Unterhaltung: heute mußte ich wieder weinen

Lottospieler, 12. April 2013, um 09:27

Auf dem Weg zur Arbeit heute morgen überkam mich wieder dieses schreckliche Gefühl von Ohnmacht Verzweiflung und tiefer Traurigkeit als ich wieder von dem im Moment für mich grausamsten Land Syrien hörte wo ein Menschenleben nichts mehr gilt.
Die internationale Staatengemeinschaft (wenn sie ihren Namen überhaupt zu Recht verdient) hat für mich die Verpflichtung mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln diesem barbarischen Treiben schnellstens ein Ende zu setzen, sei dies auch mit militärischen Mitteln.
Ein still schweigen oder ein 'Hände in den Schoß legen' oder das Motto 'die regeln ihre inneren Angelegenheiten schon von selbst' oder gar politische oder wirtschaftliche Argumentationen ein Eingreifen zu unterlassen kann nicht der richtige Weg sein und fordert weitere und vor allem unschuldige Opfer an Frauen und Kindern, was mich besonders schmerzt.
Es geht darum die Anzahl der Opfer einzuschränken sonst droht eine Gewalteskalation ohne Ende. Jeder Mensch der eines unnatürlichen Todes stirbt ist einer zu viel.
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Wir 'hochzivilisierten' Menschen sollten uns langsam mal von der Stufe des Neanderthalers oder der eines Tieres fortentwickeln.
(obwohl Tiere ja nicht aus Spaß, Machthunger oder Egoismus töten, sonder normalerweise nur um überleben zu können)
Sind wir dann weniger Wert wie Tiere?
Was den des Tötens von Menschen betrifft und die Gleichgültigkeit dessen gegenüber vielerorts sind wir leider unter Tieren einzuordnen.
Erst wenn wir erkennen das das Leben eines Menschen das höchste Gut ist und es gilt dieses mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu schützen und zu verteidigen haben, wir nicht tatenlos zusehen dürfen wenn grausames Unrecht passiert, werden wir in der Lage sein die nächste Stufe unserer Entwicklungsgeschichte zu erreichen auf die es wirklich ankommt.
Sonst wird über kurz oder lang auf dem Grabstein der Menschheitsgeschichte stehen:
Diese Spezies hatte es nicht verdient den Planeten Erde zu bevölkern, möge eine bessere kommen.


Ex-Füchse #365, 12. April 2013, um 10:07

Wenns denn so einfach wäre!
Die Guten schicken ein paar Soldeten nach Syrien, räumen da auf, bringen Ruhe und Frieden und alles wird wieder gut.
So einfach funktioniert das bloß leider nicht. Das haben wir doch im Irak gesehen und in Afghanistan.
Und das Eingreifen in Libyen hat auch nicht wirklich zu dem Resultat geführt, das sich die "Weltgemeinschaft" gewünscht hat. Zwar ist Ghaddafi weg, aber von Demokratie ist das Land immer noch weit entfernt.

Stoni, 12. April 2013, um 10:32

Ja, leider ist es so, dass in manchen Ländern Diktatoren eine gewisse Stabilität und "Frieden" bringen.
Nach Assad wird nichts einfacher, zumal die unterschiedlichen Rebellen-Gruppen schon jetzt, vor (!) dem Sturz des gemeinsamen Gegners Krieg gegeneinander führen ...

Ein Bild, ein Kind inmitten der Zerstörung:
http://photography-now.com/newsimages/syria1.jpg
Credit: A child walks past damaged buildings in Deir al-Zor (Syria) April 4, 2013. Picture taken April 4, 2013. REUTERS/ Khalil Ashawi

Lottospieler, 12. April 2013, um 11:56

das ist alles richtig was ihr schreibt, es geht aber nicht um 'gut' oder 'böse' für mich geht es immer nur um Menschenleben, die haben erste Priorität.
Es kann nicht richtig sein einem gegenseitigen Abschlachten stillschweigend zuzusehen, dann wird man unglaubwürdig, jedenfalls für mich.
Die Vergangenheit zeigt doch durch unzählige Beispiele das eine 'Nichteinmischung' in solchen Fällen äußerst fragwürdig ist weil das Individuum und dessen Recht auf Freiheit und Unversehrtheit ignoriert und mißachtet wird.
Auch die Argumentation durch ein Eingreifen ändert sich nichts oder wird sich nichts ändern zählt für mich nicht weil durch diese für mich unvermeidbare Aktion viele Leben gerettet werden jetzt und möglicherweise auch zukünftig.

