Seb1904, 03. Dezember 2013, um 07:59
Hallo allerseits,
bei aller Hektik, die Beruf und Alltag so mit sich bringen, ist die Vorweihnachtszeit doch immer wieder etwas Besonderes. Neben Geschenkewahn und Schwiegerelternalarm hat man vielleicht doch noch ein wenig Zeit, mal einen Gang zurückzuschalten.
Wer dann über einen passenden Gedanken stolpert, sei er aus dem eigenen Kopf oder einem fremden, der sei herzlich eingeladen, das hier zu teilen.
Es kann und wird nicht jedem alles gefallen. Muß ja auch nicht. Aber wenn ein Beitrag nur einem Leser ein kleines Lächeln auf die Lippen oder in die Seele zaubert, reicht das ja. Die anderen bekommen in der Kneipe einen heissen Grog und dürfen ihre Kritik gerne dort loswerden.
Dieser Adventskalender ist etwas anders als die anderen. Er muss nicht jeden Tag bedient werden, darf aber gerne auch mehrfach in Anspruch genommen werden.
Fröhliche Tage!
Seb1904, 03. Dezember 2013, um 08:00
Knackig kalte Morgenstunden.
Schulwegkinder, schalverbunden,
Atmen weiße Wolken aus.
Scheibenkratzen. Motorstarten.
Reichlich Raureif ziert den Garten.
Die Tiere traun sich kaum noch raus.
Dunkles Dämmerlicht im Wald.
Der frühe Schnee kommt sicher bald.
Die erste von vier Kerzen brennt.
Glühweingenuß. Es riecht nach Zimt,
Derweil ein warmes Feuer glimmt.
Es ist doch schön hier im Advent.
(Das ist tatsächlich von mir.)
Ex-Füchse #81017, 03. Dezember 2013, um 14:17
Ich würde ja gerne, aber ich darf/soll ja nicht!
Zockerine, 03. Dezember 2013, um 14:27
@Seb1904 .... schönes Gedicht :)
Ich hab das hier gefunden:
Winteranfang
Verblüht sind Dahlien und Ginster,
die Rechnung steigt für Öl und Licht.
Die Nächte werden wieder finster.
Der Tag nimmt ab. Die Oma nicht.
(und der Vollständigkeit halber:
Sommeranfang
Mit Frischem füllen sich die Keller.
Es sinkt der Öl- und Lichtverbrauch.
Die Nächte werden wieder heller.
Der Tag nimmt zu. Die Oma auch.)
-----------------------
Leider nicht von mir, sondern von Heinz Erhard
Doc_Jule, 03. Dezember 2013, um 14:53
zuletzt bearbeitet am 03. Dezember 2013, um 14:56
ADVENT
Es blaut die Nacht, die Sternlein blinken,
Schneefloecklein leis herniedersinken.
Auf Edeltaennleins gruenem Wipfel
haeuft sich ein kleiner weisser Zipfel.
Und dort vom Fenster her durchbricht
den dunklen Tann ein warmes Licht.
Im Forsthaus kniet bei Kerzenschimmer
die Foersterin im Herrenzimmer.
In dieser wunderschoenen Nacht
hat sie den Foerster umgebracht.
Er war ihr bei des Heimes Pflege
seit langer Zeit schon im Wege.
So kam sie mit sich ueberein:
am Niklasabend muss es sein.
Und als das Rehlein ging zur Ruh',
das Haeslein tat die Augen zu,
erlegte sie direkt von vorn
den Gatten über Kimme und Korn.
Vom Knall geweckt ruempft nur der Hase
zwei-, drei-, viermal die Schnuppernase
und ruhet weiter suess im Dunkeln,
derweil die Sternlein traulich funkeln.
Und in der guten Stube drinnen
da laeuft des Foersters Blut von hinnen.
Nun muss die Foersterin sich eilen,
den Gatten sauber zu zerteilen.
Schnell hat sie ihn bis auf die Knochen
nach Waidmanns Sitte aufgebrochen.
