Ex-Füchse #17674, 12. Juli 2011, um 20:18
zuletzt bearbeitet am 13. Juli 2011, um 00:04
Felurian saß am Lagerfeuer weit außerhalb der Zelte – am Himmel hatten sich die Sterne bereits seit einiger Zeit versammelt und funkelten um die Wetter. In sich versunken hatte sie ihre Arme um die Beine geschlungen und blickte in die züngelnden Flammen. Sie wurde leisen Schritten gewahr und lächelte. Ohne aufzusehen wusste sie wer sich ihrem Lager näherte. Doch noch weitere Schritte waren zu hören. Felurian sah auf. Eine kleine Gruppe müde wirkender Spieler näherten sich ihr, augenscheinlich angezogen von der Wärme des Feuers. Zögernd blieb die kleine Gruppe einige Schritte vor der Wärmequelle stehen. Die Fee konnte den kleinen rostigen Roboter, eine sehr jung wirkende Person und ein Stern im Widerschein des Feuers erkennen. Letzterer schien bei weitem nicht so kühl wie Sterne dies üblicherweise vermögen vielmehr leuchtete er so warm wie das Feuer selbst. Felurian lächelte und lud sie mit einer Handbewegung ein sich zu setzen. Scheinbar nur zu gerne kamen sie ihrer Aufforderung nach. Verschmitzt und belustigt legte Felurian den Kopf schief und fragte lediglich: “Und...?“ Der Stern, sonst sehr selbstbewusst druckste ein wenig und sagte schließlich: „Wir wollten dich um eine Geschichte bitten!“ Seine beiden Begleiter nickten zustimmend. Die Fae lachte ihr silberhelles Lachen dreht sich zu der Stelle um aus der deren Richtung sie die ersten Schritte vernommen hatte. Dort saß Kvothe auf einem großen Stein, seine Laute locker auf den Beinen ruhend und schenkte ihr ein liebevolles Lächeln. Auch er nickte. Felurian drehte sich zu ihrem Publikum um. „So sei es denn!“ sprach sie und verstummte für eine kurzen Augenblick „Ich möchte euch erzählen wie der Magier Hadeef vielen Wesen die Spielfreude brachte...!“ „Ach ja,“ rief der kleine Roboter aufgeregt und sprang hoch. Felurian sah ihn mit gerunzelter Stirn an und das kleine Wesen setzte sich verlegen wieder hin.
„In einer Zeit, als nur sehr wenige das große Netzwerk kannte lebte ein Jüngling fernab in einer großen öden Burg....“
Hinter ihr auf dem großen Stein spielte Kvothe die Akkorde eines Liedes aus einer uralten Zeit von einer fernen Welt an, er war bekannt für seine Sprachbegabung, doch muteten die Worte, die er nun zu den Akkorden sang fremdartig an...“So, so you think you can tell heaven from hell, blue skies from pain...“
Felurian – beinahe selbst so alt wie die Zeit lächelte erneut: sie kannte die Spielleute, welche einst dieses Lied komponiert hatten...diese Art der Musik und Lyrik würde wohl nie vergessen werden. Sie fuhr fort:“...Eines morgens nun fiel wie stets das fahle Morgenlicht durch die wenigen Fenster der Burg. Schon lange lebte der Jüngling dort. Er war hierher gekommen weil sich unendlich viele Geschichten um die Burg der Kartenmagier rankten. Geheimnisvolle Karten mit magischen Fähigkeiten sollte es hier geben – und Wesen, welche die Magie dieser Karten ausschöpfen konnten. Und der Jüngling ohne Namen war neugierig. Also verließ er eines Tages sein bescheidenes Zuhause um mit seinen wenigen Habseligkeiten Richtung Burg zu ziehen. Bang war es ihm als er nach einer weiten, beschwerlichen Reise vor dem großen, gut verriegelten Tor der Magierburg stand und zögernd den Türklopfer hob um anzuklopfen. Nach einer längeren Zeit vernahm der Jüngling schleifende Schritte. Sein Herz schlug wild in seiner Brust als sich die Tür öffnete. Es dauerte wiederum einige Momente bis sich vor einem dunklen Hintergrund eine dürre Person hervorhob. „Was ist dein Begehr Jüngling? Sprich schnell!“ Die knarrende Stimme nahm dem jungen Mann nahezu jeden Mut zu sprechen. Er erkannte, dass es sich um einen der großen Magier der Burg handeln musste. Doch zu groß war sein Begehr die Magie der Karten zu erlernen. „Ich bitte um Unterweisung in das Spiel der magischen Karten!“ brachte er schließlich hervor. Ein unecht wirkendes Lächeln zuckte um den Mund des knochigen Magiers. „So,,“ erwiderte dieser und betrachtete das junge Wesen vor ihm, „was bist du denn bereit zu geben?“ Der Jüngling schluckte, denn darüber hatte er noch gar nicht nachgedacht. Er überlegte und dann sagte er mit zitternder Stimme: “Ich kann euch meine Arbeitskraft zur Verfügung stellen – das ist alles was ich hab!“ Das Lächeln des Magiers war nun beinahe boshaft, aber er sagte :“So sei es denn!“ Ach, dem armen Jüngling wurde eine Kammer zugewiesen, in welcher noch nicht einmal eine Ratte gern gehaust hätte. Doch er beschwerte sich nicht. Er musste die dreckigsten und schwersten Arbeiten verrichten – doch er nahm alles hin. Wochenlang geschah nichts – dann, eines Abends wurde er von einem Magier gerufen: Er durfte bei einer magischen Spielrunde dabei sein. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie aufgeregt der Jüngling war und wie sehr er sich freute. Die Magier baten ihn in einen abgedunkelten Raum hinein. Nur ein einzelnens kaltes Licht beleuchtete einen Tisch. Der Jüngling wurde aufgefordert, sich neben einen Magier zu stellen. Keinen Laut durfte er von sich geben.
