Ex-Füchse #17674, 09. Juli 2011, um 13:12
Es war einmal...
Zu einer unbestimmten Zeit an einem unbekannten Ort irrte einst eine Lady durch die unendlichen Weiten des wohl größten Labyrinths aller Zeiten. Da sie eine ganz besondere Vorliebe für Spiele besaß war sie auf der Suche nach einem Ort wo sie ihresgleichen finden konnte. Rein zufällig wurde sie eines Tages fündig: sie gelangte an einen verwunschenen kleinen Ort, welcher versteckt hinter einer kleinen Abzweigung lag. Auf einem auf Hochglanz polierten Wegweiser prangerte in roten Lettern das Wort „Fuchstreff“. Die Lady beschritt den Pfad weiter, welcher zu dem Fuchstreff führte. Doch leider gab es zunächst einen Wegwächter – ein kleiner grimmig aussehender Gnom der sie nicht vorbeilassen wollte. „Gib mir erst deine Identität preis – sonst kannst du nicht deiner Wege ziehen!“ Die Lady überlegt einige Zeit und sagte schließlich: “So sei es denn – ich bin Felurian!“ „Ausgezeichnet“, erwiderte der Gnom ein wenig freundlicher „du wähltest gut – hier gibt es noch keinen mit deinem Namen. Und...hinterlasse mir bitte ein geheimes Wort, auf dass nur du mit deinem Namen hier jederzeit wieder eintreten kannst.“ Felurian flüsterte dem Gnom ein Wort in das spitze Ohr. Dieser nickt, zückte ein zerfetztes Stück Papier aus der Tasche und kritzelte etwas mit einem Kohlestift darauf. Schließlich drückte der Gnom Felurian noch ein kleines schweres Beutelchen in die Finger und bemerkte: “Nimm dies – du wirst es nötig haben!“ Felurian steckte das Beutelchen ein ohne nachzuschauen was dessen Inhalt war. Sie ging weiter. Von weitem hörte sie Stimmen, Gelächter und Gebrüll. Neugierig folgte sie dem Lärm. Eindeutig kam dieser aus einer riesigen Lichtung auf dem unzählige kleine Zelte standen. Zwischen diesen Zelten huschten unzählige Wesen aller Arten hin und her. Manchmal verschwand ein Wesen in einem Zelt. Andere wiederum kamen heraus – einige deutlich erzürnt, und wieder andere eher belustigt oder glücklich wirkend. Felurian fiel dabei auf, dass in den Augen einiger Wesen golden strahlten – manche schienen aus purem Gold zu bestehen, manche hatte nur einen schwachen Schimmer und einige Augen waren ganz normal.
Hin und wieder waren Trüppchen zu sehen, welche sich außerhalb der Zelte angeregt unterhielten. Zumeist liefen diese Szenen friedlich ab – doch sie musste auch beobachten, dass unvermittelt ein Wesen ein anderes mit einem Holzknüppel angriff. Felurian erschrak und hielt sie die Hände vor Augen. Vorsichtig linste sie zwischen ihren Fingern – und entdeckte, dass sich ein anmutig wirkender Soldat zwischen die Streithähne schob, sie am Kragen packte und wegschleifte.
