Doppelkopf-Strategien: 'Murmelspieler'

Mahatma_Pech, 01. März 2013, um 17:45

Da ein Lottospieler der Ansicht ist ich würde Murmeln statt Doko spielen und wäre zu Feige die Spiele einzustellen auf die sich seine unsachliche Kritik bezog.

#22.004.341
Die Ruhe vor dem Sturm, keine spielbezogenen Äußerungen vom Lottospieler im Chat.

#22.004.250
Hier moniert der Lottospieler mein stechen mit der Alten statt der Blauen, vor allen Dingen weil mein Partner das Re gegeben hat (so der Lottospieler im Chat)

Mein Gedankengang war folgender:
1.) Der Lottospieler zögert ellenlang ohne dass anschließend was im Chat steht, er könnte Kontra sein.
2) Wenn es denn eine stille Abfrage vom Lottospieler ist, dann wird er wahrscheinlich eine Dulle haben.
3) Mein Partner wird eingeschoben, gibt Re, zieht die Dulle nach und spielt anschließend klein Trumpf. Hier muss ich kurz überlegen, da mein Herzass ein doppeltes ist, entscheide mich dann aber trotzdem für die Alte weil
a) Sie wird von der Dulle rausgenommen und Re hält anschließend zwei Spitzentrümpfe
b) Ich bleib am Spiel und mein Partner an 4 bekommt auf mein Herzass vielleicht einen Abwurf.
Lege ich statt der Alten die Blaue befürchte ich den Abstich von meinem Partner.
Murmelspiel? Zu sehr um die Ecke gedacht? (Murmeln rollen ja eigentlich nur ungern um Ecken)

#22.004.174

Das dritte und letzte Spiel. Hier setzte ich ebenfalls die Alte um meinem Partner einen Abwurf auf mein Herzass zu ermöglichen. Klappt auch.
Im 6. Stich steche ich bewusst vor, obwohl ich weiß, dass mein Partner Kreuzfrei sein muss.
Meine Überlegung: Ich habe nur noch drei Trumpf, der 6. Kreuz liegt auf dem Tisch, somit noch zwei bei Kontra, vielleicht hat mein Partner noch ein paar Probleme und ich kann ihn entlasten.
Einen Singlepik hätte ich abgeworfen, mit zweien sah ich den Vorteil nicht.
Im 8. Stich kommt eine ähnliche Situation erneut, etwas unglücklich von Kontra. Ich halte noch einen Trumpf und zwei pik. Also stechen und Abwurf vom Partner.

Meinen Fehler im Spiel sehe ich im Aufspiel der Herzdame, mit Partner an drei bringt sie keinen entscheidenden Vorteil und fehlt mir vielleicht später, um einen Stich zu sichern.

Im Nachhinein betrachtet halte ich das Re des Lottospielers für sehr sportlich aber noch für vertretbar.
Ich stelle mich somit der Kritik von erfahrenen Spielern mit der Hoffnung, etwas daraus zu lernen. Ich hoffe, dass die Reaktionen nicht so ausfallen wie der Lottospieler sie prognostizierte (Murmeli, die werden sich totlachen')
Von einem Lottospieler als Murmelspieler tituliert zu werden, nee, mag ich nicht, hätte er mich Rummsmurmelspieler bezeichnet hätte ich es vielleicht noch durchgehen lassen...

Southern, 01. März 2013, um 17:57

Zum 2. Spiel...

Im 4. Stich gehört wirklich die Blaue statt der Alten gelegt... Bekennst dich damit doch eh als Re-Partner... Und da dein Partner an 1 ausgespielt hatte, kann er dich doch nicht überstechen... Von daher verstehe ich deine Logik dahinter leider nicht...

