Unterhaltung: Kontra schmiert, wo Re sich ziert.

Southern, 21. März 2012, um 21:28

Tja Schatzi... Bin halt doch noch nicht der Profi :o) Aber sage ja, lasse mich gerne belehren... Von dir noch am Liebsten...

Ex-Füchse #16890, 22. März 2012, um 06:17

@Jens. Ich kann deiner Argumentation nicht folgen.
Ganz im Gegenteil: Wenn ich als RE-Mann keine Info habe, wo mein Partner sitzt, werde ich immer weiterschieben, es sei denn, ich habe ein Trumpfaufspiel.
Schließlich habe ich so beste Chancen einen Spruch zu hören und/oder anschließend hinten zu sitzen.

Ich meine auch, dass das Schmieren an Position 2 als Re-Mann auf hohem Niveau durchaus üblich ist. Das war für mich überhaupt nicht diskutabel. Aber ich lasse mich natürlich gerne eines Besseren belehren.
So...-->Bett.

Southern, 22. März 2012, um 07:08

Nun wird es ja doch noch mal interessant... Würde mich freuen, wenn noch ein paar Andere dazu was sagen könnten...

jensbonath, 22. März 2012, um 11:41

Beispiele? Ok- Erste Karte Kreuzas, es werden Kreuzzehn, Kreuzkönig und Kreuzzehn beigelegt. Fein denkt sich der Remann an 1, den zweiten Kreuzlauf macht ja tendenziell mein Partner (schmierte von 10 und 9 mal eben die 10 an zwei!) und spielt frohgemut Herzas zu dritt mit Re auf - warum um alles in der Welt sollte Er hier auch seine blanke Pikzehn wegschieben? Herzas, Herzas und Herzkönig werden dann mal eben vom Kontrafuchs an vier vernascht - macht schon mal 37 Augen bei Kontra. Es folgt Pikas, Pikzehn, Pikas, Pikzehn. Sind wir schon bei 79 Augen für Kontra + Extrapunkt. Da ja nun Piknachspiel völlig sinnlos ausschaut und Trumpf gegen Re auch meist nix bringt spielt Spieler vier jetzt sein Kreuzas - es fliegen Kreuzkönig, Kreuzneun und Pikkönig hinein. Macht dann mal eben 98 Augen bei der Kontrapartei - plus einer Dulle reicht das allemal!
Sieht der erste Kreuzlauf nun folgendermaßen aus: Kreuzas, Kreuzneun, Kreuzkönig und Kreuzzehn könnte man als Remann ja glatt drauf kommen, daß hinter einem wohl wahrscheinlich der Partner sitzt und darum lieber mal mit schnellem Vorspiel der Pikzehn schauen ob da auch eine Erstansage drin ist.
Und dann ist es immer noch eine Frage "was man weiterschiebt?" - als Remann greife ich da lieber zu Herz, da hier tendenziell eh oft von der Repartei drin rumgehackt wird!

AndiTheke, 22. März 2012, um 12:21

Das hab ich nicht verstanden, könntest du das Beispiel bitte etwas ausführlicher beschreiben?

Ex-Füchse #16890, 22. März 2012, um 13:38

Mit 1/3 Wahrscheinlichkeit sitzt da ein RE-Mann vor mir, der mich jetzt eher nicht anschiebt. Mit 2/3 Wahrscheinlichkeit ein Kontra-Mann vor mirder mich jetzt eher anschiebt.
2/3 ist doppelt so viel wie ein 1/3. Deswegen könnte man naiv betrachtet als Re-Mann auf den Standpunkt kommen, immer zu schmieren an Position 2.
Unabhängig davon versuche ich durch diese Spielweise unkontrollierbare Doko-Zweitläufe zu verhindern, die dann immer an die Kontrapartei gehen.
Die Existenz von Beispielen (die ohne Frage immer vorhanden sind) für den 1/3-Fall sind in meinen Augen kein Argument. Schließlich geht es hier um Wahrscheinlichkeiten.

