Doppelkopf-Strategien: Definitionssache: Sofortiges oder vorzeitiges Re - Bedeutet beides die Dulle beim Partner?

Tront, 06. Oktober 2012, um 21:09

Die Fortsetzung bzw. Auflösung zu meinem Spiel:
Nach kurzem Überlegen spielte ich im 3. Stich nun den Fuchs vor in Erwartung der anderen Dulle.
(wie akaSilberfux, Spartakus wohl auch).

Die andere Dulle hatte sie jedoch nicht. Auch keine Blaue, aber dafür beide schwarzen Asse. Sie meinte, das mit ihrem Legen der Karte so beschrieben zu haben, was ja auch von einigen von euch so gedeutet wurde.

Aber warum nicht erst nach Beendigung des Stiches? Ich werde schon nicht sofort das Spiel fortsetzen, ohne ihr die Möglichkeit einer vorzeitigen Ansage zu geben.

Die Fortsetzung des Spiels: Gegner nimmt Kreuz-Dame heraus, spielt Pik-As vor, zieht meiner Partnerin das blanke As heraus, spielt Herz-As läuft auch einmal und am Ende gewannen wir das Spiel noch knapp unter 90 bei einem verlorenen Fuchs. Also 3 Spielpunkte durch ein Mißverständnis, aber noch sicher gewonnen.

Viel mehr bekommt man anders auch nicht, obwohl man 2 Erstläufe jeweils in Pik und Herz mehr bekommt. Man gewinnt dann wahrscheinlich zu unter 60 und hat eine Chance, beide Füchse durchzubekommen bei möglicher keine 90-Absage.

Lottospieler, 06. Oktober 2012, um 21:52
zuletzt bearbeitet am 06. Oktober 2012, um 22:14

genau deshalb sehe ich auch die Altenative erst Asse zu spielen die eigenen hohen Trumpf für die Absage(n) zu schonen. Die Dulle ist weg und Partner legt im Trumpfnachspiel noch die Kreuz Dame wie geschehen, die er zweifellos legen muß denke ich, dadurch wird das Spiel deutlich riskanter und bringt weniger Punkte.
Ich spiele hier im zweiten Stich das Herz As mit re, läuft es kann ich immer noch nach k90 fragen, Partner sagt sie mit den bekannten Vorraussetzungen oder eben nicht. Die vorher erwähnte große re Abfrage vor Ausspiel der zweiten Karte birgt mehr Risiken, hab ich schon geschrieben, halte sie aber auch für möglich.
Die weitere Möglichkeit des Dullenanspiels hat den Vorteil das Partner mit zweiter Dulle oder Pik As an Pos2 re sagen muß. Hat er sie nicht oder sitzt mit Pik As nicht an Pos2 hat sie ihren Zweck eigentlich nicht erfüllt, das sollte man immer bedenken wenn man das Dullenanspiel trotz vorhandener Vorraussetzungen uneingeschränkt befürwortet. Partner erkennt mich ja durch mein re nach Durchlauf des Kreuz Asses im ersten Stich, wozu dann noch die Dulle spielen?
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Früher hätte ich bei noch schwächerem Blatt immer die Dulle im ersten oder zweiten Stich gespielt, heute sehe ich auch die Möglichkeit erst lauffähige Asse vorher zu spielen, dadurch werden Absagen sicherer.
Durch das re nach Kreuz As werte ich ja auch zb das Herz As auf.

Lottospieler, 06. Oktober 2012, um 22:08

p.s.
ich sehe noch eine weitere Möglichkeit:
mit Ausspiel des Herz Asses im zweiten Stich gleich nach k90 zu fragen, heißt für den
Partner: egal wo du sitzt, geht das durch und hast du Zusatzstärken wie Dulle oder Pik As an Pos2 oder Pik Doppelas egal an welcher Position bitte k90 sagen.
Ich hab das mal so ausführlich geschrieben um weniger erwahrenen Spielern oder denjenigen die seltener hier lesen mal die Möglichkeiten aufzuzeigen (bitte nicht meckern)
Es gibt selten nur einen einzigen richtigen Weg (obwohl das manche hier immer vehement behaupten) der zudem immer den erwünschten Erfolg garantiert.
Genau das ist doch aber gerade das interessante an dem von uns so geliebten Spiel denke ich :-)

Fanthomas, 06. Oktober 2012, um 22:15

Zitat Tront:

"Die von mir vergebene Zahl ist zunächst mal subjektiv, wie ich die Karte einschätze, obwohl ich bei der Beurteilung schon objektiv herangehe.
Klingt zwar widersprüchlich, aber ich habe auch nicht behauptet, dass es mathematisch fundiert ist."

Objektivität würde bedeuten, dass es klar definierte Kriterien zumindest für den groben Rahmen einer Bewertungsskala gibt, egal ob nun Erwartungswerte oder Gewinnprozente. Nach Deinen bisherigen Ausführungen zu urteilen kann Deine Skala nur subjektiv sein, da Du rein intuitiv vorgehst. Es sei denn, Du könntest darlegen, wie Du konkret zu einer 70 für dieses Blatt kommst.

Es geht einfach darum, dass auch andere Spieler mit weniger oder anderen Erfahrungen diese Bewertung nachvollziehen können. Mich irritiert auch, dass Du bei einer rein auf recht groben Schätzungen beruhenden Bewertungsmethode mit so genauen Zahlen wie 47 oder 55 operierst. Ich denke mal, dass man so höchstens mit einer Genauigkeit von +-10% schätzen könnte.

