Doppelkopf-Strategien: 9 trümpfiges Farbsolo oder "langweilige" Hochzeit

Stoni, 07. Januar 2013, um 22:34

Ich spiele es, ob es jetzt bei meinen 90% oder den 70% von Silberfux liegt ... wahrscheinlich bei 78,5% ... und damit bei über 5 ... ungefähr dem HZ EW ...

akaSilberfux, 07. Januar 2013, um 22:44

Für 4 im Normalspiel muß man sich aber schon ziemlich anstrengen. Da sind acht Trümpfe auf Gegners Hand wahrscheinlicher.

90 ansagen kann man im Solo nicht.
Gegen zweimal 7 Trumpf spielt man fünfmal Trumpf, sticht ein, spielt Trumpf, sticht ein und hat noch einen Trumpf gegen zwei gegnerische.

Gegen 8 Trumpf muß man schon nach dem ersten Mal zurückstechen sich der Gefahr stellen, nach einem Trumpfnachspiel keinen Stich mehr zu machen. In diesem Fall erhält man selbst keine 90.

In der 1. Konstellation gewinnt man, wenn man das Tempo durch den Pikanschub gewinnt oder kein Gegner den ersten oder zweiten Pik sticht.

In der 2. macht man nur noch Stiche, wenn man nachdem man alle Trümpfe gezogen bekommen hat, noch einmal eingefädelt wird oder Karo D zufälligerweise der dritthöchste verbleibende Trumpf ist.

Ein sehr gutes Normalspiel gegen ein Solo zu tauschen, das man in 20% der Fälle unter 90 verliert, halte ich für bedenklich.

Stoni, 07. Januar 2013, um 22:52

1. sind nur 6% ...
2. stimmt nur bei 8-5-4, wenn der Gegner weiß, dass ich keine 4 Tr mehr habe, mitzählt und wenn er wirklich 3 aus 5 von oben hält bei 8 aus 17 Trümpfen und wenn er nicht ins Pik greift.

Spartakus, 08. Januar 2013, um 07:14

Bei einer 8-5-4-Verteilung sehe ich beim Abspiel im 5. Stich ja, dass einer ausklinkt. Wenn ich jetzt rote Farbe steche, hält jeder noch 3 Trumpf. Ich spiele Pik-AssPik-AssPik-Zehn sozusagen als Ersatztrumpf. Kontra erhält exakt 3 Stiche.

Bei 7-7-3 sollte es bei analoger Vorgehensweise 4 Stiche für Kontra geben. Zum Sieg sollte das für den Solisten auch noch reichen, wird aber eng.

Ich denke, wirklich verloren wird der erst gegen eine 9er Länge auf einer Hand.

Ex-Füchse #19877, 08. Januar 2013, um 10:19

ich finde die 6 tr hz an 4 nicht sooo prickelnd. wer soll denn mitgehen? doch wohl am ehesten kr as von 1. dann habe ich im zweifel ein sitzproblem mit pik, die von 1 nach -dann- 2 im zweifel keine ersatztrümpfe darstellen würden.

das kr solo hat dagegen charme, allerdings spiele ich einmal mindestens tr von unten, je nach lauf auch zweimal oder dreimal, um am ende der trümpfe das spiel kontrollieren zu können.

Tront, 08. Januar 2013, um 15:48

Das Normalspiel beinhaltet noch 7 Trümpfe. Egal.

Aber ich finde es bemerkswert, dass du bis zu dreimal von unter Trumpf ziehen willst, um dann mit den Standtrümpfen ggf. die Farben einzustechen. Da benutze ich doch lieber gleich meine stehenden Trümpfe zum Ziehen der Gegnertrümpfe. Und bin vor möglichen Überstichen und Angriffen auf meine Pik-Farbe viel besser geschützt.

Ex-Füchse #19877, 08. Januar 2013, um 18:19

ups.........verzählt:-(

akaSilberfux, 08. Januar 2013, um 18:27

Man sieht aber nicht, ob man gegen 8 - 6 - 3 oder 7 - 7 - 3 bzw. 8 - 5 - 4 oder 7 - 6 - 4 spielt.
Bei Spartakus Plan gibt man nicht drei, sondern eher vier Stiche ab (einen Trumpfstich hat man ja bereits abgegeben). Da man selbst drei Volle in diese vier Stiche gibt, kann das bereits reichen. Wird man dann noch überstochen, verliert man den spätestens entscheidenden 5. Stich.
Würde man tatsächlich nur gegen 9 Trumpf verlieren, wäre es natürlich deutlich besser.

