Unterhaltung: Wie frau ein unbemanntes Fass entert und anschlägt ODER die irren Fahrten der 'Früh'

Doc_Jule, 14. Juli 2012, um 08:58

pack einfach genug Kotztüten ein ;-)

Ex-Füchse #2525, 14. Juli 2012, um 08:59

Juleeeeeeeeeeee. Das heißt "Spuckbeutelchen" für zart besaitete ^^

Doc_Jule, 14. Juli 2012, um 09:00

Quatsch, Goggel, guckst du 3 Posts weiter oben ;-)

Ex-Füchse #2525, 14. Juli 2012, um 09:07

den Post, in dem Seb Tampons für alle fordert? :-)

Ex-Füchse #16094, 14. Juli 2012, um 09:10

hätts wohl gerne...

Seb1904, 14. Juli 2012, um 09:23

Gockel, wenn Du welche brauchst, kann Dir eine der hier schreibenden Damen sicher aushelfen.

Läufst Du aus?

Sei bloss vorsichtig. Das schöne Bier!

Kvothe, 14. Juli 2012, um 14:50

melody64 vor ungefähr 6 Stunden
"hätts wohl gerne..."
Das lass ich mal unkommentiert so stehen...

knightrider, 23. Juli 2012, um 13:44

Das heißt Leinen, Landratten, allesamt...son Tampen ist doch viel zu kurz, haust n Achter drauf, ok, aber doch keine anderthalb Rundtörn mit zwei halben Schlägen...

Ex-Füchse #11004, 23. Juli 2012, um 14:04

ui, hühn, segeln wir in berlin?

knightrider, 23. Juli 2012, um 14:08

Ich würde gerne, aye! :)

Ex-Füchse #2525, 23. Juli 2012, um 14:14

brauch ihr da nicht so ne Gleichstellungsbeauftragte?? also ich, ne...

Ex-Füchse #47523, 23. Juli 2012, um 15:08

Wo willste denn noch alles hin gockel?

Ex-Füchse #17674, 31. Juli 2012, um 19:03

So! Felu ist wieder da und in den nächsten Tag geht's hier rund!^^

Ex-Füchse #47523, 31. Juli 2012, um 22:19

Felu: Ich freue mich! ehrlich!!

Ex-Füchse #17674, 13. August 2012, um 12:27
Dieser Eintrag wurde entfernt.

Ex-Füchse #17674, 13. August 2012, um 12:34

Kapitel 3 – Katzen, Mäuse und Nudeln
Baby lag völlig entspannt auf einem kleinen Grashügel und genoss die wärmenden Strahlen der Morgensonne. Hin und wieder putzte er sein rotgetigertes Fell, um anschließend die in der Luft schwirrenden Insekten zu beobachten. Hin und wieder schnellte eine seiner Pfoten in die Luft, um ein geflügeltes Wesen zu erwischen. Seine Bernsteinaugen zu Schlitzen verengt, wartete er immer wieder geduldig ab, bis schließlich seine – zugegebenermaßen minimalen – Anstrengungen von Erfolg gekrönt wurden. Das Opfer war eine träge, dicke Fliege. Ein wenig angewidert frass der Kater das Insekt. Sein linkes Ohr, welches eine Kerbe in der Spitze aufwies, zuckte dabei: Ein sicheres Zeichen dafür, dass die Mahlzeit nicht ganz seinem Geschmack entsprach.
Er war einigermaßen stolz auf seinen Makel. Immerhin bewies es doch, dass er ein großartiger Kämpfer war. Gleich gegen drei blutrünstige Dorfhunde hatte er sich in einem Kampf behauptet und lediglich diese kleine Blessur davon getragen.
Diese Geschichte gab er zumindest vor seinen Artgenossen zum Besten, die seinen Erzählungen stets andächtig lauschten.
Denn auch wenn die Wahrheit ein wenig anders aussah – doch darüber schwieg Baby beharrlich – erzählen konnte er! Die hiesige Dorfjugend der Samtpfoten hing an seinem Schnäuzchen wenn er Geschichten verlauten ließ. Der Kater schnurrte zufrieden. Dies war genau die Art von Aufmerksamkeit, die er über alles liebte.
Plötzlich durchfuhr ein ängstlicher, lauter Ruf die Stille der Natur:
„Baby??!!“
Diese Stimme kannte der Kater nur zu gut und gehörte hingegen NICHT zu der Beachtung, die er mochte. Er entschloss sich, diesen Appell zu überhören.
„Baaaabyyyyy – wo bist du - ....Baaaabyyy!??“
Baby verdrehte die Augen und hoffte, dass er nicht gefunden werden würde. Doch er hatte die Fae unterschätzt. Mit wehendem Kleid kam sie den Hügel hinauf gehetzt und entdeckte nach einigen besorgten Blicken ihren Kater.
„Baby!“ Nun klang es schon anklagend. „Wo hast du dich nur wieder herumgetrieben? Die ganze Nacht hab ich mir Sorgen gemacht!“
Resolut schritt Felurian auf den kleinen Kater zu und hob ihn auf. Dieser seufzte innerlich, begann aber zu schnurren. Es war einfach besser, sich mit der Fae gut zu stellen. Sie war eine hervorragende Futtergeberin, täglich gab es einen Leckerbissen nach dem anderen. Und eigentlich – er mochte es ja kaum vor anderen zugeben – hatte er sie ja auch gern. Er räkelte sich in ihren Armen und schlug sanft mit der Pfote gegen ihre Wangen.
„Baby!“ lachte Felurian halb entsetzt. „Na, das mit dem Futter kann jetzt noch etwas warten. Ich habe eine Aufgabe für dich.“
Der Kater sah sie sehr misstrauisch an. Eine Aufgabe verhiess gar nichts Gutes – vor allem um diese Uhrzeit, zu welcher ein Kater von Welt besser schlafen ging.
Mit der rechten Hand zog die Fae eine vergilbte Schriftrolle aus ihrer Ledertasche und wedelte damit vor der Schnauze des Mini-Tigers hin und her.
„Das“, meinte sie stolz, „darfst du persönlich dem Grafen bringen! Gibesabb ist Moment sehr überlastet: Ständig muss er Beschwerdebriefe über die Kinderkirmes zum Herren der Klippe – und natürlich auch die Antworten darauf – hin und her schlepen!“
Baby verdrehte die Augen. Auch das noch! Nicht nur, dass er sich just in diesem Moment bepöngeln lassen musste – nein, er sollte auch noch arbeiten. Er buckelte in den ihn umgebenden Armen.
Felurian sah ihn für einen Augenblick streng an, verzog dann jedoch das Gesicht zu einem leicht boshaften Grinsen.
„Na gut!“ meinte sie scheinbar gleichgültig. „Dann bekommt eben 'Puh' die Aufgabe!“ Sie steckte die Schriftrolle in die Tasche zurück und entnahm stattdessen ein Stück
wunderbar riechenden Thunfisch, mit welchem sie vor der Nase des Katers hin und her wedelte.
'Puh' war ein weiterer Kater von Felurian. Allerdings deutlich fauler und behäbiger als Baby. Nicht ahnend, dass die Fae bluffte, gurrte er schließlich kurz als Zeichen der Zustimmung.
„Gut!“ seufzte Felurian erleichtert und legte dem Kater die Schriftrolle, welche mit einer roten Schleife versehen war, ins Maul.
„Aber nicht sabbeln, ja?“ fügte sie noch hinzu.
Ohne sie eines Blickes zu würdigen machte sich der kleine Tiger auf den Weg.

