Doppelkopf-Strategien: Nach Kontra-Re-Ansage beste Fortsetzung gesucht!

Tront, 13. Oktober 2013, um 02:54

Ein Spiel aus der heutigen Vereinmeisterschaft, welches mich noch nachträglich schwer beschäftigt. Habe ich nur zu dem schablonenhaften Zug (As-Vorspiel gegriffen oder decke ich wirklich mehr positive Fälle grundsätzlich damit ab? Mein Mitspieler/Partner war anderer Meinung als ich nach diesem Spiel! Nachvollziehbar oder doch eher nicht!

Hier die Spiel-Situation:

Spieler 1 fragt nach gelaufenem Herz-As Herz-AssHerz-KönigHerz-KönigHerz-Neun still ab und sagt nachdem er keine Antwort bekommt noch das eigene Kontra und spielt Pik-Zehn im 2. Stich nach. An Postion 2 zögert ein Re-Mann gegen und ich beantworte seine Gegenfrage natürlich mit Re. Mein Blatt: Kreuz-DamePik-BubePik-BubePik-AssPik-KönigPik-KönigPik-NeunKreuz-AssKreuz-ZehnKreuz-KönigKreuz-NeunHerz-König

2. Stich: Pik-ZehnKreuz-KönigPik-AssPik-Neun

1. Wie sollte mein nun folgendes bestes Nachspiel aussehen?

a) Kreuz-As als die (logische) Standkarte
b) Pik König als die sichere Stechfarbe meines hinten sitzenden Partners
c) bereits eine Trumpffortsetzung mit Pik-Buben

2. Wie wahrscheinlich hat mein Partner noch einen Kreuz (die 9 oder gar das andere As oder sogar beide Karten) und/oder hat er noch Herz-As oder ist er gar schon ein Volltrümpfer? Immerhin fragt er noch gegen auf ein bereits ausgesprochenes Kontra. Liegt seine Stärke mehr in der Trumpfhöhe oder in der Trumpflänge? Mit meiner "ergänzenden" Karte ist alles möglich.

a) mein Partner ist Volltrümpfer
b) mein Partner hat nur noch das Herz-As
c) mein Partner hat noch einen kleinen Kreuzverlierer
d) mein Partner hat nur noch das blanke Kreuz-As
e) mein Partner hat noch beide Kreuzkarten ohne Herz-As
f) meine Partner hat noch alle möglichen theoretischen Fehlkarten, die es nach dem Spielverlauf noch geben kann und die ich nicht habe^^

Mit welchem unter 1. gefragten Nachspiel deckt man wirklich die meisten Fälle zu unseren Gunsten ab? Kleiner Tip an euch:
Wir haben das Spiel mit 118 Augen verloren. Unabhängig von diesem Spielverlauf, gibt es ein grundsätzlich bestes Nachspiel mit meiner Karte? Diese Diskussion interessiert mich wirklich.

Wie gewinnt ihr das Spiel (und die meisten folgenden) nun eher und vor allen Dingen mit welcher Fortsetzung?

Viel Spaß bei euren Meldungen, am liebsten mit Begründungen für euren jeweils gewählten besten Spielzug, damit es für alle Forumsleser besser nachvollziehbar ist. Danke.

Spartakus, 13. Oktober 2013, um 08:21

Wenn ein Remann auf eine Kontraansage in dieser Form aktiv wird, wird er schon eine Granate haben. Über die genaue Fehlstruktur muss ich mir keine Gedanken machen, sondern nehme natürlich von Pos. 1 auf 4 den Trumpfschnitt vor (also Pik-Bube). Sollte der Gegenfrager tatsächlich noch eine Kreuz 9 haben, kann der diese im Anschluss anspielen. Ich selber möchte jedoch einem eventuellen Volltrümper auf keinen Fall Fehl vorspielen.

Fufa, 13. Oktober 2013, um 09:40

Das Kreuz Ass läuft ja nicht davon: 1 hat ja keine Chance, 4 (falls der das andere Ass hat) ans Spiel zu bringen.
Also brennt mit Trumpf sicher nichts an.

Makabe, 13. Oktober 2013, um 12:44

Pik-König von mir

EvilNephew, 13. Oktober 2013, um 12:51

Pik-König

Das Kontra schiebt kein Kreuz. Er hat also entweder zwei Kreuz oder ist kreuzfrei, denn ich gehe davon aus, er würde den niedrigeren seiner Singles schieben, da er ja keine Antwort bekommen hat.

Herznachspiel verbietet sich, weil das As sehr gut beim Partner blank stehen könnte.

Kreuznachspiel verbietet sich, weil es zum Supergau führt, wenn mein Partner das blanke As hat. Wenn ich ihn über Pik ans Spiel bringe, kann ich auf sein Kreuzas wenigstens gleich die 9 legen und spare so 11 Augen.