Das Spiel begann. Die Augen des Jünglings wurden groß. Wunderbare Karten erblickte konnte er auf der Hand des Magiers erblicken. Eine schien magischer als die nächste. Ihr müsst wissen, der Jüngling war hoch begabt und schon nach einigen wenigen Spielen verstand er die Regeln und ahnte instinktiv wie die Karten gespielt werden wollten. Seine Aufregung wuchs als er erkannte, dass ein wertvolles scheues Kartentier ohne Gefahr gefangen werden konnte. Er zupfte am Arm des Magiers und deutete auf eine besonders magische Karte. Die Auswirkung seines knabenhaften Verhaltens waren enorm – er erhielt eine schallende Ohrfeige, sodass er beinahe zu Boden gefallen wäre. Doch er hielt sich auf den Beinen und konnte durch sein anschwellendes linkes Auge erkennen, dass der Magier dennoch die Karte spielt – und das Tier wurde gefangen! Ein anderer Magier lachte schallend. „Na, wenn hast du dir denn da zur Seite gestellt?“ und zu dem Jüngling gewandt:“ Wie heißt du, Junge?“ Dieser schüttelte den Kopf. Der Magier lachte nur noch lauter und verkündete laut: “Ab sofort heißt du HolDenFuchs!“ HolDenFuchs wusste nicht ob er sich freuen oder traurig sein sollte. Er ließ sich jedoch nichts von seiner Verunsicherung anmerken. Nur allzu schnell war die Spielrunde beendet. Von nun an wurde HolDenFuchs regelmäßig an den Tisch gebeten und nach und nach baten ihn die Magier um Rat, da sie instinktiv ahnten wie groß das Talent des Jungen war. Manchmal machte er jedoch Fehler und wurde für Stunden in ein dunkles Zimmer eingesperrt.
Aber HolDenFuchs lernte. Immer häufiger sah er bei den Magiern welche Fehler sie machten und wie sie ihr Spiel verbessern konnten – doch er wagt es nicht von sich aus Ratschläge zu erteilen. Sein größter Wunsch allerdings bestand allerdings immer noch darin, selbst einmal die Karten in der Hand zu halten oder gar zu spielen – doch das war ihm bei Androhung einer großer Strafe verboten. Wieder verging einige Zeit und nichts geschah. Dann jedoch kam ein Tag an dem die Magier zu einem großen Turnier die Burg verließen. HolDenFuchs ahnte, dass die magischen Karten nun unbeaufsichtigt im Kartenzimmer lagen. Obwohl die Burg augenscheinlich verlassen war schlich er sich leise in das Zimmer. Ganz offen lagen die wunderbaren Karten noch vom Vorabend auf dem Tisch und er berührte sie. Warme Magie durchfloss ihn unvermittelt. Er mischte die Karten und legte je zwölf davon auf jeden der vier Plätze wie er es hundertmal beobachtet hatte, dann deckte er sie alle auf und spielte gegen sich selbst. Nun ja – ihr mögt glauben, dass er keinen Spaß daran hatte – doch nichts auf der Welt konnte ihn zu diesem Zeitpunkt glücklicher machen. Die Zeit floss dahin und HolDenFuchs konnte nicht genug bekommen. Plötzlich packte ihn eine Hand wie aus dem Nichts kommend am Kragen und schüttelte ihn wie einen Hund. „WIE KANNST DU ES WAGEN!“ Ein Magier hatte ihn gepackt und blickte böse in seine Augen. Der Jüngling erschrak fürchterlich. „Deine Zeit hier ist nun beendet bevor sie ernsthaft begonnen hat!“ Und der Magier zerrte HolDenFuchs zum Tor und trat ihn hinaus. Das große Holztor fiel scheppernd hinter ihm zu. Ohne jede Habe stand er draußen und begann bitterlich zu weinen – all seine Wünsche und Träume waren mit einem Mal dahin.“
Kvothe stimmte ein neues Lied an:“Hey you, out there in the cold, getting lonely, getting old...“...Felurian fauchte ihn an: “Nein Kvothe! Das geht jetzt gar nicht!“ Kvothe zuckte die Achseln und stimmte ein neues Lied an:“Versuchs mal mit Gemütlichkeit...!“ Felurian sprang auf, ihre Augen verdunkelten sich gefährlich, so wie es nur bei einer Fae möglich ist. Kvothe zuckte zusammen. Er kannte Felurian lange genug um zu wissen wann der Bogen überspannt war. Ein wenig zaghaft zupfte er die Saiten und sang:“ In this proud land we grew up strong, we were wanted all along, I was taught to fight, taught to win, I never thought I could fail, no fight left or so it seems, I am a man whose dreams have all deserted, I've changed my face, I've changed my name...