Doppelkopf-Treffen: Nachlese zum ersten Spieltag der B&B Open

Spartakus, 06. Februar 2012, um 18:46

23.10.2005
Der Verein CE CEFÜ richtet sein 2. Ranglistenturnier aus.

Ich werde zur ersten Runde mit drei netten Damen an den Tisch gelost. Eine davon ist sehr frühzeitig am Tisch und fragt mich, welches die höchsten Trümpfe im Spiel seien. Nach einem ca. zweiminütigen Crashkurs geht es los. Sie ca. +50, ich ca. -50. Ich meine sie hatte 10 oder 11 mal Doppeldulle. Ich glaube ein Mal hatte sie sogar eine eigene Ansage getätigt. Am Ende des Turnieres ist sie Co-Siegerin. Wenn das mal kein Anfängerglück war. :-) Im folgenden Jahr kam sie wieder und wurde Letzte. :-)

Auch wenn das Spielniveau aus Sicht erfahrener Spieler manchmal einen sehr anpassenden Spielstil erfordert, gehöre ich persönlich sicherlich nicht zu den Leuten, die irgendwelche Ausgrenzungen oder Mindestanfoderungen an Spieler unterstützt. Das könnte sich der DDV dauerhaft auch gar nicht erlauben. Für Elitedoko gibt es Bundesliga, Einladungsturniere oder gezielt zusammengebaute Privatrunden. In allen anderen Fällen sollte man sämtliche interessierte Spieler uneingeschränkt zulassen und die Teilnahmen nach bestem Wissen und Gewissen unterstützen. Das ist zumindest meine Meinung.

Ex-Füchse #5718, 06. Februar 2012, um 18:52

Ja Sparta, aber eine bestimmte Turnierfähigkeit (bedienen könen z.B.) sollte schon dabei sein. Ein "Ersttäter" bekam in Bremen beim Rolandpokal 36 Nasse durch Reklamationen. Das kann es auch nicht sein.

sashimi, 06. Februar 2012, um 18:58
zuletzt bearbeitet am 06. Februar 2012, um 19:00

ich hatte bei dem Turnier einen sehr netten und nervösen Spieler vom alten Schweden am Tisch.
Einmal sticht er den zweiten Fehlstich hoch mit Pik Dame von mir angespielt bei mit mir geklärter Partnerschaft. Das andere mal sticht er meine Stand-Zehn ab. Naja und irgendwie meinte ich dann ohne gross nachzudenken: der Fehler war noch schlimmer als der erste. Tat mir hinterher furchtbar leid, denn er hatte Mühe sich die gespielten Karten zu merken. Fazit für mich: ich bin froh diesen Spieler kennengelernt zu haben (sorry hab deinen Namen vergessen, Friedrich?). Und hoffe, dass ich bald wieder mit ihm spielen kann. Habe einen Spieltag mit Rededoko beim alten Schweden vorgeschlagen. Aber irgendwie hat er das nicht so richtig verstanden.
Auch Anfänger haben für mich ein Recht bei solchen Turnieren zu spielen und es ist an mir, mich auf sie einzustellen.
Ich frage daher auch, ob Tipps erwünscht sind und ebenfalls um Rückmeldung wann es zuviel wird, weil man nix mehr aufnehmen kann. Das beugt beiderseitigen Enttäuschungen und Tränen vor!

Seb1904, 06. Februar 2012, um 20:31

hmmm. Das sehe ich dann doch ein wenig anders als Ihr beiden, wobei ich Eure altruistische Einstellung für sehr ehrenwert halte. Respekt, Hut ab!

Aber wenn ich mich als höchstens durchschnittlicher Freizeittäter an einem ganzen meiner wenigen freien Wochenendtage zu einem Doppelkopfturnier begebe, sogar noch einen Batzen Euronen löhne, um teilnehmen zu können, dann will ich ein Stückchen weit auch meinen Spaß haben an diesem Tag.

