Doppelkopf-Strategien: Asse in Fehllauf zugeben

trtre, 19. Mai 2013, um 19:15

Hallo,

ich hatte gerade an einem Tisch innerhalb kurzer Zeit 2x die Frage, ob man sein Ass in den Fehllauf des Partners wirft oder sich es lieber aufhebt.

Grundregel ist ja, dass man es sich aufhebt für den 2. Lauf oder auch nur als Standkarte. Es waren zwar gleich 2 am Tisch, die davon absolut nichts hören wollten, was schon ein wenig verunsichern kann, zumal es ein Spiel in der 1. Liga war - aber ich habe nun wahrlich oft genug gelesen, dass man es aufheben sollte. (und selbst ganz gute Erfahrungen damit gemacht)

Aber keine Regel ohne Ausnahme:#24.890.023

Was meint ihr:
Ass aufheben?
Oder lieber reinwerfen, da die Punkte wichtig sein könnten. Bei meinem kurzen Trumpf wird's wohl auf eine seltsame Verteilung hinauslaufen.
Das Ass fehlte quasi am Ende... (wobei sonst vielleicht die Pik-10 mit billigem Abwurf gespielt worden wäre, wer weiß)

2. Spiel:#24.890.227

Ich hatte irgendwann und irgendwo mal gelesen, dass man als Ko bei 3 Karten typischerweise die mittlere Karte zugibt. Die Idee dahinter dürfte wohl sein, dass man die höchste später gezielt dem Partner reinwerfen kann.
Nach dem Spiel hat mich nun mein Partner darauf hingewiesen, dass es ein Fehler gewesen wäre, bei 3 Karten das Ass nicht zuzugeben im 1. Stich.

Was stimmt nun?

Vielen Dank schon mal für die Antworten.

IngoKnito, 19. Mai 2013, um 19:27

Ich hätte in beiden Fällen genauso gespielt.

Ex-Füchse #29, 19. Mai 2013, um 19:33

Im ersten hast Du m.E. das Problem das der Partner beide Karten falsch verstehen könnte, das As als auch die 9 könnte er so verstehen das Du im 2 Piklauf frei bist.....daher würde ich im ersten Spiel das kleinere übel wählen.....also das As im 1. schmieren....so sind zumindest die Auggen zu Hause....

Im 2. Spiel hätte ich das As ebenfalls gehalten....

Tront, 19. Mai 2013, um 19:36

Hallo, trtre.

Was das Legen deiner Vollen angeht, bin ich ganz diener Meinung. Ein Pik-As zu zweit halte ich im ersten Fall auch bei nur 4 Trümpfen auf der Hand. Warum dein Partner unbedingt Pik nachspielt, ist mir ohnehin ein Rätsel. Kreuz oder Trumpf als Nachspiel hätte ich eher von ihr verstanden, da du ja die zweite Pik 9 auch noch haben könntest anstelle deines meist richtigerweise aufgehobenen Pik-Asses.

Allerdings spiele ich am Ende meine blanken Kreuzdame(n) besser vor, um ggf. nicht noch einmal mit Fehl aussteigen zu müssen. Dein Partner hat ja Re angesagt, also sollte er länger Trumpf haben.

Im 2. Fall verstehe ich einen möglichen Einwand deines Partners noch weniger. Man legt doch bei unbekannter Partnerschaft niemals ein As zu dritt in den ersten Fehllauf hinein. Nicht mal bei bekannter Partnerschaft, würde ich sogar sagen.

Allerdings antworte ich hier auf die äußerst grenzwertig gestellte Kontraabfrage deines Partners. Du hältst an Postion 4 eine Dulle und 2 weitere Asse. Wenn er, was ja immerhin deutlich wahrscheinlicher wäre, die andere Dulle hält, kann er dich jetzt über Trumpf gut erreichen. So musst du tatenlos zusehen, wie er nun den Gegner in Herz anspielt. Selbst wenn ihr dieses Spiel nicht gewinnen solltet, seine Abfrage solltest du normalerweise schon beantworten.

Oder spielte euer Tisch nicht mit der stillen Abfrage?
Vom zeitlichen Warten deines Partners her zumindest schon.