Voll Sorgfalt legt sie Glied auf Glied
(was der Gemahl bisher vermied)-,
behaelt ein Teil Filet zurueck
als festtaegliches Bratenstueck
und packt zum Schluss, es geht auf vier
die Reste in Geschenkpapier.
Da toent's von fern wie Silberschellen,
im Dorfe hoert man Hunde bellen.
Wer ist's, der in so tiefer Nacht
im Schnee noch seine Runden macht ?
Knecht Ruprecht kommt mit goldenem Schlitten
auf einem Hirsch herangeritten !
"He, gute Frau, habt ihr noch Sachen,
die armen Menschen Freude machen ?"
Des Foersters Haus ist tief verschneit,
doch seine Frau steht schon bereit:
"Die sechs Pakete, heil'ger Mann,
's ist alles, was ich geben kann."
Die Silberschellen klingen leise,
Knecht Ruprecht macht sich auf die Reise.
Im Foerstershaus die Kerze brennt,
ein Sternlein blinkt - es ist Advent.
aus: LORIOTs HEILE WELT, Diogenes
Ex-Füchse #88325, 03. Dezember 2013, um 15:04
Weihnachtsgedanken
Und wiederum ist es soweit,
wir schreiben Advent, die stillste Zeit,
ich hab´s versucht, doch ich kann schwören,
Stille kann man nirgends hören,
es tönen laute Weihnachtslieder,
man kennt sie „alle Jahre wieder“
sehr gerne singen auch die Frommen,
von Kinderlein die sollen kommen
als Rentier kommt in dieser Fase
stets Rudolf mit der roten Nase,
der vor dem Schlitten freudig springt,
während ein Glöcklein leise klingt,
und zugefroren ist der See,
und leise rieselt drauf der Schnee,
während im Freien herum man irrt,
weil es schon draußen dumpa wird,
geschmückt wird Haus und auch der Stall
zur frohen Weihnacht überall.
Doch gilt es auch noch nachzudenken
Nicht nur, was sollte man noch schenken,
sondern im Kreise seiner Lieben
zu schaun was war, was ist geblieben.
Menschen wurden neu geboren,
und manche haben wir verloren,
so ist es nun einmal im Leben,
drum sollten acht wir darauf geben,
dass wir die Zeit nicht mehr vergeuden,
und dass wir leben, statt zu leiden.
Drum wünsch ich hier beim Licht der Kerzen,
dir heute noch von ganzem Herzen,
du sollst gesund und munter bleiben,
das Glück soll niemand dir vertreiben,
auch Toleranz und froher Sinn,
sei stets in deinem Herzen drin,
und wichtig wär, dass wohl auch bliebe,
im Herzen drin die wahre Liebe.
Durch sie ist dir dann noch beschieden,
Ruhe, Kraft und Seelenfrieden,
und auch das größte Glück im Leben,
das kann dir nur die Liebe geben,
drum hol sie dir und halt sie fest,
damit sie niemals dich verlässt.
Ich weiß du wirst dich wieder stressen
und wieder alles das vergessen,
drum schenk ich dir von Herzen gern,
symbolisch diesen kleinen Stern,
der dann bevor das Maß ist voll,
dich wieder dran erinnern soll.
Autor: Ewald Reiter
Herz-Ass, 03. Dezember 2013, um 18:23
Das gefällt mir! So einen Stern mehr hätte ich auch gerne...
onkeljo, 03. Dezember 2013, um 18:30
AdventszeitEin Gedicht von Anita Menger
Es ist Advent auf uns´rer Welt -
der Lichter Glanz die Stadt erhellt -
wir schmücken bunt das Tannengrün
und rote Weihnachtssterne blüh´n.
Wir backen und sind frohgestimmt -
es riecht nach Anis, Nelken, Zimt -
nach Früchtebrot und Marzipan -
das Selbstgeback´ne kommt gut an.
Denn Naschkätzchen sind niemals weit -
und zum Probieren gern bereit.