Und wenn ich dann tatsächlich gezwungen sein sollte, während zwei von drei 125minütigen Runden die Grundregeln zu erklären, dann macht das - mir zumindest - eben genau keinen Spaß. Wenn ich mir stillschweigend schweren Fehler um schweren Fehler anschauen muß, bekomme ich schlechte Laune (ja ich weiß, Leni: so geht es dir mit mir am Tisch....).
Wenn die Rummsmurmel dann noch wegen besserer Beziehungen zur MiMa am Ende besser dasteht (und das auch noch stolz auf ihr Können rausposaunt), wird der Wochenanfang auch noch verhagelt von mieser Überhanglaune. Und das färbt ab auf meine Frau....dann gibts keinen Sex und dann leidet auch noch meine Arbeit. Dann sinkt mein zu versteuerndes Einkommen, und somit wird unser gesamtes Land in Mitleidenschaft gezogen. Ich denke, das kann doch nicht gewollt sein.

Und wenn dann das nächste Turnier vor der Tür steht, frage ich mich, ob ich mir DEN Scheiss tatsächlich nochmal antun will oder nicht doch lieber mit der Familie um den Teich spazieren gehe, um abends auf dem Bärenfell ..... aber lassen wir das.

Also gehe ich nicht zum Turnier. Damit bin ich dann also erstmal erfolgreich vom Turnierdoko vergrault.

Auch das kann nicht das Ziel der Veranstalter sein.

Spreu und Weizen zu trennen scheint mir der einzig logische Ansatz.

Tennis-Anfänger können auch nicht gleich in Wimbledon debütieren.

HDF, 06. Februar 2012, um 20:47

wo sollen deiner meinung nach die anfänger es lernen, wenn nicht auf turnieren?

Fanthomas, 06. Februar 2012, um 21:10
zuletzt bearbeitet am 06. Februar 2012, um 21:10

Turniere sind nicht dazu da, um Spielregeln zu lernen. Irgendwo muss da mal eine Grenze sein. Das bringt auch nichts für den DDV, wenn auf so einer Veranstaltung derartiger Frust auf beiden Seiten aufkommt.
Man muss auch mal klar aussprechen, dass eine Teilnahme an einem Turnier, ausgerichtet nach DDV-Richtlinien (4er-Tisch in 100 Minuten, TSO gilt, Schiedsrichter sind anwesend usw.) für einen Anfänger, der nicht einmal die Spielregeln sicher beherrscht, einfach ein paar Nummern zu groß ist! Alles andere zu behaupten ist unehrlich und auch vollkommen weltfremd. Das hat jetzt auch gar nicht speziell etwas mit Doppelkopf zu tun, sondern trifft auf jede Disziplin zu.

Ex-Füchse #197, 06. Februar 2012, um 21:14

Einladungsturnier für Anfänger,vlt. Hans Dieter Pokalturnier ? :-))

Ex-Füchse #197, 06. Februar 2012, um 21:20

Zitat :Turniere sind nicht dazu da, um Spielregeln zu lernen
*********************************************

Gebe Dir ja recht Thomas,aber warum muss das ausgerechnet hier in der ersten Liga der Fall sein? ( vorausgesetzt man hat eine FM )

Fanthomas, 06. Februar 2012, um 21:25
zuletzt bearbeitet am 06. Februar 2012, um 21:28

Jörg, das kannst Du überhaupt nicht miteinander vergleichen.
In der Online-Liga kann ich den Tisch wechseln oder bestimmte Spieler meiden. Und der Aufwand, in einer Online-Liga zu spielen ist fast Null, denn ich sitze bequem zu Hause am Computer.
Ein Live-Turnier ist etwas ganz anderes. Man investiert einen ganzen Tag, hat Anfahrtswege und Ausgaben. Und dann wird man dazu verdonnert, mit zugelosten regelunkundigen Anfängern zusammen zu spielen. Ich kann jeden verstehen, der dann nach so einer Katastrophe sich das nicht noch einmal antuen möchte und der betreffenden Veranstaltung in Zukunft deshalb fern bleibt.

