Seb1904, 17. Juni 2013, um 07:52
Heute ist der 17. Juni.
Den jüngeren Füxen hier im FT ist es vielleicht gar nicht mehr bewusst, dass dieser Tag bis zur Wiedervereinigung als "Tag der deutschen Einheit" der Nationalfeiertag der Bundesrepublik Deutschland war.
Warum das so ist, kann man unter anderem bei wikipedia
http://de.wikipedia.org/wiki/Aufstand_des_17._Juni
in gebotener Kürze nachlesen.
Mindestens 55 Menschen wurden im Verlaufe des Volksaufstandes durch das Sowjetregime in der "DDR" ermordet. Grund genug, den Tag nicht ganz in Vergessenheit geraten zu lassen.
Seb1904, 17. Juni 2013, um 09:05
1. Immerhin lese ich also Deiner Meinung nach überhaupt eine Zeitung.
2. " "
3. Dass von Dir nichts inhaltliches zu erwarten stand, dürfte keinen überraschen.
Goldmurks, 17. Juni 2013, um 09:29
Bei meinem obigen Beitrach wirst Du schon zwischen den Zeilen lesen müssen, um Inhaltliches erkennen zu können.
Stoni, 17. Juni 2013, um 09:32
Dieser 17. Juni machte vor allem die tragische Situation deutlich, in der sich DEU insgesamt befand, als Spielball übergeordneter Interessen der Siegermächte. Kaum jemand interessierte sich für das Schicksal dieser Menschen oder sympathisierte gar.
Die Amerikaner machten sich nur Sorgen, dass die SU ganz Berlin einnehmen wollen könnte, verweigerten bspw. Ernst Reuter eine Maschine, mit der er von Wien nach Berlin hätte reisen und eingreifen können.
Winston Churchill erklärte gar, dass die Sowjetregierung im Recht gewesen sei, den Aufstand niederzuschlagen. Alle wollten sie nur den Status quo halten, .. DEU war auf lange Sicht nicht mehr frei, ohnmächtig den Interessen anderer ausgeliefert. Die SBZ verfestigte ihren Weg, gegen die Interessen der umworbenen Arbeiterklasse auch mit Repression zu regieren.
Ex-Füchse #365, 17. Juni 2013, um 14:41
Dieser Eintrag wurde entfernt.
Seb1904, 17. Juni 2013, um 16:21
zuletzt bearbeitet am 17. Juni 2013, um 16:29
1. Soldaten sind keine Mörder! Diese Pauschalverunglimpfung ist schärfstens zurückzuweisen.
2. In einer kriegerischen Auseinandersetzung ist es womöglich die Aufgabe von Soldaten, feindliche Soldaten zu bezwingen und einen wie auch immer gearteten “Auftrag“ zu erfüllen. Wie man das letztlich moralisch wertet, steht auf einem anderen Blatt.
Mörder aber handeln grundsätzlich widerrechtlich.
Die Soldaten des 17. Juni waren in meinen Augen Mörder. Ihre Handlungen waren a) nicht völkerrechtlich legitimiert und b) nicht verhältnismässig.
Analoges gilt natürlich für die SA-Schergen z.B. des 9. November, für die Chinesen, die vor ein paar Jahren die Demonstranten niedergemetzelt haben oder aktuell die Vorgänge in der Türkei.
Im übrigen, wenn Du schon nur verdiente Unionspolitiker erwähnst, war es nach meiner Kenntnis vor allen Dingen Herbert Wehner, der sich für die Einführung des 17.Juni als Nationalfeiertag stark gemacht hat.
Goldmurks, 17. Juni 2013, um 16:26
Zitat: "Herbert Wegner ..."
Hups, hat er irgendwann den Namen seiner Frau angenommen?
Oder war es ganz profan ein Druckfehler?
Schelmut, 17. Juni 2013, um 16:39
So, die erste Seite ist bald voll - 1 Beitrag wurde editiert und 2 weitere wurden komplett entfernt.
Ich bin mal so frei, die Zerschießung des Threads einzuläuten.
Hat jemand eine Idee, wie man das - mit Rüchsicht auf alle in Unfreiheit lebenden Menschen dieser Welt - pietätvoll hinbekommen könnte?
Schelmut, 17. Juni 2013, um 16:40
Etwaige Druckfehler gehen nicht auf Herrn oder Frau Kindle zurück.
Stoni, 17. Juni 2013, um 17:05
Man sollte nicht das Töten oder Morden unterschiedlich qualifizieren, nur weil man politisch oder inhaltlich auf unterschiedlichen Seiten steht.