Die Kleinen fragen aufgeregt -
was ´s Christkind untern Baum wohl legt?
Die Spannung steigt - wann ist´s soweit?
Nicht schnell genug vergeht die Zeit.
Jedoch viel schneller als man denkt -
die vierte Kerze plötzlich brennt.
Schon bald darauf die Glocke klingt -
„Vom Himmel hoch" man fröhlich singt
und Jesu Christ ist uns ganz nah -
der Heilig Abend ist nun da.
Ex-Füchse #81017, 03. Dezember 2013, um 19:06
Das 3 Türchen ist Geschichte,
wie sagte noch mal meine Nichte?
Erwarte nix, denn eins ist doch klar,
die Spannung, ist allein schon wunderbar.
Wer oder was hinter der Tür auch ist,
im Januar diese Zeremonie jeder vermisst!
Herz-Ass, 03. Dezember 2013, um 23:12
Nikolausgedicht für Frauen
Müde bin ich, geh zur Ruh,
mache meine Augen zu.
Lieber Nikolaus, bevor ich schlaf,
bitte ich Dich noch um was:
Schick mir mal `nen netten Mann,
der auch wirklich alles kann.
Der mir Komplimente macht,
nicht über meinen Hintern lacht.
Mich stets nur auf Händen trägt...
... und sich Geburtstage einprägt.
Sex nur will, wenn ich grad mag,
und mich dann liebt den ganzen Tag.
Soll die Füße mir massieren
und mich schick zum Essen führen.
Treu und zärtlich soll er sein
und mein bester Freund obendrein.
==================
Nikolausgedicht für Männer
Lieber Nikolaus, schick mir bitte eine stumme Nymphomanin, die einen Fleisch- und Getränkehandel besitzt und eine Jahreskarte fürs Stadion. Und es ist mir scheißegal, dass sich das nicht reimt.
Ex-Füchse #88325, 03. Dezember 2013, um 23:33
Laut lacht
Ex-Füchse #6093, 04. Dezember 2013, um 09:09
köstlich :-))
Ex-Füchse #81017, 04. Dezember 2013, um 09:36
Auch Tür Nr.4 hab ich aufgemacht,
danach dann lange und herzhaft gelacht,
ein Zettel lag drin, mit einem vorzüglichem Witz,
der schlug bei mir ein wie ein greller Blitz.
Eine Bedingung stand aber auch auf dem Papier,
ich darf ihn nicht erzählen hier.
Nun bin ich gespannt auf die nächsten Kläppchen,
vor Aufregung schon ganz rote Bäckchen,
was kommt zum Vorschein, was an`s Licht,
darf ich es dann erzählen, oder wieder nicht?
Spannung, Überraschung, die Adventszeit der Hit,
ich mache auf jeden Fall weiter mit.
onkeljo, 04. Dezember 2013, um 10:52
zuletzt bearbeitet am 04. Dezember 2013, um 10:52
Vorweihnachtstrubel
Grüner Kranz mit roten Kerzen
Lichterglanz in allen Herzen
Weihnachtslieder, Plätzchenduft
Zimt und Sterne in der Luft.
Garten trägt sein Winterkleid
wer hat noch für Kinder Zeit?
Leute packen, basteln, laufen,
grübeln, suchen, rennen, kaufen,
kochen, backen, braten, waschen,
rätseln, wispern, flüstern, naschen,
schreiben Briefe, Wünsche, Karten,
was sie auch von dir erwarten.
Doch wozu denn hetzen, eilen,
schöner ist es zu verweilen,
und vor allem dran zu denken,
sich ein Päckchen Zeit zu schenken.
Und bitte lasst doch etwas Raum
für das Christkind unterm Baum!
von Ursel Scheffler
Ex-Füchse #84036, 04. Dezember 2013, um 12:47
danke jo--mein persönlicher Favorit
Herz-Ass, 04. Dezember 2013, um 23:07
Geschichte vom Lametta
Weihnachten: das Fest der Feste,
das Fest der Kinder, das Fest der Gäste.