Seb1904, 06. Februar 2012, um 21:39

"wo sollen deiner meinung nach die anfänger es lernen, wenn nicht auf turnieren?" (HDF)

DoKo will als Sport ernstgenommen sein.

Wo lernt man einen Sport?

Tennis? Beim Tennislehrer und nicht in Wimbledon.
Golf? Beim Golflehrer und nicht in Augusta.
Skifahren? In der Skischule und nicht beim Hahnenkammrennen (ich fahre über 40 Jahre Ski und habe immer noch einen Heidenrespekt vor dieser Piste. Das ist wirklich steil. Lex mihi ars)

Warum also sollte ich DoKo während eines Turnieres lernen? Mit Partnern, die gezwungen sind, mit mir zu spielen, das aber gar nicht wollen und die letztlich sogar noch Gefahr laufen, für während des Spiels gegebene Tipps belangt zu werden.

Also setze man sich mit Freunden (oder besser: Gleichgesinnten) an einen Tisch und fange ganz langsam an zu spielen - mit nachfragen, jeden Stich aufdecken dürfen etc.pp....
So etwas muss ein Verein bieten können, wenn er ernst genommen werden will. Ohne nachhaltige. konsequente Schulung und Nachwuchsarbeit kannst du ganz schnell wieder dicht machen.
Dann fährt man mal auf ein Turnier mit und kiebitzt.
Und dann kann man mal klein anfangen. Ganz klein.

Ich fühle mich noch nicht turnierreif.

Ex-Füchse #5718, 06. Februar 2012, um 21:39

Ich finde nicht, dass ein RL Turnier dafür da ist Doko zu lernen. Dazu sind die Spielabende im Verein da. Es ist für alle einfach nur frustrierend. Aber dürfen darf natürlich jeder. Wir raten den "unsicheren" Kandidaten ab.

Spartakus, 06. Februar 2012, um 22:06

Wir haben im DDV nun mal die Schwierigkeit, dass wir Spieler aller Leistungsklassen in einem Wettbewerb teilnehmen lassen müssen. Man stelle sich vor, man würde ein Ranglistenturnier mit ohnehin nur 40 Teilnehmern noch in diversen Leistungsgruppen veranstalten. Das wäre ja sicherlich ein verständliches Bedürfnis diverser dokosportlich orienterter Herzen. Nur: Abgesehen davon, dass sich die Einteilung in Leistungsgruppen beim Doppelkopf ob des vorhandenen Glücksfaktors sicherlich schwieriger händeln ließe als bei Wettkämpfen, in denen es ausschließlich um schneller, höher, weiter geht, sehe ich unüberwindbare logistische Hürden. Wir sind einfach zu wenig Spieler (aktive Spieler) im DDV, um so etwas umsetzen zu können.

Der Ligenspielbetrieb im DDV ist ja immerhin ein Versuch so etwas zu machen. Nur wenn man mal ehrlich ist: was ist denn eine Bundesliga mit 16 Mannschaften, wenn es einen Unterbau mit je nach Saison 6 bis 14 Mannschaften in der Qualifikation gibt? Das kann man in dieser speziellen Wettbewerbsform sicherlich machen, aber für den gesamten Spielbetrieb des DDV? Ich meine das würde nicht funktionieren.

Meiner Meinung nach ist der Umgang von Spitzenspielern, Halbgöttern, Mittelklassespielern, leicht Fortgeschritten und Anfängern bei Turnieren wie RLT, Regio, Vereinsveranstaltungen unerlässlich. Man kann doch bzw. sollte zumindest nicht einem interessierten Spieler die Teilnahme an einem Turnier verweigern und womöglich noch ein Attest mitgeben nach dem Motto: ungeeignet für Teilnahme an Doko-Turnieren.

Mal ehrlich, Fanthomas: Stellst Du Dir so ein werbewirksames Verhalten im Interesse von Mitgliederzugewinnen vor? Ich jedenfalls nicht.