Und nein, Soldaten sind nicht ohne weiteres als Mörder zu bezeichnen, auch nicht die des 17. Juni.
Überwiegend sind es einfache und anständige Menschen, die überall auf der Welt Befehlen gehorchen und gar nicht über Recht oder Unrecht urteilen können.
Meist sind sie, wie zB auch aktuell die meisten russischen Soldaten in Tschetschenien unter der Androhung von Gefängnis und Tod gezwungen, den Militärdienst in Kriegsgebieten abzuleisten.
Wenn, dann sind die Mörder auf der Ebene der Entscheider zu suchen.
Und entweder man verurteilt alle Handlungen dieser Art oder nicht, Seb.
Aber wahlweise nur die UdSSR herauszugreifen, und die genauso viel oder genauso wenig völkerrechtswidrigen Verbrechen der USA aussen vorzulassen ist schlicht unrichtig und unredlich.
Wenn Du schon "Mörder" ins Spiel bringst, dann musst Du genauso über Bush, Reagan oder Nixon diskutieren, der zB Zehntausende chilenische Anhänger eines demokratisch gewählten Präsidenten hat umbringen lassen.
Ex-Füchse #365, 17. Juni 2013, um 17:11
@Seb
Ich habe meinen Beitrag selber entfernt, weil ich nach genauerem Durchlesen zumindest mit dem letzten Teil meines Textes auch nicht mehr so ganz zufrieden war.
Natürlich handelt ein Soldat, der auf Unbewaffnete schießt verwerflicher, als einer, der sich einem bewaffneten Kämpfer gegenüber sieht.
Da bin ich mit Dir völlig einer Meinung und das war auch der Grund für die zwischenzeitliche Löschung meines Textes, die ich übrigens durchführte, bevor es irgend eine Antwort auf den Text gab.
Ansonsten bleibe ich aber bei meiner Auffassung, dass im Zusammenhang mit dem Aufstand unglaublich viel gelogen wurde und zwar auf beiden Seiten der innerdeutschen Grenze.
Die DDR-Oberen dichteten den Arbeiteraufstand, der ihnen ja nun so gar nicht in den Kram passte, schnell zur Konterrevolution um und die westliche Seite benutzte den Tag nur allzu gern um den kalten Krieg ein wenig anzustacheln. Und JA, ich habe bewusst CDU-Politiker genannt, weil ich die als besonders heuchlerisch empfand. Meinst Du wirklich Adenauer hätte einen Arbeiteraufstand im Westen des Landes so einfach hingenommen? Der hätte genau so schnell nach dem großen Bruder gerufen wie Ulbricht.
Und von daher bleibt zumindest für mich bei allem Gedenken immer ein fader Beigeschmack.
Reni_Tenz, 17. Juni 2013, um 18:36
Apropos 'Leben in Unfreiheit' - mir fehlt der Lottohase!
Falls du dies liest, lieber Horst: Bitte melde Dich!
Gerne auch per PM mit Bild.
Seb1904, 17. Juni 2013, um 18:50
Stoni, die Täter des 17. Juni waren nun einmal Russen. Um die geht es heute. Und ja, natürlich sind die kleinen Gefreiten, die schließlich am Abzug standen, nach den Opfern die ärmsten aller Säue. Im Zweifel wissen sie, dass sie falsch (moralisch und legal betrachtet) handeln, aber sie haben, wie Du richtig schreibst, keine wirkliche Wahl. Insofern sind die wahren Mörder sicher einige Dienstgradgruppen weiter oben anzusiedeln.
Die anderen sind als Beispiele herangezogen ohne einen Anspruch auf Vollständigkeit der Liste zu erheben. Du kannst sie gerne erweitern. Allerdings kann ich Deinen Versuch der Aufrechnung UdSSR - USA im Zusammenhang mit dem 17. Juni und der Zeit nach dem 2. Weltkrieg nicht so stehenlassen. Ich glaube schon, dass wir im Westen erheblich besser bedient waren mit unserer Besatzungsmacht als die Landsleute in der SBZ.
Ex-Füchse #365, 17. Juni 2013, um 19:06
Das hat Stoni doch auch gar nicht angezweifelt.
Und vermutlich wird das auch kaum jemand bestreiten.
