Doppelkopf-Strategien: Schwierige Solentscheidung! Bubensolo als Pflichtsolo?

Tront, 27. Oktober 2013, um 01:25

Mein Blatt vom vorletzten Vereinspieltag bei NON-STOPP, bei dem Gerhard Berger, unser Vorsitzender, schon dieses Jahr vorzeitig nach dem heutigen Tage als Vereinsmeister feststeht.

In Spiel 15 sitze ich an Postion 3 und habe diese Kontrakarte oder dieses (unsichere) Bubensolo:
Kreuz-BubePik-BubePik-BubeKaro-BubeKaro-AssKaro-ZehnKaro-KönigKaro-NeunKreuz-AssKreuz-ZehnKreuz-KönigKreuz-Neun

1. Wer spielt das Normalspiel und wer entscheidet sich für das Buben-Pflicht-Solo?

a) Normalspiel
b) Pflichtsolo Buben

2. Wie sehen die Erwartungwerte für beide Spiele aus?

a) beide Spiele sind eher gewonnen
b) beide Spiele sind eher verloren
c) das Normalspiel gewinnt man noch häufiger
d) das Bubensolo gewinnt man noch häufiger

Bevor ich die gesamte Karten-Verteilung auflöse, entscheidet ihr euch ruhig erst einmal.

EvilNephew, 27. Oktober 2013, um 01:31

1b)
2a)

Ex-Füchse #365, 27. Oktober 2013, um 08:50
zuletzt bearbeitet am 27. Oktober 2013, um 08:54

1b
2d
Ich denke, dass auch das Normalspiel wahrscheinlich gewonnen wird, aber mit Kreuzbuben als höchstem Trumpf ist es nicht wirklich der Knaller. Und das Solo zur Pflicht ist doch wirklich schön. Wer kann es sich denn schon leisten nur 100 prozentige zu spielen?

Friedrich, 27. Oktober 2013, um 13:27

1. b)
2. c)

Kokolores, 28. Oktober 2013, um 14:41

1b) Spiel 15 wirds langsam eng
2c)

Tront, 29. Oktober 2013, um 14:45

Ich entschied mich auch für das Bubensolo als Pflichtsolo in Spiel 15, obwohl ich was die Erfolgsaussichten anging, schon skeptischer war.

2 Entwicklungsfarben, die man im Normalfall selbst zu klären hat, lassen einen nach meiner Einschätzung häufig in Tempoprobleme bringen.

Aber ich hatte großes "Verteilungsglück" der gegnerischen Karten.

So fiel bereits der blanke Kreuz-Bube in den ersten Stich hinein bei gleichzeitigem Fallen von 4 Buben, sodass ich den kleinen Buben jetzt bequem ohne Tempoverlust abziehen konnte. Andernfalls kann ich den Buben ja kaum nachspielen.

Das Solo spiele ich nun mit Re und begann mit einem As meiner Viererfarbe, in die nur kleine Werte hereinfielen, aber die alle Spieler bedienten.
Die Farbe von mir nachgespielt hält Postion 3 jetzt jedoch noch As und 10 dieser Farbe und wird noch einen 2. Stich im weiteren Spielverlauf erzielen.

Jetzt tritt mein nächster Vorteil ein. Der Spieler zog jetzt sein blankes As aus meinen anderen Viererfarbe vor und so gewinne ich im späteren Spielverlauf das Bubensolo zu unter 90 Augen. Trotzdem mussten immerhin für diesen sehr günstigen Spielverlauf 2 wichtige Karten beim Gegner blank sitzen.

Spielt man gegen 3 Buben oder allein gegen einen besetzten Kreuz-Buben, wird man das Solo erstens ohne Ansage spielen müssen (wäre ja in Spiel 15 nicht so dramatisch), das gegnerische Kontra muss ja erst noch gefunden werden (^^), aber die Gewinnaussichten sinken meines Erachtens rapide.

Die Kontra-Karte hätte man (zufällig) im Nachhinein ebenfalls haushoch gewonnen mit einem sehr trumpflangen Partner, der selbst eine Dulle hielt. Vielleicht hätte er dieses Spiel sogar vor Ausspiel abgefragt, bevor ich selbst zu einer Abfrage komme. Die mit 2 freien Farben auf eine vorgespielte Stechfarbe hoffentlich als noch berechtigt gilt.

EvilNephew, 29. Oktober 2013, um 15:06

Nein, die Kontrafrage halte ich nicht für berechtigt.

Tront, 29. Oktober 2013, um 15:50

Das wollte ich ja u. a. auch wissen. Ich frage ja nur ab und gebe kein eigenes Kontra selbst oder triffst du mit der Karte eine eigene Ansage? Das wäre für mich der weitergehende Schritt und daher zu riskant.

So habe ich einen Abwurfvorteil im Falle einer Beantwortung. Dass das Spiel ohne vorhandene Trumpfhöhe kein Selbstläufer darstellt, ist mir schon bewusst.

EvilNephew, 29. Oktober 2013, um 16:51

Ich frage nicht ab, weil ich mich als Partner verarscht fühlen würde, wenn jemand eine Kontraabfrage stellt und dann

(...)

Karo-NeunKreuz-BubeKaro-Ass

nicht mitnehmen kann.

Im Gegenzug schneide ich mir doch ins eigene Fleisch, wenn meine Abfragen derart unzuverlässig sind, dass mein Partner sich nicht mal mehr trauen kann, auf einen Kreuzbuben durchzuladen, weil es sein könnte, dass man ihn nicht übernehmen kann.

