Unterhaltung: Wir waren Helden !!!

pattjackel, 17. Mai 2011, um 17:31

Dies ist für all die, die vor 1975 geboren wurden!

Wenn du nach 1975 geboern wurdest,hat das hier nichts mit dir zu tun ! Du solltest aber trotzdem weiterlesen,umzu verstehen ,warum die Pampers-Generation, zu der du ja auch gehörst,keine Helden hervorbringen wird !

Wenn du als Kind in den 50er,60er70er Jahren lebtest,ist es zurückblickend kaum zu glauben,dass wir solange überleben konnten!

Wir sind Helden !

Warum ?

Wir saßen imAuto ohne Kindersitz,ohne Sicherheitsgurtund ohne Airbag!

Unsere Bettchen waren mit Farben gestrichen, die voller Blei und Cadmium waren.
Auch die bunten Bauklötz, die wir uns begeistert in den Mund steckten...

Die Fläschchen aus der Apotheke konnten wir ohne Schwierigkeiten öffnen,genauso wie die Flaschemit dem Bleichmittel.

Türen und Schränke waren eine ständige Bedrohung für unsereFingerchen!

Wenn wir zu faul zumlaufen waren, setzten wir uns hinten auf das Fahrrad unseres Freundes- natürlich ohne Helm!
Der strampelte sich abund wir versuchten,uns an den Stahlfedern des Velosattels festzuhalten.

Unsere Schuhe waren immer schon eingelaufen durch Bruder, Schwester,Neffe, Freunde der Eltern oder so.
Auch das Fahrrad(nicht Mountain_Bike)war meistens entweder zu groß oder zu klein.
Kaum ein Fahrrad hatte eine Gangschaltung und wenn doch dann max 3 Gänge.Und wenn man einen Platten hatte,lernte man vomVater oder Opa wie man diesen selber flickt(mit Wassereimer,Schlauchwerkzeug, Schmirgelpapier und Gummilösung)
Wasser tranken wir aus Wasserhähnen und nicht aus Flaschen!

Ein Kaugummi legte man am Abend auf den Nachttisch und am nächsten Morgen steckten wirihn einfach wiederin den Mund.
Wir aßen ungesundes Zeug(Schmalzbrote,Schweinebraten,...)keiner scherte sich um
Kalorien und wirwurden trotzdem nicht dick!
Wir tranken Alkohol und wurden nicht alkoholsüchtig!
Wir tranken aus der gleichen Flasche wie unsere Freunde und keiner machte deswegen ein Theater oder bekam Ausschlag,oder wurde krank!
Wir verließen früh morgens das Haus und kamen erst in der Dämmerung oder gar im Dunkeln heim. In der Zwischenzeit wußte meistens niemand, wo wir waren!
Und keiner von uns hatte ein handy dabei!!
Wir haben uns geschnitten, Hände und Kniee aufgeschürft,Zähne rausgeschlagen,Knochen gebrochen...und niemand wurde deswegen verklagt. Niemand hatte Schuld- außer wir selbst.
Das waren ganz normale Unfälle und manchmal bekamst duhinterher sogar noch einenhinten drauf(als erzieherische Zugabe)
Wir kämpften und schlugen einander manchmal grün und blau. Damit mussten wirleben, denn es interessierte die Erwachsenennicht besonders.

Wir hatten nicht:
Playstation, Nintendos,X-Box, 200 Fernsehprogramme, Videos, DVD's, iPods, eigene Fernseher, PC's und Internet, Jahreskarten im Fitness-Club, Handys, ....

WIR HATTEN FREUNDE!!

Wir gingen einfach raus und trafen uns auf der Straße. Oder wir maschierten einfach zu denen nach Hause und klingelten. Manchmal brauchten wir gar nicht klingeln und gingen einfach rein.
Ohne Termin und ohne Wissen der Eltern!
Keiner brachte uns und keiner holte uns wieder ab!

Das Fernsehprogramm begann erst um 18 Uhr ! Und die Eltern bestimmten was und wie lange geguckt wurde!

