Doppelkopf-Strategien: Welche Konvention greift?

Ex-Füchse #16890, 23. Mai 2014, um 13:45
zuletzt bearbeitet am 23. Mai 2014, um 13:46

Jo, genau, Silberfux, wenn etwas anders als sonst ist, kann es nur ein Singleabwurf sein, weil kein guter Spieler sonst das Risiko nicht mitzugehen in Kauf nehmen würde.

Tront, 23. Mai 2014, um 14:15

Für mich, als Freund und Verfechter der Ursprungsfarbe als Nachspielfarbe bei stillen Kontraabfragen, halte ich Pik 10 für ebenfalls gar nicht so daneben.

Dennoch war ich in diesem Spiel über ein Kreuz 9-Nachspiel InGame mindestens ebenso erfreut.

Es wird immer Blatt-Konstellationen geben, die man nicht zusätzlich abdecken kann.

Hätte ich einen guten 10-Trümpfer (z. B. 2 - 3 Damen zu 10.) und Kreuz König mit Kreuz 9, dürfte ich jetzt wieder nicht auf Pik-As abwerfen, weil nur die Ursprungsfarbe "gewinnt" bzw. mich am wahrscheinlichsten zum Partner werden lässt.

Dabei liebe ich doch Abwürfe aus Zweierlängen.^^
Am besten mit As, x in dieser Farbe. Zumindest gilt das auch weiterhin für meine stillen Kontraabfragen.

Hier lag jedoch eine Hochzeit vor, die wieder eine andere "Spiel- und Konventionsrubrik" aufweist.
Zumindest denke ich so.

Also galt die Kreuz 9 mit dem Blatt des Hochzeiters als mein Nachspielfavorit, eben mit der Einschränkung, dass ein "Dullen-Zwischenvorspiel" ebenso erlaubt wäre. Die Verlagerung des Absagezeitpunktes nach hinten kann ja gar nicht schlechter sein. Sicherlich könnte man andersfalls auch die Dulle des Hochzeitrrs noch "erfragen".

Abgesehen von möglichen Mißverständnissen kann ein eingeschobenes Dullenvorspiel bei ausreichender Trumpflänge des Hochzeiters (lag ja hier alles vor) aus meiner Sicht jedoch niemals schlechter sein.

Wie aus den bisherigen Kommentaren zu entnehmen ist, spielt es jeder vernünftige und gute Spieler dennoch leicht anders. Kein Problem.

Solange jetzt niemand durch Ignorieren des Abwurfs auf ein Trumpfnachspiel seinen Partner sucht, sollte die Hauptsache für alle Nachspielstrategien erfüllt sein.

Lusche, 23. Mai 2014, um 15:13

Der Abwurf im ersten Stich ist doch bereits eine Verlobung
(Eheversprechen) und manifestiert doch so etwas wie eine Ehe ohne
Trauschein (es sei denn es ist Mannschaftswettbewerb oder es liegen
persönliche Animositäten vor). Gleichzeitig macht sich der Abwerfende
doch zum Kapitän, er verzichtet zugunsten eines besseren
Spielergebnisses auf das Einheiraten im ersten Stich und verspricht
seiner Braut das er auf der Basis vorliegender Informationen zum
geeigneten Zeitpunkt den Trauschein der Braut nachreicht.
Im vorliegenden Spiel sind die einzigen sicheren Informationen die die Braut über Ihren Zukünftigen hat: "Pikfrei", "Interesse an einem Vielpunktespiel" und
wahrscheinlich "kein Kreuzvoller" (zwingende Kreuzfreiheit wie Max sehe ich übrigens nicht).
Auf der Basis dieser Informationen spiele ich zunächst die Herz-Zehn. Wenn mir jemand anderes dann dort einen Fuchs spendiert (sei es mit der anderen Dulle oder um einen Fehlanschub zu bekommen) unterstellt er mir ja auf das "Heiratsversprechen" nicht einzugehen, wofür es ja für mich überhaupt keinen Grund gibt. Daher sehe ich in dieser Situation die Konvention: "Dullenvorspiel sucht die andere Dulle" ausser Kraft gesetzt und würde das auch immer wie oben geschildert verargumentieren. Dann im dritten Stich wie Terry Pik-Zehn eventuell wegen der Dreierlänge etwas angezögert so das Pos. 3 sich die Höhe seines Trumpfes gut überlegt, nicht das dann Pos. 4 am Ende der Nutzniesser dieser kurzen Romanze wird...