“ Felurian zupfte zufrieden ihr Kleid glatt und setzte sich wieder. „Nun,“ fuhr sie fort,“HolDenFuchs aber hatte einen starken Willen. Er wischte sich die letzten Tränen aus dem Gesicht und schwor sich nie und nimmer Unfrieden und Bosheit in die Welt zu tragen und anderen dabei zu helfen, das magische Spiel zu lernen. Und er beschloss, sich ab sofort nur nach den drei Anfangsbuchstaben seines zusammengesetzten Namens zu nennen: Hadeef! Hadeef zog los und ernährte sich von dem, was die Natur ihm schenkte. Er beklagte sich nie und war dankbar, nicht zu einem der Burgmagier geworden zu sein. Sein Weg führte ihn über Dörfer und Städte in weit abgelegene Teile der Welt. Er fand andere Wesen, die das magische Spiel beherrschten und lernte von ihnen und brachte zum Dank anderen viele Dinge bei – stets war es ein Geben und Nehmen. Sobald jedoch Zwietracht oder Neid im Spiel war verließ er einen Ort. Niemals gab er mit seinem Wissen an oder hatte eine scharfe Zunge gegenüber seinen Mitspielern. Er nahm an Turnieren teil, gewann oder er erfreute sich daran, dass andere von ihm lernen konnten. Doch bisher hatte er noch keinen Ort gefunden an dem er sich wirklich heimisch gefühlt hätte. Jahr und Tag wanderte er bis er eines Tages an eine große Lichtung gelangte, an dem ein kleiner Gnom vor dem Eingang statt. Hadeef war merkwürdig aufgeregt. Er spürte, dass er seinem Ziel sehr nah war. Er erlangte seinen Zugang und betrat die magische Lichtung. Viele standen ihm sehr skeptisch gegenüber – zuviel hatten einige der Wesen schon durchmachen müssen. Doch durch seine ihm eigene hilfsbereite Art verhalf er vielen Spielern zu einem stärkeren Glanz in den Augen – wie zum Beispiel dem kleinen Roboter hier!“ Das angesprochene Wesen nickte eifrig und zufrieden. Felurian erzählte weiter: “Dennoch gab es einige Wesen, welche ihm seine Art und sein Können neideten. Doch Hadeef reagierte besonnen und kümmerte sich nicht nur um seine Vorliebe für die magischen Karten, sondern schenkte denjenigen Wesen auf dieser Lichtung, die ihn darum baten, auch weiterhin Freude am Spiel und Selbstvertrauen!“
Ohne ein weiteres Wort stand Felurian auf und verließ das Lagerfeuer um in Richtung Wald zu gehen. Sie warf noch einen flüchtigen Blick zu Kvothe hinüber und hauchte ihm einen Kuss entgegen. Dann verschwand sie in der Dunkelheit.
Kvothe erhob sich, schulterte seine Laute und schritt zum Zettelbaum. Er lies die Blicke über die verschiedenen, teils eigenartig formulierten Schriftstücke schweifen, verzog seine sinnlich geformten Lippen zu einem koboldhaften Lächeln, nahm einen Stift aus seinem Mantel, kritzelte auf eine allzu spitzfindige Notiz gegen Hasdeef das Wort „kontra“ um dann Felurian zu folgen.
Anmerkung, damit es mir nicht so geht wie einem unserer ehemaligen Politiker ;-): Liedzitat Nr.1 von Pink Floyd (wish you were here), Nr. 2 ebenso von PF (Hey you!), Nr 3 (Filmmusik: Das Dschungelbuch), Nr. 4 Peter Gabriel + Kate Bush (Don’t give up).
Doc_Jule, 12. Juli 2011, um 20:23
schmunzelt zufrieden.....*wieder sehr schön, vor allem auch die musikalische Untermalung, danke, Felurian :-)
Ex-Füchse #6465, 12. Juli 2011, um 20:29
wenn mann diese tollen geschichten liest vergißt man warum man sich eingeloggt hat. kompliment an alle "märchenschreiber"
Ex-Füchse #17674, 12. Juli 2011, um 20:34
@Paranoid
Na, für die Musik musst du dich dann wohl bei Kvothe bedanken ;-)
Kvothe, 12. Juli 2011, um 21:07
@ Felurian
Fein, fein, fein, eine schöne Geschichte und danke für die Gelegenheit die Stimmung musikalisch einzufangen, ich war froh die Kurve noch rechtzeitig bekommen und den Bogen nicht überspannt zu haben;)
Zu dem kleinen rostigen Roboter solltest du immer recht freundlich sein. Ich habe andere munkeln hören, sie nannten sie eine "Skalpellschwingerin" und sie würde Mitspielern gerne das Fell über die Ohren ziehen;)
sungam, 12. Juli 2011, um 23:27
... habe 1 stunde gelesen ... immer wieder schmachtend gezögert und gelächelt .... ach wie schön.
da lese ich nun seit 3 Jahen diverse Doko-Foren ... das war und ist sicherlich der schönste Thread, den ich je gelesen habe.
herzlichen Dank Euch 3 Mädels.
was seid ihr begabt - macht mehr draus.
schmacht schmacht schmacht
sungam
Ex-Füchse #197, 13. Juli 2011, um 01:32
Schöne Geschichten,danke :-)
Am Ende wird vlt. noch ein Buch daraus :-)
Ex-Füchse #918, 13. Juli 2011, um 08:05
ist schon komisch, an was einen solch eine Geschichte plus einige Liedzitate so erinnert. na ja, einmal tief durchatmen und das Leben geht weiter...
Sternenfeuer, 13. Juli 2011, um 08:25
zuletzt bearbeitet am 13. Juli 2011, um 10:20
Mit gemischten Gefühlen blickte der „Stern“ der davon schreitenden Fee hinterher.
Ihre Geschichte hatte ihn und seine beiden Begleiter in den Bann gezogen.
Die zauberhaften Klänge des Lautespielers und das flackern des Lagerfeuers hatten das Ihrige zu der mystischen Stimmung beigetragen.