Wir bauten Hütten,Baumhäuser und Seifenkisten und entdeckten während der ersten Fahrt den Hang hinunter, das wir die Bremsen vergessen hatten. Damit kamen wir nach einigen Unfällen klar.

Wir dachten uns Spiele aus mit Holzstöcken und Tennisbällen. Außerdem aßen wir Würmer. Und die Prophezeihungen trafen nicht ein:
Die Würmerlebten nicht für immer in unseren Bäuchen weiter und mit den Stöcken stachen wir uns nicht besonders viele Augen aus!

Wir spielten Straßenfußball,und nur wer gut war durfet mitspielen. Wer nicht gut genug war, musste zuschauen und lernen, mit Enttäuschungen klar zu kommen!
Und es ging auch nicht zum Kinderpsychiater!!!

Manche Schülerwaren nicht so schlau wie andere. Sie rasselten durch Prüfungen und wiederholten Klassen. Das führte damal nicht zu emotionalen Elternabenden oder gar zur Änderung der Leistungsbeurteilung!

Wir machten unsere Pausenbrote selber, nahmen am Morgen einen Apfel mit und wenn wir das vergaßen,konnte man in der Schule nichts kaufen!

McDonalds, Burger-King, Döner-Bude, Snack-Bar, Imbiss-Stand...
FEHLANZEIGE!

Zur Schule gingen wir zu Fuß oder fuhren mit dem Fahrrad. Bei Regen und Schnee brachte uns keiner.Schulbusse ?? Gab es nicht.

Unsere Taten hatten manchmal Konsequenzen.
Das war klar und keiner konnte sich verstecken. Wenn einer von uns gegen das Gesetz verstieß, war klar, dass die Eltern ihn nicht automatisch aus dem Schlamassel herausboxten. Im Gegenteil:
Sie waren oft der gleichen Meinung wie die Polizei!
Na so was !

Unsere Generation hat eine Fülle von innovativen Problemlösern und Erfindern mit Risikobereitschft hervorgebracht.

Wir hatten Freiheit,Misserfolg, Erfolg und Verantwortung.
Mit all dem mussten wir umgehen und wussten wir umzugehen!

Geboren vor 1975 ?!

Gehörst DU auch dazu ?

Gratuliere!

WIR SIND HELDEN !

wampe, 17. Mai 2011, um 17:34

ROFL aber die volle Wahrheit

Doc_Jule, 17. Mai 2011, um 17:37

den Text hab ich hier auch auf meinem PC :-)
ist aber sowas von wahr.........

Seltsam, 17. Mai 2011, um 19:24
zuletzt bearbeitet am 17. Mai 2011, um 19:24

Ist mir seit Jahren nicht mehr untergekommen, der Text. Immer wieder nett zu lesen, sehr unterhaltsam. Was aber denkt wohl die Generation der Kriegskinder über diesen etwas übertriebenen Text?
Waren wir nicht in Wirklichkeit genauso gepampert, wenn wir unsere Kindheit nicht grad in den Fuffzigern hatten? Haben sich die Lebensrisiken nicht einfach nur verschoben?
Wiederholt sich das nicht alles wieder? Die Eltern sagen den Kindern auf den Kopf zu, wie gut es ihnen geht - von generation zu Generation in einer Art der Selbstüberschätzung, wie sie uns leider angemessen ist.
.
Und was ist mit den Altlasten, die wir hinterlassen? Atommüll, Plastikmüll, Wasserverschmutzung, Ausbeutung der Ressourcen und Schulden, die noch in 3 Generationen belastend wirken werden. Ein politisches Minenfeld, dass die Kriegsgefahr wieder erhöht hat, sich revitalisierender Nationalismus Allerorten! Prost Mahlzeit von wegen wir waren Helden.

Lustig der Text, aber unwahr! Denn wir hinterlassen Herausforderungen, die den nächsten Generationen alles, aber auch wirklich alles abverlangen werden. Und wir können nur hoffen, dass da ein paar geniale Helden bei sind.

