Tront, 05. Dezember 2012, um 13:27
Eigentlich dachte ich immer, das Anzögern einer blanken Karte vereinfache das Spiel gerade für weniger erfahrene Spieler.
Dass ich durch dieses einfache Verhalten schon Nebel werfe, ist für mich daher kaum nachvollziehbar.
akaSilberfux, 05. Dezember 2012, um 18:12
Das Anzögern führt weniger erfahrene Spieler auf den falschen Weg. Welche Art von Doko lernen sie denn auf diese Weise? Welche Folgen für die Entwicklung des Spiels hat das? Man muß sich nicht mehr merken, wer welche Karten gelegt hat, dies mit seinen eigenen Karten abgleichen, überlegen, welche Farbnachspiele dem Partner wahrscheinlich am meisten nützen, sondern konzentriert sich auf "hat angezögert, also blank" oder "hat nicht angezögert, also gedeckt". Ist das wirklich die Art von Doppelkopf, die du spielen willst? Wie schulen solche Absprachen das Spielvermögen, die Spielübersicht, das Gedächtnis, das logische Denken etc.? Die Gedächtnisleistung kann sich dann wie beim Bridge auf das Auswendiglernen von künstlichen Konventionen konzentrieren..
Ich bin da sicherlich dogmatisch. Das Anzögern blanker Karten stört für mich die Schönheit des Spiels, ebenso wie jedes Zögern, welches nicht zu einer Ab- oder Ansage führen soll. Daher bereinige ich mein eigenes Spiel um den einen oder anderen eingeschliffenen Spielzug. Ob man lieber ein schönes oder ein einfaches Spiel spielen will, muß dann jeder für sich entscheiden. Für einen Anfänger halte ich die Anzöger-Varianten in jedem Falle für eine Spaßbremse. Sicherlich kann man in ausgewählten Situationen damit maximieren, aber das sollte sich nicht zur Konvention verfestigen.
Tront, 05. Dezember 2012, um 19:17
Also gut. Generell bin ich zwar auch nicht ein Freund eines jedweden Anzögerns, habe das aber vor ungefähr 6- 8 Jahren so übernommen, nachdem sich die stille Kontraabfrage langsam etabliert hatte.
Ich bin auch davon überzeugt, dass die Mehrheit dieses Anzögern bei blanken Karten einer Farbe so spielt. Ob es das schönere Spiel ist, mag ja zu Recht angezweifelt werden.
Doch wäre man ja in vielen Spielsituationen blöd, wenn man diesen offensichtlichen Vorteil nicht nutzen würde.
Ein Beispiel: Man hat eine Hochzeit an Postion 3.
1. Stich:
2. Stich: mit Zögern oder mit Re oder ohne Ansage oder wie? . Mein Partner wird ohne Anzögern doch kaum auf ein Kreuznachspiel selbst stossen, da ich das Re zum letztmöglichen Ansagezeitpunkt treffe.
Ich habe in diesem Spiel aber ein berechtigtes Interesse, dass nun Kreuz nachgespielt wird in unserem eigenen Gewinnsinne.
Auf Trumpf habe ich ein Problem, auf Fehlanschub bin ich auf Glück angewiesen, aber Kreuz nach gewinnt sicherlich am häufigsten das Spiel.
Also Terry und alle anderen Spieler, wie behandelt ihr die vorliegende Hochzeit am besten, am ehrlichsten und am gewinnbringensten?
Ich bitte um ernstgemeinte Vorschläge!
Das Anzögern dieser Kreuz 10 halte ich übrigens sowohl an Anfängertischen als auch mit spielstarken Mitspieler für sinnvoll. Andere Meinungen dazu?
Ex-Füchse #4596, 05. Dezember 2012, um 19:26
In dem Beispiel kehrt das zögern die Bedeutung der
um. Da Du ne blanke ebenso anzögern würdest is das jetzt nichtmehr logisch zu deuten.Die unscheinbare 10 gehört angezögert, die anzeigende 9 eben nicht, da auch da die Bedeutung umgekehrt wird und aus dem zögern ne Warnung wird.
Tront, 05. Dezember 2012, um 19:35
Aber wieso wird die blanke 9 nicht ebenso angezögert. Dann habe ich sie wirklich blank und nicht As, 9 (9). Für mich gibt es nur ein Anzögern mit blanken Karten, meistens weil ich dann auch ein Interesse habe, dass die Farbe nachkommt. Bei As, 9 habe ich kein Interesse, also zögere ich auf gar keinen Fall an. Bei einer blanken 9 schon eher, damit es eben für meinen Partner auch dann offensichtlich ist, wenn ein Gegenspieler den Stich nach logischem Ermessen aufrundet. Also bei mir am Tisch braucht keine Farbe nachgespielt zu werden, wenn ich sie nicht anzögere. Häufig gefällt mir Trumpf dann ohnehin als geeignetere Fortsetzung und ist meist auch die bessere Wahl.