Etwa zur gleichen Zeit, als sich Baby mehr oder minder freiwillig anschickte, seinen Auftrag auszuführen, begannen vereinzelte Wesen mit ihrer Arbeit. Während die Melodiöse die Tür zur Eckkneipe aufschloss und beinahe zur Salzsäule erstarrte als sie den ersten Blick ins Innere warf, der Wolfsmann wichtige Unterlagen für die anstehenden Meisterschaften der magischen Karten sortierte und ein plötzlicher Windstoß seine mühselige Arbeit zunichte machte, und der Mann ohne Worte selbstherrlich in einem Artikel für den Gelbblattbaum das Spielvermögen anderer in der Luft zerriss, drehte der Pasta Pater den Schlüssel im Schloss zu seiner winzig kleine Kapelle um.
Eines der beiden Möbel, welche sich in dem kleinen Raum befanden war ein 'Beichtstuhl'.
Naja – er selbst bezeichnete es als solchen. Denn eigentlich handelte es sich um ein älteres, mit rotem Plüsch überzogenes Sofa, auf dem man es sich wunderbar gemütlich machen konnte. Davor war ein kleiner Tisch aufgestellt worden, auf welchem sich einige Taschentücher sowie ein eigenartiges Gerät mit vielen Druckknöpfen befand. Doch nur der Pater selbst wusste, was es mit dieser Maschine auf sich hatte.
Es war noch sehr ruhig um diese Zeit, kein Beichtwilliger befand sich in der Nähe. Der Pater gähnte. Wenn es sich so verhielt, könnte er doch vorher noch einmal in der 'Runden Eckkneipe' vorbeischauen.
Der Graf hatte diesen Standort gut gewählt. Direkt am Hafen liegend, hatte die Wirtschaft neben dem Stammpublikum einen regen Zulauf von Matrosen und Reisenden, die sich ab und an in diese malerische und zugleich verwegene Region verirrten. Die Eröffnung der Wirtschaft im Spätwinter dieses Jahres hatte den Umsatz der etablierten Betriebe wie etwa der 'Doppeldulle' oder dem 'Triple Fuchs' erheblich sinken lassen, sodass die Wirte die zwangsweise Schließung fürchten mussten.
Das ursprünglich baufällige Gebäude, welches der Graf von 'Früh' zu einem Spottpreis gekauft hatte, war in nur wenigen Wochen saniert und renoviert worden.
Bald war es in neuem Glanz erstrahlt und die ersten Gäste hatten sich schnell eingefunden. Erst als Geheimtipp gehandelt, war die Wirtschaft in Windeseile zur 'In'-Kneipe geworden. Ein offener Wintergarten mit Blick auf den Hafen, und somit auf das Meer, wurde auf Anregung angebaut. Über dem Schankraum standen einige, helle Gästezimmer zur Verfügung. Doch seitdem dem adligen Inhaber zu Ohren gekommen war, dass die 'Früh' auf der Suche nach einer Crew war, hatte er selbst die Gemächer bezogen, um so nah wie möglich am Ort des Geschehens zu verweilen.
Ebenso hatte der Pasta Pater die Gunst der Stunde genutzt und den kleinen 'Kapellraum' angemietet. In Butter geschwenkt, wie er war, wusste er sehr wohl, dass es von den Kneipengängern so Einiges zu beichten gab. Vollständige Bücher hätte er bereits mit den teilweise sehr brisanten 'Geständnissen' füllen können um damit höchstwahrscheinlich die Bewohner des magischen Kartenlandes in große Aufregung zu versetzen. Als angenehme Begleiterscheinung hätte er damit ein kleines Vermögen verdient, denn Schreiben lag ihm.
Der Pater seufzte – er war einfach zu ehrlich und kein Sterbenswörtchen über die ihm anvertrauten Geheimnisse würde jemals seine Lippen, bzw. seine Feder verlassen.
Immerhin füllte sich auch so sein Klingelbeutelchen mit wachsender Stetigkeit. Oh ja! Er war ein sehr moderner Pater. Er verfügte sogar über technische Lesegeräte, mit Hilfe derer es möglich war, Barschaft den Besitzer wechseln zu lassen, ohne dass eine persönliche Übergabe nötig gewesen wäre.
Inzwischen war er an der Gaststätte angekommen. Wie es schien war er der erste Besucher an diesem Tag. Die Melodiöse war just in diesem Moment dabei, die Fenster aufzureißen. Sie hielt kurz inne, als sie den Pater erblickte und ein erfreutes Lächeln stahl sich auf ihre Lippen.
„Guten Morgen, Papa!“ rief sie und winkte ihm freundlich zu. 'Papa', wie er liebevoll von seinen Beichtschäfchen genannt wurde, grinste zurück und betrat durch den kleinen Holzzaun die runde Eckkneipe und ging rüber zum Wintergarten und nahm auf einer kleinen Holzbank Platz. Er streckte seine Beine aus und schaute Richtung Meer hinunter. Nur wenige hundert Meter weiter lag die 'Früh' vor Anker. Im Moment war jedoch noch keine Menschenseele zu erblicken. Möglicherweise hatte der Gockel wieder bis in aller Herrgottsfrüh Bier spucken müssen und die bisher spärliche Besatzung schlief ihren Rausch aus. Kurz darauf stand auch schon die Bedienung vor ihm.
„Eine große Tasse schwarzen Bohnensud, so wie immer? Ich hab auch noch ein paar Stücke Kuchen von gestern übrig....,“ sie senkte ihre Stimme ,“geht auf's Haus, merkt ja keiner!“
Der Pater schmunzelte und nickte, sodass die unzähligen Nudeln auf seinem Kopf mitschwangen. Die Melodiöse eilte schnurstracks Richtung Küche um unverzüglich mit der Bestellung zurück zu kehren.
„Lass es dir schmecken, Papa!“ sagte sie freundlich. „Und...entschuldige mich bitte. Die Jungs haben gestern mal wieder einen Saustall hinterlassen!“ Sie seufzte. „Haben bis spät in die Nacht Karten geworfen und dabei ein Drittel des Biervorrats verbraucht. Dann haben sie sich einen Spaß daraus gemacht aus den leeren Gläsern Pyramiden zu bauen – 'Wer schafft in kürzester Zeit die Höchste'?“
Der Pater schaute sie interessiert an:
„Und – wer hat gewonnen?“ Das war ein Wettbewerb nach seinem Geschmack.
„Unser Lieferant für Gläser!“ erwiderte die Bedienung trocken und verschwand im Inneren der Wirtschaft. Kurze Zeit später zeugte ein rhythmisches Klingen und Klirren davon, dass die Hinterlassenschaften der nächtlichen 'Bauaktion' beseitigt wurden.