Reni_Tenz, 17. Juni 2013, um 19:09
[Quote] die Täter des 17. Juni waren nun einmal Russen.[Quote]
Ich plädiere für die nachträgliche Umbenennung von "Tag der Deutschen Einheit" in "Tag der Russischen Gemeinheit".
Das trifft dem Pudel sein Kern besser.
Reni_Tenz, 17. Juni 2013, um 19:10
Warum kann man hier eigentlich nicht ordentlich zitieren?
PapaSpagetti, 17. Juni 2013, um 19:11
Wenn wir für jedes Unrecht auf der Welt hier einen Fred aufmachen, dann werden hier aber die Tippfinger bluten.
Hoffentlich beisst dir nicht einer der angesprochenen Jungfüxe in den etwas oberlehrerhaft erhobenen Zeigefinger.
Stoni, 17. Juni 2013, um 19:25
Nein, das bestreite ich sicher nicht. Andere Beispiele habe ich herangezogen, um zur Vorsicht zu ermahnen, mit der Bezeichnung Mörder ... denn die sitzen sonst auch bei unseren Freunden und letztendlich bei uns selbst. Und das 2. Irak ist auch nur durch glücklichen Regierungszufall an uns vorbei gegangen.
Und, Seb eines noch ... es steht Dir und uns sicher nicht zu, darüber zu jammern, dass die ach so bösen Russen 55 Deutsche getötet haben, 8 Jährchen, nach dem Ende UNSERES Überfalls auf ihr Land, bei dem WIR den Tod von 20 Millionen Russen verschuldet haben.
Du solltest Dir ein Beispiel an der Versöhnungsbereitschaft des russischen Volkes nehmen.
Reni_Tenz, 17. Juni 2013, um 19:26
Ich finde Politik hat in einem Doppelkopfforum ohnehin nichts zu suchen.
Und wie lange ist der 17. Juni jetzt her ... 60 Jahre?
Man man, das ist ja eine Ewigkeit!
Ex-Füchse #365, 17. Juni 2013, um 19:45
zuletzt bearbeitet am 17. Juni 2013, um 19:47
Wir reden in diesem Forum außer über Doko auch über Musik, über Kochrezepte, Bücher, Fußball und was weiß ich noch alles, warum also nicht auch gelegentlich über Politik?
Nachtrag:
Zumindest mir macht es Spaß, mich ab und zu mal ein wenig mit Seb zu kabbeln.
Seb1904, 17. Juni 2013, um 21:33
1. Wenn alle der gleichen Meinung wären, machte es auch keinen Spaß mehr, politische Themen zu debattieren.
2. Ich glaube, dass das FT-Forum sich unter anderem deshalb von anderen DoKo-Plattform-Foren positiv abhebt, weil es breiter aufgestellt ist.
3. Wenn auch nur einer den Link geklickt und den Text gelesen hat, der das vorher nicht so genau auf der Platte hatte, ist doch schon ein kleiner Schritt getan.
4. "Etwas oberlehrerhaft" kamen mir Murks und Schelmut allerdings auch vor - danke, dass Du es in Worte fasst, Hartweizener!
5. Smilla: 60 Jahre eine Ewigkeit? Wie alt bist Du? 36? Aber vielleicht sollte man dann alle Vorkommnisse, die 60 Jahre oder länger zurückliegen, der Vergessenheit unterwerfen. Schlag das doch mal vor in Deutschland. Viel Spass mit dem Echo.....
6. Entschuldige, Stoni, ich vergaß das Loblied auf die Menschlichkeit und Zurückhaltung der russischen Soldaten zu singen, ich vergaß, die Wohltaten Stalins hervorzuheben, denen nicht nur fremde Völker, sondern auch sein eigenes Volk so viel zu verdanken hat, und ich vergaß, die Greueltaten der viel viel schlimmeren, weil deutschen Soldaten in den Vordergrund zu stellen. Nur ging es am 17. Juni nun ausnahmsweise mal nicht um die gegenseitige Aufrechnerei.
7. Für mich lehne ich es ab, mich am Tod der 20 Millionen Russen schuldig zu fühlen. Ich gehöre weder zur Täter- noch zur Opfergeneration, sondern zu denen, deren Aufgabe es sein sollte, diese längste Friedensperiode in Europa aufrechtzuerhalten, das Miteinander der Völker in Freiheit, Frieden und Selbstbestimmung zu gewährleisten und diese Werte denen, die nach uns kommen, zu vermitteln. Das Bewusstsein für die Geschichte des eigenen Volkes gehört unbedingt dazu - und das sollte bei allen Völkern der Welt so sein.