Doppelkopf-Strategien: Stärkesignal?

Friedrich, 05. Mai 2014, um 11:18
zuletzt bearbeitet am 05. Mai 2014, um 11:20

Hallo zusammen,

ein mir häufiger schon unangenehm aufgestoßenes Problem stellte sich mir wieder einmal bei der DMM.
Wie vorgehen mit einem leicht überdurchschnittlichen (?) Blatt, nachdem man den an Position 3 sitzenden Hochzeiter per Fehlass geheiratet hat?

Das eigene Ursprungsblatt sieht aus wie folgt:
Herz-DameHerz-DameKaro-DameKaro-AssKaro-ZehnKaro-KönigKaro-NeunKreuz-KönigKreuz-NeunPik-AssHerz-KönigHerz-Neun

Wie geht ihr nach dem Klärungsstich (Pik-AssPik-KönigPik-NeunPik-König) weiter vor? Eine kurze Begründung würde mich besonders interessieren.

a) Ich spiele in Normaltempo Fehl X
b) Ich spiele in Normaltempo Trumpf X
c) Ich zögere, und je nachdem ob eine Antwort kommt, spiele ich X oder Y
d) Ich sage selbst Re und spiele X

Für ein paar Ansichten wäre ich dankbar.

Beste Grüße
Leif

Kvothe, 05. Mai 2014, um 11:27

Für ein eigenes Re ist mir das Blatt zu schwach. Ich gebe dem Hochzeiter die Gelegenheit ein eigenes Re zu geben, also c) und spiele bei Antwort Trumpf, ohne Antwort Kreuzkönig.

IngoKnito, 05. Mai 2014, um 11:38

Sehe ich ähnlich - bei einer Trumpfschlacht hätte ich só viel nicht zu bieten, um den Partner zu unterstützen. Forcieren würde ich also nichts.

So lange warten, dass er mit re Trumpf fordern könnte, würde ich schon. Und dann freiwillig Karo König spielen.

Spartakus, 05. Mai 2014, um 11:45

Für eine eigene Aktion (Ansage / Abfrage) ist mir persönlich das Blatt etwas zu schwach.

Unabhängig von der Einschätzung eigener Stärken in dem Blatt bedeutet für mich die wesentlich wichtigere Frage die eines sinnvollen Anspiels. Ich persönlich nutze außer in Fällen, in denen der Hochzeiter selber durch vorzeitige Ansagen eingreift, immer die ca. 50%-Chance des Fehlanschubes von Pos.1 auf 3. Mir sind für den Fall eines Trumpfnachspiels (hier b)) insbesondere die Fälle zu blöd, bei denen Spieler 2 mit brauchbarem Blatt abfragen kann und nach erfolgter Antwort von Spieler 4 das Blatt den Hochzeiter bereits zu diesem frühen Zeitpunkt der Partie umstellt ist.

Also für mich alternativlos a), nur ist die Wahl der 4 möglichen Fehlkarten eine spannende wie ich finde. Vermutlich wird mein Nachspiel Herz-Neun sein. Neben der üblichen ca. 50%-Chance meinen Partner an Pos. 3 zu treffen, sehe ich 2 mögliche praktische Vorteile gegenüber der Alternative Kreuz:

- Partner kann in Herz frei sein, zumindest wohl eher als in schwarzer Farbe. Diesen Fall erlebe ich persönlich relativ häufig.
- Fällt der Stich mit Herz-NeunHerz-AssHerz-AssHerz-König habe ich im späteren Verlauf nach Erhalt eines kleinen Trumpfstiches oder des 2. Piklaufes die Möglichkeit Herz-König nachzuspielen, damit der Hochzeiter eventuell günstig einen verbliebenen Kreuz entsorgen und sich somit den Zweitlauf Kreuz sichern kann (günstiger Tausch der Fehlstiche).

Tront, 05. Mai 2014, um 13:47

Mir gefällt eine Kombination aus beiden Varianten.

Also eine kurze (Dullen)-Abfrage/ein demzufolge erkennbares Zögern nehme ich mit der Karte zwar zunächst auch noch vor, spiele jedoch nach Nichtbeantwortung dann eher einen Fehl vor. Da gefällt mir Herz (9) als Nachspielfarbe (siehe Spartakus Begründung recht gut). Knapp dahinter folgt sozusagen auf Platz 2 der Kreuz-König.

Erreicht mein Partner das sichere Anspiel auf Kreuz-As, weil er ein Einzel-As dieser Farbe hält, findet er häufig jetzt auch noch ein Re, natürlich gelten diese Vorzüge auch für Herzanspiel.

Wer sich dennoch für ein Trumpfnachspiel hier entscheidet, darf noch auf eine oder sogar zwei vielleicht ungesetzte Dulle(n) an Postion 2 hoffen, die einen postiven Spielverlauf für den Hochzeiter dann zwar ermöglichen, jedoch oft ohne Ansage der Re-Partei bleiben, falls der Hochzeiter, was er ja nicht wissen kann, sein Anspiel nach Beendigung des 2. Stiches wirklich erreicht. Dieses Spiel fehlen ja noch beide Dullen.