Doc_Jule, 17. Mai 2011, um 19:37
zuletzt bearbeitet am 17. Mai 2011, um 19:44

@Seltsam
volle Zustimmung zum unteren Abschnitt, allerdings wurden die Weichen dafür von der Generation vor uns gestellt, und es ist uns nicht gelungen, nachhaltig genug dagegen anzugehen. Die Friedensbewegung, die Grünen, die Anti-AKW-Demos sind genau aus der Generation der in den 50er bis 70er Jahren geborenen hervorgegangen.
Was ich an diesem Text einfach bemerkenswert finde, ist die Tatsache, dass wir noch eine Kindheit hatten, die diesen Namen verdient, weder die Generation vor uns (die im dritten Reich verheizt wurde) noch die nachfolgenden waren in dieser glücklichen Lage.
Ich finde übrigens nicht, dass es unseren Kindern gut geht, um ganz ehrlich zu sein, möchte ich heutzutage nicht mehr mein Leben noch vor mir haben. Was waren wir doch gut dran, wenn es um die Wahl der Ausbildung ging, uns wollte man, uns stand die Welt noch offen.
Wir sind wahrscheinlich die einzige Generation in der deutschen Geschichte, die vom Leben in jeder Hinsicht verwöhnt wurde, und das macht mich dankbar und demütig.....

Dag, 17. Mai 2011, um 19:59

Ich mag diesen Text und kenne ihn schon länger, ich denke auch, dass es gerade um diese Art Kindheit geht, rausgehen, Verantwortung für sich übernehmen, Auseinandersetzungen mit Problemen selbst meistern lernen, Dinge ausprobieren, auch wenns schief läuft, dann halt nochmal und nochmal und nochmal.
Wir mußten nicht vorher in Terminkalender schauen, wir trafen uns auf der Strasse.
Heute werden den Kindern sehr viel geboten, gut so, aber und das erlebe ich immer wieder, so richtige Zeit sich selbst auszuprobieren im nicht " geschützten" Raum unter Eigenregie, wird aus den verschiedensten Gründen nicht mehr gegeben und dabei ist diese so wichtig, nur aus eigener Erfahrung lernt Kind.
Damit ihr mich nicht falsch versteht, ich spreche von den Kindern unter der Pupertätsgrenze, die werden in Kursen verwaltet, gefördert, verhätschelt und dann mit 13 oft allein gelassen, mit viel zuviel Leerlauf und wenig Erfahrung damit.

MrPresident, 17. Mai 2011, um 20:28

... meine meinung (oder senf, ganz wie man mag) dazu:

... jede generation hat ihr leben zu leben, zu bewältigen.
übernommen werden die lebensweise und deren auswirkungen der vorhergegangenen generation(en).
manche davon sind in ihrer bedeutung relativ
harmlos und nicht belastent, andere prägen
ganze gesellschaften über jahre und jahrzehnte.

und jede generation versucht es besser zu machen,
anders zu machen - versucht die fackel des lebens
an seine kinder weiterzugeben. mit gutem willen
und besten absichten, aber leider oft auch nur
zu kurzsichtig gedacht oder einer großen mehrheit
unterlegen. vernunft und logik sind nicht immer
die siegreiche mannschaft - zu oft siegen gier und
hemmungslosigkeit, neid und hass, boshaftigkeit
und blödheit über das positive denken und fühlen.

... trotzdem fährt der zug der menschheitsgeschichte
immer weiter und auch immer schneller.
jede generation wird und muss sich diesen
gegebenheiten anpassen oder auf der strecke bleiben.

... die zahl derer, die diesem tempo nicht mehr gewachsen ist, nimmt immer mehr zu. unsere psychatrischen kliniken, unsere gefängnisse, unsere wegsperrheime, unsere jugendverbesserungsanstalten, unsere krankenhäuser werden immer voller, immer unbezahlbarer.

