Ich habe gerade eben ein interessantes Blatt hereinbekommen, welches einer kleinen Analyse bedarf.

Man selbst hält an Postion 2 diese "Re-Grotte".
Kreuz-DameKreuz-BubeKaro-NeunPik-ZehnPik-ZehnPik-KönigPik-KönigPik-NeunKreuz-AssHerz-AssHerz-KönigHerz-Neun

Kein Wunder also, dass bereits von Spieler 1 vor Ausspiel still auf Kontra abgefragt wird. Diese Abfrage bleibt unbeantwortet.

1. Stich: Pik-AssPik-ZehnPik-NeunPik-Ass Dieser Stich soll noch nicht "Gegenstand der Verhandlung" sein, ich persönlich lege lieber einen Pik-König. Die "ehrlichsten Spieler unter der Sonne" wahrscheinlich ihre Pik 9. Es sei denn, es kehrt sich nach erfolgter Abfrage bereits alles ein wenig um. Ein anderes, möglicherweise später noch zu besprechendes Thema.

Vor dem 2. Stich erfolgte eine nochmalige Kontraabfrage, die wiederum unbeantwortet bleibt. Jetzt folgt ein "standardisiertes Herznachspiel" des abfragenden Spielers ohne eigene Ansage.

2. Stich: Herz-NeunHerz-AssHerz-KönigHerz-Ass mit Re von Postion 4

3. Stich: Kreuz-AssKreuz-NeunKreuz-ZehnKreuz-König ohne weitere Ab- oder Gegenansagen

Was spielt man jetzt überhaupt nach, ich denke die Alternativen sind sehr begrenzt, eine komplette Fehlfarbe sollte bei dieser Sitzpostion des Partners wohl eher ausscheiden, daher bleibt nur Karo 9 oder Kreuz-Bube. Falls ihr hier andere Zugvorschläge seht, bitte gern bei Gelegenheit melden. Meine eigentliche Frage folgt jedoch erst noch. Moment.

4. Stich: Kreuz-BubeKaro-NeunKaro-KönigKaro-Dame Diesen Stich möchte der Kontraspieler also jetzt an sich reißen, gute Sitzpostion hin oder her, um jetzt Kreuz 10 nachzuspielen.

5. Stich:Kreuz-Zehn Jetzt folgt meine eigentliche Frage:

1. Welche vielleicht spielentscheidende Karte legt ihr bevorzugt jetzt in diesen Stich? Mein Partner kann ja anhand meiner eigenen Karte nur eine mir unbekannte Anzahl von Kreuzkarten noch auf der Hand haben.

a) ich steche den Zweitlauf in Kreuz mit Karo 9 ein
b) ich steche den Zweitlauf in Kreuz mit Kreuz-Dame ein
c) ich steche den Zweitlauf in Kreuz gar nicht ein, sondern werfe eine meiner vielen Fehlkarten, sicherlich nicht gleich meinen letzten Fehlvollen, in diesen Stich

2. Meine Zusatzfrage (mehr mit tendenziellen Antwortmöglichkeiten):

Wie sieht die Karte des re-ansagenden Spielers in etwa aus?

a) mir egal, das kann man keinesfalls erkennen
b) garantiert eine Dulle, aber eher kein Volltrümpfer
c) garantiert ein Volltrümpfer, aber keineswegs eine Dulle
d) wahrscheinlich ein Volltrümpfer mit einer Dulle
e) sogar noch 2 weitere Kreuzkarten sind beim Partner bei entsprechender Trumpfhöhe nicht ganz unwahrscheinlich

Wichtig ist uns, der 1. Teil der Aufgabe. Welcher Spielzug verspricht den voraussichtlich sichersten Gewinnweg?

Viel Spaß beim Legen einer vielleicht spielentscheidenden Karte!

Die Auflösung erfolgt wie immer dann später.

Kreuz-AssKreuz-KönigKreuz-Neun sind die weiteren Kreuz die noch im Spiel sind.
Ich vermute durchaus die Kreuz Kreuz-Neun oder Kreuz-König beim Partner. Selbst wenn der Partner das As noch hält wird der andere Kontramann Kreuz wohl bedienen, aber das Risiko ist doch sehr hoch das der Kontramann auch kreuz sticht. Egal wie, mit meiner Kreuz Dame werde ich wohl das zweite Kreuz As bekommen.

Also 1b meine Kreuz Dame macht in diesem Spiel evtl. keinen wichtigeren Stich

2b und 2e

um anschließend mit karo 9 auszusteigen.

Bei nun vermutlich 75-79 Augen kann ich meine restlichen Augen den Partner zukommen lassen, dieser macht mindestens noch 3 Stiche mit locker 42-46 Augen, da ich schmieren kann.

Ich spiele Karo 9 auf und werde dann nach längerem Nachdenken den zweiten Kreuzlauf "nur" mit Kreuzbauer festhalten.

Ich steche mit Alter und sortiere mich mit Karo 9 aus. Anschließend kann ich gut meine Fehlaugen verteilen. Zu 2. mache ich mir keinen Kopf.