Noch vor sich hin grinsend widmete sich der Pater seinem Kuchen. Er hatte es noch nicht geschafft die Gabel anzusetzen, als von oben plötzlich ein klägliches Fiepen erklang. Alarmiert sah er auf, um die Quelle des Ursprungs auszumachen. Er brauchte einige Augenblicke bis er diesbezüglich erfolgreich war. Oben – vor einem Fenster der gräflichen Gemächern – saß eine kleine graue Maus auf dem Fenstersims. Offensichtlich litt sie furchtbare Not, was ihr hohes Fiepen bezeugte. Kurz hinter war ein schwarzes Prachtexemplar von Katze zu sehen, welche das Graupelzchen hinterlistig beobachtete. Immer wieder schob das Raubtier die Maus mit einer Pfote an, bis sich diese nur noch wenige Millimeter vom Abgrund befand. Pasta Pater warf seine Gabel auf den Tisch und eilte mit großen Schritten auf das Fenster zu. Keine Sekunde zu früh – denn genau in diesem Moment holte die Katze zu dem entscheidenden Schubser aus und die Maus wäre ihrem endgültigen Schicksal entgegen gefallen, wäre da nicht 'Papa' gewesen. Denn egal ob Tier oder Mensch – stets versuchte zu retten wo es nötig war. Hilflos wedelte er mit seinen Armen um den Winzling aufzufangen, doch eines konnte er nicht: Fangen. Schon als Kind war es deswegen gehänselt worden. Unzählige Blessuren hatte er davontragen müssen, resultierend von bösartigen Abwürfen grausamer 'Spielkameraden'. Um es vorwegzunehmen: Er fing auch diesmal nicht. Hektisch suchte er den Boden ab und hoffte auf ein Wunder. Ein wenig eigenartig war die Sache ja schon, denn er hatte keinen Aufprall gehört – und er hatte verdammt gute Ohren. Nachdenklich kratzte er sich hinter dem linken Ohr, als unerwartet ein scharfer Schmerz seinen Zeigefinger durchfuhr.
„Autsch!“ rief er ohne dies eigentlich zu wollen, da er keine unkontrollierten Schmerzbekenntnisse mochte. Dies führte doch stets nur zu ungewollter Aufmerksamkeit. Glücklicherweise war aber immer noch niemand zugegen. Die Melodiöse war scheinbar immer noch mit der Kehraktion beschäftigt. Dies bezeugten zumindest die Geräusche.
Vorsichtig tastete der Pater seinen Kopf ab und stieß dabei auf etwas Seidenweiches. Ganz sicher gehörte dies nicht zu seiner Haarpracht, denn diese war bereits ein wenig angetrocknet – er hatte sie schon seit ein paar Tagen nicht mehr gebuttert. Diese Art tierischen Fettes war nur schwer zu erstehen, denn aufgrund der besonderen geographischen Lage und strengen Auflagen der Oberaufseher waren keine Kühe in Dokomania zugelassen. Also war man auf Lieferungen aus anderer Herren Länder angewiesen. Diese war schon seit einigen Tagen überfällig, sodass sich unaufhaltsam eine Butternot verbreitete.
Beherzt griff er zu und hielt in seiner Hand eben jene Maus, die unfreiwillig den Sprung in die Tiefe vollzogen hatte. Noch auf einem Stück Nudel kauend schaute sie ihn keck an. Eher erleichtert verzog der Pater das Gesicht zu einem Grinsen.
„Du kleines Miststück!“ feixte er und streichelte das kleine Nagetier vorsichtig. In der hohlen Hand haltend trug er es zu seinem Tisch, auf dem immer noch das Stück Kuchen auf ihn wartete.
„Na nimm schon!“ flüsterte der Mann mit den Nudeln auf seinem Haupt und setzte die Maus neben dem Kuchen ab. Genüsslich kauend machte sich diese über das Gebäck her. Verstohlen sah sich der Pater nach der Melodiösen um. Er wollte ihre Backleistung nicht schmälern, indem er dem Graupelz den Kuchen vorsetzte. Doch er hatte Glück: Die Aufräumarbeiten schienen doch viel Zeit in Anspruch zu nehmen.
Während sich der Nager an dem Kuchen gütlich tat blickte 'Papa' erneut hoch zum Fenstersims. Dort saß immer noch die schwarze Schönheit, doch ihr Schwanz zuckt nervös und sie blickte bösartig.
„Hier kannst du glaub ich nicht bleiben!“, erklärte er besorgt, „Das schwarze Teil da oben ist dir nicht wohlgesonnen! Was mach ich bloss...?“
Nichts von den Befürchtungen des Paters ahnend knabberte die kleine Maus weiter an einer Rosine. Ihr Bauch war inzwischen kugelrund, und sie hätte wahrscheinlich ohne Probleme den Winterschlaf antreten können, wäre jetzt die Zeit dafür gekommen.
„Heureka! Ich hab's!“ rief der Nudelträger unerwartet aus und schlug mit der Faust auf den Tisch. Dies tat er mit einer solchen Wucht, dass der kleine Nager für einen Moment in der Luft schwebte, mitten im Kuchen landete und versank.
„Was ist denn hier los, Papa?“ alarmiert durch den Ausruf und den Lärm war die Melodiöse erschienen und schaute den Pater besorgt an.
„Ähh, nichts, nichts! Der Kuchen ist nur so genial, da konnte ich einen Freudenschrei nicht unterdrücken!“ rettete er sich aus der Situation.
„Du bist doch ein ganz Knuffiger!“ die Bedienung strahlte und drückte 'Papa' einen Kuss auf die Stirn. Während er sich noch verlegen die Stirn rieb war sie auch bereits wieder verschwunden. Keinen Moment zu früh, denn zwei winzige Öhrchen, gefolgt von einem spitzen Schnäuzchen tauchten aus dem Kuchen auf.
Der Pater nutzte die Gunst der Sekunde, griff in den Kuchen und bekam die Maus zu fassen. Ohne lange Nachzudenken setzte er sie in seiner 'Haartracht' ab – dort hatte sie sich zuvor sehr wohl gefühlt. Scheinbar tat sie dies auch jetzt, denn es erfolgte keinerlei Beschwerde in Form ein Fiepens.
„Zahlen bitte!“ rief er laut und die Bedienung erschien mit roten Wangen.
„Och, Papa – du hast doch die Hälfte des Kuchens übergelassen...!“ Sie schaute missbilligend auf den Tisch.
„Ein Schäflein ruft unerwartet nach Hilfe, meine Liebe!“ antwortete er ohne mit der Wimper zu zucken, war dies doch nicht einmal gelogen.
Die Melodiöse nickte verständnisvoll!