... es wird der tag kommen, wo die gesunden, die
vernünftigen, die einigermaßen ehrlichen in unserer
gesellschaft in der absoluten minderheit sind...

... und dann?

... dann werden wir einen rückfall in barbarei und
feudalismus erleben...

... aber für den mensch als ganzes geht es trotzdem
weiter, egal wie die lebensumstände für den einzelnen
aussehen mögen...

... helden und antihelden hat und wird es in jeder
generation geben...

... wir können nur hoffen, dass die menschheit als ganzes immer noch die kurve kriegt und das moralisches
denken und handeln nicht ganz verschwindet, denn
das wäre in der tat der untergang unserer gattung...

CaptainHook, 17. Mai 2011, um 21:02

jo, den Text werde ich mal direkt meinen 3 Jungs weiterleiten...mal schauen, was sie dazu meinen...lol.

Mich aergert es auch immer, dass sie nicht aufs Fahrrad steigen koennen, waehrend ich immer noch ab und zu zur Arbeit radel. Andererseits haben natuerlich Mr. Pres und Seltsam auch Recht...jede Generation hat ihre eigenen Herausforderungen und die, die die juengeren zu bewaeltigen haben, sind nicht unbedingt einfacher...

Lustig ist die Lektuere alle mal...also danke schoen Pattjackel!!

Seltsam, 17. Mai 2011, um 21:24

Der Text ist sehr geschickt aufgebaut. Man kann ihn in gleich mehrere Richtungen verstehen. Aber prinzipiell sehe ich ihn in einer Richtung, die für uns eine Alibifunktion erfüllt und unser Gewissen entlasten möchte, denn der Begriff Pampersgeneration ist nicht positiv besetzt, die Textpassage "warum die Pampers-Generation, zu der du ja auch gehörst, keine Helden hervorbringen wird !" eine glatte Frechheit gegenüber den Nachkommen, denn wer wäre dafür verantwortlich, wenn nicht die Eltern (also wir) wenn es so wäre? Und "Wir sind Helden" kann man vielleicht mit zugedrückten Augen noch als Selbstironie verstehen, aber tatsächlich ist das eher zum Schämen.
Die Kindheit, wie sie unsere Kinder heute erleben, ist die Kindheit, die wir ihnen voll verantwortlich bieten - mit allen Vor- und Nachteilen und allen Veränderungen.

Doc_Jule, 17. Mai 2011, um 22:40

@Seltsam
den Passus mit den Helden und der Pampersgeneration enthält meine Version gar nicht.
Du hast sicher Recht, WIR schaffen die Rahmenbedingungen für unsere Kinder, aber es ist auch schier unmöglich, dem Druck, der schon im Kindergarten und spätestens in der Schule entsteht im Hinblick auf Medienkonsum, Fastfood und all die anderen "Errungenschaften" etwas entgegen zu setzen, ohne das eigene Kind in die Rolle eines Außenseiters zu bugsieren.
Wie seid ihr denn mit dem "Alle haben ein....(Handy, Gameboy, eigenen Fernseher) oder "Alle dürfen das (sehen, bis 12 auf der Party bleiben usw.)" umgegangen?

jensbonath, 17. Mai 2011, um 22:48

Jo und wir hatten (meistenteils) Eltern, welche sich wohl was dabei gedacht haben, eine Familie zu gründen! Heute hörst Du aus allen Ecken, wie normal das doch ist, wenn ein Elternteil meint erkannt zu haben, das es vielleicht ja einen Menschen gibt, der besser zu einem passt als der andere Elternteil. Wer in 10 bis 20 Jahren seiner Umwelt eingestehen muss, Er sein kein Scheidungskind wird wohl dann sehr argwöhnisch beäugt werden, da es ja schon immer nicht gut war anders zu sein, wie die breite Masse!
Und aus diesen psychisch gestörten kleinen Persönlichkeiten sollen dann mal Helden werden?

unikum, 17. Mai 2011, um 23:02

es gibt sie doch, die vielen unbekannten stillen helden
des alltags.