EvilNephew, 23. Mai 2014, um 15:20

Pik-Zehn halte ich für verfehlt, Silberfux. Der Abwurf ist sowohl nach logischem Nachdenken als auch laut Essener System ein Single. Wenn du beides als Konvention ablehnst, kannst du die Konventionen allesamt in die Mülltonne treten.

Meine Pflicht ist es, Pik oder Kreuz nachzuspielen und meinem Partner möglichst sicher das Einheiraten zu gewährleisten. Spiele ich Pik-Zehn, deute ich auf Kreuzüberlänge oder Kreuzfreiheit hin. Eine verfehlte Anzeige.

Auch die Dulle im 2. gefällt mir nicht, da ich meinem Partner die Möglichkeit nehme, mich auf Dulle zu fragen.

Daher 2. Kreuz-Neun.
Herz-ZehnKreuz-Neun halte ich für suboptimal, aber möglich
Herz-ZehnPik-Zehn oder Pik-Zehn für einen Konventionsbruch.

Capitano_em, 23. Mai 2014, um 15:24

Der Abwurf eines Nichtsingles an 3 wird langfristig zu negativen Ergebnissen führen.
Immer, wenn an 4 ein Voller gelegt wird, wird die Farbe gewechselt werden. Wird an 4 überstochen, ist der GAU perfekt.
Für mich gilt die Konvention übrigens genauso wenn Pos.4 abwirft. Auch hier habe ich keinen Bock die evtl kaputte Urspungsfarbe nachzuspielen, die man übrigens überhaupt noch haben muss, um dann den Partner an 2 oder 3 zu kriegen, der jetzt ne Dulle schlachten muss.

Tront, 23. Mai 2014, um 16:07

Unser Evil!^^

Warum ein Pik-Nachspiel eine Kreuzfreiheit versprechen sollte, ist für mich ein Rätsel. Der Hochzeiter kann ja 3 Pik- und 3 - 4 Kreuzwerte auf der Hand haben. Welche Farbe dann als bestes Nachspiel gilt, bleibt sehr unklar.

Kreuz anzuspielen ist mit minimaler Tendenz die "egoistischere Variante" für die eigene Karte. Was nicht ausschließt, dass es manchmal die beste Wahl ist.

EvilNephew, 23. Mai 2014, um 16:10

Ich sagte Kreuzüberlänge oder Kreuzfreiheit.

Capitano_em, 23. Mai 2014, um 16:27

Bin da bei Evil, nur den Nachteil, der verhinderten Dullenfrage erkenne ich nicht.
Nach
dem Einklinken, kann der Partner nach der zweiten Dulle fragen, oder
eine große Abfrage stellen, die für mich fast zwingend auf eine Blaue
zielt.

akaSilberfux, 23. Mai 2014, um 16:55

Das ES kennt keinen verzögerten Abwurf (vgl. S. 41 des ES). Die zahlreichen unterschiedlichen Bedeutungen (an Pos. 2 auch von As - x, abgeworfene Asse zeigen DD, geschmierter Volle auf eine zwischen gezogene Dulle des Hochzeiters zeigt die andere Dulle, Herz-Abwurf zeigt DD) kann man sich bei Interesse dort anschauen; zielführend halte ich sie aufgrund ihrer Komplexität nicht. Das ES gibt also kein Argument für unsere Situation her.

Also bleibt die Logik. Wenn man zunächst mit mir annehmen möchte, daß der direkte Abwurf eine Dulle an Pos. 2 oder DD an Pos. 3 und Pos. 4 zeigt, zeigt das Zögern eine Abweichung.

Wieviel Vorteil muß man nun durch den Abwurf haben, um rechnerisch sein Gesamtergebnis zu verbessern? Sind nur die Karten mit Chicane und Single für den verzögerten Abwurf gut genug oder auch z.B. ein 8-Trümpfer mit zwei kleinen Kreuz und Herz-AssHerz-Ass? Wie ist es zu bewerten, wenn man eine ziemlich schlechte Hand hält und durch den Abstich die Gefahr erhöht, mit der Hochzeit zu verlieren, durch den Abwurf aber die Chance auf den Spielsieg erhöht?
Für mich ist das vermintes Gelände. Eine logisch zwingende Hand kann ich beim Abwerfenden nicht ausmachen. Vielleicht kann das die Diskussion erhellen.