Hektisch geht es vorher zu,
von früh bis abends keine Ruh.
Ein Hetzen, Kaufen, Backen, Messen,
hat man auch niemanden vergessen?
So ging's mir, keine Ahnung habend,
vor ein paar Jahren, Heiligabend,
der zudem noch ein Sonntag war.
Ich saß grad bei der Kinderschar
Da sprach mein Weib: " Tu dich nicht drücken,
du hast heut' noch den Baum zu schmücken!"
Da Einspruch meistens mir nichts nützt,
hab' kurz darauf ich schon geschwitzt;
den Baum auf richt'ge Läng' gesägt
und in den Ständer eingelegt.
Dann kamen Kugeln, Kerzen, Sterne;
Krippenfiguren mit Laterne.
Zum Schluß - ja Herrschaft - Donnerwetta!
Nirgends fand ich das Lametta!
Meiner Frau, der wurd es heiß
und sie sprach: " Jawohl, ich weiß,
vor'ges Jahr war's stark verschlissen,
drum hab'n wir's damals weggeschmissen,
Vergessen hab' ich, neues zu besorgen,
doch werden wir uns nachbarlich was borgen."
Doch Nachbar links, rechts, drunter, drüber,
keiner hat Lametta über.
Die Geschäfte sind geschlossen,
beide Eltern schau'n verdrossen.
Als Psychologe zu den Knaben
sprach ich: " Wir werden heuer haben
einen Baum, altdeutscher Stil,
weil mir Lametta nie gefiel!" -
Da gab es Tränen, Schluchzen, Heulen,
ich tat mich drum sehr schnell beeulen
zu sagen: "Stoppt mir sofort euer Gezeta,
ihr kriegt 'nen Baum mit viel Lametta!"
Trotzdem konnt' ich noch nicht begreifen,
woher bekomm' ich Silberstreifen?! -
Als ich holte grad' ein Messer,
las ich: " Hengstenberg - Mildessa ".
So stand's auf Sauerkraut-Konserve.
Ich kombinier' mit Messerschärfe:
Hier ist die Lösung eingebettet,
das Weihnachtsfest, es ist gerettet.
Schnell wurd' der Deckel aufgedreht,
das Kraut gepreßt, so gut es geht,
zum trocknen einzeln aufgehängt
und dann geföhnt, doch nicht versengt.
Die trock'nen Streifen, sehr geblichen,
mit Silberbronze angestrichen.
Auf beiden Seiten Silberkleid,
oh freue dich oh Christenheit ! -
Der Christbaum wurd einmalig schön,
wie selten man ihn hat geseh'n.
Zwar roch's süßsauer zur Bescherung.
Geruchlich gab's 'ne Überquerung,
weil mit Benzin ich wusch die Hände,
mit Nitro reinigte ich Hos' und Wände.
Vereint mit Räucherkerz' und Myrrthe
Gesamt-Odeur etwas verwirrte.
Und jedermann sprach stillverwundert:
" Hier riecht's nach technischem Jahrhundert !" -
'Ne Woche drauf. - Ich döste fest und fester,
's war wieder Sonntag und und man schrieb Silvester.
Da sprach mein Weib: " Es kommen Schulzes, Lehmann, Meier,
heut' abend zur Silvesterfeier.
Wir werden leben grad' so wie die Fürstel,
ich gebe Sauerkraut und viele Arten Würstel ".
Dann folgt ein Schrei, wobei entsetzt sie schaut,
sie stöhnt: " Am Christbaum hängt das Sauerkraut !
Vergessen hab' ich, neues zu besorgen,
Doch werden wir uns nachbarlich was borgen ".
Doch Nachbar links, rechts, drunter, drüber,
Sauerkraut hat keiner über.
Die Geschäfte sind geschlossen.
Und so wurd ich wieder Retter,
holte vom Baume das Lametta.
Mit Terpentinöl und Bedacht,
hab' ich das Silber abgemacht.