Tront, 30. Oktober 2013, um 00:00

Wenn mein Partner mitdenkt und erkennt, dass ich in 2 Farben frei bin, muss ich ja nicht zwangsläufig noch über eine Trumpfstärke verfügen. Dass nun ausgerechnet ein Kreuz-Bube in diesem Spiel mein Chef ist, gilt wohl auch die Ausnahme. Solche Blätter gibt es halt mal. Den möglichen Abwurfvorteil nehme ich zumindest noch zwecks besserer Siegoptionen mit.

Du hast mir/uns immer noch nicht geschrieben, wie du die Karte behandelst, Evil. Stumm bleiben mit 2 freien Farben und einmal mehr preiswert gewinnen oder einfach hoffen, dass jemand auf dich Kontra ansagt, wäre mir zu vage.

Meine Erfahrung ist es eher, dass sich die Spiele in denen ich "meinen Partner hereingerissen habe, wie du es in etwa nennst", in etwa mit den Spielen ausgleichen, in denen mögliche Re-Ansagen der Gegner durch eine vorherige Abfrage jetzt ausgeblieben sind.

Bleibt unter dem Strich eine Information an alle Spieler (nicht zuletzt an meinen Partner) und in jedem 3. Spiel ein Abwurfvorteil.

Du hast doch im Online-Spiel selbst gar keine so niedrige Ansagequote, wo hast du bloß die gute Quote dafür her, wenn du in meinen Augen mit zweischneidigen Blättern relativ selten abfragst.

Wie stehen denn die übrigen Spieler zu diesem Blatt?
a) Abfrage starten
b) eigene Ansage nach Abstich treffen
c) gar nichts unternehmen

EvilNephew, 30. Oktober 2013, um 01:30

Vielleicht sag ich an nem Luschentisch damit mein Kontra, aber bei Spieldiskussionen gehe ich davon aus, dass die Gegner gleichstark sind oder zumindestens auch was können.

Capitano_em, 30. Oktober 2013, um 11:12

a)
Der Abwurfvorteil in Kombination mit einem möglichen zweiten Abwurf ist mir viel zu groß, um ihn auszulassen.
Ohne Antwort spiele ich mein KreuzAss zügig ohne irgendwelche Anstalten zu machen.
Bei Antwort sehe ich über 50% Gewinnwahrscheinlichkeit. Selbst bei verlorenen Spielen wird vermutlich oft ein Re geblockt, oder die 90 erreicht.
Wobei ich für mich sogar beanspruche, zu 95% Kontra zu sein, wenn ich ein Ass steche und kommentarlos ein weiteres spiele.

kESs, 30. Oktober 2013, um 11:49

a) bei Aufspiel Pik Ass
d) bei Aufspiel Herz Ass abstechen und abfragen.

Capitano_em, 30. Oktober 2013, um 14:26

Ich frage auch HerzAss ab, in der Hoffnung, dass ein DoppelpikAss zurückgehalten wurde.
Alternativ steche ich und spiele mein Ass ohne Frage.
Die Frage, vor meinem KreuzAss gefällt mir auch überhaupt nicht. Mein Partner muss ja ein Blatt haben, mit dem er wohl immer auch das Verdachtskontra gibt, wenn wir dieses Spiel gewinnen wollen.

kESs, 30. Oktober 2013, um 14:59

frage ich auf Herz Ass ab, gibt es wohl erhebliche Nachspielsorgen, wenn ich Kreuz-Zehn abwerfe, wird wohl zumindest, wenn hinter mir ein Herz-König gefallen ist, nun Trumpf oder Kreuz nachgespielt. Und vor allem wird das Spiel schwer zu gewinnen sein, sollte mein Partner wirklich nur Herz Ass haben.
Steche ich Herz Ass kommentarlos ab und spiele Kreuz Ass hinterher, bin ich zwar meistens auch als Kontra geoutet, aber ich kann theoretisch auch ein kurz- und schwachtrümpfiger Re-Mann mit 4-5er Kreuzlänge (wohlmöglich auch mit vielen Vollen) sein. Daher wird das Verdachtskontra oft ausbleiben.
Mal abgesehen davon, dass ich meine 2. elementare Stärke Pik stechen völlig verheimliche. Frage ich dagegen im 2. nach Abstich ab, habe ich bei Antwort eine Dulle bzw. schwarze Farbkontrolle auf meiner Seite, was zum Spielsieg in der Mehrzahl der Fälle reichen sollte.

Ex-Füchse #16890, 30. Oktober 2013, um 15:52

Das Normalspiel gefällt mir besser als das Solo. Im 15. Spiel einer Liste würde ich mich aber für das Pflichtsolo entscheiden.

Beim Normalspiel würde ich vor meiner ersten und bei Nichtbeantwortung vor meiner zweiten Karte still abfragen.

Mich nervt im Zusammenhang mit Abfragen das immer wieder genannte Argument von der Vertrauenswürdigkeit.

Wenn ich abfrage, dann verspreche ich meinem Partner keine Siegchance von 80-90% und auch keine Herz-Zehn oder Karo-Dame, sondern lediglich, dass wir nach meinem Ermessen durch meine Abfrage auf lange Zeit ein durchschnittlich besseres Spielergebnis erzielen.

Wenn mein Partner sich dann hinterher verarscht fühlt, weil ich als Abfragender einen Kreuz-Bube nicht kann, dann kann ich ihm auch nicht helfen. Dasselbe muss man sich ja auch häufig anhören, wenn ein knappes Asse-Re mit einem Erwartungswert von knapp über 60 Augen den Bach runter geht

Was ich aber umgekehrt als Vertrauensverlust verurteile, ist die Bevormundung eines Spielers mit starkem Blatt durch seinen Partner, wenn dieser Abfragen oder Spielpläne verweigert.

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