Felurian zögerte einen Moment und ging auf den Eingang eines Zeltes zu. „Mitspielen ist nicht!“ verkündete eine Stimme von irgendwo „unser Quartett ist voll – aber es sei dir gestattet zuzuschauen.“ Vom Wunsch zu spielen geleitet suchte Felurian ein anderes Zelt. Schließlich hatte sie Glück – sie fand ein Zelt in welchem alle Plätze frei waren und setzte sich auf einen wackeligen Schemel in der Nähe des Eingangs. Sieh sah sich näher um – der Raum war in ein angenehmes Licht getaucht. Gerade hell genug zum spielen aber bereits abgedunkelt genug, dass es gemütlich wirkte. Felurian ließ ihre Blicke weiter wandern. Da fiel ihr eine kleine Person hinten in einer Ecke auf. Die Person trug einen spitzen Hut und verharrte regungslos. Unvermittelt betraten drei weitere Wesen das Zelt und nahmen Platz. Ihr Aussehen erschien Felurian bedeutungslos – allerdings war sie fasziniert von den unterschiedlichen Augenpaaren. Ein Paar leuchtete fast rein Gold, doch erschien dieses eher kalt und berechnend. Ein weiteres war lediglich von einem Schimmer überzogen, offenbarte jedoch eine gewisse Wärme. Das letzte Augenpaar war ein wundervoll warmes Gelbgold und irgendwie fühlte sich Felurian bei diesem Anblick wohl. Der Reihe nach begrüßten sich nun die Spieler. Plötzlich vollführte die kleine Person in der Ecke eine Handbewegung und jeder Spieler hielt wie von Zauberhand 12 Spielkarten auf der Hand. Felurian kannte das Spiel – sie hatte es vor vielen Jahren erlernt und immer wieder innerhalb ihrer Familie gespielt. Nun hielt sie also ihre Karten auf der Hand und warf schnell einen Blick drauf. Einige davon waren wundervoll anzusehen und strahlten jede Menge Macht oder Energie aus. Andere waren leider abgrundtief hässlich, sodass man sie am liebsten zu Boden geworfen oder verbrannt hätte. Alle Spieler bekundeten nun ihr Einverständnis mit dem Spielblatt indem sie lauthals ihr Wohlbefinden verkündeten. Das Spiel begann. Einige mehr oder weniger hässliche Karten wurden auf den Tisch gelegt und wechselten den Besitzer. Wie aus heiterem Himmel stieß der Spieler mit den kalten Augen in ein Jagdhorn und ein kleines Reh erschien im Zelt und legte sich unverzüglich neben ihn auf den Boden. Weitere Karten tauschten die Besitzer. Der Spieler zu Felurians Linken zischte „keine 9“ und aus den Ohren des am Boden liegenden Rehs formte sich eine 90. Felurian wusste nun mit wem sie spielte und versuchte ihm so viele Karten wie möglich zuzuschieben. Und tatsächlich – es gelang, dieses Spiel zu gewinnen. Felurian und ihr Partner bedankten sich überschwänglich beieinander und die anderen beiden öffneten Beutelchen wie Felurian selbst eines besaß und schoben kleine Edelsteine zu den Gewinnern über den Tisch. Doch der Spieler mit den kalten Augen war böse – „Partner – wie konntest du die 90 heraufbeschwören – wo deine Energie bei weitem nicht ausreichte. Und vor allem – wie konntest du nur derart mit deinem Spielblatt umgehen.“ Ohne ein weiteres Wort abzuwarten stand der Spieler auf, rannte raus und war verschwunden. Ein anderer Spieler betrat das Zelt – das Spiel begann von neuem.
Es wäre nun müßig euch von jedem Spiel zu berichten. Nur soviel: mal bekam Felurian wunderschöne Blätter, oft aber leider auch nicht. Einige Male hatte sie sogar ein Blatt auf der Hand, welches eine derart hohe Energie besaß, dass einen Partner ablehnte und mit der Zeit erhielten Felurians Augen ebenfalls einen leichten Goldschimmer
Viel wichtiger allerdings war für Felurian, dass sie Spielfreunde fand. Das war zunächst gar nicht mal so einfach, denn es gab sehr sehr viele verschiedene Persönlichkeiten unter den Spielern. Da gab es zum Beispiel welche, die von Zelt zu Zelt rannten und versuchten den Kartenzauberer zu bestechen. Diese Spieler waren rastlos und selten mit dem Spiel ihrer Partner einverstanden und verschwanden oft wieder nach kurzer Zeit. Andere wiederum waren sehr eigenartig und gaben zwar kluge, aber auch bissige Kommentare ab, welche manchmal beinahe wehtaten. Ferner gab es selbsternannte Götter denen man es kaum recht machen konnte und wieder andere Spieler sammelten Freunde wie die Eichhörnchen Nüsse im Herbst. Dann gab es noch solche, welche mit ihren eifrigen Gesprächen über Alles und Nichts vom Spiel ablenkten und jene, die beinahe überhaupt nicht reden konnte.
Es gab aber auch sehr lustige Hohepriester und weise Eremiten, die mit ihren sanften Hinweisen ihre Hilfe freundlich anboten.
Und Felurian suchte weiter...mit der Zeit fand sie ein paar lustige Gesellen: einer, welchen sie besonders mochte war ein Spieler, der sehr gerne mit bunten Bildchen um sich warf und auf eine zwischenzeitlich eigentümliche Beleuchtung im Zelt sehr empfindlich reagierte.
Eine Freundin mit der Vorliebe für feurige Blumen hatte zwar eine spitze Zunge, doch auch einen großen Sinn für Humor. Gern mochte Felurian auch ein Menschenkind, welchem es immer wieder gelang den so genannten Wilddruden zu entkommen. Sogar mit einem Teufelchen war Felurian im Bunde......