Der kleine Roboter hatte ganz traurige Augen bekommen.
„Gräme dich nicht, mein Freund“,
sprach der "Stern "zu ihm.
„Schon bald werden wir neue Geschichten hören und uns daran erfreuen“.
„Meinst du wirklich?“ Hoffnungsfroh blickte der kleine Robot mit dem großen Herzen zu dem großen Gelbblattbaum hinüber.
„Gewiss“, mischte sich die dritte Gestalt ein. Eine groß gewachsene, gut aussehende Südländerin, mit gebräunter Haut und langen dunklen Haaren.
„Sie wird uns allen mit ihrer Magie helfen. Da bin ich mir sicher.“
„Ja, das glaube ich auch“, warf der Stern ein. „ Habt ihr auch ihre magische Aura gespürt? Die Kraft ist groß und mächtig in ihr.“
Und ein regenbogenfarbiges Leuchten umfloss für den Bruchteil einer Sekunde seine Gestalt.
„Wir haben hier einige mächtige Magier des Spiels. Einige sind dazu berufen uns Schutz vor falschen Behauptungen und Unterweisung in die Feinheiten des magischen Spieles zu geben. Unterstützen wir sie nach Kräften bei diesem Vorhaben. Es kann für unsere
kleine Lichtung im großen Dokomaniawald nur von Nutzen für uns alle sein, wenn wir die Gemeinschaft stärken.“
Südwind hatte einen großen Wunsch aller ausgesprochen.
„Lasst uns unseren kleinen Beitrag hierzu leisten“, forderte sie ihre beiden Begleiter auf.
„Ja“, antwortete der kleine Roboter mit seiner leicht blechernen Stimme. „Ich werde alles tun, um in den Zelten und Hütten dafür zu sorgen, das Gerechtigkeit und Anstand herrschen und befolgt werden.“
Nachdenklich runzelte der "Stern" seine Stirn und das flackernde Spiel der Flammen ließ seine silberfarbene Mähne für einen Moment wie einen Heiligenschein aufleuchten.
„Genau, lasst uns einen Bund schließen. Wir wollen wachsam sein, Trollen, Spionen,
Seelensaugern, Nachtvampiren, Kartentäuschern und anderen Gefahren unserer
Lichtung Einhalt gebieten, auf das wir in Frieden unserem Spiel nachgehen können.“
„Wir wollen unseren Willen kundtun und sollten uns der Unterstützung der großen
Magier der Lichtung vergewissern“, forderte der Südwind mit vehementer Stimme.
„Der große Gladiator, ein gewisser HDF, auch ein streitbarer Klingone wandeln auf
der Lichtung“, bemerkte der kleine Robot.
„Ja, und ein grüngesichtiger Geist hat oft schon Zettel an den Gelbblattbaum geheftet“,
stellte der Südwind fest.
„Es gibt einige, die berufen und geeignet sind. Der Steinbeißer lehrt bereits mit seinen
Regeln die Grundbegriffe des Spiels. Sie sind bereits in Stein gemeißelt worden und allen
Spielern zugänglich“, warf der Stern ein und seine Augen funkelten im Widerschein des
langsam niederbrennenden Feuers.
„Es gibt Zelte, wo man üben kann. Ein freundlicher, überaus redsamer Meister mit
vier oder fünf Sternen gibt den Willigen Unterricht.“ Der kleine Roboter strahlte über
sein filigran gestaltetes Gesicht und die noch immer leicht aufflackernden Flammen
verwandelten seine Züge in ein menschliches Antlitz.
„Mir fallen auch noch einige ein“, meldete sich Südwind. „Seltsam und Adlerkopf
sind auch immer wieder am Gelbblattbaum zu finden. Und noch einige mehr.
Lasst sie alle zu Worte kommen und ihren Beitrag leisten.“
Weise nickte der Stern sein Haupt. Leicht gebeugt von der Last der Leben, die er
in den Äonen seiner Existenz erfahren musste, erfreute er sich immer wieder an
dem Frohsinn seiner Gefährten. Sie waren ihm aus dem einen oder anderen Grund alle
ans Herz gewachsen. Und es würden mit Sicherheit noch einige dazu kommen, die es Wert waren, willkommen geheißen zu werden, um in seinem Zelt Gastfreundschaft zu genießen.
………………………….
Doc_Jule, 13. Juli 2011, um 08:44
zuletzt bearbeitet am 13. Juli 2011, um 12:04
Jedes Wesen, dem der Gnom den Zutritt gewährt, gelangt zunächst auf eine kleinere Lichtung im Dokomania-Wald. Wenn man seinen Blick schweifen lässt, sieht man dort unzählige Dinge. Über einer aus groben Ästen gezimmerten Pforte prangt in roten Lettern liebevoll gemalt das Wort "FUCHSTREFF", und um dies zu unterstreichen, blickt man daneben in das Gesicht eines listigen Rotkittels. Ein Schild weist den Weg zur Lichtung mit den Zelten, ein weiteres zu dem Baum mit den gelblichen Blättern. Ein ähnliches, viel kleineres Bäumchen steht auch auf dieser Lichtung hinter dem Eingang. An seinen Dornen sind Blätter aufgespießt, die dem Kundigen verraten, welche Neuigkeiten ihn in den Zelten erwarten. Manch Blatt wird dort aber auch nur hinterlassen, um Mitspieler zu grüßen. Es finden sich Blättchen mit dem Ausdruck von Freude oder aber Verärgerung über die Zuteilung der Karten, weitere mit Lob für die Herren der Lichtung, andere mit missmutigen Äußerungen. Auch erscheinen mitunter Blätter, auf denen die Nachricht zu lesen ist:"Hütet euch, ein Wesen treibt hier sein falsches Spiel!"