alleinerziehende mütter und väter (auch großeltern in
vertretung der leiblichen eltern)

die vielen ehrenamtlichen helfer und mitarbeiter.

die aufrechten und charakterfesten, die auch mut
zur zivilcourage haben - und wenn es sie gesundheit
oder sogar das leben kostet.

die sehenden, die sich nicht von der verlogenheit
der alles blind machenden konsumgesellschaft
blenden lassen.

die standfesten, die sich nicht von geld und macht
korrumpieren lassen.

die wissenden, die sich verzweifelt gegen eine flut
von lügen und unwahrheiten zur wehr setzen und
sich nicht den mund verbieten lassen.

die liebenden, die liebe und partnerschaft als
bereicherung, erfüllung und lebensziel verstehen und
nicht nach den ersten schwierigkeiten das
handtuch werfen.

es gibt sie noch - ... helden

Seltsam, 17. Mai 2011, um 23:04
zuletzt bearbeitet am 17. Mai 2011, um 23:08

@ Jule
Glücklicherweise ganz leicht ohne Probleme - dank der Umgebung und des sozialen Gefüges. Bevor wir die Kinder der Stadt ausgesetzt haben, durften sie ihre Kindheit auf dem Land verbringen, abseits des Trubels und des harten Wettbewerbs. Mit Wildgärten, Feldwegen, Wald und Wiese, nur 10 Minuten mit dem Radl von einem See entfernt. Das war sicherlich ein Privileg.
Das hat sie geprägt und sie kennen Markenhype nur von anderen und nehmen ihn nicht für sich in Anspruch. In solch einer Umgebung zählt für Jungs mehr robuste als schöne Kleidung. Das macht den Klamotteneinkauf deutlich leichter. Gibt auch schöne Sachen ohne die großen Markennamen. Partys auf dem Land sind meist draussen und im Sommer. Auf dem Land auch lange bis ins Teenageralter generationenübergreifend.
Die Abschottung, Loslösung, zu den "Alten" findet auf dem Land meiner Erfahrung nach ein wenig später statt, als in der Stadt. Damit hat man als Eltern vielleicht mehr Übersicht und Einflussnahme. Ist natürlich nur eine individuelle Erfahrung und will ich nicht verallgemeinern.
Komischerweise hatten wir auch mit dem Aufbleiben kaum Probleme, habe ich auch heute nicht. Das mag vielleicht ebenfalls mit dem Landleben zu tun haben, weil man da wirklich fast jede Minute draussen sein kann, wenn das Wetter mitspielt - Müdigkeit kommt da ganz von selbst. Computer gab es erst ab jeweils 12, eigene Glotze gar nicht! Musik ist noch ein Thema, selbstverständlich.
Das hat sich natürlich nun etwas geändert, denn das soziale Leben der Teenager findet nun mal zu einem erheblichen Teil online statt + Spiele, hält sich aber in Grenzen.

Jil, 17. Mai 2011, um 23:12

helden? ......................?
ich bin 1955 geb., wo waren da die Helden?., ich, meine Eltern, meine Menschen nahe bei bei mir? Heute, wie damals finde ich keine Helden, warum auch nach Helden suchen, jeder ist ein Individuum, damals und heute, jeder hat, und macht Fehler und jeder! hat auch seine/ihre gute Seiten! also wir sind alle Helden!

Also an alle Helden, bzw., an die, die es mit Sicherheit werden liebe Grüsse
Jil

Stoni, 18. Mai 2011, um 00:06

Der Text ist ja nur eine partielle Satire auf einen Teil- Aspekt heutiger pervertiert verhätschelter Kindheiten a la Prenzlberg Bioschwaben Kinder, die im Ganzkörper-UV-Schutzanzug auf dem Spielplatz sind (kein Witz), 300 Meter zur Schule gefahren werden, in der Kita wg Salmonellen-Angst nicht mal Eier mitessen dürfen und zu 40% noch NIEMALS mit 12 Jahren ohne Erwachsenen-Aufsicht draußen waren...u.v.m. Als Anti-Verhätschelungs-Text ist er lustig und immer wieder prima zu lesen, die Analyse unserer Generationen sieht sicher anders aus...