Die Re-Ansage erfolgt ja nach 2maliger Abfrage der Gegenpartei. Das kann für mich nur bedeuten, mein P ist nun entweder Volltrumpf oder er hat noch KreuzAs als letzten Fehl. Ich werfe also ab, die Kreuzdame ist neben meinen gelaufenen Assen die einzige verbleibende Stärke. Bei so vehementer Abfrage der Gegenpartei sehe ich dort die DD, kommt nun Trumpf meines P sitzt die Dulle/n immer vor mir an 2, so dass ich mit der Alten noch einen wertvollen Stich machen kann, bevor ich mich mit Karo-9 verabschiede.

Das klingt für einen, der drei Jahre dabei ist, aber erst ein Spiel gemacht hat, bemerkenswert fundiert.

Mensch, Seb, ich wusste ja, dass du schon länger dabei bist, aber erst ein Spiel?

er hat alle sein füchse durgebracht,
was will man mehr.

aber mit 2 nicks würde ich mich etwas bedeckter halten.

☻☻☻♥♥♥

Gut, dass ihr mich an dieses Spiel noch erinnert.^^

Bei so vielen oft zeitgleichen zur Analyse angeboten Spielen kann es mir durchaus passieren, dass eine Auflösung des Spieles nicht ganz so zeitnah erfolgt.

Ein kleines, ehrliches Sorry dafür von mir.

Also dieses Spiel war ja nicht von mir selbst gespielt, sondern wie eingangs schon beschreiben, die Karte eines guten Freundes. Was ja für eine Spielanyalyse auch nicht weniger relevant ist.

Dieser Spieler stand nun von der Aufgabe, die "bestmöglichste Karte" zu setzen. Also als ein Dreitrümpfer hätte ich als Trumpfentlastung schon eher den Kreuz-Buben gegenüber der Karo 9 zunächst vorgespielt, was ja auch in der Partie so geschah.

Und jetzt war ich zunächst der Meinung, ein Abwurf im 2. Kreuzlauf wäre die bessere Wahl mit der von Spieler StringerBell tendenziell gleichen Begründung. Die Kreuz-Dame sollte eher einen späteren, meist sinnvolleren Stich machen.

Aber: Das vorhande sofortige Verlustrisiko eines zweiten, nicht stehenden Kreuzwertes des eigenen Partners ist nicht zu unterschätzen falls man sich für einen Abwurf entscheidet, der wiederum in der Mehrzahl der Fälle wohl richtig wäre. Der Partner ist ein möglicher Volltrümpfer oder hält sogar das zweite Kreuz-As. Immerhin sagte er ein Re, ohne das Wissen eines Partner-Kreuz-Asses, nicht ganz unwichtig, wie ich meine.

Jetzt kann aber der Partner nach ausgebliebnem Kontra auch trumpfstärker (also dann mit Dulle), aber gleichzeitig wieder trumpfkürzer (mit sogar bis zu 3 Kreuzwerten) auf der Hand sein. Dann wäre ein Vorstechen mit der Kreuz-Dame oft angebracht, damit nicht den Kontapartner zu besten Konditionen den 2. Kreuzlauf erhält, weil er im 2. Kreuzlauf dann häufig frei wäre.

Ich denke, es gibt keinen eindeutig "besten Spielzug". Vielleicht würde ich meinen Re-Partner aus anderen Spielen schon genügend kennen, und den Spielzug vornehmen, den er sich grundsätzlich eher wünschen würde. Auch eine Form der "Partnerschafts-Devise".

Im vorliegenden Spiel konnte der Re-Partner nahezu gar nichts falsch machen, das gegebene Re hielt allen Spielzügen stand. Sowohl war der ansagende Re-Partner ein Volltrümpfer, zudem hielt er außerdem eine Dulle und eine Blaue als zusätzliche Stärke-Trümpfe auf der Hand.

Klar zu erkennen, dass er sich jetzt kein "unnötiges Vorstechen" des Partners gewünscht hat, dieses Spiel wird aber dennoch locker für die Re-Partei gewonnen.

Also meine "spontane" Ersteinschätzung eines Abwurfs wurde bestätigt, aber die (wenigen) Spiele, die man durch einen Abwurf jetzt einstellt, würden einem dennoch zu denken geben. Durch Einstechen macht man als Ergänzungspartner ja schon nach gelaufenem Herz- und Kreuz-As annähernd incl. der vielleicht "unrichtig" gesetzten Kreuzdame ca. 70 eigene Augen. Also die fehlenden gut 50 Augen sollte ein re-sagender Spieler im Prinzip selbst "zusammensammeln", schließlich hat der Re-Partner keine Zehntelsekunde gegengefragt, was man auch als 3-Trümpfer weiterhin tunlichst unterlassen sollte.

@Seb1904 Ich spiele schon lang, allerdings auf einer anderen Plattform; zum Lesen komme ich jedoch regelmässig hierher:) Gerne hätte ich mich schon früher an den lebendigen Diskussionen beteiligt, aber man sagte mir, um hier schreiben zu können, müsse ich zunächst 500 Spiele machen - ein drei Jahre altes reicht aber zum Glück. Gut, dass ich das nun mal getestet habe.

Auf Seppl darfst nicht reagieren, ich fabriziere das schon lange so.

Zu Seppl gibt es einen wunderschönen alten Song:

http://www.lieder-archiv.de/auf_der_mauer_auf_der_lauer-notenblatt_100045.html