Hin und wieder werden Blätter dort angeheftet, deren Zweck es zu sein scheint, Unfrieden zu stiften. Meist werden sie schnell von weiteren bedeckt, die andere Spieler auf die Dornen stecken, manchmal (aber ganz selten) müssen sie von den Wächtern entfernt und verbrannt werden, da keine Erwiderung möglich ist.
Auch kommt es vor, dass aus Unwissenheit Blätter des großen Baums hier angeheftet werden. Bald findet sich dann darüber ein weiteres mit der Nachricht :"Geselle, kennst du nicht den großen Baum? Bitte spieße dein Blatt auf dessen Dornen!"
Weitere kleine Bäumchen künden vom Völkchen, das die Lichtungen bewohnt. Da werden Neuankömmlinge begrüßt, an einem anderen werden die Namen der Wesen bekannt gemacht, die an diesem Tage zum wiederholten Male den Eintritt ins Leben begehen dürfen. Die Blätter eines weiteren Baums berichten, wer zuletzt die Lichtung betreten hat und wie viele Wesen der Gemeinschaft angehören.
Wer seinen Blick weiter über die kleine Lichtung schweifen lässt, erblickt noch mehr Schilder. Eins weist den Weg zum Postamt. Ja, sogar das gibt es hier, denn manche Wesen stecken nicht nur Blätter auf die Dornen der Bäume sondern schreiben auch Nachrichten, die nur für bestimmte Augen sichtbar sein sollen. Ein weiteres führt in einen Raum, der jedem Wesen persönlich vorbehalten ist. "Was für eine Bewandnis hat es mit diesem Raum?" fragt sicher so mancher Neuankömmling den Gnom am Eingang. "Guter Freund, hier kannst du entscheiden, was deine Spielgesellen von dir wissen sollen. Es ist dir hier gestattet, dich so einzukleiden, wie es dir beliebt, du kannst dein Heimatgestirn und dein Alter preisgeben, wenn dich danach gelüstet, so dass es für alle Mitspieler sichtbar ist. Auch besitzt jeder Spieler ein Kärtchen, das er während des Spiels neben sich auf den Tisch legt. Was die Gesellen auf deinem Kärtchen sehen sollen, entscheidest du hier ganz allein. Nur welchen Glanz deine Augen haben, kannst du nicht verbergen."
"Lieber Gnom, nun verrate mir noch: wenn ich mich hier verlaufe, wo finde ich Hilfe?"
"Siehst du dort das Schild mit der Aufschrift "Hilfe und Kontakt"?. Wenn du ihm folgst, werden fast alle deine Fragen beantwortet, und wenn du in den Büchern, die in diesem Zelt ausgelegt sind, keine Antwort auf deine Frage findest, ist es dir gestattet, einen Brief an die Wächter der Lichtung zu schreiben. Sie werden dir antworten. Das kannst du übrigens auch machen, wenn dir ein Mitspieler Unrecht tut und du dich nicht allein wehren kannst."
"Und dort, das Schild "Feunde"? Was hat es damit auf sich?"
"Nun, eigentlich sollten alle, die hier dieselbe Leidenschaft teilen, in Freundschaft verbunden sein. Aber es gibt Wesen, mit denen du mehr Freude am Spiel haben wirst als mit anderen. Diese kannst du kennzeichnen und sie werden dir auf der Lichtung angezeigt, so dass ihr euch zum gemeinsamen Spiel in ein Zelt begeben könnt. Du kannst auch Wesen, die dir wegen ihrer Äußerungen unangenehm sind oder die dich kränken, kennzeichnen. Aber nimm diese gutgemeinte Warnung an: wenn du von dieser Möglichkeit allzu sehr Gebrauch machst, wirst du oft allein im Zelt sitzen müssen."
"Darf ich dich noch mit einer letzten Frage von deinen Aufgaben abhalten, guter Gnom?"
"Du darfst jede Frage stellen und ich werde sie beantworten, sofern es in meiner Macht steht" erwidert der Gnom freundlich.
"Wohin gelange ich, wenn ich dem Schild "Spiele" folge?"
"Oh, das wird dich sicher interessieren. Hier kannst du nach dem Spielen noch einmal sehen, ob du hättest besser spielen können. Du kannst sogar die Karten jedes einzelnen Spiels herausnehmen und mit einem Blatt des großen Baums zusammen aufspießen, damit die anderen Wesen dir Ratschläge erteilen können."
Mit Augen, die voll Vorfreude auf die Magie des Kartenspiels glänzen, betritt nun ein neues Wesen die Lichtung mit den Zelten.....
Kvothe, 13. Juli 2011, um 09:15
Ahh, zwei schöne wunderschöne Guten-Morgen-Geschichten. Könnt ihr schon in der Frühe eine solche Geschichte schreiben? Oder habt ihr die Nacht durchwacht? Mir schwirrt da auch noch was zwischen den Ohren rum, will aber noch nicht über die Fingerspitzen. Mal schauen, wenn mir keiner zuvorkommt dann vielleicht am späten Abend, nach verrichtetem Tagwerk. Bis bald auf der Lichtung, am Baum, im Zelt, am Feuer....