Ex-Füchse #4596, 05. Dezember 2012, um 20:00
Schon dumm wenn 2 Sprachen gesprochen werden.
Noch schlimmer allerdings wenn in unterschiedlichen Situationen dieselben Wörter immer eine spezifische Bedeutung haben. Zögern für "nix is wie es scheint" is erheblich universeller auf viele Spielsituationen anwendbar.
Ex-Füchse #15119, 05. Dezember 2012, um 21:12
Ein Singleass würde ich im Leben nicht anzögern!
Friedrich, 06. Dezember 2012, um 03:56
Es gab hier schon die ein oder andere Diskussion, bei der ich den Eindruck hatte, dass der Ansatz eines Mittelklassespielers den Spitzenspielern möglicherweise Sichtweisen eröffnet, die die Überlegung wieder ein wenig auf den Boden holen.
Ich spiele beileibe nicht so gut und exakt wie die meisten, die in diesem Thread gepostet haben, dennoch nehme ich mir die Freiheit heraus, hier meine Meinung zu vertreten:
Auf einen solchen Stich gehört die Zehn! Warum das Partnerspiel verkomplizieren, wenn's auch einfach geht...
Ex-Füchse #5718, 06. Dezember 2012, um 08:27
Auch ich persönlich liebe es, wenn Offensichtlichkeiten NICHT angezögert werden. Wenn ich dem Partner eine 9 (ggf. auch den König) in den Stich lege, dann bin ich blank. Habe ich "ausnahmsweise" die zweite 9 auch, dann kann ich sagen wie Noddy sagt: "Nichts ist wie es scheint".
Wenn ich jetzt anfange blank anzuzögern, dann brauche ich nicht mehr darauf zu achten was gelegt wird. Der Partner zögert das schon an. Ich persönlich wehre mich innerlich und versuche im Verein immer zu sagen: Guckt hin wer was legt.
Gestern in einer privaten Runde habe ich wieder gemerkt wie kompliziert es schon wird, wenn unterschiedliche konventionskundige (ein guter Vereinsspieler der nicht Online spielt und auch noch nie was von Konventionen gelesen hat sondern nur aus der Praxis spricht, eine Spielerin die bei OD spielt und ein Fuchstreffler) die gleiche Situation vollständig unterschiedlich sehen und spielen. Das Thema "Dullenaufspiel im 2. tich" war heiß umstritten aber auch viele andere Dinge.
Am Ende bedeutet das: Man muss nicht nur Glück, Kartenverständnis und einen Kanon von Konventionen kennen sondern auch wissen, wie die eine oder andere Peergroup die Konventionen versteht und spielt. Ich bin da deutlich überfordert, zumal ich nur wenige RLs spiele und nicht oft mit den gleichen Leuten am Tisch sitze.
FT-Zocker, 06. Dezember 2012, um 11:29
zuletzt bearbeitet am 06. Dezember 2012, um 11:30
Ich spiele auch schon seit 25 Jahren Doko und hatte bis ich mich dieses Jahr hier angemeldet habe, noch nie etwas von irgendwelchen Konventionen gehört. Dabei habe ich schon mit verschiedenen Gruppen gespielt und dieses war NIE ein Thema.
Ich persönlich sehe den Fuchstreff auch als Plattform für Hobbyspieler und würde mal frech behaupten, dass die Mehrzahl - genau wie ich - erst hier mit solchen Dingen konfrontiert worden sind, weil es einige Vereinsspieler hier kundgetan haben. Vorher hatte ich schon einige Zeit bei Freenet gezockt und dort war das auch nie ein Thema.
Sicherlich gibt´s hier einige Dinge, die auch ich gerne aufgenommen habe, aber sowas wie Anzögern einer blanken Karte gehört sicherlich nicht dazu.
Ex-Füchse #365, 06. Dezember 2012, um 11:43
Silberfux, Du sprichst mir aus der Seele.
In erster Linie kommt es beim Doko darauf an, aus den gelegten Karten Rückschlüsse zu ziehen. Ordentliches Nachhalten von Karten macht den wirklich guten Spieler aus.
Das muss man lernen. Ich selber beherrsche das leider nicht allzu gut, aber ich arbeite daran.
Das Anzögern blanker Karten oder z.B. auch der Wunschfarbe beim Sologegenspiel stört mich eher, als dass es mir dabei hilft, mich auf den eigentlichen Spielverlauf zu konzentrieren.
Ganz schlimm wird es dann, wenn, wie Noddy schrieb, verschiedene Sprachen gesprochen werden.
Der eine zögert eine Karte an, weil er warnen möchte, der andere versteht genau das Gegenteil und spielt die Farbe fröhlich nach.