Capitano_em, 23. Mai 2014, um 18:25

Naja, ohne irgendwas rechnen zu wollen, erkennt man doch eindeutig, dass der Abwurf einer besetzten Karte sich nicht rechnen kann.
Vorteil:
Spiele, bei denen die Ursprungsfarbe zurückkommt gewinnt meist eine Stufe höher. Einige daven mit zusätzlicher Absage. Die wenigen Spiele, die von genau einem Zweitlauf abhängen schlagen kräftig, aber sehr selten zu Buche.
Immer wenn an 4 ein Voller gebuttert wird hat man ein Problem. Etabliert sich der besetzte Abwurf, etabliert sich umgehend und zwangsläufig auch der Volle an 4. Hat der Aufspieler ein blankes Ass gespielt, kann er die Farbe nicht nachbringen.
Hat er ein Ass zu fünft gespielt, ist auch selten klar, welche Position frei ist.
Selbst wenn Position 2 frei ist, kann eine Dulle vorgelegt werden und der Hochzeiter schwächt sich unnöti durch das von dir geforderte Nachspiel.
Die Zahl der Spiele, bei denen man nicht mitgeht und die dadurch verlorenen Punkte überwiegen hier eindeutig.
Für mich bedeutet das als Hochzeiter an 1, dass ich auf einen Spieler, der hier unlogisch abwirft in Zukunft nicht mehr eingehe und den Abwurf nicht als Verlobung akzeptiere.
Analog wäre für mich ein unangezögerter Abwurf von Pos 3 mit nur einer Dulle. Der hat mMn eine ähnliche Chance mitzugehen, hält den Hochzeiter ungerechtfertigt aber vom optimalen Spiel (evtl zweites Ass) ab.
Für mich ist der Single Vertrauenssache und das gesamte Zusammenspiel wird durch solche Grundsatzabweichungen (Mitegehen hat priorität) verwässert.

akaSilberfux, 23. Mai 2014, um 18:56

"ohne etwas rechnen zu wollen" und
"die dadurch verlorenen Punkte überwiegen hier eindeutig"
beißen sich.
Weiter: was ist mit den Spielen, die man gewinnt, obwohl man nicht mitgeht? Nachdem man zwei Abwürfe hatte und die Gegner bereits eine Dulle versemmelt haben, könnte das ebenfalls eine relevante Größe in der Gesamtbewertung sein.

Eine gefühlte Einordnung kann ich nicht anbieten, da ich keine unklaren Abwürfe vorgenommen habe. Ich halte es für aussichtsreich, aber unklar.

Als Hochzeiter gehe ich selbstverständlich auf die Abwürfe ein, schließlich hätte derjenige durch den direkten Abstich schon einheiraten können. Jeder Abwurf verbessert meine Gewinnaussichten und meine durchschnittlichen Punkte pro Spiel. Wer nicht auf die Abwürfe eingeht, spielt also gegen die eigenen Punkte.

KammMBert, 23. Mai 2014, um 21:34

Zurück zur Ausgangsfrage - es ist die Genfer Konvention. Die kennt kein Dullenproblem.

Capitano_em, 24. Mai 2014, um 11:56

akaSilberfux
vor ungefähr 17 Stunden




"ohne etwas rechnen zu wollen" und

"die dadurch verlorenen Punkte überwiegen hier eindeutig"

beißen sich.

__________________________________________

Nein!

__________________________________________
Als Hochzeiter gehe ich selbstverständlich auf die Abwürfe ein,
schließlich hätte derjenige durch den direkten Abstich schon einheiraten
können. Jeder Abwurf verbessert meine Gewinnaussichten und meine
durchschnittlichen Punkte pro Spiel.
__________________________________________

Dieses Gespiele führt dazu, dass man als Hochzeiter keine langen Farben mehr spielen kann, wel jeder Penner, der die Farbe frei ist meint darauf abwerfen zu dürfen. Ich gehe auch als Hochzeiter nur auf sinnvolles Spiel ein.

Ex-Füchse #95922, 24. Mai 2014, um 20:20
Dieser Eintrag wurde entfernt.

akaSilberfux, 24. Mai 2014, um 23:13

"ohne etwas rechnen zu wollen" und

"die dadurch verlorenen Punkte überwiegen hier eindeutig"

beißen sich.

__________________________________________

Nein!

__________________________-

Doch!

(echt jetzt?)

Ex-Füchse #95922, 24. Mai 2014, um 23:46
Dieser Eintrag wurde entfernt.

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