Doppelkopf-Strategien: Hier brauche ich mal Rat

Ex-Füchse #9035, 30. Januar 2011, um 13:44
zuletzt bearbeitet am 30. Januar 2011, um 13:44

"Hier schien es sich um einen schwachen Remann zu handeln, der nichts weiter als die schwarzen Asse plus Alte mitbringt. Insofern sehe ich das Ganze eher als einen versuchten Akt der Entlastung an für den Fall, dass der augenscheinlich sehr starke Partner zum Beispiel Fehlverlierer, etwa Herz zB, entsorgen möchte. Zudem bekommt Manne die wenigen Stärken seines Partners direkt angezeigt, kann in der Folge entsprechend ragieren.
Schon mal einer daran gedacht?"

irgendwie schon, oder ? :-)

"Allerdings hat er Informationen über die 2 schwarzen Farben (inkl. beide Asse) die der Revorabsager nicht hat. Er kann sich also auf die Art und Weise komplett mitteilen."

trubelliesel, 30. Januar 2011, um 14:18

Es kann nicht sein, was nicht sein darf?
Stoni, Fanthomas, Seltsam?
Mannewolff hat wohl erkannt, dass er hier zu kurz gedacht hat und deshalb das Spiel eingestellt. Ihr drei stellt wohl Planetos Denkfähigkeit in Frage.
Das Protokoll zeigt aber, dass Planeto außerordentlich klug gespielt hat. Nachdem Kontra die Falle in Trumpf aufgestellt hat, war die Alte eine verlustfreie Möglichkeit, den Irrtum aufzuklären. Dadurch konnte er einen fatalen Anschub des vermeintlichen Partners verhindern und selbst die Reihenfolge des Aufspiels der schwarzen Asse vorgeben. Dies ist bei einer 4er und einer 3er Länge eine wichtige Information für den Partner. Dadurch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass ein As durchgeht, und es kann Abwurfoptionen bieten für weitere Absagen.
Durch die Sitzposition gegenüber ist es nahezu ausgeschlossen, dass die Alte bei anderer Spielweise hohe Trümpfe von Kontra abzieht.

Schon beim Bernhard Kopp hab ich mal gelesen, dass man "Feuer" rufen muss, wenn es brennt. Und hier brannte es an 2 Stellen, besonders in den schwarzen Fehllängen.

Und jetzt seid wieder Lieb zueinander

Liebe Grüße

Liesel

foxxy, 30. Januar 2011, um 14:19

Aber es kann immer nur einer das Spiel bestimmen, und das ist der stärkere Partner. Und das ist normal der, der als erster "Hier!" schreit. Der schwächere Partner muss rausfinden was dessen Spiel ist und unterstützen, nicht umgekehrt. Wenn der jetzt aber "Hier auch vielleicht irgendwas!" brüllt, weiss der erste ja nicht, was er davon halten und ob er dem vertrauen soll. Schon deshalb ist die Kreuzdame da unangebracht.
Wenn der Revorab-Sager die Asse nicht hat, bekäme er den Partner doch sowieso wieder ans Spiel, und die Abwürfe kann er damit immer noch steuern.

Aber gerade mit Re vorab an 4 muss von Kontra Fehl kommen.

Ex-Füchse #9035, 30. Januar 2011, um 14:36
zuletzt bearbeitet am 30. Januar 2011, um 14:40

Es kann nur einer bestimmen und das ist der Stärkere?... hihi

Was hältst du dann von: Der Klügere gibt nach?

Das nur am Rande...

"Der schwächere Partner muss rausfinden was dessen Spiel ist und unterstützen"

Genau und einige Autoren haben schon dargelegt, dass man das Spiel vom Re-Mann genau so auslegen kann. An dieser Stelle find ich gut, dass Trubelliesel so freundlich war die eigentlich auf der Hand liegenden Fakten anschaulich auszubreiten.

"Wenn der Revorab-Sager die Asse nicht hat, bekäme er den Partner doch sowieso wieder ans Spiel, und die Abwürfe kann er damit immer noch steuern."

dazu:

1. Man muss nicht die 2 schwarzen Asse haben für Re vorab.

2. Ist ein Aburf nicht zu unterschätzen

3. "Kontrolliert" der Re-Dame-Leger alle 3 Fehlfarben, wo sollte also der Vorteil des Ausspiels des Re-Sagers liegen?