„Möchtest du das Reststück 'to go'?“
„Unbedingt!“ erwiderte der Pater erleichtert, „du bist eine hervorragende Bäckerin!“
Die bereits erröteten Wangen der Bedienung intensivierten ihre Verfärbung.
„Für dich immer gerne!“ lächelte sie und verschwand mit dem Gebäck um kurze Zeit später mit einem kleinen Päckchen wieder zu kommen, welches er sich in seine Umhängetasche schob.
„Lass dir den Rest munden, wenn du Zeit hast!“ erklärte sie und machte sich erneut an die Arbeit.
'Papa' sah ihr kurz nach, schritt dann jedoch beherzt Richtung Hafen. Sein Weg führte ihn zur 'Früh'.
„Wenn du hier, unter all den Verrückten kein Zuhause findest würde ich mich doch sehr wundern!“, meinte er in Richtung seiner Haarpracht gewandt, „Zumal: Meines Wissens nach scheuen Katzen Wasser, du läufst also keinerlei Gefahr einem Exemplar dieser Spezies über den Weg zu laufen. Und diese fiese schwarze Katze bist du auch los!“
Eigentlich hatte der Pater keine Antwort erwartet. Dennoch: Ein kleines Fiepen erklang inmitten seines Hauptes. Nur für einen kurzen Augenblick hielt er inne. Die Maus hatte ihn doch nicht wirklich verstanden, oder? 'Unmöglich', entschied er und ging weiter. Einen Moment später hatte er auch bereits das Schiff erreicht. Skurril war das wohl zutreffendste Wort, welches es hätte beschreiben können.
Er blieb eine zeitlang vor dem Seegefährt stehen, um den Anblick auf sich wirken zu lassen. Irgendetwas fehlte hier....ach ja, die Gallionsfigur, aber da wollte sich ja die helfende Hand drum kümmern. Aber wie kam er denn nun hinauf. Noch war keine Gangway hinabgelassen worden. Doch dann entdeckte 'Papa' eine kleine Strickleiter. Er seufzte – ihm blieb wohl auch nichts erspart. Mutig begann er mit der Kletteraktion. Er war erst drei Sprossen gekommen, als ihm bereits erste Schweissperlen die faltige Stirn hinabliefen. Er pausierte kurz bevor er seinen Weg fortsetzte. Völlig durchnässt erreichte er schließlich die Reling und sah sich mit einem noch größeren Problem konfrontiert: Wie sollte er da hinüberklettern? Er versuchte sich mit den Arm hochzuziehen, aber ihm fehlte die Kraft. Früher einmal hatte er Baumstämme mit dem Zeigefinger balancieren können, doch das war vor Jahrzehnten. Eine andere Lösung musste her. Schließlich stützte er sich mit dem rechten Bein an der Reling ab, hielt mit beiden Händen die Reling fest und drückte sich hoch. Mit den vorletzten Kraftreserven gelang es ihm. Die letzte benötigte er dazu, sich über die Reling zu schwingen. Mitten im Schwung ertönte ein leiser Knall und der Pater fühlte sich ungewollt gut belüftet. Als er wieder auf beiden Beinen stand tastete er verschämt sein Hinterteil ab. Tatsächlich – die Hose war gerissen. 'Fluch und Schande!' dachte er, 'hoffentlich hat niemand..'
Ein leises Kichern ertönte hinter ihm. Wie ertappt drehte sich Papa um und entdeckte Bernstein, die Wahrsagerin, die mit einer Handarbeit beschäftigt auf einem Schaukelstuhl saß und vor sich hin wippte. In ihrem Schoß lagen drei farbige Wollknäuel – ein rotes, ein gelbes und ein grünes.
„Guten Morgen, 'Papa'!“ Sie lächelte und fügte hinzu: „Was führt dich zu einer derart frühen Stunde zu uns? Es muss schon von besonderer Dringlichkeit sein, dass du diesen Aufstieg auf dich genommen hast!“ Jetzt schmunzelte sie verschmitzt. „Aber warte: Vielleicht helfe ich dir erst aus deiner misslichen Lage!“ Sie stand auf, legte die Handarbeit auf den Schaukelstuhl und griff in ihre große Jackentasche, um Nadel und Zwirn hervorzuholen. Bernstein ging auf den Pater zu.
„Halt einen Moment still, ja? Liegt auch in deinem Interesse!“ Brav gehorchte der Mann mit dem Nudelhaupt und mit einigen geübten und geschickten Stichen war auch schon der Schaden behoben.
„Wie neu!“ erklärte sie zufrieden und gab ihm einen liebevollen Klaps auf sein Hinterteil.
„Nun aber raus mit der Sprache! Was hast du uns mitgebracht?“
„Woher weißt du..?“ fragte der Pater verblüfft.
Sie schüttelte missbilligend den Kopf.
„Wenn ich zumindest das nicht wüsste hätte ich meinen Beruf verfehlt. Allerdings hat mir die Kugel nicht gezeigt, was genau du mit dir führst!“
'Papa' nickte verstehend und griff sich in die Haare um die Maus hervorzuholen. Auf seiner offenen Handfläche hielt er sie der Dame in den besten Jahren entgegen.
Überhaupt nicht mehr ängstlich beäugte die Maus die Wahrsagerin neugierig mit ihren kleinen Augen. Diese taxierte die Maus für einen kurzen Augenblick, ging zwei Schritte rückwärts, ließ Nadel und Faden fallen, und rief: “Heilige Kristallkugel!“
Der Pater legte irritiert den Kopf schief.
„Du hast doch wohl keine Angst, oder? Du doch nicht...sag mal?!“
Doch die Wahrsagerin ließ sich ein paar Augenblicke Zeit bevor sie mit rauer Stimme antwortete:
„Das,“ erklärte sie, „ ist die dämonische Prophetenmaus Sminty, begünstigt von Apollon selbst. Ihre Vorhersagen sind legendär! Jahrhunderte lang galt sie als verschollen und du bringst sie hierher, einfach so,“ sie hielt einen Moment inne und richtete ihren Blick gen Meer, „Ich als Wahrsagerin schätze mich mehr als nur glücklich, sie an Bord zu wissen. Ich hoffe, sie teilt zumindest einen kleinen Bereich ihres großen Wissens mit mir! Papa, du hast in der Tat mehr als zufriedenstellend dein Talent als lebendige Schatzkarte unter Beweis gestellt! Willkommen an Bord!“
Sanft nahm sie ihm die Maus ab und flüsterte ihr ein paar unverständliche Worte zu. Offenbar tief in Gedanken versunken wanderte Bernstein mit der Maus in der Hand ziellos das Deck auf und ab. Der Pater sah ihr kurz nach, entschied sich dann dafür sie mit der Wundermaus allein zu lassen...