Das Kraut dann gründlich durchgewässert,
dazu noch Nelken, Pfeffer, Salz,
Curry, Ingwer, Gänseschmalz.
Dann, als das Ganze sich erhitzte,
das Kraut, es funkelte und blitzte,
da konnt' ich nur nach Oben fleh'n:
'Laß diesen Kelch vorübergeh'n! -
Als das Kraut dann wurd' serviert,
ist dann folgendes passiert:
Eine Dame mußte niesen.
Man sah aus ihrem Näschen sprießen
tausend winz'ge Silbersterne.
"Mach' es noch mal, ich seh' das gerne ",
So rief man ringsrum, hocherfreut,
doch sie, sie wußte nicht Bescheid.
Franziska Lehmann sprach zum Franz:
Dein Goldzahn hat heut' Silberglanz!"
Und einer, der dann mußte mal,
der rief; " Ich hab' nen Silberstrahl!"
So gab's nach dieser Kraut-Methode,
noch manche nette Episode. -
Beim Heimgang sprach ein Gast zu mir:
"Es hat mir gut gefallen hier,
doch wär' die Wohnung noch viel netter,
hätt'st du am Weihnachtsbaum Lametta!"
Ich konnte da gequält nur lächeln
und frische Luft mir noch zufächeln.
Ich sprach und klopfte ihm aufs Jäckchen:
"Nächst's Jahr, da kauf' ich hundert Päckchen!!!"
( Autor mir unbekannt, Fundstück aus dem Netz)
Ex-Füchse #88325, 04. Dezember 2013, um 23:23
Herrlich hab herzhaft gelacht
Ex-Füchse #84036, 05. Dezember 2013, um 06:12
http://www.youtube.com/watch?v=cn0AdE_vTc8
Ex-Füchse #84036, 05. Dezember 2013, um 06:21
Glaubt
mir, ich hab den Weihnachtsmann
mit eigenen Augen gesehen.
Er ist zur Zeit bei uns im Haus
und hält sich dort versteckt.
Er riecht nach Äpfeln und nach Schnee,
er kommt wohl gerade aus seinem Wald.
Seine Augen sehen so traurig aus,
ihm ist bestimmt ganz kalt.
Hört mir irgendjemand zu?
Der Weihnachtsmann ist hier bei uns!
Er hängt auf dem Dachboden rum,
ich glaube er braucht Hilfe und ist in Not.
Plätzchen, Nüsse und Geschenkpapier
sind wild auf dem Boden zerstreut.
Zwischen zwei Wunschzetteln und 'ner Flasche Schnaps
liegt sein Studentenausweis.
Der rote Mantel und sein weißer Bart,
ja selbst die Stiefel liegen neben seinem Sack.
Mittendrin ein umgekippter Stuhl,
auf einer Karte steht von ihm ein Gruß:
"Frohe Weihnacht, ich hoffe es geht Euch gut, seid nicht böse über meine
Flucht."
Langsam schwingt er hin und her
als wehte ein leichter Wind,
im Rhythmus mit dem Kerzenlicht,
das in der Ecke brennt.
Er
hat sich direkt unterm Fenster
an einem Balken aufgehängt,
man kann die Kirchenglocken von hier hören,
wenn man ganz leise ist.
Ein Tagebuch liegt auf dem Tisch,
der letzte Eintrag ist noch frisch.
Nur einen Satz schrieb er groß und breit:
"Ich bin hier und Bethlehem ist weit.
Frohe Weihnacht, ich hoffe es geht Euch gut,
seid nicht böse über meine Flucht.
Ich schau' Euch trotzdem von hier oben beim Feiern zu
Frohe Weihnacht, ich hoffe es geht Euch allen gut,
seid nicht böse über meine kleine Flucht..."
