mit der er später einheiratete.
Hätte es sich bei ihm um einen Neuling gehandelt, dann wäre mir das egal gewesen, aber das war ein Vier-Sterne-Spieler mit ordentlichem Kontostand.
Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass es im Fuchstreff eine Art Ehrenkodex gibt, der es dem Hochzeiter untersagt, das aufgespielte Fehl-Ass zu stechen.
In meinen Augen ist sowas Unfug - und ich werde mich dieser Spielweise definitiv nicht anschließen.
Seltsam, 03. Februar 2011, um 01:20
zuletzt bearbeitet am 03. Februar 2011, um 01:21
Es gibt die Sonderrregel, viefach im privaten Doko angewandt, wo der Hochzeiter vor Spiebeginn bestimmt, wie man mitgehen kann: "erster fremde Fehl geht mit", "erster Trumpf geht mit" etc.
Bei vielen ist das in Fleisch und Blut übergegangen, den Fehl mitzunehmen, egal was da auf dem Tisch liegt. Das wezubekommen, ist 'ne schwierige Aufgabe.
Doc_Jule, 03. Februar 2011, um 07:33
stimmt, der erste Fehl sitzt im Blut :-)
aber den Trick mit der Dullen hab ich schon verinnerlicht :-)
Fanthomas, 03. Februar 2011, um 10:00
Eine weitere beliebte Sonderregel ist, dass die zweite Dulle die erste sticht. Wenn man mit dieser Regel spielt, wird natürlich auch bei Besitz einer Dulle immer mit Fehl eingeheiratet und nur mit Doppeldulle wäre ein Dullenaufspiel sinnvoll. Früher habe ich auch viel mit dieser Regel gespielt, aber seit ich die DDV-Regeln kenne, finde ich diese Regel nicht mehr gut. Sie erhöht den ohnehin schon hohen Glücksfaktor beim Doppelkopf, da das Spiel unberechenbarer wird.
duce, 03. Februar 2011, um 11:38
Was bringt denn die eine Dulle, wenn sie direkt im ersten Stich flöten geht und man gerade mal ~14 Punkte damit holt? Ok, man weiß, dass der Gegner sie nicht hat. Aber in Bezug auf den Partner heißt das genauso wenig, wie ein rumgebrachter Herzstich, der vermutlich sogar noch mehr Punkte bringt.
Für einen selbst ist die Dulle natürlich der sichere Weg, die Asse kann man auch danach noch spielen. Aber so richtig sinnvoll eingesetzt ist sie so, meiner bescheidenen Meinung nach, nicht.
Ex-Füchse #5718, 03. Februar 2011, um 11:52
Die Hochzeit gewinnt, ich meine es waren um die 80% aller Fälle. Da finde ich eine Dulle gut investiert, zumal der Hochzeiter gleich den Fuchs schmieren kann. Das sind dann schon 21 Punkte. Und die Dulle garantiert mir 100% das Mitgehen, das As nicht.
Stoni, 03. Februar 2011, um 12:20
Der Besitz beider Alten und einer Dulle ist ein Riesenvorteil. Den riskiere ich nur selten und dann auch nur mit blankem, schwarzen As und auch nur dann, wenn ich meinen Partner sonst nicht so unterstützen kann, daß es zum Sieg reicht.
Im Konventions-DoKo erlaubt das Einheiraten mit Dulle zudem in über 30% der Fälle durch einfache Abfrage die sofortige Klärung der Tr-Hoheit mit mind. 4 Spitzen sowie die 100%ige Anspielbarkeit für alle vorhandenen Asse. Der Weg für tiefe Absagen ist bereitet.