Doc_Jule, 13. Juli 2011, um 09:28
zuletzt bearbeitet am 13. Juli 2011, um 09:30
@Kvothe
ich bin ein "Early Bird" :-) und Pink Floyd gehörte schon immer zu meinen Favoriten, hab sie in den frühen 70ern sogar live erleben dürfen....
@Sterni
schön :-).....
Kvothe, 13. Juli 2011, um 10:06
@Paranoid_Android
Stimmt, da hab ich doch mal was gelesen, vermisste Aufnahme von 1970. War das in Stuttgart damals? Live hab ich sie auch schon gesehen, leider erst ein paar Jahre später im Kölner Stadion. So, be carefull with that axe, Eugene ;)
@Sungam
Dann wünsch mir mal einen angenehmen Arbeitstag, damit die good vibrations in die Geschichte einfliessen können.
Doc_Jule, 13. Juli 2011, um 10:55
zuletzt bearbeitet am 13. Juli 2011, um 10:57
@Kvothe
nein, das war 1970 hier in Hamburg im Audimax. Hatte grade mein Abi hinter mir und genoss die Freiheit mit allen "Zutaten" in vollen Zügen. Ich bekam durch Zufall eine gefälschte Eintrittskarte geschenkt und durfte an einem der beeindruckendsten Live-Konzerte meines Lebens teilhaben. Die Bootleg-LP hatte ich natürlich dann auch, unter anderem mit "Careful With That Axe, Eugene" und dem berühmten Schrei....
hier der Link zur LP
http://www.popsike.com/PINK-FLOYD-BIG-PINK-70-BOOTLEG-Live-Audimax-Hamburg/260590089415.html
Sternenfeuer, 13. Juli 2011, um 11:04
zuletzt bearbeitet am 13. Juli 2011, um 11:05
hallo -
wir haben einen musik-thread -
hier ist die märchen- und fantasyecke, gg
(du musikbeflügelte, g - sonst mal ich dir
deine robot-nase an, g)
Doc_Jule, 13. Juli 2011, um 12:01
@Sterni
hast ja Recht ;-), aber ich als wohlprogrammierter Androide antworte auf gestellte Fragen dort, wo sie gestellt wurden....*sfg
Sternenfeuer, 13. Juli 2011, um 12:10
zuletzt bearbeitet am 13. Juli 2011, um 14:39
Der „Stern“ schlenderte gemütlich zurück zu der hell erleuchteten Lichtung.
Niemals wurde es richtig dunkel, niemals richtig still an diesem verwunschenen Ort.
Magische Lichter sorgten auch in der Nacht von Dokomania für genügend Schimmer,
dass sich kein Spieler oder Besucher durch unheimliche Finsternis tasten musste.
Immer herrschte ein kunterbuntes Treiben. Gaukler, Illusionisten, Zauberer, Wahrsagerinnen und Kräuterhexen, dazu Marktschreier die ihre überteuerten Waren von 1000erlei Welten an den Mann oder die Frau zu bringen suchten.
Das aufdringliche Gebaren von zu stark geschminkten Mädchen oder nicht zu bestimmenden Gestalten, sollte den Neugierigen in die grell leuchtendenZelte oder zu den offenen Verkaufsständen locken.
Kinder jeden Alters eilten barfuß durch die staubigen Gassen und bettelten um eine mildtätige
Gabe, und manch einer, der eilenden Schrittes seinem Ziel zustrebte, ließ eine Münze, bisweilen auch ein kleines, aber wertvolles Juwel, in die bittend ausgestreckte Hand fallen. Dann leuchteten die Augen
des Beschenkten und dankend knieten sie vor ihrem
Wohltäter nieder und drückten die Stirn auf
verschmutztes Schuhwerk.
Ja, hier pochte das Leben in all seiner Vielfalt. Reichtum vermengte sich mit Armut,
marktschreierisches Geprahle mit sinnig vorgetragenen Melodien.
Die Herrscher dieser Lichtung zeigten sich moderat – und verlangten eine Steuer nur von den Betuchten.
Den Ärmeren unter ihnen wurde nichts abverlangt, sie durften und konnten Zelte und Hütten kostenlos betreten und dem „Spiel“ frönen.
Nur wer besonders ausgestatte Hütten wollte, musste dafür sein Scherflein entrichten.
Es würde nun die Zeit der Ausscheidungskämpfe um die Krone des „Meisterspielers“ beginnen. Eine neue Lichtung war geschaffen worden, wo nach festgelegten Regeln die monatlichen Spiele um die „Meisterkrone“ stattfinden.
Neugierig drängten sich die Spieler auf diese neue Lichtung. Begierig zu sehen und zu erfahren wie es dort aussah.
Im ersten Kreis standen eine Vielzahl von Hütten mit offenem Eingang.
Jeder der wollte, konnte sie betreten und am „Spiel“ teilnehmen.
Doch versammelten sich auf dieser Lichtung vornehmlich die starken und mächtigen Spieler, die über große Magie und kundige Zaubersprüche verfügten.
Lange Jahre an Erfahrung hatte sie einen großen Schatz an Magie ansammeln lassen,
den sie nun zu nutzen gedachten, um so bald als möglich in den inneren Zirkel der Lichtung vorzudringen.
Fünf Zauberkreise sollten es dereinst werden, so hatten die Herrscher der Lichtung ihrem
Volk mitgeteilt.
Jeder Kreis der sich näher zum Zentrum befand, wurde immer kleiner und nahm an
magischer Kraft zu.
Um ins Zentrum zu gelangen, mussten selbst die Besten sich in einem steten Ringen
mit ihresgleichen behaupten und nur den wenigsten würde ein Aufenthalt auf Dauer möglich sein.