Ex-Füchse #4596, 01. März 2013, um 18:19

Re muss sich immer zeigen ;-)

Tront, 01. März 2013, um 18:21

Ich habe mir die Spiele angesehen und muss feststellen, dass du deine wertvolle Kreuzdame aus meiner Sicht oft viel zu früh einsetzt, um den von dir gewünschten Spielverluaf zu haben. Im 2. Spiel erhöhe ich den vorgespielten Pik-Buben meines Partner (er spielt schon selbst einen relativ hohen Trumpf vor) für ein Herz-Doppel-As zu dritt überhaupt nicht. Wenn überhaupt dann lege ich die ihm unbekannte Blaue. Ist aber gar nicht notwendig.

Im Folgespiel wäre mir wieder auf eine "Billigtrumpfrunde" die Kreuzdame viel zu schade, wo ich eine der zwei rote Damen sehr gut einsetzen kann. In dem Spiel passt es jetzt noch relativ gut, da dein Partner in Herz frei ist und einen Abwurf hinbekommt, trotzdem wäre mir diese mögliche Spielfolge keine Kreuz-Dame wert gewesen. Er wirft andernfalls, wenn du eine rote Dame setzt, auch evtl. ab. Man muss sich bei guten Partnern am Tisch nicht jedesmal um jeden Preis sofort zeigen. Der ansagende Partner denkt meist mit und wird schon einen günstigen Abwurf selbständig tätigen.

Das Legen der Kreuz-Dame bedeutet für mich als der Partner immer ein führerloses Spiel. Ich liebe mehr Kontrolle in meinen Spielen und möchte nicht gern einen Partner haben, der bei erstbester Geglegenheit seine Kreuz-Dame einsetzt oder gar verpulvert, solange ich nicht gerade ein Re im ersten Stich ansage. Und das tue ich ziemlich selten. Andernfalls braucht mein Partner an meine erste Trumpfrunde nicht zwingend heranzugehen.

Die Dulle als Stärkesignal hätte ich aber an seiner Stelle im 2. Spiel auch nicht vorgespielt, das Pik-As bietet sich viel eher an, weil im ersten Stich 35 Augen gefallen sind und mein Partner häufig einen Abwurf bekommt, ohne sein Kreuz-Dame einsetzen zu müssen. Und an deiner Stelle werfe ich auch den Kreuzverlierer in den Stich meines Partners anstelle eines der Herz-Asse, um den 2. Kreuzlauf mit zu kontrollieren.

Mahatma_Pech, 01. März 2013, um 18:34

Noddy liegt da gar nicht so falsch mit seiner Vermutung, zumindest in dieser Situation.
Wenn ich auf Pikbube die Blaue lege und hinter mir zwei kleine Trümpfe fallen so gebe ich mich als Re zu erkennen?
Das bedeutet ja im Umkehrschluss, dass in dieser Situation ein Remann an drei eine Blaue an zwei definitiv rausnehmen muss, selbst wenn es sein einziger anständiger Trumpf ist und er kein sinnvolles Nachspiel hat.
Bin da noch nicht ganz durchgestiegen.

Tront, 01. März 2013, um 18:47

Noddys Meinung war aber nicht ernst gemeint, wie man an seiner Notation erkennt.
Ich unterscheide gern zwischen wichtigen und unwichtigen Stichen. Ein Kontramann würde einen seiner höchsten Trümpfe (die Blaue) ja nicht sinnlos opfern wollen, also legt er sie meist auch nicht, sondern besser einen kleinen Trumpf, um später mit dem Blauen einen Stich zu machen.

Deine genannte Spiel-Situation träfe in Ausahmefällen zu, dass wenn Spieler 3 eine Blaue von Postion 2 nicht herausnimmt, der Trumpfanspieler zunächst Spieler 2 als wahrscheinlichsten Partner ansieht. Aber selbst wenn er dann ein Fehlstich an die falsche Partei herausgibt, so wäre der Fehllauf andernfalls oft häufig zum Gegner gegangen und spielt der Spieler ein weiteres As, sollte der Aufspieler, bevor er einen weiteren Abwurf vornimmt mal überlegen, ob dieser Spieler wirklich noch sein Partner sein kann. Er sagt nicht die keine 90 ab, obwohl er Blaue und 2 weitere Asse hielt. Dies könnte also tatsächlich ein Gegenspieler sein, der vielleicht sehr wenige legbare Trümpfe als Kontraspieler auf der Hand hält. Aber ich lege als Kontramann ja niemals eine Pik-Dame an Postion 2 und die wenigen begründeten Ausnahmen für einige Spieler sind eben auch sehr selten.