Ex-Füchse #84036, 05. Dezember 2013, um 06:26
http://www.youtube.com/watch?v=_tzs34roEq4
Doc_Jule, 05. Dezember 2013, um 08:29
zuletzt bearbeitet am 05. Dezember 2013, um 08:35
ualt, aber immer wieder gut
Weihnachten in Stenkelfeld
Sonntag, 1. Advent 10.00 Uhr. In der Reihenhaussiedlung Enkelstieg lässt sich die Rentnerin Erna B. durch ihren Enkel Norbert 3 Elektrokerzen auf der Fensterbank ihres Wohnzimmers installieren.
Vorweihnachtliche Stimmung breitet sich aus, die Freude ist groß.
10 Uhr 14: Beim Entleeren des Mülleimers beobachtet
Nachbar Ottfried P. die provokante Weihnachtsoffensive im Nebenhaus und kontert umgehend mit der Aufstellung des 10 armigen dänischen Kerzenset zu je 15 Watt im Küchenfenster. Stunden später erstrahlt die gesamte Siedlung Enkelstieg im besinnlichen Glanz von 134 Fensterdekorationen.
19 Uhr 03: Im 14 km entfernten Kohlekraftwerk
Sottrup-Höcklage registriert der wachhabende Ingenieur irrtümlich einen Defekt der Strommessgeräte für den Bereich Stenkelfeld-Nord, ist aber zunächst arglos.
20 Uhr 17: Den Eheleuten Horst und Heidi E. gelingt der Anschluß einer Kettenschaltung von 96 Halogen-Filmleuchten, durch sämtliche Bäume ihres Obstgartens, ans Drehstromnetz. Teile der heimischen Vogelwelt beginnen verwirrt mit dem Nestbau.
20 Uhr 56: Der Discothekenbesitzer Alfons K. sieht sich genötigt seinerseits einen Teil zur vorweihnachtlichen Stimmung beizutragen und montiert auf dem Flachdach seines Bungalows das Laserensemble Metropolis, das zu den leistungsstärksten Europas zählt. Die 40m Fassade eines angrenzenden Getreidesilos hält dem Dauerfeuer der Nikolaus- Projektion mehrere Minuten stand, bevor sie mit einem häßlichen Geräusch zerbröckelt.
21 Uhr 30: Im Trubel einer Jul-Club-Feier im Kohlekraftwerk Sottrup-Höcklage verhallt das Alarmsignal aus Generatorhalle 5.
21 Uhr 50: Der 85jährige Kriegsveteran August R. zaubertmit 190 Flakscheinwerfern des Typs Varta Volkssturm den Stern von Bethlehem an die tiefhängende Wolkendecke.
22 Uhr 12: Eine Gruppe asiatischer Geschäftsleute mit
leichtem Gepäck und sommerlicher Bekleidung irrt verängstigt durch die Siedlung Enkelstieg. Zuvor war eine Boing 747 der Singapur Airlines mit dem Ziel Sydney versehentlich in der mit 3000 bunten Neonröhren gepflasterten Garagenzufahrt der Bäckerei Bröhrmeyer gelandet.
22 Uhr 37: Die NASA Raumsonde Voyager 7 funkt vom Rande der Milchstraße Bilder einer angeblichen Supernova auf der nördlichen Erdhalbkugel, die Experten in Houston sind ratlos.
22 Uhr 50: Ein leichtes Beben erschüttert die Umgebung des Kohlekraftwerks Sottrup-Höcklage, der gesamte Komplex mit seinen 30 Turbinen läuft mit 350 Megawatt brüllend jenseits der Belastungsgrenze.
23 Uhr 06: In der taghell erleuchteten Siedlung
Enkelstieg erwacht Studentin Bettina U. und freut sich irrtümlich über den sonnigen Dezembermorgen. Um genau 23 Uhr 12 betätigt sie den
Schalter ihrer Kaffeemaschine.
23 Uhr 12 und 14 Sekunden: In die plötzliche Dunkelheit des gesamten Landkreises Stenkelfeld bricht die Explosion des Kohlekraftwerks Sottrup-Höcklage wie Donnerhall. Durch die stockfinsteren Ortschaften irren verwirrte Menschen. Menschen wie du und ich, denen eine Kerze auf dem Adventskranz nicht genug war.