Southern, 22. März 2012, um 14:04

Ich habe das abhängig von meiner Blattstruktur halt auch schon getan... Keine Ahnung mehr, wer von den Spitzenspielern mir dazu geraten hat, das an 2 auszuprobieren... Habe dadurch auch schon Spiele gewonnen... Der 1. Fehlstich sah klar nach Refrei im 2. aus und ich wurde von 1 (Kontra) auf die nächste Fehlfarbe angeschoben... Aber die Regel sollte das sicherlich nicht sein und wenn man mir sagt, deswegen unzuverlässig zu spielen, würde ich es sicherlich vermeiden...

Doc_Jule, 22. März 2012, um 14:11

das ist wirklich eine Gewissensentscheidung.....im Moment bin noch froh, wenn ich möglichst die meisten Konventionen anweden kann und möchte lieber "zuverlässig" spielen. Die Argumentation vom Bildchenwerfer ist allerdings nachvollziehbar und als Option verlockend. Nur, wenn zukünftig die einen es so und die anderen wie bisher handhaben, kann man dann überhaupt noch von einer Konvention reden? Und wird es dann letztlich nicht doch wieder zum Glücksspiel?

Ex-Füchse #4596, 22. März 2012, um 14:16

Is doch ganz einfach, BW bekommt künftig nur noch Trumpf vorgelegt.

Doc_Jule, 22. März 2012, um 14:27

oder so^^

boomer01, 22. März 2012, um 16:20

..ich wende immer die modiemidofrsaso regel an...montags schmieren,dienstags...

akaSilberfux, 22. März 2012, um 21:28

Ich spiele das fast durchgängig gradlinig, schmiere also als Kontra und lege die kleine Karte als Re. Asse werden nicht geschmiert, Doppelköpfe nicht voll gemacht.
Ungern schmiere ich an zweiter oder dritter Position als Kontra aus 9 - 9 - K - 10 (falls an 2. Position schon ein Voller gelegt wurde).
Ja, ich eröffne damit meinem Partner und den Gegnern Rückschlüsse auf meine Karten zu ziehen. Deswegen mache ich ja auch.
Einer meiner Lehrmeister empfahl an 4. Position immer den 25er zu machen. Er zog es vor, das Spiel unklar zu halten, mit jedem zu gewinnen und keinem zu vertrauen. Mit diesem Ansatz hat er lange Zeit Ranglistenturniere und die Rangliste selbst dominiert. Das ist nicht mein Weg.

Richtig ist, daß man beim geschmierten Vollen an 4. Position in 2/3 der Fälle dem Falschen geschmiert hat. Nun wird der eine Volle regelmäßig nicht entscheidend für Spieler 1 sein, ob er eine Ansage trifft oder nicht. Wenn Spieler 1 doch durch den Vollen motiviert wird, eine knappe Ansage zu treffen und sein Partner eine knappe 90 draufsetzt, hat man plötzlich neue Gewinnoptionen.
Wird aber keine Ansage getroffen, müssen Spieler 2 und Spieler 3 gerade bei einem nachgespielten As gegen zwei drohende fette Stiche eine Ansage treffen. Diese muß merklich stärker sein, als eine übliche Ansage. Durch den geschmierten Vollen reduziert man also die Wahrscheinlichkeit für eine Ansage Pos. 2 und Pos. 3 und erhöht die Wahrscheinlichkeit für eine überzogene 90. Alles sehr brauchbare Ansätze für einen Kontramann.

Seb1904, 22. März 2012, um 22:33

Apropos schmieren: Wenn ich co bin und halte Herz As und 9.
Im Stich liegen As, K, K.

As rein?

mike2712, 22. März 2012, um 22:53

nein, das As ist doch eine Standkarte, auch wenn nur noch eine 9 drin ist.

Southern, 22. März 2012, um 22:57

Ich schmiere das HerzAs schon mal... Das HerzAs ist für mich auch keine Standkarte mehr... Am Ende würde doch sogar noch meine Herz 9 dann stehen ^^

Ex-Füchse #15119, 23. März 2012, um 00:08

nicht, wenn sie nicht von dir kommt...