PapaSpagetti, 13. August 2012, um 13:33

Fein :)
Hat ma wer ne Kelle? Nach der ganzen Aufregeung sollte ich mir n frischen Nudelscheitel ziehn...

Ex-Füchse #16094, 13. August 2012, um 13:36

is wohl meine aufgabe dir eine zu reichen...
habe geschmunzelt beim lesen.....sehr schön geschrieben

Ex-Füchse #6093, 13. August 2012, um 14:17

oberfein :-))
danke für dein ausgeprägtes Taktgefühl liebe Fae... es wäre peinlich für Papa gewesen, wenn du ausgeplaudert hättest, dass der Padre seine verunglückten Beinkleider vor der Wahrsagerin herunterlassen musste.
Sie begründete diesen Schritt mit einer alten Bernsteinweisheit "Wer sein Zeug am Leibe flickt, hat den ganzen Tag kein Glück ."

Doc_Jule, 13. August 2012, um 14:26

fein, fein :-)

Ex-Füchse #47523, 13. August 2012, um 15:26

wird immer besser!!

Ex-Füchse #17674, 13. August 2012, um 15:30

@ Bernie
Naja, du hast vergessen zu erwähnen, dass du weißen Zwirn für die schwarze Hose verwendet hast, und dann auch noch mit Zickzackstichen genäht, hömma!

@Melo
Spar dir lieber deine Kräfte, es erwartet dich bal eine große Aufgabe ;-)

(Bin grad beim nächsten Teil)