Immer wieder müssen sie sich der Herausforderung durch neue Kartenmagier stellen
und um ihren Platz im Zentrum kämpfen.
Für den „Meister“ aller Meister gab es eine Krone, die seinen Status deutlich für alle machte.
So mancher Magier der Spiele wünschte sich nichts sehnlicher, als das er Träger dieser einmaligen Krone sein konnte.
Doch das Erringen dieser Krone erfordert Wissen, Weisheit, magische Fähigkeiten und,
nicht zuletzt, die Gunst der Göttin Fortuna.
Wer mit ihr im Bunde ist, kann der starken Magie der Meisterspieler begegnen.
Doch gebt acht, die Göttin ist ein überaus launisches Geschöpf und vergibt und nimmt ihre Gunst nach Gutdünken – Verlässlichkeit ist nicht ihr Ding.
Immer waren die kundigen Magier des Spiels auf der Suche nach neuen, noch stärkeren
Zaubersprüchen, mit denen sie ihr Spiel mächtiger gestalten konnten.
Mit magischen Zutaten versuchten sie ihre Spielpartner zu beeinflussen oder notwendige
Information zu erhalten.
Nicht immer waren die Mitspieler mit diesen Zaubersprüchen einverstanden und es
entbrannten immer wieder heftige Diskussionen darüber, ob sie zugelassen werden durften oder nicht.
Das normale Volk indes scherte sich nicht um die Rangeleien der Meisterspieler.
Ihnen genügte Bier und roter Wein, um mit Spass und Lust in den Zelten zu spielen.
Muntere Sprüche, lose Reden und heftiges Flirten lockte sie viel mehr, als der Kampf um eine Meisterkrone.
Der „Stern“ spielte dieses Spiel schon seit Anbeginn seiner Existenz. Ohne übertriebenen
Ehrgeiz, lieber locker und mit Fehlern, als perfekt und Automatenhaft.
Er liebte lockere, auch zweideutige Gespräche und setzte sich gern zu ähnlich denkenden Mitspielern.
Gerne heftete er auch Mitteilungen an den Gelbblattbaum, denn er hatte eine kleine
poetische Ader und es behagte ihn sehr, wenn er damit eine Freude bereiten konnte.
Viele nette Kontakte hatten sich auf dieser Lichtung schon ergeben. Sinnsucher wie er und solche die es vielleicht noch werden würden.
Es gab sie alle, Musikliebende wie Felurian und Kvothe, Seltsam und den freundlichen Robot, dazu Geschichtenerzähler, Dichter, Weltverbesserer und Spieler die ihre magischen Zauberrunen mit anderen austauschten.
Oft trafen sich interessierte Spieler auch zu kleinen Spielrunden in ihrer eigenen Hütte,
weit entfernt von der Lichtung. Manche reisten dafür zu fernen Orten oder nahmen dank magischer Kräfte an Treffen teil.
Weit übers Meer, auf fremden Inseln und an perlweißen Gestaden wurde das "Spiel" gespielt und die Teilnehmer suchten und fanden immer Anlässe und Gelegenheiten, um zu ihrem „Spiel“ zusammen zu kommen.
Es wurde Zeit für den „Stern“ wieder an Bord seines Piratenschiffes zu gehen, Segel zu setzen und die Mannschaft mit neuer Beute zu versorgen.
Zu seiner Mannschaft zählten zauberkräftige Magier, blutrünstige Gesellen und bildschöne Maiden – denen es nach dem salzigen Duft der sieben Ozeane oder den
vom Sonnenwind gepeitschten endlosen Weiten des Sternenmeeres dürstete.
Aber bald schon, würde er auf die Lichtung zurückkehren und neue Nachrichten an den Gelbblattbaum heften. Vielleicht würde er von den Abenteuern berichten, die seine Piratenbande mit dem Sternenschiff erlebt hatten.
Sein Dank galt in erster Linie der Fee Felurian, die mit ihrer Botschaft am Gelbblattbaum den Anstoß gegeben hatte.
Vor allem auch an Para_Noid, die kleine Robotdame,
die so herrlich mit dem Skalpell hantieren konnte und immer auf der Seite der Schwächeren kämpfte -
von ihr konnte er noch viel lernen.
Oder von den Meisterspielern der Lichtung, die ihr Wissen so großmütig und überreichlich
weitergaben.
Viele Anregungen hatte er von ihnen erhalten und die Kraft seiner Magie beim Spiel damit verbessern können.
Oh ja – es gab einige, die ihm neue Erfahrungen und damit neue Erkenntnisse bei seiner "Suche" vermittelt hatten.
Allein dafür hatte es sich schon gelohnt, diese Lichtung zu finden und zu betreten.
………………………………
Ex-Füchse #17674, 13. Juli 2011, um 15:48
@Paranoid + @Sterni
Bin leider erst soeben in den Genuss des Lesens gekommen, da ich ja zur frühen Morgenzeit noch viel seltsamere Dinge verrichten muss; z.B. kleinen Wesen das Rechnen erklären, auf dass sie später einmal den Wert von magischen Karten erkennen mögen...(man muss ja stets positiv denken ;-))
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Erneut wurde der Ast des Zettelbaumes um wunderbare Geschichten bereichert. Habt Dank ihr Zwei :-)
@Sterni
Ich hatte den oberen Kommentar bereits geschrieben, als ich bemerkte, dass es noch eine nächste Geschichte von dir gibt. Mir fehlen ehrlich gesagt im Moment ein wenig die Worte...so vermag ich erst einmal nur zu sagen, dass ich sehr gerührt bin - und: Wunderschön und einfühlsam!