Zwei Dinge sind eigentlich immer die selben dabei:

1.
Ein Anfänger bzw. wenig geübter Spieler weiß worauf er sich einlässt, wenn er trotz fehlender Kenntnisse an einer Doko-Veranstaltung teilnehmen möchte.

2.
Bis auf die in meiner obigen Aufzählung als "Halbgötter" bezeichneten Spieler hat damit auch niemand ein Problem. Wirkliche Spitzenspieler stellen sich auf die Gegebenheiten ein. Unter anderem deshalb sind das Spitzenspieler. Die Kategorien unterhalb der Halbgötter haben auch kein Problem damit, weil sie sich darauf besinnen, dass sie vor nicht allzu langer Zeit auch mal angefangen haben.

Für mich resultiert aus dieser Betrachtung heraus als eigentliche Aufgabe, den sogenannten "Halbgöttern" klar zu machen, dass sich der Spielbetrieb im DDV, in den Vereinen oder wie hier Gemeinschaftsktionen verschiedener Vereine anders nicht händeln lässt und Abstriche beim Bestreben nach dokosportlicher Vollendung durchaus mal in Kauf zu nehmen sind. Dass das schwieriger sein kann als Anfängern das Karten Spielen beizubringen, ist mir dabei durchaus bewusst.

Fanthomas, 06. Februar 2012, um 22:22
zuletzt bearbeitet am 06. Februar 2012, um 22:24

Nein Dirk, das sehe ich überhaupt nicht so.
Es ist schlimm, dass man über so etwas eigentlich Selbstverständliches, dass ein Turnier keine Übungswiese für regelunsichere Anfänger sein kann, überhaupt diskutieren muss. Das wird langsam wirklich lächerlich.
Und mit Halbgöttern und nicht sich auf Spieler einstellen wollen hat das auch nichts mehr zu tun. Außerdem geht es ja auch nicht nur um Deine Halbgötter. Glaubst Du etwa, dass es Anfängern gut tut, wenn sie derart ins kalte Wasser geschmissen und überfordert werden? Glaubst Du, dass so etwas mit werbewirksamen Verhalten zu tun hat?

Ex-Füchse #4596, 06. Februar 2012, um 22:27

Is doch ein schönes Feld, wo Online das Spiel mit den Pappbildern ergänzen kann. Das könnte vielleicht sogar zu ner Zertifizierung, auf welchem Level auch immer, führen. Im Skat habe ich übrigens einen Spielerpass, wie in jedem Sportverein üblich.

Southern, 06. Februar 2012, um 22:58

Ich war ja noch fast ein Anfänger, als ich das erste Mal auf einem Turnier auftauchte... Beherrschte aber immerhin zumindest Stonis goldene Regeln... Ohne die wäre ich dort eingegangen und wohl auch nie wieder dann dort aufgetaucht... Es kann nicht ratsam sein, einen totalen Anfänger dermassen zu überfordern, wie Fanthomas schon erwähnte... Und man muss es wirklich auch mal so sehen, wie Seb es schrieb... Man zahlt teilweise eine Menge Geld... Reisekosten, Unterkunft, Startgeld und Verpflegung etc... Vergesst das nicht... Wenn die Grundbasis stimmt, sollte es sich Jeder wagen, auf Turniere zu fahren und Erfahrungen sammeln... Aber die muss vorhanden sein...

Spartakus, 06. Februar 2012, um 22:58

Naja Thomas, ich gehe zumindest bei meiner Betrachtung von Anfängern aus, die von sich aus gerne teilnehmen möchten und nicht von irgendwelchen Leuten zur Teilnahme überredet oder getrieben werden. Und diese schmeißen sich dann sozusagen selber ins kalte Wasser. Während ich jetzt sage: sollen sie doch die Erfahrung machen, hältst Du denen ein Schild vor die Nase mit der Aufschrift: "Achtung, zum Baden zu kalt!" Ich meine nicht, dass Letzteres richtig ist, aber wir müssen ja auch nicht immer einer Meinung sein. :-)

makri, 06. Februar 2012, um 23:07

Ich hab den Eindruck, es wird hier etwas aneinander vorbei diskutiert.