Ex-Füchse #29, 19. Mai 2013, um 19:41

Tront mich würde interessieren was Du zu meinem Einwand (Spiel 1 schmieren wegen dem falschen Signal) meinst....gibts da Argumente dafür dort nicht zu schmieren?

trtre, 19. Mai 2013, um 19:49

Kallemann:
Hmm... interessanter Punkt.
Allerdings heißt für mich Ass: Der hat's nicht mehr.
Die 9 kann Einiges bedeuten, bspw. blank, noch eine 9 oder eben auch Ass.

Tront:
Du meinst also im 1. Spiel im 7.Stich gleich die Alten ziehen?
Ich wusste mir in der Situation nicht so richtig zu helfen. Das Kreuzass geht ja vermutlich nach dem Abwurf zuvor ohnehin nicht durch, allerdings würde ich mich später ärgern, wenn doch.
Die Alten spiele ich ungern vor, um nicht das falsche Signal auszusenden (sicherer Stich) - am Ende wirft mein Partner den Fuchs rein und hinten kommt die Dulle.

Im 2. Spiel habe ich überlegt. War ja ein glasklares Warten. Aber ich komme ja nicht sicher ans Spiel. Mit 2 Dullen hätte ich sofort Ko gesagt.
Daran, dass die 2. Dulle bei ihm selbst liegen könnte, habe ich gar nicht gedacht. Mir kam nur noch der Gedanke, dass die Frage ja viel mehr an Spieler 2 gerichtet ist.

quan, 19. Mai 2013, um 19:55

Ich spiel es auch wie du trtre

Stoni, 19. Mai 2013, um 20:03

Im 1. Spiel zeigt doch das Re, dass da jemand keine Ahnung hat, tretre, also brauchst Du auf sowas auch nicht zu hören.

Tront, 19. Mai 2013, um 20:06

@ Kallemann

Ja, das Legen des Asses wird von den meisten guten Spielern als blanke Karte angesehen. Deshalb könnte ein Partner jetzt eine stehende Pik 10 versuchen nachzuspielen (wenn vorhanden) und das wäre dieses Spiel mit noch vorhandenem Kreuz-As auch nicht in meinem Sinne.

Ich persönlich zögere ja auch blanke Asse gern noch einmal an, wenn ich auch am Nachspiel diese Farbe wirklich stark interessiert bin. Denn Ausnahmen wird es bei Viererlängen auch bei mir geben, da sollte man auf keine Standkarte in dieser Farbe mehr spielen und muss das As dann als Augenkarte ebenso hin und wieder zugeben und möchte auf keinen Fall, dass der Partner dann diese Farbe nachbringt.

@ Trtre

Wenn du die beiden Alten abspielst, zeigt das doch in ersten Linie nur deinen Trumpfausstieg an. Würdest du eine Dulle zusätzlich besitzen, würdest du diese doch logischerweise vorziehen.

So informierst du den Partner rechtzeitig vor deiner Trumpfkürze und es fallen nicht versehentlich mehrere Damen in einem Stich von euch übereinander. Deshalb halte ich diese Fortsetzung für genauer.

Was die Abfrage angeht, vertraue ich deinem Partner, er trägt ja die Hauptverantwortung, das Risiko einer möglicherweise zwischengesetzen Dulle nehme ich dann dafür auch in Kauf. Auf ein ausgesprochenes Kontra erfolgt auch meiner Meinung nach dann kein Re mehr. Die Re-Partei erwartet dann, dass eine der beiden noch nicht angespielten Farben abgestochen wird.

Außerdem verliert sie zusätzlich einen hohen Trumpf (die Dulle), um überhaupt ans Anspiel zu gelangen. Das allein wäre es mir schon wert gewesen, eine Ansage, wohlgemerkt nur auf eine vorher gestellte Abfrage, dieses Spiel zu treffen.

trtre, 19. Mai 2013, um 20:17

Also dass der, der zögert, die Verantwortung trägt, ist mir so weit klar.

Ich kenne mich nun mit dem ganzen Gezögere aber noch nicht so gut aus.
Woher weiß ich denn, was er in der Situation möchte?
Intuitiv fragt er den Spieler an Position 2 nach dem Pikass.