Ex-Füchse #17674, 13. August 2012, um 20:11

Kapitel 4a - Aufgaben
 
Baby eilte schnurstracks die fein geschliffenen Holzstufen zu den Gemächern des Grafen hinauf. Als bald als möglich wollte er seine Aufgabe erledigt wissen, wartete doch ein unglaublicher Leckerbissen auf ihn. Völlig in Gedanken versunken wurde er urplötzlich einer unglaublich hübschen Katzendame ansichtig, welche auf der vorletzten Stufe saß. Ihr schwarzes Fell glänzte seidig, sodass es die Sonnenstrahlen der durch das Fenster einfallenden Strahlen reflektierte. Offenbar um ihre Ausstrahlung wissend putzte sie ihren schlanken, wohlgeformten Körper eine zeitlang teilnahmslos, bevor sie ihn unerwartet mit ihren riesigen, meergrünen Augen anblickte. Baby stockte der Atem und beinahe hätte er die Schriftrolle fallen lassen. Sie wiederum taxierte ihn ihrerseits einen kurzen Moment lang, befand ihn anscheinend für betrachtenswert, und schenkte ihm einen Augenaufschlag, welcher die Katzenwelt für den Hauch einer Sekunde still stehen ließ. Felurians Kater erstarrte zur Salzsäule, jedoch nur für exakt einen winzigen Moment, dann riss er sich zusammen und zwinkerte anerkennend. Weiter wollte – und konnte – er auch gar nicht gehen, denn dazu fehlte ihm ein entscheidendes Detail. Also beließ er es bei diesem kurzen Blickkontakt, obwohl seine noch verbliebenen Hormone einen Aufstand probten.
„Franziska!“ rief der Graf von 'Früh', der plötzlich aus der Tür am Treppenabsatz getreten war, entsetzt. „Du gibst dich doch wohl nicht mit dem roten Plebs ab?“ Die Angesprochene sah nur einen kurzen Moment zu ihrem Herrchen auf und putzt sich, die linke Pfote nutzend, erneut. Für das menschliche Auge nicht wahrnehmbar drehte sie dabei jedoch für den Hauch einer Sekunde den Kopf Richtung Baby um ihm ein Äuglein zu kneifen. Der rote Kater zuckte mit den Schnurrhaaren – ein sicheres Zeichen dafür, dass er sich amüsierte.
Franziska stand hoch erhobenen Schwanzes auf, wandte sich vom Grafen ab und lief tänzelnd und leichtpfotig die Stufen hinab. Der Adlige sah ihr verblüfft nach, räusperte sich dann kurz und betrachtete Baby abschätzend.
„Und was hast du hier zu...?“ Den Satz noch nicht beendet fiel ihm auf, dass der Kater eine Rolle in der Schnauze trug.
„Ist diese an meine Wenigkeit adressiert?“ fragte der Graf, obwohl er keine Antwort erwartete. Er erhielt dennoch eine. Baby ließ das Schriftstück vor seinen mit aufwändig bestickten Samtpantoffeln bestückten Füssen fallen.
Skeptisch beobachtete der Mann den Vorgang. Er traut sich nicht so recht die Rolle ohne Handschuhe aufzuheben – man konnte ja nie wissen.
„Rudi?“ rief er durchdringend. Doch er erhielt keine Antwort.
„Ruuuuddiiiiii, deine Hilfe wird benötigt. Bringe mir bitte meine Handschuhe!“ Aber er wartete vergeblich auf eine Antwort. Derweil kratzte sich Baby gelangweilt hinter dem Ohr um anschließend sein Maul zu einem lauten Gähnen aufzureißen. Beherzt griff der Graf die Rolle auf und bedeutete dem kleinen Tiger ihm zu folgen. In seinem Wohngemach legte der Adlige das Papier auf einen kleinen Mahagonitisch. Er fühlte sich beobachtet und wollte mit dem Lesen noch warten bis der Kater verschwunden war. Doch zunächst gebot ihm der Anstand ihn zu belohnen.
Der Graf betrachtete Baby einen Moment nachdenklich, seufzte auf und ging hinüber zu einer großen Truhe, auf der ein kleiner Holzkäfig stand. Dort bewahrte er als Spielzeug einen kleinen Graupelz für Franziska auf. Nein, der Graf war kein Tierquäler. Diese kleine Maus war schon etwas ganz Einzigartiges. Sie war die schnellste ihrer Art weltweit. Dutzende von Auszeichnungen hatte sie bereits gewonnen und sie war ein kleines Vermögen wert. Dementsprechend wurde sie gehegt und gepflegt. Keine Katze weit und breit wäre in der Lage gewesen dieses unscheinbare Nagetier zu fangen – auch Franziska nicht.
Dennoch: Sie hatte ihre helle Freude daran, die Maus zu jagen. Aber auch das Graupelzchen hatte Spaß an dem Verfolgungsspiel - so hatte es zumindest den Anschein. Man hätte schon fast behaupten können die beiden wären Freunde. Fast! Denn war der Graf nicht zugegen, trieb die Katzenschönheit ihre grausamen Spielchen mit ihrem 'Spielkameraden'.
Obwohl täglich die Kiste mit frischem Stroh ausgelegt und sie die allerfeinsten Leckerbissen erhielt, wurde es die Maus während der unzähligen Fangspiele nicht müde nach einer Möglichkeit zu suchen, in die Freiheit zu entkommen. Bis vor etwa 20 Minuten waren ihre Bemühungen stets erfolglos geblieben.