Nach Nichtbeantwortung einer Dullenabfrage wäre selbst mir (dem Freund des Trumpfanspiels^^) die Gefahr jeweils einer Dulle an Postion 2 und Postion 4 zu groß. Zumal Spartakus, der ja an Postion 2 saß, wohl eine Abfrage auf die andere Dulle sofort vornehmen würde, wenn er ein entsprechendes Blatt dafür hat, ihm aber die 2. Dulle in seinem Blatt fehlt.

Ein Trumpfnachspiel, welches meist im richtigen Fiasko endet, ist eine herausgenommene Kreuz-Dame durch ein bis zwei an Postion 4 sitzenden Dullen, die jetzt häufig ein leicht zu findendes Kontra der Gegenpartei nach diesem Spielverlauf ermöglichen.

Da ich auch zunächst als "leichtes Stärkesignal" abfrage, sollte man vom Ausschlußprinzip her bei Nichtbeantwortung meiner Meinung nach nun besser einen Fehl von Postion 1 auf Postion 3 anschieben.

Für ein sofortiges Fehlanspiel halte ich meine Karte wiederum noch für so gut, und für ein eigenes Re ist sie halt noch zu schlecht. Daher bleibt für mich zunächst eine Abfrage mit allen daraus entstehenden positiven oder negativen Konsequenzen.

Wenn ein Hochzeiter bei mir nach erfolgter Abfrage eine Dulle nahezu zwingend "herausliest", obwohl ich kein eigenes Re nach meiner Abfrage vorgenommen habe, ist selbst schuld. Ein so gravierender Vorteil wie eine dem Partner unbekannte Dulle wird von mir fast ausschließlich mit einem Re begeleitet. Eine seltene Ausnahme würde nur eine absolute Trumpfkürze (bei mir: 4 oder weniger Trümpfe) mich zum Weglassen eine Res trotz einer unbekannten vorhandenen Dulle bewegen. Und selbst mit so einer "schlechten" Karte (einziger Vorteil: eine kurze, unflexibele eigene Dulle) würde ich zunächst erst einmal abfragen.

Man möchte dem Partner doch nicht unbedingt mit einem schnellen Fehlanspiel die Möglichkeit zum eigenen Re nach ungünstigem Spielverlauf nehmen, zumindest träfe diese Aussage für mich für das vorgestelle Ausgangsspiel noch zu.

Ist meine Karte "wesentlich schlechter" als die hier vorgestellte Ausgangskarte, neige ich zwecks besserer Blattbeschreibung natürlich auch zu einem sofortigen Fehlanspiel. (z. B. als schwacher 5 oder 3 oder 1-Trümpfer.^^) Hier verfüge ich jedoch über 3 Damen zu siebt und anteiliger Kontrolle eines schwarzen Zweitlaufs. Entweder beurteile ich dieses Blatt schon wieder als zu gut oder es ist wirklich zunächst eine Abfrage wert.

Ich denke, jeder Spieler wird genug unterschiedlichste eigene Erfahrungen in der Einschätzung dieses oder eines ähnlich strukturierten Blattes selbst gesammelt haben, und einschätzen können, ob er sich eher für eine aktive oder passivere Fortsetzung der "ansage-abfrage-technischen" Art entscheidet. Und nicht zuletzt auch der folgenden spielerischen Fortsetzung im hier angegebenen Spiel.

Friedrich, 05. Mai 2014, um 14:32

Wenigstens die Braunschweiger sind sich mal wieder einig^^

Capitano_em, 05. Mai 2014, um 14:44

Piksingle und drei Damen sind mir immer ein Zögern wert.

Fufa, 06. Mai 2014, um 08:15

Ich sehe es wie Spartakus/Tront (kurzes Zögern, Fehl) - allerdings liegt der Argumentation ein Rechenfehler zu Grunde: Die Chance, dass 2 keines der beiden Kreuz Asse hat liegt unter 50%, d.h. ich treffe meinen Partner in weniger als jedem zweiten Fall.

Ex-Füchse #71029, 06. Mai 2014, um 09:42

"Piksingle und drei Damen sind mir immer ein Zögern wert"
like it!

Friedrich, 06. Mai 2014, um 12:27

@ Fufa
Spartakus und Tront sind sich in der entscheidenden Frage (Zögern oder nicht) ja eben nicht einig.

IngoKnito, 06. Mai 2014, um 12:28

(Mir ist manchmal schon eine Dame ein Zögern wert.)

IngoKnito, 06. Mai 2014, um 12:54

(( Besonders bei Herzfreiheit. ))

Ex-Füchse #16890, 06. Mai 2014, um 13:01

Kurze Abfrage von mir.

Fufa, 06. Mai 2014, um 17:12

@Friedrich: Ja, stimmt, dann tendiere ich zu Tront.
Der Rechenfehler mit den 50% bleibt aber ;-)))

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