Wohlan, Abenteurer
Sternenfeuer, 13. Juli 2011, um 16:01
para - noid (Jule/Skalpellschwingerin/Robot/Spidergirl)
umprogrammierung erfolgreich, gg.
... bist ja jetzt im richtigen thread gelandet
Doc_Jule, 13. Juli 2011, um 18:10
zuletzt bearbeitet am 13. Juli 2011, um 18:23
Der kleine rostige Roboter hat sein Tagwerk verrichtet und sitzt gedankenverloren auf der Lichtung. Obwohl aus den Zelten schon Gelächter schallt und zahlreiche Wesen vor den Zelten auf einen freien Platz oder ihre Freunde warten, zieht es ihn noch nicht zu den magischen Karten. Zu übel hat ihm Fortuna in den letzten Tagen mitgespielt, so dass seine Blicke stattdessen zu dem Baum mit den gelblichen Blättern wandern lässt, um dort interessiert die schwarzen Zeichen zu entziffern, die kürzlich dort entstanden sind, wo neue Blätter auf die Dornen gespießt wurden. Ein neuer Zweig ist dem Baum entsprossen, an dem besonders viele Blätter, teilweise von außergewöhnlicher Größe, hängen. Vor diesem Zweig sieht er viele lächelnde Gesichter und vernimmt angeregte Unterhaltung. Auch vor dem Zweig, den eine kleine silberne Leier schmückt, wird gelächelt und gescherzt, ebenso wie bei dem Ast, an dem ein kleines, in Schweinsleder gebundenes Büchlein hängt.
Vor anderen Zweigen jedoch sieht er, wie die Umherstehenden den Kopf schütteln, die Stirn runzeln oder die Nase kraus ziehen. An mehreren Zweigen kann er beobachten, dass Wesen abwechselnd mit böser Miene und Nachdruck schnell neue Blätter auf die Dornen spießen.
Die Gedanken des Androiden schweifen ab und vor seinem inneren Auge erscheinen viele der Wesen, die ihm während seines Aufenthalts im Dokomania-Wald zu lieben Freunden geworden sind. Eines der ersten Wesen, die ihn hier auf das Herzlichste begrüßten, war die jung aussehende Person, die in der letzten Nacht mit dem feurigen Stern und ihm selbst zusammen der Geschichte Felurians über den großen Magier Hadeef gelauscht hatten, durch dessen Freundschaft und Unterweisung sich der Androide schnell heimisch gefühlt hatte. Aber auch viele weitere liebenswerte Wesen hatte er in den Zelten beim Spielen getroffen, den feurigen Stern, ein kurzbeiniges, hundeähnliches Wesen, den kleinen Südwind, einen, der sich selbst als Idiot bezeichnet, ein Wesen mit dickem Kopf, einen Glücksdrachen, Magnus rückwärts, ein ganz und gar seltsames Wesen, einen, der bunte Bildchen wirft, einen, der gern mit vielen Worten neue Spieler unterweist und schnell wie der Wind vom Tisch aufstehen kann, und noch viele, viele mehr. Mit ihnen im Zelt verging die Zeit mit Spiel und Gelächter wie im Fluge und oft graute schon der Morgen, wenn sich der kleine Roboter leise scheppernd zu seiner Schlafstätte begab.
Genau so gern wie bei den Karten im Zelt hält sich der Androide auch vor den Gelbblattbaum auf. Hier hat er viele Blätter gesehen, die von den großen Magiern befestigt wurden und ihm die wahre Zauberkraft des Kartenspiels enthüllt haben. Hier musste er aber auch erleben, wie sich Wesen, die er zu seinen Freunden zählt, unfreundlich zueinander verhielten und mit zornigen Blicken ein Blatt auf das nächste geheftet wurde.
Das von einer blauen Aura mit gelbem Zentrum umgebene seltsame Wesen, ein Liebhaber schöner Klänge, steht häufig am Gelbblattbaum, kontrolliert die Zeichen und heftet gern Blätter auf Dornen. Es hat scharfe Augen und eine noch schärfere Zunge. Wenn ihm die Zeichen eines Blattes nicht der Wahrheit zu entsprechen scheinen oder nicht genau das ausdrücken, was eigentlich dort erscheinen sollte, bemerkt er es mit Sicherheit sofort und heftet umgehend ein neus Blatt auf den Dorn, um darauf hinzuweisen. Damit erregt er nicht nur Bewunderung, sondern zieht sich oft auch den Zorn derjenigen zu, deren Blätter ihm unvollkommen erschienen. Seine Blätter sind scharfkantig, und kaum ein anderes Wesen kann ein neues darauf heften, ohne sich an den Kanten zu verletzen. Wegen seiner Fähigikeit, Dinge genauer zu betrachten als gemeinhin üblich und darauf hinzuweisen, hat das seltsame Wesen sich nicht nur Freunde gemacht, aber man begegnet ihm gemeinhin mit Respekt. Ähnliche Blätter, wenn auch nicht ganz so scharfkantig, heften auch der grüne Geist und ein aufständischer Sklave an die Dornen, auch bei ihnen ist es selten erfolgreich, ein Blatt darüber zu spießen.
Am liebsten jedoch betrachtet der Androide die Äste, auf deren Blättern die großen Magier ihre Zaubertricks enthüllen.... und nun begibt er sich in ein Zelt, um diese anzuwenden, soweit es seine beschränkten Fähigkeiten zulassen......