Doppelkopf-Treffen: Doko Florida

Stoni, 14. November 2013, um 19:04

Ja, die Energie der Bestie Kapitalismus muss man nutzen, um voran zu kommen ... nur ist sie kein Schoßhündchen, das man alleine, sondern ein Raubtier, das man nicht von der Kette lassen darf - soziale Marktwirtschaft - die älteren werden sich noch erinnern ... anstrengen wird sich bald keine Krankenschwester mehr, wenn nur noch gesellschaftlich nutzlose und schädliche Spekulanten anständig bezahlt werden, nur weil sie nah am Geld arbeiten ... und dabei nichts als virtuelle Werte, heiße Luft produzieren ... im Gegensatz zu unternehmerischer Leistung ..... die Evolution war schon mal weiter ... sogar die Neandertaler haben fair im Stamm geteilt ... heute bekommen die Jäger alles und die Frauen, Älteren und Schwächeren nur noch die Knochen und die Krümel, die vom Tisch der Jäger fallen ... besonders in solch angeblich freien Ländern wie den USA.

Es kommt immer darauf an, welcher Staat ... sicher nie allein, aber immer gesund und stark ... Skandinavien hat es lange positiv vorgelebt ...

Freiheit ist ohnehin zweischneidig ... in den USA steht es den Eltern frei, ihre Kinder zur Schule zu schicken oder zu Hause zu erziehen ... kein Staat ... keine Schulpflicht ... nur haben Millionen Kinder keine Rechte, menschenwürdig heranzuwachsen, sondern sind dem religiösem Wahn ihrer Eltern schutzlos ausgeliefert ... wo sind deren Menschenrechte ... Freiheiten? Wo kein Staat, da auch kein Schutz von Schwächeren ...

Speed, 15. November 2013, um 03:04

@ Karl - Welche Gesetze denn im Detail?

Speed, 15. November 2013, um 04:55
zuletzt bearbeitet am 15. November 2013, um 04:56

@ Stoni - Sicherlich kann man darüber diskutieren, wann die Verantwortung das Staates anfängt und wann sie aufhört. Ich bin im Zweifelsfall für "weniger" Staat.

In Deutschland sind wir auf jeden Fall weit über das Ziel hinaus geschossen. In den USA fehlt die bereits eingeleitete Obama Care und die Immigrationreform.

Sicherlich muß das Bankensystem reguliert werden, jedoch ist das nicht so einfach, da sich das Geld dann einfach eine neue Spielwiese sucht. Die heißt dann Singapur oder, oder, oder..

Das ist ähnlich wie unser Alleingang bei den erneuerbaren Energien, hilft nix wenn keiner mitmacht....

Stoni, 15. November 2013, um 07:10

Richtig, der Staat wirtschaftet als planerische Zentralbehörde stets suboptimal und ist nur als notwendiges Übel einzusetzen ... und gehört meinetwegen auch an vielen Stellen zurückgedrängt ... aber derzeit ist nicht nur der FCB in der Hand von Kriminellen, sondern systembedingt das gesamte Bank- und Finanzwesen ... völlig irrgeleitet ... und deshalb braucht es auch nicht weniger, sondern einen besseren Staat, damit die Gesellschaft sich nicht weiter betrügen und bestehlen lässt.

Speed, 16. November 2013, um 16:06

Es ist egal auf welchem Finanzplatz es knallt, es wird in jedem Fall der Staat einspringen müssen. Das kannst Du nicht mit lokalen Gesetzen regeln. Der Kapitalmarkt ist international!

Das sind langwierige Verhandlungen, die z.B. mit den Inselaffen geführt werden müssen, weil London einfach in EU Nähe gerade schon wieder eine Blase generiert. Und Du glaubst doch wohl nicht, dass es uns nicht erwischt wenn es in London knallt?