Nun – irgendetwas musste der Graf Baby anbieten. Wohl wissend, dass die Maus schnell genug war zu flüchten hielt er dies für eine überaus schlaue Idee. Der Gedanke daran, das teure Edelfischfutter, welches Franziska täglich auf einem Silbertablett serviert wurde, an einen gewöhnlichen Kater zu verfüttern schien ihm einfach unvorstellbar. Der Adlige klappte den Deckel auf und blickte überraschenderweise in gähnende Leere.
Irritiert und entsetzt zugleich schaute er erneut hinein, doch es blieb beim gleichen Ergebnis. Er schnappte nach Luft.
Gleich zwei Problemen sah er sich gegenüber gestellt: Zum einen – und das war das größere Übel – war seine wertvolle Maus einfach verschwunden (dabei hatte er nicht die leiseste Ahnung, wie wertvoll sie wirklich war), zum anderen musste er zügig einen Leckerbissen für Felurians Kater auftreiben. Situationsbedingt entschied er sich dafür, die Sache mit der Maus später mit Rudi zu klären. Zerknirscht schritt er in die Küche und suchte nach einer Belohnung. Auf der Anrichte stand noch ein Tablett mit einem Reststück Zander. Mit spitzen Finger fasste der Graf dieses an, hielt es mit ausgestrecktem Arm weit von sich und ging hinüber zum Wohngemach. Im hohen Bogen warf er es Baby hin. Der Kater stutzte einen Moment, beschnupperte dann jedoch das Fischstück neugierig. Angewidert verzog er jedoch dabei das Maul, scharrte einige Male mit seiner linken Pfote über den teuren Holzboden und lief hoch erhobenen Hauptes Richtung Tür. Durch diese trat genau in diesem Augenblick Butler Rudi. Baby lief ihm unbeirrt durch die Beine und verschwand, um sich nun endlich den wohlverdienten Thunfisch abzuholen.
Leicht erzürnt ob dieser Verschmähung nahm der Graf von 'Früh' sein Verschwinden zur Kenntnis, während sein Rudi ihn abwartend beobachtete.
Leise schloss dieser die Tür und trat zu seinem Herren, den Blick fragend auf ihn gerichtet.
„Rudi?“
„Mylord?“ antwortete der Butler unverzüglich.
„Erstens: Wo ist die Maus? Zweitens: Ich habe Post von der Fae erhalten!“
„Mylord: Die Maus setzte ich, wie zu dieser Tageszeit üblich, zum Katz- und Maus-Spiel auf den Boden, als ihr im Bad Eurer Morgentoilette nachgingt. Anschließend machte ich mich auf um Besorgungen zu erledigen!....Und was wurde Euch in dem Schreiben mitgeteilt?“
„Ich hab es noch nicht gelesen! Aber genau dies werde ich nun tun, während du dich auf die Suche nach der Maus begibst, aber unverzüglich, bitte!“ fauchte der Graf.
„Selbstverständlich, Mylord!“ der Butler setzte die Taschen mit seinen Einkäufen an der Stelle ab, an der er sich befand und lief im Zimmer umher. Er kroch, soweit es ging, unter Schränke und kletterte auf Tische, um sich einen besseren Überblick verschaffen zu können.
Als die Suche in diesem Raum erfolglos blieb, wiederholte er diese in den anliegenden Zimmern. Derweil vertiefte sich der Adlige immer weiter in seine 'Lektüre'. Je weiter er las, desto mehr legte sich seine Stirn in Falten. Unglaube stand nun in seinem Gesicht geschrieben.
„Ruuuudiiiii!“ brüllte er und keine zwei Sekunden später stand ein völlig verstaubter Bediensteter vor ihm.
„Mylord haben gerufen? Edler Herr, die Maus hab ich bisher nicht finden können!“
„Die Maus kann warten – taucht sie nicht wieder auf, werde ich dir den entstandenen Schaden vom Lohn abziehen! LIES DAS!“ wies er Rudi barsch an und hielt ihm die Rolle entgegen.
Dieser tat wie ihm befohlen wurde, verzog dabei allerdings keine Miene. Dies lag in seiner Ausbildung begründet. Ein Butler durfte nach Möglichkeit keine Regung zeigen.
Als er fertig, ließ er das Papier sinken und sah den Grafen an.
„Das ist eine wahre Herausforderung, Mylord!“ war sein einziger Kommentar.
„Herausforderung!“ Er spie praktisch das Wort aus.
„Eine infame Verschwörung ist das. Aber mich werden sie nicht unterkriegen. MICH NICHT!“ Der Adlige ballte seine Hände zu Fäusten.
„Rudi – du musst sofort einige Dinge erledigen!“
„Wie immer zu Diensten, Mylord!“
„Zunächst gehst du hinunter in die Wirtschaft und schickst mir die Melodiöse hinauf, egal, welcher Betrieb gerade herrscht. Dann machst du bitte folgende Besorgungen....“
Er ging hinüber zum Schreibtisch und schrieb schwungvoll mit einer Feder einige Wörter auf ein leeres Blatt und reichte es Rudi. Dieser überflog das Geschriebene, nickte, machte einen Diener und verließ die Gemächer. Er eilte die Treppe hinab und trat durch eine Hintertür in den Schankraum. Die Wirtschaft war inzwischen gut besucht und die Melodiöse hatte alle Hände voll zu tun. Fröhlich eilte sie mit ihrem Tablett von Gast zu Gast, immer zu ein paar kleinen Scherzen aufgelegt. Gott sei Dank war sie nicht alleine: Der Große stand hinter der Theke und zapfte Bier oder füllte Gläser mit Brause.