4. Kann man die Lauffähigkeit der beiden schwarzen Asse bis inkl. Stich 3 testen und hat Sicherheit über die K90 Absage. Selbst wenn das 2. gestochen wird, sticht der Re-Partner Herz.

"Aber gerade mit Re vorab an 4 muss von Kontra Fehl kommen."

Genau!!!!

Kam aber nicht... was ja durchaus auch als Täuschungsversuch (besser "Finte") ausgelegt werden kann, mit was für Folgen auch immer (Anschub etc.) zumal der Ko-Mann ja nun vom Draufgucken nicht gerade ein Anfänger ist...

P.S.: Herr Kopp war doch derjenige der "Gewinnen beim Doko" geschrieben hat, oder?
Da steht was von Feuer? Hm... dann haben Doko und Football ja was gemeinsam, denn wenn da jemand "Feuer" ruft, wird der Urspungsplan auch nach vorher festgelegten Mechanismen verändert, weil der Gegner einen unerwarteten Angriff startet :-)

foxxy, 30. Januar 2011, um 15:03

In diesem Fall bin ich klug genug, davon nichts zu halten, weil der Stärkere das Spiel bestimmt, nicht der Klügere. ggg

Und die Vorteile, dass mannewolf seine Asse aufspielt und nicht nur beilegt, liegen doch auf der Hand. Er kann dann im 2ten Lauf, nachdem er seinen Partner über Kreuz Dame wieder ans Spiel gebracht, auf dessen dunkle Asse seine Herz entsorgen.

Der zweite Remann hat genug andere Möglichkeiten, sich zu zeigen, gerade bei Re Vorab ist der Fuchs die gängige Variante, Absage geht auch, aber vordrängeln stört nur und macht das Spiel eher unsicher.

Und ein Herzbauer ist doch keine Falle, sondern höchstens doof. Pikdame meinetwegen könnte eine Falle sein, Remann legt Fuchs dazu, sagt aber nicht ab, zweiter Kontramann bleibt drunter und der Resager denkt, prima, da gab ich mal k90 dazu. Aber auch in so einem Fall hätte denke ich erst eine Absage vom Aufspieler kommen müssen.

Seltsam, 30. Januar 2011, um 15:07
zuletzt bearbeitet am 30. Januar 2011, um 15:11

Liesel und Tatt, ihr konstruiert euch da einen zurecht. Nach Wahrscheinlichkeit ist zwar alles möglich, aber weder sinnvoll noch logisch zu begründen.

Da sagt einer vor der ersten Karte an Position 4 sitzend ein lautes und kräftiges RE.
Da ist es keine Frage, was es bedeutet, sondern nur, wie es verstanden wird. Hier wird es NICHT verstanden. Die Alte ist KEINE KLUGE Option, wenn man da mit insgesamt 5 Trumpf sitzt, wovon zwei Karo Volle sind. Erste und einzige Option ist der Fuchs, denn die unterstellte Falle ist gar keine Falle, weil der starke Re-Mann mit seiner Ansage bereits bekundet hat, in jedem Fall das Spiel lenken zu wollen und ans Spiel kommen will und wird! Es ist genauso wahrscheinlich, dass er selbst tauchen würde, wenn nach einem von Position 2 gespielten Fuchs von Position 3 nicht übernommen wird, wie wenn beim Roulette einer darauf hofft, dass mehrmals hintereinander die Null kommt und er sein ganzes Vermögen darauf setzt.

Wann könnte es gut sein, an 2 die Alte zu setzen? Nur, wenn man einen schnellen Trumpfausstieg spielen muss, also sehr kurz ist und keine Karo Vollen hat. Das Brechen der Strategie des Partners muss eine aussergewöhnliche Begründung haben. Weder eine lange Farbe noch ein blankes schwarzes As würde mich dazu bringen, meinem P seinen in dieser Partie absolut eindeutigen Führungsanspruch streitig zu machen und seine Strategie zu stören. Das ist auf jeden Fall falsch und man muss sich diesem Diktat des Vorabre unterordnen. Jede Handlung abseits dieser Grundlage kann nur aus einer ganz besonderen Blattstruktur heraus kommen, die hier überhaupt nicht gegeben war.