Ich bin gespannt wie es weitergeht ;-)

Stoni, 16. November 2013, um 17:20

Speed, wenn eine Investmentbank knallt, dann verlieren nur deren Eigentümer und Investoren, ganz gleich wo diese sitzen. So muss es sein.
Dann gibt es auch kein "too big to fail" ... bei Lehmann war es das „too interconnected to fail“ sie war als Investmentbank zu stark bei Universal- und Geschäftsbanken verschuldet.
Es darf nicht sein, dass sich eine Deutsche Bank Geld von ihren Geschäftskunden für 2% Zinsen besorgt, oder billiges Zentralbankgeld und damit zocken geht, und mit einem Hebel von 1:43, also mit nur 2,5% EK, - eigenem Geld - 40fach hochriskantes Anlagengeschäft betreibt, bei dem bereits ein Verlust von 3% zum Bankrott der ganzen Bank führt, die dann vom Staat bzw. von uns allen gerettet werden muss. Die Gewinne streichen aber nur die Kapitalanleger ein ...
Wer zocken will, soll dies tun, aber ohne Subventionierung durch uns Steuerzahler ... Investmentbanken müssten ohne direkten oder indirekten Zugriff auf Spareinlagen und Zentralbankkredite wesentlich höhere Zinsen zahlen. Dies wäre dann auch die Rückkehr zur gesunden Normalität, zu einer eigentlich selbstverständlichen Bank-Regel, nach der ein hoher Zins immer mit einem hohen Ausfallrisiko einhergehen muss.
Was wir heute haben, ist keine Marktwirtschaft mehr ... hochriskante Anlagen mit hohen Profiten für Kapitalanleger ... nur das Risiko tragen sie nicht!

Also sind wir beim Trennbankensystem, das jeden Staat vor Eingriffen befreit. Und das ist auch national zu beginnen.

Speed, 17. November 2013, um 15:49

Stoni: Du kannst den Kapitalmarkt mit dem Drogenmarkt vergleichen. Solange es Bedarf gibt, wird den jemand auch decken.

Was hilft Dir das, wenn dann Produkte kreiert werden, die dann wie im Falle Lehman an Anleger vertickt werden (mit AAA Rating von den Agenturen)?

Wo sollen denn die Banken die Kohle parken, damit sie Dir Zinsen zahlen können? In Staatsanleihen?

Stoni, 17. November 2013, um 16:17

Speed, was schreibst du da? Die Banken dürfen mit meinem 2%-Geschäftskonten-Geldern in Risiko-Investitionen zocken? Hab ich ihnen das erlaubt? Nein.
Und sie dürfen nur das Geld zocken, dass ihnen dafür gegeben wurde. Wenn sie Invest zocken wollen, dürfen sie das, müssen dafür aber marktkonform höhere Zinsen bezahlen, und der Kunde muss es wissen. Alles andere ist kriminell, eben wie fast die gesamte Investment-Branche und sie bekommen ja jetzt auch nach und nach ihre Milliarden-Strafen aufgebrummt, zumindest in den USA.

Im Übrigen zeugt eine 20% EK-Rendite der Deutschen Bank, ähnlicher Banken davon, dass ihre Zockereien nicht erfolgreicher sind als Staatsanleihen - sie spekulieren mit 40er Hebel.

0,50 EUR Gewinn auf 2,5 EUR EK-Einsatz
bei 100 EUR Bilanzsumme sind eher mickrig, oder?

Speed, 17. November 2013, um 22:04

Ich meinte damit eher, dass sie genauso zocken wenn sie Staatsanleihen kaufen, wenn nicht sogar noch mehr ;-)

Stoni, 17. November 2013, um 22:15

Es gibt ja noch sichere ... )
Aber mal im Ernst, speed, diese Finanzhebel, Derivate, Spekulationen sind nicht nur aus Risikogründen und Steuerzahlerhaftung übel ... die Unternehmen der Realwirtschaft haben durch diese Finanzblasen nämlich auch noch arge Probleme, überhaupt Kredite und Fremdkapital zu bekommen, da sie ihre erzielten Renditen nicht durch magische Hebel in absurde Höhen treiben können.
Also zum Geldparken gäbe es genug Platz.

Speed, 18. November 2013, um 02:13

Naja, dass die Unternehmen Schwierigkeiten haben sich günstig zu finanzieren - die Meinung kann ich nicht teilen - Im Gegenteil, Seit die Staatsanleihen so unsicher geworden sind, refinanzieren sich Unternehmen mit Anleihen zu Minizinsen.

Stoni, 18. November 2013, um 11:23

Nein speed, so ist es nur theoretisch. So stellte Draghi kürzlich fest: "Die Kreditvergabe an Realwirtschaft ist am Boden" Und Dr. Andreas Dombret, Vorstand Deutsche Bundesbank, bestätigte die Krise, die von "außer Kontrolle geratenen" Finanzmärkten verursacht und dann auf dem Rücken der Realwirtschaft – und natürlich auch auf dem Rücken des Steuerzahlers – ausgetragen wird. Banken schränken derzeit ihre Kreditvergabe auch gegenüber solchen Unternehmen ein, die aufgrund ihrer wirtschaftlichen Situation ihre Schulden eigentlich gar nicht reduzieren müssten. Sie werden zum Kollateralschaden.