Der Butler eilte auf die Bedienung zu und bekam sie am Arm zu fassen.
„Melo..“, setzte er an. Die beiden waren sehr vertraut miteinander und eine tiefe Freundschaft verband sie, „ du sollst unverzüglich hoch zum Grafen kommen. Er wartet mit einer wichtigen Aufgabe auf dich!“
Sie sah ihn kopfschüttelnd an.
„Ich kann jetzt nicht hier weg – unmöglich! Du siehst doch selbst, was hier los ist!“ Die blonde Frau schickte sich an weiter zu arbeiten, doch Rudi hielt sie am Arm fest.
„Er ist auf 180! Grad erst hat er sein Schreiben für die Aufnahmeprüfung für die 'Früh' erhalten. Und glaub mir: Das wird nicht einfach. Wenn du jetzt nicht hochgehst, muss ich um meinen Job fürchten...Melo bitte!“ Flehend sah er sie an. Diese seufzte und nickte dann schließlich mit dem Kopf.
„Weil du es bist....!“ Sie trug die restlichen Getränke aus, welche sich noch auf dem Tablett befanden und eilte hinter die Theke. Ein angeregter Wortwechsel zwischen dem großen und ihr entbrannte, bis ihr dieser schließlich mit einer Handbewegung zu verstehen gab, dass sie ihrer Aufgabe entbunden war.
Sie kam auf Rudi zu.
„Puh, das war ein schweres Stück Überzeugungsarbeit!“ grinste sie. „Kommst du mit rauf?“
„Nein!“, erwiderte der Butler,“ ich wurde mit Besorgungen beauftragt. Ich denke wir werden uns aber gleich noch sehen....Viel Erfolg, meine Liebe. Und....Danke!“
Er nahm sie kurz in den Arm und verließ die Gaststätte. Die Melodiöse blickte ihm kurz nach, machte sich dann jedoch auf den Weg in die Gemächer des Grafen.
Nachdem Rudi sich an die Erledigung seines Auftrages gemacht hatte war der Graf vor einen großen Spiegel, der in einen mit Blattgold bemalten und aufwändig geschnitzten Holzrahmen gefasst war getreten und fuhr sich durch seine langen, gepflegten, blonden Haare. Sein Abbild betrachtend stahl sich ein kleines Lächeln auf sein Gesicht.
'Eigentlich', dachte er,' kann nichts dieses Antlitz entstellen. Seine Laune hob sich schlagartig und er begann die ihm bevorstehende Aktion mit einer gewissen humorvollen Neugierde zu betrachten.
Es klopfte an der Tür.
„Herein!“ rief er und die Melodiöse trat ein.
„Herr Graf, ihr benötigt meine Hilfe?“ die blonde Frau sah den Adligen fragend an.
„Ganz recht, meine Liebe, das tue ich.“
„Und WIE kann ich euch behilflich sein?“
„Nun“, setzte der Adlige an und legte eine Kunstpause ein, bevor er antwortete,“ das erfordert eine ganz exakte Erläuterung!“ Er schritt auf sie zu und bat sie Platz zu nehmen.
Sie kamen seinem Wunsch nach und strich ihr Kleid glatt, bevor sie in einem mit Leder bezogenen Ohrensessel Platz nahm.
Der Graf von 'Früh' nahm eine Flasche edlen Cognacs, sowieso zwei Gläser von der Bar und setzte sich gegenüber auf einen zweiten Sessel hin.
Nachdem er alles auf den kleinen Tisch zwischen den beiden Sitzmöbeln abgestellt hatte schenkte er die kastanienfarbige Flüssigkeit in die Gläser und schob eines davon in Richtung der Frau. Diese bedankte sich mit einem kurzen Nicken, nahm das Glas in die Hand und wartete ab. Der Adlige prostete ihr zu und nahm einen tiefen Schluck.
Sie hingegen benetzte nur kurz ihre Lippen und wartete ab. Lange musste sie sich nicht gedulden.
„Ich werde dir nun ganz genau erklären, was ich von Euch erwarte....“
Gespannt lauschte die hübsche Melodiöse den Worten und ihre Augen weiteten sich ungläubig...

Die Sonne stand bereits im Zenit als der Graf von 'Früh' mit seinem Butler die runde Eckkneipe verließ. Den beiden folgte ein Trupp weiterer Bediensteten, welche unzählige Koffer trugen. Doch das war es nicht, was die Aufmerksamkeit der Bewohner Dokomanias auf sich zog. Der Graf selbst sorgte dafür, dass der Große beinahe ein Tablett mit Kuchen und heißem Bohnensud hätte fallen lassen, am Rande spielende Kinder in ihrer Beschäftigung inne hielten, der Wolfsmensch, der mit seinem wieder einmal  sorgfältig geordneten Papieren über einen Stein stolperte und seine neuerlichen Bemühungen die Strasse pflasterte, dass der Südwind versehentlich aus Norden wehte und ja...dass in einer anderen Welt ein gelb-schwarz bekleidetes Sportteam völlig unerwartet die Aufmerksam verlor und somit ein ganzes Match...

Ex-Füchse #11004, 13. August 2012, um 22:20
Dieser Eintrag wurde entfernt.

Ex-Füchse #17674, 13. August 2012, um 22:44

Ich sag ja...das Hühn ist brutal :o)

Feini ;-)

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