Ich finde die Dulle immer noch verständlich, weil sie deutlich macht, wo hier der Chef der Partie sitzt. Ich hätte sie zwar nicht gespielt, aber ich kann jeden verstehen, der sie setzt, weil es hier genug Leute gibt, die es nach dem Vostechen fertig bringen, den Gegner auch noch in Fehl anzuschieben. Ein weiterer Grund für mein Verständnis ist die Stellung der schwarzen Asse: beide Blank. Es ist also von Vorteil, selbst zu kommen. Kommt der P damit und ein Gegner hat die Farbe nicht, ist nicht nur ein As weg, sondern gleich beide. Kommt er selbst und wird abgestochen, so bleibt immer noch die Hoffnung, der P kann dann klein bleiben und der Schaden ist nicht ganz so groß.

Die Dulle ist letztlich eine Entscheidung, sich seine Strategie nicht kaputt machen zu lassen, oder dem Mann zu vertrauen. Das aber geht hier auf der Seite viel zu oft schief.

Ex-Füchse #5718, 30. Januar 2011, um 15:07

Wenn Pik Dame kommt dann frage ich nochmal nach. Wenn dann die 90 nicht kommen nehme ich die auch raus ;-).

Ex-Füchse #9035, 30. Januar 2011, um 15:21
zuletzt bearbeitet am 30. Januar 2011, um 15:23

Na ja nun nachdem wir auf ein fast "zivilisiertes Gesprächsniveau" zurück gekehrt sind und die unterschiedlichen Positionen klar geworden sein könnten, mag sich doch eigentlich jeder, der tough genug war bis hierher zu lesen seine eigene Meinung bilden, so wie es der Initiator (Manne) ja wohl schon getan hat.

Fazit:

1. Lager: Systemtreue mit unbedingtem Gehorsamsanspruch

2. Lager: "System schön und gut" aber "Denken darf man wohl noch"

Nur noch eine kleine Frage:

"Es ist also von Vorteil, selbst zu kommen. Kommt der P damit und ein Gegner hat die Farbe nicht, ist nicht nur ein As weg, sondern gleich beide. Kommt er selbst und wird abgestochen, so bleibt immer noch die Hoffnung, der P kann dann klein bleiben und der Schaden ist nicht ganz so groß."

...den Teil versteh ich nicht so ganz... da ja alle 4 Asse bei Re sitzen. Auf die Tatsache, dass wenn dann nur Manne abwerfen will könnte man auch noch zu sprechen kommen...

genau so wenig wie:

"Und die Vorteile, dass mannewolf seine Asse aufspielt und nicht nur beilegt, liegen doch auf der Hand. Er kann dann im 2ten Lauf, nachdem er seinen Partner über Kreuz Dame wieder ans Spiel gebracht, auf dessen dunkle Asse seine Herz entsorgen."

Meinst du jetzt nach dem Kontra trumpfleer ist?

Seltsam, 30. Januar 2011, um 15:43

Würde ich so nicht verstehen, denn ein Abwurf in Fehl lohnt sich meistens bei so einem starken Trumpfblatt auch, wenn der Gegner nicht Trumpfblank gespielt werden kann.

Übrigens sehe ich deine Punkte 1 und 2 anders:
1. Lager: MITDENKEN, also Systemtreue.

2. Lager: System schön und gut, aber man muss ja nicht mitdenken und kann System auch in den Wind schiessen, spielt unmotiviert die Alte und durchbricht die Strategie des Partners.

(Natürlich nur auf dieses Spiel bezogen)

Übrigens würde ich es nicht "unbedingten Gehorsamsanspruch" nennen, denn das würde bedeuten, wirklich nicht mehr mitzudenken. Ergo, einen vielleicht entscheidenden schnellen Trumpfausstieg (2 Trümpfe zum Beispiel) mit Alter an 2 nicht zu spielen und den P damit eine wichtige Information vorzuenthalten.

Ex-Füchse #365, 30. Januar 2011, um 16:02

In meinen Augen ist Mannes Dulle ziemlicher Blödsinn.
Völlig egal, ob der Partner das Vorab-RE nun richtig interpretiert hat oder nicht, zeigt er doch eines: er will unbedingt ans Spiel. Ansonsten würde seine Alte wirklich gar keinen Sinn ergeben. Und warum will man zu Spielbeginn Aufspiel bekommen? Klar, weil man spielfähige Asse besitzt.
Ob die guten Asse nun von Manne selber gespielt werden oder vom Partner, ist doch erst einmal wurscht. OK, Mannes Sitzposition war etwas besser als die von Planeto, aber dafür opfert man keine Dulle!