Mit meiner "Antwort" würde ich dann quasi eine nicht-gestellte Frage beantworten, das wäre dann meine Verantwortung.

Ex-Füchse #4596, 19. Mai 2013, um 20:32

Die Frage geht an den Partner woimmer er auch sitzt, Dulle und Aufspielasse is ne Antwort. Kannst ja nicht wissen, daß Dein Partner offensichtlich vom Stuhl gefallen is und das Mauskabel abgerissen hat. Mit roter Wolke sollte man besser angeschnallt am Tisch sitzen.

Bevor ich solche Abfragen mache sag ich lieber selbst an.

https://www.fuchstreff.de/spiele/24863278-nor...

Tront, 19. Mai 2013, um 20:35

Also gut, Trtre.

Der abfragende Spieler fragt jetzt in der Regel nach Anspielbarkeit des schwarzes Asses an Postion 2, da ja bereits ein schwarzes As schon gelaufen ist, wie du richtig beschrieben hast oder er fragt alternativ nach einer Partnerdulle an Sitzpostion 3 oder 4 mit einem lauffähiges As. Diese Auflage erfüllst du.

Jetzt gehen lediglich die Meinungen auseinander, wie zwingend der Ausspieler im Besitz einer eigenen Dulle sein muss. Ich sehe sie nicht als verpflichtend an, aber als überwiegend wahrscheinlich vorhanden.

Sollte er keine Dulle halten, müssten andere größere Vorteile als in diesem Spiel eigentlich bei ihm vorliegen, um eine sichere Abfrage an den Partner "garantieren" zu können. Aber sportive Abfragen sind ja nicht verboten und verhindern möglicherweise auch schon einmal ein Re. Das muss jeder Spieler für sich selbst entscheiden, eigene Erfolge und Grenzen bei einer zweischneidigen Abfrage sollte man im Laufe der Zeit ausgelotet haben.

Somit wirst du zumindest in der überwiegenden Anzahl der Spiele dein Anspiel erreichen, ob ihr dann wirklich gewinnt hängt dann in ersten Linie von der Lauffähigkeit deiner zu spielenden Asse und von der Stabilität der Abfrage des Ausspielers ab. Aber mehr als 50% Gewinnchanse gebe ich persönlich diesem Spiel, also antworte ich auch.

Spartakus, 20. Mai 2013, um 06:23
zuletzt bearbeitet am 20. Mai 2013, um 06:23

"Die Alten spiele ich ungern vor, um nicht das falsche Signal auszusenden(sicherer Stich) - am Ende wirft mein Partner den Fuchs rein und hinten kommt die Dulle."

Ist zwar nicht das Hauptthema hier, dennoch:

Das Problem vieler Spieler ist die Furcht vor solchen Spielverläufen. Um einen möglichen Fuchsverlust zu vermeiden, wird der Partner stattdessen zig mal mit Fehlkarten gequält, die die ganze Partie aufs Spiel setzen. Ein Fuchs kostet nur einen Punkt. Durch saubere Trumpfverabschiedungen wie in diesem Fall dem Abspiel der Alten holt man dieses durch Erzielen mindestens einer Gewinnstufe wieder rein. Also den starken Partner bestmöglich unterstützen und nicht unnötig den Spielverlauf erschweren. Scheiß was auf einen Fuchs. Im Gegenteil. Der Partner möchte das Vorspiel der Kreuz Dame um den Fuchs zu legen, damit die fehlende Dulle rausgeht und der starke Partner anschließend die Kontrolle über das Spiel und zudem die gute Sitzposition erreicht.

trtre, 20. Mai 2013, um 11:23

Ist zwar nicht das Hauptthema, dennoch danke.

Die Fuchsangst ist bei mir schon längere Zeit vorbei.
Primär ging's mir um das evtl. falsche Zeichen und eben das unnötige(!) Verlieren des Fuchses.

Ich habe bisher allerdings den Fuchs nicht als Dullen-Lockmittel betrachtet, dafür dient bei mir immer die Karo-10.

Aber die Begründung klingt schlüssig, deshalb werde ich versuchen, diesen Gedanken in mein Spiel zu integrieren.

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