Speed, 18. November 2013, um 13:37

Stoni, was Dragi sagt ist eines, was ich sehe ist das genaue Gegenteil. Mir werden jeden morgen Neuemmissionen von Unternehmensanleihen vom Key Account meiner Bank angeboten. Und das sind Minizinsen für B++ Ratings. Die Anleihen sind nahezu alle binnen 3-4 weg bzw mehrfach überzeichnet.

Es ist aktuell eine extreme Nachfrage nach Unternehmensanleihen vorhanden!

Stoni, 18. November 2013, um 14:05

Steigende Verbriefungen in Unternehmensanleihen für den Finanzmarkt zeigen doch Probleme bei der Kreditfinanzierung durch Banken. Wobei der Anleihen-Bereich nur für grössere Unternehmen möglich ist, und für den deutschen Mittelstand mit gerade einmal 5 Mrd. faktisch keine Rolle spielt.
Aber du hast scheinbar auch Recht ... in Europa gibt es zwar Kreditklemme ... das Blatt scheint sich aber in DEU zu wenden ... die Banken strukturieren um, und suchen vermeintlich sichere Kredite an den Mittelstand ... gerade hat mir auch meine Bank ein Kredit-Angebot gemacht )

Ex-Füchse #82175, 18. November 2013, um 14:13

längenvergleich coram publico. da will ich auf einen von beiden wetten. ich glaube, bisher hat stoni noch keinen verloren. aber der herausforderer macht sich auch prima und hält kräftig ohne knick dagegen. ich bin gespannt, wie es weitergeht und setze auf den favoriten stoni. als preis lobe ich eine frische salatgurke aus zur freien verwendung.
hoffentlich tragen sie nun ihren privaten disput über den geldmarkt nicht noch per pn aus. das fände ich wirklich gemein!

Stoni, 18. November 2013, um 20:52

Die größere Finanzlänge stehe ich ihm ja zu ... während speeds Bank ihm Anlagen vorschlägt, bekomme ich nur Kreditangebote)
Mir ging es darum zu zeigen, dass die hier gepriesene Freiheit a la USA nur den (Finanz-)Starken hilft und dass wir ohne einen funktionierenden Staat die Finanzverbrechen nicht eindämmen werden können, um Marktwirtschaft zu retten.

Seb1904, 18. November 2013, um 21:21

Der Hoeneß hat auch geprahlt, dass er zur Festgeldabteilung geht und nicht in die Kreditsparte.

Mal sehen, wann wir von Speed hören......

Speed, 19. November 2013, um 01:02
zuletzt bearbeitet am 19. November 2013, um 01:15

Jetzt wirds mal wieder unsachlich Jungs ;-)

@ Stoni Die steigende Verbriefung von Unternehmensanleihen bedeutet nur, dass private Investoren mehr Vertrauen in die Unternehmen als in die Staatsanleihen haben. Und btw, welcher Unternehmer hat schon Bock die Kohle bei ner Bank aufzunehmen, wenn er auch eine Anleihe begeben kann. Ich würde da auch den Kapitalmarkt bevorzugen, der ist berechenbarer als jede Bank, vor allem wenn mir - wie jetzt - meine Anleihen zu Spott Zinsen abgenommen werden ;-)

Auch die Mittelständler begeben mittlerweile Anleihen. Richtig ist natürlich das die Pommes Bude und das Sonnenstudio das nicht können und nach wie vor keine Kredite von den Banken bekommen.

Nachdem die Banken die großen Unternehmen nun als Kreditkunden verlieren werden sie wohl oder über auch die kleineren KMUs versorgen müssen um auch nur eine kleine Rendite erwirtschaften zu können. Leider muß für diese Bereiche erst ein Risikomanagement aufgebaut werden (die hat man ja in der Vergangenheit bei einigen Banken vernachlässigt). Es wird also eine Zeit dauern, bis sich diese Unternehmen mit ausreichend Krediten versorgen können.

Soll heißen Schleusen auf heißt nicht, dass die Kohle auch gleich unten ankommt. Oft ist da nicht das Wollen alleine ausschlaggebend, sondern die können z.T. einfach noch nicht.

