Tront, 12. Januar 2013, um 20:30
Also gut, das "erlaubte Stören" kann man so spielen, trotzdem sehe ich es persönlich als einen gewissen, wenn auch kleinen Vertrauensverlust bereits an.
Wo will man denn die Grenzen ziehen?
Was gilt als absolutes NO-Go?
Kontra-Dullenvorspiele (zu 100%)
Absichtlich falsche stille Kontra-Abfragen (zu 100%)
Abstechen des eigenen Partners (zu xxx %)
Nachspielen einer Standkarte einer Fehlfarbe, die der Gegner bereits gestochen hat (zu xxx %)
Schmieren eines Vollen in die gegnerische Dulle (zu xxx ?)
Diese Liste ließe sich sicher noch erweitern, trotzdem stellt in meinen Augen jeder dieser Spielzüge einen mehr oder weniger großen Vertrauensverlust für folgende Spiele dar.
Oder wie sehen die anderen Diskussionsteilnehmer dies? Erlaubt ist was gefällt - oder gibt es Einschränkungen bzw. begründete Ausnahmen?
Tront, 12. Januar 2013, um 20:33
Mit einer Schmierung des Trumpfvollen irritiert man zudem noch häufig den Partner. Ein weiteres Argument gegen diese Maßnahme, meine ich.
Ex-Füchse #4596, 12. Januar 2013, um 20:40
Ich kläre das nach dem Anschub häufig durch eine Ansage auf. :-)
Spartakus, 13. Januar 2013, um 08:12
Ich sehe einen Unterschied zwischen klaren Konventionsbrüchen (Kontra-Dullenvorspiele (zu 100%)
Absichtlich falsche stille Kontra-Abfragen (zu 100%))
und Spielweisen, deren Abweichung von der scheinbaren Normalität logisch begründbar sind.
Abstechen des eigenen Partners (zu xxx %)
Beispiel: Nachdem ein Partner nach Nichtbeantwortung einer stillen Kontraabfrage Kreuz As aufspielt, sitze ich nach Kreuz As und 10 im Stich an Pos. 3 als Kontramann mit 8 Trumpf ohne Dulle (mit Dulle hätte ich ja die Abfrage beantwortet) und habe in Fehl Pik As klein und Herz As klein. Als Alternative zur offensichtlich 100% vertrauenswürdigen Lösung klein Pik steche ich mit Fuchs ein um a) den Doko zu erhalten und vor allem b) beide As vorzutragen. Der andiskutierte Vertrauensverlust wird in meinen Augen durch die nachfolgende Kontraansage durch mich relativiert. Das sichere Erreichen des Anspiels für die beiden Asse erscheint mit in diesem Falle wichtiger als der konsequente partnerschaftsorientierte Abwurf.
Nachspielen einer Standkarte einer Fehlfarbe, die der Gegner bereits gestochen hat (zu xxx %)
Kann durchaus mal im Rahmen des Positionskampfes angesagt sein. Ich sitze zu meinem eventuellen Partner in der Position 1-3. Viele Trümpfe habe ich nicht und mein Partner ist offensichtlich auch nicht überstark. Doch gilt es in Hinterhand rote Damen durchzubekommen. Die betreffende Farbe wurde zuvor an Pos. 2 gestochen. Durch eine Trumpfrunde würde ich meine Trumpflänge entscheidend kürzen, so dass ich selber dadurch einen Stich aufgeben würde. Ferner hat mein mutmaßlicher Partner eine ungünstige Position, da ihm jeder gute Trumpf hinten rausgenommen werden kann. Da ich eh nicht alle Fehl durchbekommen werde spiele jetzt das As in dieser Farbe vor. Entweder erhalte ich als "Finte" den Abwurf an Pos. 2. Im Falle des Stechens erreiche ich unter Erhalt der relativen Trumpflänge wenigstens die günstige Sitzposition.
Schmieren eines Vollen in die gegnerische Dulle (zu xxx ?)
Wurde hier ja diskutiert. Ich halte das durchaus für legitim um sich das Anspiel zu erschleichen.Der Remann hinten kann das Spiel ja aufklären.
Vermutlich wird jeder seine Grenzen zwischen legitimen taktischen Varianten und Konventionsbrüchen anders setzen. Alles andere wäre auch unnormal.
Ex-Füchse #59599, 13. Januar 2013, um 09:26
Den Gegner bewusst zu täuschen kann nur legetim sein !
Als Dullenaufspieler, gebe ich doch folgende Informationen:
1. Ich bin Re
2. Ich besitze mindestens 7 Trümpfe
3. und mindestens 1 Blaue oder 2 Herz Damen
4. Ich habe in der Regel damit ein eigenes Re
5. Sage zunächst kein Re, weil ich wissen möchte wo mein Partner sitzt.
Antworte bitte bei:
1. Dullenbesitz an Pos. 3+4
2. Kontrolle beider schwarzen Farben an Pos. 2
und selbstverständlich auch bei Täuschungsversuch von Kontra, bevor ich meine 2. Karte ausspiele
(siehe meine Information Punkt 4)
Ex-Füchse #16890, 13. Januar 2013, um 09:35
Das erste Beispiel von Sparta finde ich interessant.
Mir stellt sich aber die Frage, ob man im Sinne eines vertrauenswürdigen Spiels nicht bereits im Moment des Stechens Kontra sagen müsste.
Wie seht ihr das?
Ex-Füchse #4596, 13. Januar 2013, um 11:40
Es gilt den Partner zu informieren, nicht den Gegner.
Spartas Beispiel is schlecht, eine schwarze Farbe kann man auch im 2ten Lauf stechen, nachdem man bereits einen Abwurf bekommen hat. Das sieht bei Herz anders aus, da sticht man bereits den ersten Lauf um die schwarzen Asse mit Ansage zu bringen.