1. Regeln
Bei einem Turnier, welches ankündigt, dass nach DDV Regeln gespielt wird, sollte vorausgesetzt werden, dass die Regeln auch bekannt sind. Damit meine ich nicht, dass bekannt ist, wieviele Minuten ein 5er-Tisch dauert oder wieviele Strafpunkte es für Nichtbedienen gibt, sondern die reinen Spielregeln.

Wer die nicht beherrscht, hat auf nem Turnier nach DDV-Regeln nix verloren. Schon zum eigenen Schutz. Kann mir nicht vorstellen, dass das jmd anders sehen kann.

2. Spielstärke
Außer inner Buli finde ich, dass JEDER der die Regeln beherrscht, mitspielen dürfen sollte und es sich verbietet, hier etwas anderes zu fordern.

3. Umgang
Persönliche Beleidigungen müssen tabu sein. Da gibts überhaupt nix zu diskutieren. Und wenn jmd auch völlig talentfrei ist und man das "Glück" hat, dass die wenigen lichten Momente dann aufkommen, wenn derjenige gegen einen spielt. Da kann man dann einmal wild grummelnd um den Tisch hüpfen, meinetwegen auch in nem unfreundlichen Ton fragen was das soll,warum Karte x und nicht Karte y, dass man sich ne bereits gelegt Kr Dame schon mal merken können sollte odereinfach mal "Wusaaaaa".

Aber wenn jmd schlecht spielt, ist derjenige längst nicht dämlich, doof, scheisse oder sonstwas, sondern unkonzentriert und/oder eben talentfrei. So what?

4. Kategorisierung
Ich halte die Verhaltens-Kategorisierung von Spielern im Verhältnis zur Spielstärke für ne Mär. Ich glaube, das ist einfach ne Charakterfrage und es gibt in allen Spielstärken Nette, Bösartige, Motzköppe, Grummelköppe usw.

Tendenziell mag es so sein, dass Spitzenspieler mehr Souveränität haben, aber ich glaube auch da gibt es "schwarze Schafe", bei den "Halbgöttern" Nette usw.

Auch wenn ich den Ansatz gut finde, mit dieser "Mär" den Motzern klar zu machen, dass sie nie ein Spitzenspieler werden, solange sie das nicht abstellen. Nur stimmts leider mMn nicht.

HDF, 06. Februar 2012, um 23:12
zuletzt bearbeitet am 06. Februar 2012, um 23:13

übrigens mal eine klarstellung: ich gehe grundsätzlich davon aus. dass teilnehmer an turnieren die ddv-regeln kennen, für mich geht es einzig und allein darum wie man sich bei den turnieren verhält, es ist kein "krieg" und geldpreise verderben obendrein eh den charakter und verschärfen das verhalten, irgendwann muss auch mal ein spieler, der nach ddv-regeln spielt sein erstes turnier in angriff nehmen, wäre zwar schön, wenn sie auf spielabenden wären, ist doch in vielen fällen weder möglich noch gewollt, darum gibt es ja die online-plattformen (fuchstreff 45000 nicks und wieviel haben interesse an ambitioniertem spielen, turnieren und vereinen?, da haben einige scheinbar übertriebene vorstellungen), ich bin da nicht so euphorisch und über die gründe zu diskutieren ist auch nicht sehr ergiebig

jensbonath, 06. Februar 2012, um 23:14
zuletzt bearbeitet am 06. Februar 2012, um 23:14