Speed, 19. November 2013, um 01:19
zuletzt bearbeitet am 19. November 2013, um 01:30

Zur weiteren Vertiefung empfehle ich Dir mal die Kolumnen von Robert Halver von der Baader Bank wenn es um die "finanzielle Länge" geht. Der ist sehr gut vernetzt und trifft eigentlich immer den Nagel auf den Kopf.

http://www.ariva.de/news/kolumnen/autoren/Robert-Halver-Baader-Bank-AG-644

Zum Thema Bankenregulierung: http://www.ariva.de/news/kolumnen/Gruener-Fisher-Die-boesen-Banken-regulieren-4368879

Das ist übrigens mein zweiter Lieblingskolumnist. Die anderen Artikel
findest Du hier:
http://www.ariva.de/news/kolumnen/autoren/Thomas-Gruener-Gruener-Fisher-Investments-448?page=1

Speed, 19. November 2013, um 01:30
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Stoni, 19. November 2013, um 11:25

Für mich spielt es keine Rolle, woher Unternehmen ihr Fremdkapital bekommen. Wenn verhindert wird, dass sie gegen künstlich, kriminell gepushte und Steuerzahler subventionierte Finanzmarkt-Renditen konkurrieren müssen, wird mittelfristig auch wieder alles in Ordnung kommen und die Kreditklemme beseitigt. Wenn der Markt wieder funktioniert, ist das dann eine Frage des Preises, auch bei Staatsanleihen.
Die Links sind nett, danke, auch kompetent. Nur sind das alles Profiteure des kriminellen und gesellschaftlich schädlichen Finanzsystems und insofern beharren sie natürlich darauf, dass das Spiel so weiter gehen soll. Ich meine das gar nicht böse ... das falsche System nötigt ja die Spieler kriminell zu werden und es ist müßig einem 28jährigen Broker die Verantwortung seiner systemimmanenten, kriminellen Handlungen geben zu wollen. Genauso viel oder wenig, wie der einfache Wehrmachts-Soldat Schuld an den Nazi-Verbrechen hatte.
Immerhin werden ja in den USA bereits einige Banken für ihre Verbrechen zur Rechenschaft gezogen, wenn auch trotz Milliarden-Strafen nur marginal.
Die Zeit ungehemmter Finanzmarkt-Freiheiten ist/muss vorbei sein.
Unabhängig davon, wem man die Schuld gibt ... Banken, die Big4, die Finanz-Player allgemein, Anleger, Steuerflüchtlinge und -betrüger werden immer so böse sein, wie man sie lässt -
auf freiwillige Selbstkontrolle, moralische oder gesetzliche Grenzen kann man nicht hoffen, das hat die Vergangenheit gezeigt.
Eindämpfen + Regulierung + Kontrolle + scharfe Sanktionen sind notwendig, um den Finanzmarkt wieder am Wohl der Realwirtschaft und der gesamten Gesellschaft auszurichten.
Und dabei geht schon einiges auch national, in der EU ..

Speed, 19. November 2013, um 14:49

Es mag sein, dass sicherlich einiges auch lokal geht. Man denke einfach ein Basel III. Ärgerlich ist zudem, dass in Europa die Banken nicht zur Rechenschaft gezogen werden und in den (von Dir so verteufelten) USA sie zur Rechenschaft gezogen werden!

Heute hat übrigens ein amerikanischer Kumpel einen Link gepostet, den ich Dir nicht vorenthalten möchte:

http://freepatriot.org/2013/11/18/listen-welfare-mom-speaks-candidly-about-why-she-will-never-work-and-still-collect-a-check/

Stoni, 19. November 2013, um 15:15

Ich verteufel die USA nicht ... dazu sind sie viel zu heterogen .. in meinem Berufsbereich sind die USA zudem marktführend und auch qualitativ sehr respektabel .. ich hasse nur die Apologeten der asozialen "Freiheit", ob die jetzt in den USA, der Schweiz oder in der FDP sitzen .. den schlimmsten Raubtier-Kapitalismus kenne ich übrigens aus RUS.
Ja, die USA lassen sich nicht so auf der Nase rumtanzen wie Merkel, Schröder & Co. bei uns ... es gibt auch keine Beckenbauersche Steuerflucht ... wer Amerikaner sein will, hat in den USA (auch) Steuern zu zahlen.

Stoni, 19. November 2013, um 15:16

Ach der Link ... zeigt, dass man in den USA von Stütze leben kann? Oder dass es Sozialschmarotzer auch unten gibt?

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