Trumpfnachspiel verbietet sich, weil meine Kreuz-Dame einen Stich machen muss und ich ein weiteres Mal einen Crossruff haben möchte. Spiele ich Trumpf, laufe ich in Gefahr, dass Kreuz-Dame aufgrund der Kürze keinen Stich macht.

Ich spiele Pik als kleinstes Nachspielübel bei unbekannter Kartenlage.

OBaer, 13. Oktober 2013, um 14:34

Ich wäre da bei Sparta wenn ich nicht weis was ich kann spiele ich Trumpf nach.

Ex-Füchse #42585, 13. Oktober 2013, um 18:15

ich bin auch für pik König. Ich gebe den kontramann kreuzfrei. Über die Blattstrucktur meines Partners mache ich mir bei meinem Blatt wenig Gedanken. Mit dem Pikkönig mach ich am wenigsten kaputt. Meine beiden Kreuzvollen möchte ich auf die Trumpfstiche meines Partner nach Hause bringen

Ex-Füchse #42585, 14. Oktober 2013, um 17:05

Leif, wie hattest du fortgesetzt???? Kreuzass und es wurde rausgenagelt?

versuchmachtklug, 14. Oktober 2013, um 17:47

Da Pik "sauber" als Rückspiel ist schiebe ich auch den König. Damit gehe ich auf das Spiel meines Partners am Meisten ein. Er kann entscheiden, ob er den ggfs. vorhanden Kreuz 9er entsorgt und kann übernehmen und Kreuz anschieben.

Tront, 14. Oktober 2013, um 18:19

Ich habe tatsächlich mit Kreuz-As fortgestzt, was nach längerer Überlegung möglicherweise als falsch gilt. Die Mehrheit von euch hat zumindest die Verteilung der Karten im vorliegenden Spiel richtig eingeschätzt.

Spiele ich aber einen "nicht stehenden" Pik, wirft sich der Erstansager auch ggf. ab und deshalb nahm ich davon in erster Linie Abstand. Auch kann mein Kreuz-As noch natürlich durchlaufen. Der Kontraspieler kann durchaus jeweils einen Single in der schwarzen Farbe halten und dafür trumpfstärker (z. B. beide Dullen) sein. Nicht zuletzt bekäme mein Partner bei eigener Kreuzfreiheit sein mögliches Herz-As auf mich abgeworfen, welches er bei meiner "Trumpfausrüstung" wohl kaum jemals zum Stand bekommen wird. Soweit meine gedanklichen Begründungen in den 2 - 3 Sekunden während des Spieles f ü r ein Kreuz-As-Nachspiel. Sie gelten im Prinzip auch jetzt noch.^^

Die Nachteile von Kreuz-As sind natürlich, dass mein Partner, der wirklich dieses Spiel nur noch die Kreuz 9 als seinen einzigen Fehl hielt, auf ein Pik-Nachspiel flexibeler reagieren könnte, wenn der Kontraspieler nicht geistesgewärtig dennoch mit einem seiner Karovollen den zweiten Piklauf einsticht. Solche genialen Spielverläufe sind immerhin möglich. Sticht er pauschal mit einem Buben vor, kann mein Partner seinen letzten Kreuzfehlverlierer nun idealer entsorgen und wir werden dieses Spiel voraussichtlich wirklich gewinnen.

Außerdem verliere ich in meiner Variante tatsächlich einen meinen beiden wertvollen Fehlvollen und der Kontraspieler sticht mit dem Fuchs Kreuz trotz schlechter Sitzpostion ein, wie soll er auch sonst verfahren.

Vom eigenen Trumpfanspiel habe ich ganz Abstand genommen, weil ich selbst dadurch unflexibeler in Trumpf werde. Im Nachhinein bietet bei der vorliegenden Verteilung wohl das Pikrückspiel die besten Gewinnchancen.

Die Trumpfverteilung beginnend beim vorne sitzendem Kontramann war also in diesem Spiel 10 - 9 - 3 - 4 in diesem Spiel, wobei mein Partner und der Kontramann jeweils eine Dulle besaßen. Allerdings hielt der Kontramann noch beide Blauen und ich wundere mich schon fast, dass wir dieses Spiel überhaupt auf 118 Augen gekommen sind.

Was natürlich nicht ausschließt, dass die Pik-König-Spieler dieses Spiel wirklich gewinnen.

Aber ist Pik-König auch in der überwiegenden Mehrzahl der Verteilungen der richtige Spielzug?
Völlig überzeugt bin ich selbst nach reiflicher Analyse des Spieles immer noch nicht.

Gibt es noch weitere Anregungen oder Begründungen für ein "Für und Wider" der verschiedenen Spielweisen, die ich noch nicht erkannt oder bereits erwähnt habe?