Sollte Spieler 3 noch irgendwelche Zusatzwerte also Doppelasse in so einem Spiel halten, wird er schon die Blaue herausnehmen, um keine möglichen Verwirrungen entstehen zu lassen. Mit einen ganz schlechten Re-Blatt nehme ich die Kreuz-Dame aber nicht heraus, vielleicht nimmt ja der Kontrapartner an Postion 4 die Dulle auf die Blaue seines Partners. Welch ein schönes Erlebnis für unsere Partei, denke ich mir dann. So etwas passiert nämlich öfter als man denkt.

Mahatma_Pech, 01. März 2013, um 19:07

Vielen Dank für deine Erklärungen Tront. Sie leuchten absolut ein.
Noddys ironische Bemerkung hatte ich schon als solche aufgefasst, selbst ohne entsprechendes zwinkern, Ich habe im Fuchsbau mit mir unbekannten Spielern oftmals die Erfahrung gemacht, dass Signalkarten keine Beachtung finden, Kontra nicht in die ersten schwarzen Farbläufe schmiert und ein erkennen des Partners hierdurch oftmals unmöglich wird. Da hilft dann nur die Anzeige der eindeutigen Parteizugehörigkeit welche Noddy hier erwähnt. Ich werde demnächst konsequenter spielen, klingt vernünftig.
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Wie sieht es denn mit dem Vorstechen im 3. Spiel aus? Sind meine Gedanken da nachvollziehbar?

trtre, 01. März 2013, um 19:35
zuletzt bearbeitet am 01. März 2013, um 19:38

Zu deinem 3. Spiel:
Ich habe zu dem Thema gelesen, woran ich mich auch halte, weil ich es sehr sinnvoll finde:
Wenn du dich in einer Farbe freiwerfen kannst, dann wirfst du ab - dein Partner sticht dann.
Kannst du dich nicht freiwerfen, dann stichst du, damit sich dein Partner freiwerfen kann.
Demzufolge hätte ich vermutlich auch beide gestochen. Allerdings muss man noch bedenken, dass der Spieler hinter dir die Kreuz-9 angeschoben hat - als Kontra! Damit hat er vermutlich kein Kreuz mehr. Die Karo-10 kannst du also nur legen, wenn du willst, dass dein Partner auch stichst - dann brauchst du aber selbst nicht stechen. ;)
Mit anderen Worten: Wenn, dann richtig. Und dabei merkst du dann auch, dass dir die unnötig angespielte Herz-Dame ein wenig fehlt. ;)

Das Re finde ich übrigens auch sportlich. Das sage ich nicht an allen Tagen, nur an risikofreudigeren. ;)

Ex-Füchse #4596, 01. März 2013, um 19:46

Die Alte is die einzige Karte die beim Re- Partner auf der Hand bekannt is. Wer sie legt signalisiert damit abgegessen zu sein, die Blaue wird da sicher nicht vermutet. Wer so stark is diese Karte als Signal setzen zu können hat auch andere Mittel zu bekennen, z.B. die K90 sagen.

Gute Spieler legen die Alte nie nur als Bekenntnis, es gibt allerdings durchaus taktische Gründe, Dullen fliegen ja wie ein Magnet drauf und werten so die Blaue wieder auf, sofern sie beweglich genug is nicht der anderen Blauen zum Opfer zu fallen oder man zeigt damit Doppelblau an. Dazu gehört aber schon fast immer eine zusätzliche Absage.

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