Sie spielte und lachte oft, manchmal flirtete sie sogar ;-). Aber nur einem gehörte ihr Herz: Kvothe (und das wird sich wohl nie ändern)
So kam es, dass Felurian regelmäßig im Fuchstreff einkehrte um mit ihren Freunden zu spielen und Spaß zu haben.
Ich verrate euch: Dort ist sie auch heute noch zu finden...
Ich bitte darum eventuelle Schreibfehler gentleman-oder ladylike zu "Übersehen" ;-)
Ex-Füchse #197, 09. Juli 2011, um 15:13
Sehr schön beschrieben und vlt steht am Eingang eines schönen Tages nicht ein grimmiger Gnom,sondern ein wunderschöner Adonis nebst einer wundervollen Fee,die hell im Glanz erstrahlt?
Ex-Füchse #197, 09. Juli 2011, um 15:20
Jens ist stark,aber schön? ggg
Southern, 09. Juli 2011, um 15:22
Och... Ich finde ihn ganz klasse ;o) Nur kein Neid Vögelchen... ggg
@Felurian... Sehr schön gemacht... Kompliment...
Ex-Füchse #197, 09. Juli 2011, um 15:24
Das war es dann mit " der Süssen " Gehst mir fremd tztz ...
Ex-Füchse #11750, 09. Juli 2011, um 16:15
Dieser Eintrag wurde entfernt.
Sternenfeuer, 09. Juli 2011, um 16:20
... ich verneige mich vor deiner prosa, felurian -
wunderbar und einfühlsam die "fantasy"-welt
der dokogemeinde eingefangen....
jensbonath, 09. Juli 2011, um 16:24
Einfach Spitze!!!
Stoni, 09. Juli 2011, um 16:26
DoKo-Faszination literarisch für die Nachwelt festgehalten - sehr schön -
Ex-Füchse #17674, 09. Juli 2011, um 16:31
Ähm...meine Augen sind im Moment nicht goldfarben, sonder eher ein wenig wässrig, da ich mich über eure Komplimente ziemlich freue.
Danke schön!
Ich hatte die Geschichte im Kopf und sie musste raus - ich denke es ist meine Art mit den Spannungsfeldenr, die es hier ja immer wieder mal gibt, umzugehen.
Danke noch einmal.
Gruß Felu
Ex-Füchse #365, 09. Juli 2011, um 16:32
Schließe mich den Lobeshymnen meiner Vorredner uneingeschränkt an.
Sehr schön geschriebene Doko-Geschichte!
CaptainHook, 09. Juli 2011, um 16:39
schoen kreativ, und toll geschrieben. Du liest bestimmt gern Potter, Lord of the Rings, Hobbit und andere Fantasyliteratur stell ich mir vor.....
Ex-Füchse #918, 09. Juli 2011, um 18:20
da muss ich auch ein -wunderschön!!- niederschreiben und hoffe irgendwann mal einige Spiele mit ihr zu machen.sofern sie nix gegen Daggel hat:-)
Ex-Füchse #17674, 09. Juli 2011, um 18:20
Ja, so ist...und so einiges mehr...
Ex-Füchse #918, 09. Juli 2011, um 18:21
ach ja,als begeisterter Fantasyleser hätt ich nix gegen ein zwei Buchtipps...
Kvothe, 09. Juli 2011, um 18:36
Ay, meine Blume, liebevoll (v)erfasst, wunderschön, Überraschung gelungen, 5 Sterne ;)
Ex-Füchse #17674, 09. Juli 2011, um 20:03
@cahei für den "Daggel" habe ich meinen Labrador ;-)..
Scherz beiseite: Gegen ein nettes Ründchen Doko hab ich natürlich nie was einzuwenden!
und was die Bücher betrifft: meine Liste wäre mit Sicherheit zu lang, aber schau doch mal, es gibt hier einen prima thread unter welchem einige gute Empfehlungen gelistet sind. Solltest du wider Erwarten nicht fündig werden sag Bescheid und ich schick dir was per PN.
OpaAdonisES, 09. Juli 2011, um 20:06
Ja...in die Lobgesänge kann ich nur mit einstimmen....wir hatten auch schon einmal in einem Forum sogar eine gemeinsame Geschichte mit vielen usern verfasst...muss ich selbst heute noch viel dran denken :o)
Gruss Jens
PS: Vielleicht folgt ja eine Fortsetzung? Ich mach wohl mit :o)