Ex-Füchse #918, 18. Mai 2011, um 08:05

nö, so anders muss der nicht sein. Ich finde mich da sehr gut wieder!

pattjackel, 18. Mai 2011, um 08:44

genau stoni ;-) wer sich getroffen fühlt, der ist gemeint ;-)

boomer01, 18. Mai 2011, um 10:37

Die Jugend von heute liebt den Luxus,
hat schlechte Manieren
und verachtet die Autorität.
Sie widersprechen ihren Eltern,
legen die Beine übereinander
und tyrannisieren ihre Lehrer.

Sokrates

Cliff, 18. Mai 2011, um 12:22

warum machen denn die ´75 solche dinge mit ihren Kindern wenn sie selbst so schön aufgewachsen sind…

Motris, 18. Mai 2011, um 12:24

Weil Kinder heutzutage grausam sind.
Schick mal deine Kinder in die Schule mit dem Satz: "Ich habe keine Playstation, kein Handy, kein TV usw.; weil ich Freunde habe und lebe."
Ich denke ab dem Tag hat dein Kind es nicht mehr leicht in der Schule. :)

Doc_Jule, 18. Mai 2011, um 13:23

@Cliff
genau das was Motris da schreibt, hab ich oben schon angedeutet. Kinder wollen und sollten keine Außenseiter sein, aber es wäre auch unverantwortlich, sie jede noch so blödsinnige Mode mitmachen zu lassen. Da als Eltern die richtige Entscheidung zu fällen, ist mit das Schwierigste, was ich in meinem Leben zu bewältigen hatte. Nur die wenigsten Eltern leben in einem Umfeld, wie Seltsam es oben beschreibt. Die gesellschaftlichen Gegensätze, die in den letzten Jahrzehnten immer deutlicher werden, tragen sicherlich auch dazu bei, dass eine "normale" Kindheit nur noch schwer zu ermöglichen ist. Bei uns gab es auf der einen Seite des Stadtteils die ich nenn sie mal "Statussymbolkinder", die nur in Markenklamotten und mir jeder elektronischen oder auch sonstigen Neuheit ausgestattet zur Schule kamen, und in der gleichen Klasse Kinder aus den Sozialbauwohnungen, denen es an vielem mangelte und die nicht einmal an Klassenreisen teilnehmen konnten oder Pausenbrot mitbekamen.
Dem Markenwahn, der besonders in der Klasse meines Ältesten grassierte, habe ich mich konsequent widersetzt, einerseits aus Überzeugung, zum andern aber auch, weil es finanziell gar nicht möglich gewesen wäre, drei Kinder ständig mit den hippsten Klamotten einzukleiden und mal eben so nebenbei mit Playstations, Tamagochis, Gameboys usw. auszustatten. Aber mit Aldi-Jeans wurden die Kinder dann schnell von den anderen gemobbt und gerieten in eine Außenseiterposition, was man als Eltern natürlich auch nicht möchte.
Seit der Schulzeit meiner Kinder bin ich vehemente Verfechterin von Schuluniformen.
Ich habe versucht, meinen Kindern einfach Möglichkeiten zu bieten, ihre Stärken und Schwächen zu erkunden. Es gab immer Holz, Werkzeuge, Papier, Stifte, verschiedene Musikinstrumente, unsere Küche, den Garten, das Alstertal und viele Reisen mit dem Wohnwagen an einen See zu Freunden in Polen oder auf einen Bauernhof dort.
Sie durften immer ihre Freunde mitbringen, auch wenn das manchmal nicht so ganz einfach war, vor allem in der Pubertät, wenn die Kids versucht haben, Wodka oder Gras einzuschmuggeln.
Nun ja, inzwischen sind sie groß und haben mir neulich mal gesagt, sie hätten eine schöne Kindheit gehabt. Was kann man seiner Mutter Schöneres sagen?