Dirk, Verweigern ist hier vielleicht das falsche Wort. Nur - konsequent daraufhinweisen, das Anfänger sich mit solch einem Turnier selbst keinen Gefallen tun! Was war es für Katja am Anfang schwer (und ist es immer noch!) den Schritt in Richtung LiveDDVDoko zu wagen. Und Sie ist mit Sicherheit keine durchschnittliche Spielerin mehr! Vielleicht wäre es ja eine Idee, wenn man für sogenannte Kneipenspieler mal ein Turnier nach Kneipenregeln auslobt und dort dann auf die viel viel feinere Spielweise nach DDV-Regeln hinweist. Klar gibt es bestimmt immer wieder auf den RLT-Turnieren Mitspieler aus dem Kneipendokobereich - nur was, wenn deren Anzahl auf einmal die Hälfte des Teilnehmerfeldes ausmacht? Ich bin mir ziemlich sicher, das dann noch mehr ambitionierte Spieler von diesen Turnieren dann Abstand nehmen. Es wäre ja fast wie Knobeln, komm ich ohne einen Beginner durch meine drei Runden - oder hab ich gar das Glück nur dieses Spielerklientel an meinen Tischen begrüßen zu dürfen. Und dann - was für ein Feedback bekommen diese Spieler? Es wird gemosert, gemeckert was das Zeug hält. Nächste Frage: Wieviele Schiedsrichter braucht man dann für ein solches Turnier.
Ich will mit meinem Beitrag bestimmt keine negative Propaganda erzeugen - nur wie sagte meine Oma zu Lebzeiten immer so schön: Gut Ding will Weile haben. Und es gibt heutzutage so viele Möglichkeiten sich zumindest ein Grundwissen in Sachen DDV-Doko anzueignen - da muss dies nicht auf Turnieren geschehen, wo es zumindest für die ambitionierten Spieler vielleicht um ein wenig mehr als nur Spaß geht! Ganz davon abgesehen, das es in meinen Augen ein Unding ist solche Spieler dann auch noch gleich in ein Turnier zu nehmen, wo man als Veranstalter zu 99% davon ausgehen kann, das deren Startgeld ein Sponsoring erster Güte darstellen wird. Sicher kann mancher davon mit 10 Euronen was besseres anstellen.
So, nun mal aber ein wenig positive Stimmung machen: Ich behaupte mal - Jede/r Fuchstreffler mit einem Niveau ab 3 Sternen, welcher zumindest die Grundregeln 100% sicher beherrscht kann so ein Turnier für sich entscheiden. An einzelnen Spieltagen ist es halt immer noch zu einem sehr hohen Faktor von der Mischmaschine (Nein, die gibts auf Turnieren nicht wirklich!) abhängig wer am Ende vorn ist.
In diesem Sinne: allen Füchsen hier weiterhin gut Blatt und viel Spaß, egal wo beziehungweise wie hoch ihr eure Prioritäten in Sachen Doppelkopf ansetzt.

Seb1904, 06. Februar 2012, um 23:44

Ein würdiges Schlusswort! Vielen Dank.

Fanthomas, 06. Februar 2012, um 23:45

Ich schließe mich diesem Dank an.

Spartakus, 06. Februar 2012, um 23:59

Jens, ich weiß jetzt nicht, ob wir bei unseren Btrachtungen einen ähnlichen Spieler im Auge haben.

Ich betrachte folgende Ausgangssituation: Ein Spieler spielt seit einigen Jahren monatlich eine Privatrunde. In dieser wird meist ohne Neunen oder sonstigen Sonderregeln gespielt, die nicht in Einklang mit den DDV-Regeln stehen. Aus irgendwelchen selbst entwickelten Trieben googelt er Realdokoveranstaltungen und findet zufällig einen Eintrag "Berlin & Brandenburg Pokal". In der Ausschreibung steht sogar noch explizit drin: "Es kann jeder mitspielen." Also geigt er ohne spezielle Gedanken, Ansprüche, Vorbereitungen etc. hin, freut sich auf das Turnier und möchte sich anmelden.

Nun findet er ein Empfangskomitee vor. Ein möglicher Dialog könnte sich nach den Beiträgen in diesem Thread folgendermaßen ereignen.