Southern, 23. März 2012, um 08:38

Stimmt...

jensbonath, 23. März 2012, um 09:07

Ja, aber eine Standkarte macht nur Sinn, wenn Sie auch von mir sinnvoll für einen Abwurf meines Partners vorgetragen werden kann - da ist ein zweiter Herzlauf eher ungeeignet. Erst recht nicht, wenn es sich dabei noch um einen Vollen (Herzas) handelt. Also As beilegen und juut.

Klonschaf, 23. März 2012, um 09:39

Dem besetzten Herz-Ass traue ich auch nicht weiter, als ich es werfen kann.

makri, 23. März 2012, um 10:36

Schöne Diskussion, Die Grundsatzfrage die hier im Raum steht ist in meinen Augen, wie kann ich auf der einen Seite möglichst verläßlich spielen und auf der anderen Seite gleichzeitig meine Gewinnchancen optimieren.

Die einzig streitigen Fragen sind in meinen Augen, was macht Re an 2 und 4 und was macht Ko an 3 und 4.

An Pos. 2 spiele ich stets verlässlich, also als Re-Mann lege ich hier nie nen Vollen zu wenn ich nicht muss und als Ko immer ne 10 wenn ich kann.

Statistisch betrachtet hat Re das stärkere Blatt. Die stärkere Partei gewinnt/optimiert eher durch Klarheit und schnelle Partnerfindung. Das wird durch Schmieren von Re an 2 schonmal erschwert. Zudem ist immerhin zu 1/3 Pos.1 Re und wird dann sicherlich nicht "in die 10 schieben". In den 2/3 der Fälle wo Pos.1 Ko ist, klappt das mit dem erhofften Anschub auch nur dann, wenn Pos.1 nicht selbst noch weitere Asse hat und im ersten Stich nicht noch ein 2ter Voller zugelegt wird.

Weiterhin verleitet ein so möglicher 30+ Stich meinen Re Partner zum einen zu einer Ansage in Hoffnung auf den Zweitlauf der Farbe und zum Nachspiel der Farbe oder Tr-Nachspiel. Beides i.d.R. nicht erwünscht.

Dies überwiegt in meinen Augen den möglichen Vorteil eines (seltenen) erfolgreichen Anschubs durch den Ko-Spieler an Pos. 1.

Nächste Frage, Re an 4 wenn erst 11 oder 15 Augen drin liegen. Hier ist Pos. 1 geschätzt zu 80-90% Ko. Ich will dann als Re zum einen ein Nachspiel der Farbe und zum anderen ein Kontra-Doko im 2ten Lauf verhindern und lege idR einen Vollen bei. Ausnahmen sind Bretter, mit denen ich auf jeden Fall Re sage und mir halbwegs sicher bin, auch gegen einen üblen Zweitlauf das Re zu finden und zu gewinnen. Ein 15er oder 19er Erstlauf verleitet zum einen Ko zu einer (evt. gewagten) Ansage und zum anderen hab ich ggf. noch nen Vollen übrig um ihn meinem P zu buttern.

Nächste Frage, Kontra an 3 und 4. Hier versuche ich idR nen 25er oder 29er zu ermöglichen. An Pos. 3 und 4 packe ich den äußerst ungern über die 30er-Marke, weil dies zum einen die Re Ansage erleichtert und zum anderen das Nachspiel der Farbe durch Re wahrscheinlicher macht. Am liebsten lege ich hier,wenn vor mir schon über 20 liegen nen König bei,da dieser die geringste Aussagekraft über meine Parteizugehörigkeit enthält und ich idR als Ko tendenziell eher die Partnerfindung und die Ansagen verhindern will.

Wenn vor mir schon ein As zugelegt wird, lege ich ne einzelne 10 natürlich erst recht nicht zu, da Standkarte.

Just my 2 cents.

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