Jede Spielweise deckt meiner Meinung nach unterschiedliche Blattstrukturen des Partners ab. Nur bei mir liegt andauernd die "falsche Struktur" des Partnerblattes vor.^^

Oder ich habe wirklich schlechter fortgesetzt. Die Meinung (die Weisheit der Vielen) in diesem Thread zeigt mir zumindest, dass mein Kreuz-As-Vorspiel stark "unterrepräsentiert" ist. Das sollte mir vielleicht zu denken geben.

EvilNephew, 14. Oktober 2013, um 20:17

Du solltest auf alle dargelegten Argumente eingehen. Ich habe dir gezeigt, warum sich der Erstansager auf Piknachspiel nicht von einem blanken Kreuz trennen wird.

Tront, 14. Oktober 2013, um 21:15

Okay, Evil, das mache ich schon.

Aber dass der Kontra-Spieler eine Kreuz 10 sowie eine Pik 10 bei 9 sehr guten Trümpfen blank hält, geht trotzdem schon noch.

Diese von dir vielleicht als "Ausnahme bezeichnete Verteilung" halte ich zumindert nicht für wesentlich kleiner, als dass mein Partner ausgerechnet von As, König jetzt in Kreuz seinen König auf mein Re hin abgeworfen hat.

Geht aber trotzdem theoretisch wohl noch beides.

EvilNephew, 14. Oktober 2013, um 22:15

nach Pik-KönigPik-ZehnKreuz-ZehnKaro-Ass ist das Spiel doch auch so gut wie gewonnen mit schon 60 liegenden Augen...

Tront, 14. Oktober 2013, um 22:33

Jein, wenn mein Partner dann keine Dulle hält, ist das auch wieder nicht so klar. Zumindest wäre dann ja mein Kreuz-As in dieser Varante auch nicht schlechter. Aber man möchte ja möglichst viele Fälle abdecken.

Aber falls ich noch einmal mit meinem Mitspieler in eine ähnliche Spiel-Situation geraten sollte, werde ich wirklich zum (besseren) Pik-König greifen, nicht zuletzt deshalb, weil er sich das auch von mir nach dem Spiel so gewünscht hätte.

Und wehe dieser Zug gewinnt dann nicht mehr.^^
Noch ist ja noch nicht einmal bewiesen, dass ein Pik- König-Nachspiel wirklich für uns gewonnen hätte, Evil.

Der zweite Stich könnte ja in meinem Spiel auch mal so aussehen: Pik-KönigPik-ZehnKaro-König ? als eine Art möglicher Abwurfverhinderungskarte. Nimmt mein Partner jetzt mit seinem Fuchs mit (den hatte er wirklich) hat er noch Kreuz. Wirft er jetzt Kreuz 9 weg, hat er auch noch nicht das Spiel gleich gewonnen.

EvilNephew, 14. Oktober 2013, um 22:38

Er nimmt den Fuchs und spielt Kreuz9 nach. Ist doch alles ideal dann.

Dein Partner hat gegengefragt. Wenn er die Dulle nicht hat und der Kontrist die Blauen, worauf fragt der Gute dann?

Tront, 14. Oktober 2013, um 22:53

Das stimmt schon, nur außer, dass ich meinem Partner einen günstigen Pik-Überstich ermöglicht habe, bleibt das Spiel ja im Prinzip noch dasselbe.

Der Kontramann sticht den zweiten Kreuzlauf jetzt sichtbar günstig ein. Oder darf ich mein Kreuz-As dann schon nicht mehr auf das Partner-Anspiel von Kreuz 9 legen? Das wäre dann wirklich ideal, wenngleich es auch schon ein wenig mit Hellseherei verbunden wäre. Zumindest würde ich keinen eigenen Fehlvollen dann zunächst im Fehlstich verlieren. Das könnte zum Spielgewinn ausreichen.

EvilNephew, 14. Oktober 2013, um 22:56

Ach Leif...
Das Spiel bleibt nicht das gleiche, so gar nicht. Dieser Pikstich ist doch entscheidend und wäre der direkte Sieg.

Dein Partner vermittelt dir mit der Gegenfrage: "Im Normalfall biegen wir das Kontra, wenn du diesen Stich machst." Der Stich kommt bei dir an, alles gut soweit. Dein Auftrag ist jetzt, möglichst risikolos das Ding nach Hause zu schaukeln, und das ist eindeutig der Pik-König, weil es keine Situation gibt, wo er wirklich schlecht ist. Auch nicht der mit einer blanken Kreuz10 beim Kontristen, dann hat man so viele Augen, dass man schon gewonnen hat.

Tront, 14. Oktober 2013, um 23:02

Ich habe ja bereits zugegeben, dass Pik-König die bessere Wahl sein wird. Ich finde es nur nicht so furchtbar eindeutig (wie du/ihr) und muss zugeben, dass ich mir im Spiel auch nicht gleich alle Konsequenzen genau durchgerechnet habe.

zur Übersichtzum Anfang der Seite