Neuling: "Guten Tag, mein Name ist Hase. Ich möchte mich gern anmelden."
Makri: "Herr Hase, sind Ihnen die DDV-Regeln bekannt?"
Neuling: Nein, ich habe bisher lediglich in einer Privatrunde mit selbst gestrickten Regeln gespielt."
Makri: "Ich gebe Ihnen ein Regelwerk mit. Lesen Sie sich das bitte durch und kommen zum nächsten Turnier wieder. Spielen Sie am Besten zuvor noch ein paar Runden nach den DDV-Regeln."
Neuling: "Das heißt ich darf heute nicht mitspielen?"
Makri: "Nein, die Kenntnis der DDV-Regeln wird bei uns vorausgesetzt".

Ähnliche Dialoge könnte ich jetzt mit Fanthomas, Dir oder auch Manne konstruieren.

Euch sage ich Folgendes: Diesen Spieler werdet Ihr nie wieder sehen. Und Ihr werdet nie wissen, was Ihr vielleicht für einen angenehmen Menschen vergrault hat, der vielleicht sogar noch über ein ausgeprägtes Kartenverständnis verfügt, so dass sich eine Umstellung auf die DDV-Regeln vielleicht innerhalb kurzer Zeit vollzogen hätte.

Sorry Jens @ all: Auch wenn ich hier möglicher Weise den Unmut all meiner Berliner Freunde verspüren werde: ich habe für solch ein Verhalten kein Verständnis. Punkt.

Fanthomas, 07. Februar 2012, um 00:02
zuletzt bearbeitet am 07. Februar 2012, um 00:03

Wie Du schon weiter oben richtig bemerkt hast, müssen wir ja nicht immer der gleichen Meinung sein, Dirk.
Punkt. ;-)

CaptainHook, 07. Februar 2012, um 00:26

in Vegas kann jeder an der Weltmeisterschaft teilnehmen egal wie gut oder wie schlecht. Allerdings mit dem feinen Unterschied: das Startgeld betraegt $10,000. Das sorgt dafuer, dass jeder seine Hausaufgaben macht, bevor er dort antritt...bei einer aehnlichen Situation beim B&B sagen wir mit 250Euro Startgeld wuerde "Hase" wohl genauer ueberlegen, ob es nicht sinnvoll waere vorher noch ein paar Hundert Online Spiele bei Fuchstreff zu machen, bevor er sich das Fell ueber die Ohren ziehen laesst.

Es haengt halt alles mit den Erwartungen und von dem Einsatz ab. Zum "Einsatz" zaehlt natuerlich auch Zeit, Anfahrt, Kostenaufwand der Unterbringung etc...weil Zeit/Aufwand fuer die meisten Berufstaetigen und Familienangehoerige wertvoll ist. Wer Privatier oder Rentner ist, und ueber endlos viel Zeit verfuegt, fuer den naehert sich die Einstellung zu so einem Turnier eher dem zum Online Spiel hier an, wo alle mal so nebenbei spielen koennen. Der Berufstaetige, der unter sehr viel Aufwand zum Turnier faehrt, wird umgekehrt natuerlich auch viel schneller veraergert sein als derjenige, der als Rentner geduldig dem Anfaenger hilft.

Man kann einfach nicht alle Jecken ueber einen Kamm scheren...