Tront, 09. Januar 2013, um 00:51

Zu ungefähr 41% aller Verteilungen (6 - 6 - 5) und (7 - 5 - 5) sind bereits nach fünffachem Trumpfabspiel 20 Trümpfe gefallen. Dies Spiele gewinnt man alle hundertprozentig (jedes 2. davon zu unter 90, einige Soli sogar zu unter 60), weil man immer noch das Tempo zur nächsten Trumpfrunde hat. Das ist doch gar nicht so schlecht.

Die übrigen 59% der Spiele sollte man besser eine weitere Trumpfrunde folgen lassen, solange keine gravierenden Auffälligkeiten in gelegten Trumpffolgen der Gegner wahrgenommen worden. Damit hat man oft weitere 30% der Spiele gewonnen, weil eben kein Gegner mit 8 Trümpfen aufwartet.

Danach muss man eben Pikvolle nötigenfalls opfern, aber ein Trumpfsolo mit 4 Abgebern zu verlieren halte ich zwar für theoretisch möglich, aber für sehr unwahrscheinlich.

Wenn schon Spartakus (als ein bekennender Gegner zweischneider Trumpfsoli) dieses Solo bevorzugt, kann es gar nicht so schlecht sein. Oder Spartakus und auch ich geraten in letzter Zeit zu häufig in eine Vorführung; wir spielen sicher beide auch lieber eine schlechtere Karte für ein Solo weg, aber ein so klar gewinnbares Solo auszuschlagen und sich dann später evtl. vorführen zu lassen, halte ich/wir für wesentlich riskanter, als das vorliegende Solo zu verwerfen. Mag natürlich auch etwas subjektive Ansichtssache sein, aber mir gefällt die Hochzeit für 4 von oben bei 7 Trumpf so gut auch wieder nicht als "Einsatz" für dieses gut spielbare Solo.

Wie will man denn mit der Hochzeit sichere Absagen finden? Wird mit diesem Blatt auch nicht so einfach werden.

akaSilberfux, 09. Januar 2013, um 16:42

Nach Kreuz-Ass und Herz-Ass mit Re sind wir schon ziemlich nah am Schwarzspiel mit ca. 2 Sonderpunkten.

Das Solo wird ja mit jedem Artikel besser; nun sind wir schon häufiger unter 60. Vielleicht finden wir noch einen Sitz, bei dem die Kontrapartei keine 30 erhält..

Einig sind wir uns sicherlich, daß man im Solo keine Absage treffen kann. Die Mehrheit spielt es von oben (ob nach einmal von unten oder direkt macht meines Erachtens keinen großen Unterschied).

Ich versuche später den Erwartungswert näher zu bestimmen, vielleicht sehe ich es auch zu schwarz. Die schlechten Erfahrungen mit 9 - und 10Trümpfern bleiben besser in Erinnerung.

kermit, 09. Januar 2013, um 18:04

1. Die Wahrscheinlichkeit für 8 und mehr Trümpfe dagegen ist vor Aufspiel ca. 28,0 %.
2. Die Wahrscheinlichkeit für eine 7-7-3 Trumpfverteilung ist vor Aufspiel ca. 4,82 %.
3. Die Wahrscheinlichkeit für eine 7-6-4 Trumpfverteilung ist vor Aufspiel ca. 25,28 %.
4. Die Wahrscheinlichkeit für eine 7-5-5 Trumpfverteilung ist vor Aufspiel ca. 17,34 %.
5. Die Wahrscheinlichkeit für eine 6-6-5 Trumpfverteilung ist vor Aufspiel ca. 23,59 %.

Die Verteilungen 4 und 5 gewinnt man mit 5 mal Trumpf von oben immer (siehe Tront; ein Stich abgegeben; noch zwei Trümpfe draußen; max. 3 Abgeber).

Die Verteilung 2 (7-7-3; auch 8-6-3 und andere Verteilungen mit einem Kurztrümpfer (höchstens 3 Trumpf; Wahrscheinlichkeit vor Aufspiel 11,25 %)) erkennt man beim vierten Trumpfzug. Da würde ich sofort auf Fehl wechseln und hoffen.