Objektiv anwendbare Bewertungssysteme müssen keineswegs unbedingt auf dem Erwartungswert in Augen wie im Essener System beruhen, sondern können auch Punktesysteme wie im Bridge sein oder anderweitige Systeme wie eben auch die Gewinnwahrscheinlichkeit in Prozent. Es muss bloß nachvollziehbar sein, aus welchen Einzelwerten die Gesamtwertung eines Blattes bestimmt wird. Sonst ist die Methode rein subjektiv und daher nicht für die Allgemeinheit anwendbar. Das ist meine Meinung dazu.

Tront, 06. Oktober 2012, um 22:50

@ Forumshase

Die Spiele, wo mein besetztes Herz-As läuft, kann man so verfahren. Nur wenn es gestochen wird, ist es zu spät, um den Partner nach einer Dulle oder einem möglichen kurzen schwarzen As an Position 2 abzufragen. Ich traue den besetzten roten Assen nicht so ohne weiteres über den Weg.

Ex-Füchse #4596, 06. Oktober 2012, um 23:01

In dem Spiel is die Dulle gut spielbar, bei der Dullenanzeige an 2 würde ich sofort Trumpf spielen um mir ein beliebiges As des Partners für eine K90 Absage anzusehen.

Pik im 3ten zur K90 anzuschieben gefällt mir da nicht, Herzas vorzeitig probieren genausowenig.

Tront, 06. Oktober 2012, um 23:06

Hier sind wir wieder einer Meinung, Noddy. Nur wo ist der große Unterschied zu dem anderen Thread?

Ex-Füchse #4596, 06. Oktober 2012, um 23:13

Siehe anderer Thread

niveauflexibel, 06. Oktober 2012, um 23:13

Nochmal zum Bewertungssystem, Tront: du schreibst, dass du ab 50 zu einer Ansage kommen willst und andererseits auch, dass "nur" 50% Blätter schlechter sind - das würde doch wiederum bedeuten, dass du ne Ansagequote von 0,5 haben müsstest - unrealistisch und ja auch nicht der Wirklichkeit entsprechend - von daher müsste man also ab ca. 70-75 Punkten zur eigenen Ansage kommen, um eine Ansagequote von 0,25-0,3 zu decken...oder wo ist mein Denkfehler?

Tront, 07. Oktober 2012, um 00:49

Gut nachgerechnet, Niveauflexibel.
Ich musste erst einmal selbst überlegen, wie das überhaupt möglich ist.

Es wird sicherlich Spiele geben, wo mein Partner mir mit einer eigenen Ansage zuvorkommt. Vielleicht kann ich dann die keine 90 verantworten, aber das wird ja nicht auf der Ansageseite sondern unter Absagen verbucht in der Fuchstreff-Stastistik.

Ferner wird es Spiele geben, wo ein Gegenspieler bereits ein Kontra gab. Und auch noch Spiele, wo ein Gegenspieler abgefragt hat, alle diese Spiele zusammengenommen komme ich nun mit einem 55-65-Blatt wohl nicht unbedingt zu einer Gegen- oder Erstansage, weil ich annehmen muss, dass der Gegner eine fundiertere Ansage traf.

Dann gehen noch ein paar Prozentpunkte verloren in Spielen mit bekannter Partnerschaft (z. B. bei einigen Hochzeiten), wo ich selbst trotz 55-Blatt kein eigenes Re gebe, sondern nur zögere, weil der Partner an Position 4 sitzt und bessere Informationen für die Lauffähigkeit eines vorgespielten Asses von mir erhält; so bekommt er in der Stastistik eben die Ansagequote zugeschrieben.

Wenn man diese Spiele herausrechnet, kommen wir meinem Ansageverhalten von 0,27 pro Spiel schon deutlich näher. Eine Ansagequote von Noddy werde ich wohl nie erreichen (wollen).

niveauflexibel, 07. Oktober 2012, um 17:51

Naja dann kommen auf der anderen Seite aber auch Spiele dazu, wo du als Kontra oder als Re (Gegenfrage) selbst zu einer Ansage mit Graupe kommst...
Vllt sollte man dann wenn man bei der 1-100 Skala bleiben will, so verfahren:
1-50 unterdurchschnittliches Blatt, wo man an keiner Ansage Interesse hat und wo nur auf Frage geantwortet wird
51-74 - gutes Blatt, mit dem man selbst (knapp) noch keine Ansage hat, man durchaus aber daran interessiert ist, eine Ansage zu ermöglichen.
75-100 eigene Ansage

Tront, 07. Oktober 2012, um 19:59

Auch nicht schlecht, Niveauflexibel. Doch ich möchte schon mit 65-Blättern eine eigene Ansage treffen wollen. Du bringst meine Skala ja richtig ins Wanken.

Ab 85-Blättern steht man ja schon wieder kurz vor der eigenen keine 90-Absage, bei 90-Blättern gibt man sie meist schon allein.

Aber ich freue mich über jeden Spieler, das sich mit der Bewertungsmaterie beschäftigt, selbst jene, die sie ablehnen bzw. für zu ungenau halten.

Im Vereinsleben komme ich damit gut zurecht, wobei ich auch da zugeben muss, dass nicht jeder Doko-Spieler an einer grundsätzlichen Blattbewertung auch Interesse zeigt.

Southern, 07. Oktober 2012, um 21:54

Hatte so ein ähnliches Spiel in einer Privatrunde mit Manne. Dulle an 1. Ich an 2 habe keine Dulle und lege schweigend meinen Karo-König. Nachdem alle bedient hatten und Mannes Hand gen Stich ging, folgte ich mein Re, da Pik frei und Kreuz-Ass.

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