jensbonath, 07. Februar 2012, um 01:21

Mir geht es nicht um das Vergraulen Einzelner, sondern darum wie man es anpackt dies zu verhindern!
Ich fahre viel lieber zu einem RLT, wo a) mindestens die Mindestteilnehmerzahl (40) auch erreicht wird und b) viel lieber noch zu einem, wo die Höchstteilnehmerzahl (meist so um die 100) von den Organisatoren sogar heraufgesetzt wird, damit auch alle Angereisten und auch die spielwilligen Ortsansässigen ihrem Hobby fröhnen können. Nur sollte von Seiten der Organisatoren gerade auch auf die Neueinsteiger explizit eingegangen werden. Sprich: keine Larifariausschreibungen, ein deutlicher Hinweis aufs DDV-Doko und vielleicht auch: "Bitte nehmen Sie im Vorfeld mit uns Kontakt auf, damit wir Ihnen das Regelwerk zukommen lassen können". Ich weiß selbst, das es sich sicherlich über viele Spiele annähernd ausgleichen wird, wem diese/r Spieler/in hier seine/ihre Punkte sponsort. Allerdings dürften sich während einer einzigen Liste da schon Extremverschiebungen bilden. Das kann nicht im Sinne des Erfinders sein! Auch weiß ich, das in so mancher Kneipenrunde ein Kartentalent schlummern mag, das vielleicht sogar auf Anhieb den richtigen Weg findet. Doch das sind sicherlich Ausnahmen!
Meiner Meinung nach bewegen wir uns hier vielleicht auch in eine gefährliche Richtung - was, wenn demnächst mal eine "Kneipenrunde" meint, die DDV-Turniere ein wenig "auflockern" zu wollen? Es darf ja Jede/r locker-flockig da aufschlagen. Das ist sicherlich auch gut so! Und dann gehts los: Zweite Dulle auf die Erste, Fuchs mit Re ausgespielt ohne eine einzige Dulle, täuschen über Partnerschaft steht an erster Stelle, auf ein Herzas gehört immer ne Dulle usw. usw. Es sind ja willkommende Anfänger und Sie können Doko spielen! Auch bei einer Serie, wo es um den "Berlin/Brandenburgmeister" geht sollte da etwas ernsthafter eingeordnet werden. Dann kommt da auch noch die eventuelle (ja höchstwahrscheinlich sogar!) negative Wirkung nach aussen hinzu: "Ich war da neulich auf so einem Dokotunier, die fasselten was von DDV-Doko, ich durfte problemlos mitspielen und am Abend war ich um 10 Euronen ärmer. Die haben mich, glaube ich abgezockt!"
Trotz allem finde ich es vom Grundsatz her ok, das so etwas wie hier diese Turnierserie angeboten wird - nur sollten halt absolute Neueinsteiger hier im Vorfeld ganz konsequent darüber aufgeklärt werden, in welches Fahrwasser Sie sich dann auch begeben! Es gibt, wie in jeder anderen Sportart auch sicherlich Naturtalente - ich behaupte aber mal: 99% der Neueinsteiger werden es sich bestimmt zweimal überlegen noch einmal iher Versuchung zu erliegen, nachdem Sie gleich beim ersten Mal gehörig Federn lassen mussten! Und dies sollten gerade die Veranstalter berücksichtigen, wenn Sie denn ernsthaft Interesse an Nachwuchs haben. Denn zumeist kann sich ja wohl der ortsansässige Verein über ein möglicherweise neu zu gewinnendes Mitglied freuen. Es kann allerdings nicht deren Ziel sein, die enthusiastisch quer durch Deutschland von Ort zu Ort pilgernde Truppe der etwas ambitionierteren Spieler damit zu vergraulen, das man grundsätzlich in jeder Runde mit einem "Regelunkundigen" zusammengelost wird. Da wäre ja eventuell ein kleines Vorturnier, oder die Einladung auf einen Vereinsabend schon sinnvoll. Klar mögen viele erst einmal zurückschrecken, wenn Sie was von einem Vereinsabend hören - klingt vielleicht ja irgendwie auch verpflichtend. Nur sollte man diese Möglichkeiten, der Fairness allen Beteiligten gegenüber auch ausschöpfen - wenn sich dann dennoch mal der oder die einzelne Neustarter/in ganz unbedarft zum Turnierstart erst anmeldet dann ist es halt so und wir alle sollten dann das Beste draus machen. Schließlich fahre ich auch zu den Ranglistenturnieren mit dem Hintergrundwissen, das ich da durchaus auch auf Mitspieler treffen werde, welche aus reinem Spaß am Spiel hier ihrem Verein die Fahne hochhalten wollen und trotz Unkenntniss der gängigsten Konventionen dieses Turnier nutzen, um auch mal mit anderen Mitspielern ihrem Hobby nachgehen zu können. ABER DIE EIGENTLICHEN REGELN KENNEN DIE SCHON!

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