Stoni, 18. Mai 2011, um 14:05

Marken, Geld und Statuselekronik sind sicher ein Thema.

Ich lese in dem Text vor allem, wie gut es ist, wenn die Eltern ihre Kinder nicht noch zusätzlich in die abgeschottete, konsumptive Lethargie treiben.

Denn Abenteuer, Gefahr, Risko, Verletzung, Angst, Enttäuschung, Schmerz oder auch nur Sonnenbrand sind nichts anderes als Wegbereiter für Mut, Selbstwert, Selbstvertrauen, Lebensfähigkeit, Willensstärke ...

Doc_Jule, 18. Mai 2011, um 14:09

genau das lese ich auch, Stoni...

Dag, 18. Mai 2011, um 16:19

Jule es ist nicht einfach da kann ich dir zustimmen, Leas Freund bekommt an Ostern soviel wie Lea an Weihnachten und Geb. zusammen, sie hat keinen Gameboy und Tv wird nicht auf Wunsch eingeschaltet, sie wird im Urlaub nicht animiert und findet sich sehr gut auf den Campingplätzen zurecht mit 2 Jahren bestellte sie ein Eis in polnisch, da flogen uns die Herzen zu.
Seltsam ich habe das große Glück unser Kind auch ein Landleben zu bieten mit allen Risiken die dazu gehören, sie nabelt sich so langsam ab, wird jetzt 8 im August und stromert in einem immer größeren Radius herum, macht manchmal Herzklopfen, aber da müßen wir durch.
In Frankfurt würde ich das nicht zulassen, da habe ich ja selber Schiss zu einer bestimmten Uhrzeit würde ich da nicht langlaufen.

Bregoulou, 18. Mai 2011, um 16:55

Mein Sohn ist heute 18 geworden. Er hat kein Mofa, sondern ein Fahrrad, er hat mit 11 seinen Compi bekommen, mit 15 bei WOW angefangen und mit 16 aus Überzeugung aufgehört, er spielt begeistert Fußball, fährt auch dieses Jahr wieder mit mir Zelten in Bregoulou (Bretagne), ebenso wie meine Tochter (fast 21). Es gibt dort kein Klo, sondern ein selbst gebuddeltes Loch, kein fließend Wasser, sondern einen 20L Kannister (täglich in einem Brunnen neu befüllt), keinen Strom, sondern einen 2-Flammen Gasherd und eine Gaslampe. Geschlafen wird im Zelt auf einer Luftmatratze. Wir trinken alle ein paar Bierchen, kochen unsere Nudeln, hängen am Stand ab. Abends wird gezockt, wenn Brüderchen auch da ist, sogar Doppelkopf. Alle 5 Tage ein Lebenszeichen per Handy an daheimgebliebene Frau/Freund/Freundin, ein paar Kugeln Boule/Pétanque schieben, durch die Wildnis streifen und dabei Oregano, Thymian und Zitronenmelisse pflücken für den abendlicher Salat und/oder die rote Soße für de Nuddele:-)

Ich kenne kaum jemanden im Bekanntenkreis (und Frauen schonmal garnicht), die unter diesen Voraussetzungen mitkommen würden.
Ohne Kloschüssel, Dusche, Spiegel geht da garnix.

Wir brauchen ca. 15 L Wasser aus einem Duschsack für 3 -4 Personen, je nachdem ob Tochter ihre 3,50m langen Haare einseift, oder nicht:-))

Einkaufen, Wasser holen, Kühlelemente aus Kühltruhe in der Stammkneipe holen für die Kühltaschen ist die Morgenbeschäftigung, sonnen, boulen und Wellen bekämpfen die Tagesarbeit, kochen und Bierchen vernichten der Abendsport

Wenn wir dann nach 2-4 Wochen nach Hause kommen, sind wir sowas von ausgeruht und entspannt, das können die Nichtcamper niemals verstehen:-)))

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