Ex-Füchse #365, 12. April 2013, um 11:59

Aber Hotte, im Irak und in Afghanistan hat die Einmischung mehr Tod und Verderben gebracht, als möglicherweise (ich sag bewusst "möglicherweise") das Stillhalten.

Stoni, 12. April 2013, um 12:15

Aussenpolitik und hier insbesondere Krisen-Intervention ist das schwierigste, politische Feld überhaupt, in dem man ganz sicher nicht einfach die eigenen Lebens- und Wertvorstellungen auf fremde Völker übertragen kann.
Für eine qualifizierte Beurteilung braucht es sehr sehr gute Kenntnisse und ein überragendes Einfühlungsvermögen in die jeweiligen Situationen.
Schon nach 6 Monaten in RUS entlarven sich für mich über 90% der hiesigen Politiker und Journalisten als nichtswissende Scharlatane. Das wird für die Krisenherde a la Syrien nicht viel anders aussehen.

Lottospieler, 12. April 2013, um 12:31

ja Eva,
aber einer Bürgerkriegssituation stillschweigend zusehen, ignorieren die tausenden schon den Tod gebracht hat und absolut sicher weitere tausend folgen werden kann ich eben nur schwer akzeptieren.
Wer dies macht und die Optionen nicht nutzt oder sieht weiteres Blutvergießen vor allem Unschuldiger durch ein Eingreifen zu reduzieren macht sich irgendwie mitschuldig, keinesfalls ist gewährleistet das es dann keines mehr gibt, aber die Chance ist wesentlich größer das mehr Menschen am Leben bleiben. (die für mich erwähnte Priorität)

Die Situation im Irak, in Afghanistan ist für mich keinesfalls mit der in Lybien und jetzt in Syrien vergleichbar.
Traurig ist für mich ebenfalls die Situation in Afrika wo man einen ganzen Kontinent und seine Bevölkerung ihrem Schicksal überläßt, weil er doch für die westliche Welt wenig wirtschaftlichen Nutzen bringt, weil ein anderer schneller war.

Spartakus, 12. April 2013, um 12:52

"Die Situation im Irak, in Afghanistan ist für mich keinesfalls mit der in Lybien und jetzt in Syrien vergleichbar."

Wo sollen denn die Unterschiede sein, die in einem Fall offensichtlich eine Einmischung rechtfertigen und im anderen Fall nicht?

Meiner Meinung nach hat sich der Amerikaner in den letzten Jahrzehnten zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort aufgehalten. Mich hat zum Besipiel immer gewundert, dass er sich in Ölstaaten sehr wohl eingemischt hat während er bei meines Erachtens nach wirklich gefährlichen Ländern weggeguckt hat. Das hat jetzt zu einem unberechbaren, gefährlich aufgerüsteten Nordkorea geführt. Ich denke ein Einmischen geschieht doch eher unter wirtschaftlichen Aspekten und nicht aus politischen oder moralischen.

Kvothe, 12. April 2013, um 12:57

Politische Interessen in den Dimensionen haben von Hause aus wirtschaftliche Beweggründe.
Zuerst kommt das Fressen...

Seb1904, 12. April 2013, um 14:14

Meiner Meinung nach hat sich der Amerikaner in den letzten Jahrzehnten zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort aufgehalten.

DA hat der Sparta mal recht.

Doc_Jule, 12. April 2013, um 16:32

welcher Amerikaner?

KammMBert, 12. April 2013, um 17:02

Schon der Begriff ,,Kriegserklärung" ist fatal doppeldeutig. Pro forma bedeutet er, dass eine Formation die andere über das Ende eigener Friedensliebe in Kenntnis setzt und sich als zur Gewaltanwendung jedweder Art berechtigt ansieht.
Real müsste eine zumal amerikanische Kriegserklärung immer heißen: ,,Wir haben wirtschaftliche Interessen, die wir ohne Krieg nicht legal durchzusetzen vermögen - von daher erklärt sich unser Krieg gegen den anderen."

zwiebelmett, 12. April 2013, um 17:12

es ist immer immer schwer zu sagen: "da muss man mal aufwachen und als zivilisierter mensch was machen"

den krieg in syrien gibts mmn nur, weil wir (in der westlichen welt) so leben wir wir eben leben. weiter oben steht was von primär wirtschaftlichen interessen. da stimme ich voll und ganz zu. es geht da nicht um christentum gegen islam oder demokratie gegen diktatur. um kohle, darum gehts. und die soll da bleiben, wo sie ist (unter anderem also bei uns). da scheint jedes mittel recht....

trotzdem schei.... was da passiert. die ganzen einzelschicksale.. da will man lieber rtl anmachen und sich berieseln lassen...

mfg

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