Die Verteilung 3 sehe ich nicht zwingend als verloren. Nach 5 mal Trumpfzug sind 19 Trümpfe weg. Der Rest verteilt sich auf die zwei Gegner mit 2 bzw. einem Trumpf und mich (4 Trumpf). Abgeber maximal 4. Im schlimmsten Fall erhalten meine Gegner:
- von mir: Pik Ass Ass B D (27 Punkte)
- vom ersten Gegner: Ass Ass 10 10 (42 Punkte)
- vom zweiten Gegner: Ass Ass D D (28 Punkte)
- vom dritten Gegner: Ass D Ass 10 (35 Punkte)
in Summe maximal 132 Punkte, unter der Voraussetzung, dass beide Trumpf-Asse nach zum Gegner gehen und dass immer maximal geschmiert werden kann.

Dieses Horrorszenario halte ich für extrem unwahrscheinlich, ich würde (gefühlsmäßig, ohne dies genauer zu berechnen) davon ausgehen, dass der Solist ein Kreuz-Ass fängt (Effekt: -8 Punkte bei den Gegnern) und dass einmal nicht maximal geschmiert wird (-6 Punkte bei den Gegnern). Dann wäre diese Verteilung ebenfalls zwingend für den Solisten gewonnen.

Im „Normalfall“ (Stechen der angespielten Farbe oder eingeschoben in Pik) gibt man sogar nur 3 Stiche ab.

Somit gehe ich von einem in ca. 2/3 der Fälle zwingend gewonnenen Solo aus, wobei man ggf. auch höher gewinnen kann. Die K30 sehe ich allerdings nicht 

In den übrigen Fällen ist ein Sieg eher schwierig, wenn auch nicht ausgeschlossen.

Etwas optimistisch berechne ich 2/3*12 Punkte + 1/3*(-9 Punkte)= ca. 5 Punkte

Daher dürfte der Erwartungswert vom Solo nicht deutlich besser als der des Normalspiels sein, den ich wegen der fehlenden Füchse im eigenen Blatt auf mindestens 5 schätzen würde.

Im Normalfall würde ich das Solo daher nicht spielen (Ausnahme: Spielen auf Punkte halten).

akaSilberfux, 09. Januar 2013, um 20:38

Danke fürs Rechnen.
Der GAU bei Var. 3 wäre ein Überstecher incl. Verlust einer Kreuz-Zehn oder ein Gegner, der auf die Kreuz-Zehn wartet.
Gegen einen viertrümpfigen Gegner muß man wohl noch das sechste Mal Trumpf spielen. Die Wahrscheinlichkeit für den günstigen 2 - 1 - Sitz dürfte etwa 80% betragen und man schlägt die Gegner dann unter 90. In den restlichen 20% der Fälle hat man noch die Restchance, wieder auf Pik eingespielt zu werden und verliert andernfalls unter 90. (9,6 - 2,4 = > 7,2). Spielt man dagegen auf Stechen & Gegenstechen und gibt dabei drei eigene Volle ab, wird man mindestens ein Drittel verlieren (6 - 3 = 3)

Tront, 10. Januar 2013, um 04:20

Wenn die Erwartungswerte, wie ja von Kermit berechnet, bei beiden Spielen um die 5 Punkte liegen mit einer leicht besseren Tendenz zur Hochzeit, sollte man noch berücksichtigen, dass mit dem Farbsolo bereits das in der Runde verlangte Pflichtsolo bereits erfüllt wäre.

In wiefern, dieser schwer in Punkten oder Erwartungswerten auszudrückende Vorteil maßgeblich ist, müsste wohl jeder Spieler selbst mit einschätzen.

Einige Spieler werden vielleicht sogar behaupten, wer bereits in Spiel 5 ein Solo spielt, dem fehlt im Verlauf der Runde das wichtige Aufspielrecht für weitere bis zu 11 Sologelegenheiten (4 mal hätte man ja ohnehin noch Anspiel), das sehe ich jedoch anders.

Ab welchen Spiel würden denn die "Solverweigerer" mit diesem Blatt zuschlagen? Das wäre doch noch mal eine Information wert. Spiel Nr. 5 (wie im vorliegenden Fall) halten ja einige Spieler für deutlich verfrüht.

jensbonath, 10. Januar 2013, um 04:54

denk mal, so ab Spiel 13

Spartakus, 10. Januar 2013, um 08:46

Wenn ich ein Normalspiel und ein Solo mit ähnlich hohen positiven Erwartungswertungen habe (scheint hier ja einigermaßen gegeben zu sein) und noch ein Pflichtsolo zu erfüllen habe, nehme ich immer das Pflichtsolo.

akaSilberfux, 10. Januar 2013, um 19:58

Für mich etwa ab Spiel 15. Bis dahin hoffe ich auf ein Normalspiel mit einem negativen Erwartungswert und einem positiven Soloerwartungswert.

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