Ob Planetos Alte nun gut gespielt ist oder nicht, steht natürlich noch auf einem ganz anderen Blatt. Mir gefällt sie nicht! Der Fux wäre m.E. die bessere Karte gewesen, aber Mannes Dulle war ebenso bescheiden.
So holt Ihr aus einem sehr verheißungsvollen Blatt, das normalerweise mindestens eine k6-Absage wert war gerade mal 5 Punkte - nicht wirklich eine Ruhmestat.

Ex-Füchse #5718, 30. Januar 2011, um 16:07

So sehe ich es auch inzwischen, Eva. Darum habe ich das Spiel eingestellt. Das Spiel ist das Ergebnis von Frust, den ich immer wieder hier habe, weil

- der Gegner mit Fehl angeschoben wird,.
- der Partner rausgestochen wird
- Trümpfe für nix verballert werden.

Ich wollte mir das Blatt nicht aus den Händen nehmen lassen. Ich habe jetzt die Konsequenz gezogen und werde erst einmal wieder auf einer anderen Plattform spielen. Ich bin - wie alle wissen - nur ein durchschnittlicher Spieler. Aber auch ein als durchschnittlicher Schachspieler hätte ich keinen Bock auf A2-A4. Ich habe es auch mal heute versucht "gute Runden" zusammen zu bekommen. Einmal ist es mir auch gelungen. Aber es geht ja immer so schnell, dass es sehr schwer ist einen Tisch zusammen zu bekommen. Schaun mer mal in einem halben Jahr.

Ex-Füchse #9035, 30. Januar 2011, um 16:13
zuletzt bearbeitet am 30. Januar 2011, um 16:13

"MITDENKEN, also Systemtreue" vs. "Übrigens würde ich es nicht unbedingten Gehorsamsanspruch nennen"

Das bedeutet also, wenn Trumpfausstieg dann darf er und wenn alle drei Fehlfarben unter Kontrolle, dann nicht.

Ich glaub, dass es müssig ist sämtliche Konstellationen die der Geber möglich machen könnte durch zu spielen. Dies ist nun einmal unter anderem Deine (auch die von anderen) Meinung.

Ich persönlich bin der Ansicht es gibt kein System was perfekt ist und dieses erst Recht nicht. Schon alleine weil es zu starr ist. Die Doko-Geschichte hat schließlich bewiesen, dass dem so ist.

Nun habe ich aber immer noch nicht verstanden, wie Manne abwerfen soll auf den zweiten schwarzen Lauf...

Ich konkretisiere... soll das etwa heißen, dass Manne nach dem er im ersten Stich dran kam nach seinen schwarzen Assen einen kleinen Trumpf zur Re-Dame spielt und diese dann die schwarzen Asse bringt?

Ex-Füchse #9035, 30. Januar 2011, um 16:19
zuletzt bearbeitet am 30. Januar 2011, um 16:19

Ach und warum gleich beide Asse weg sein sollten... *grübel*

Seltsam, 30. Januar 2011, um 16:39

Beide schwarzen Asse einer Farbe wären weg, wenn der Gegner eine der schwarzen Farben nicht hat, da ja Manne jeweils mit As bedienen muss. Du hast wahrscheinlich verstanden, beide Asse von ihm. gg

Ich sage nicht, es gäbe ein System, was für alle Varianten die Optimalantwort bietet. Aber in diesem Spiel ist das für mich eindeutig. Ein Vorabre von 3 oder 4 ist einfach zu stark als das der P sich da einmischen sollte, wenn es nicht 100% notwendig ist. Denn zunächst ist die Kontrolle gegeben und der Ansager sollte entscheiden, ob und wann er für Fehlspiel an den P übergibt. Das Spiel ist für so eine Konstellation ein super Beispiel, was ein Vorabre leisten könnte, wenn die Alte nicht bereits im 2. Stich verbraten wird und man sich in diesem Fall an ein typisches Muster hält. Die von dir angeführte Kontrolle verliert er ja nicht, wenn er sich erstmal zurückhäl, den Stich durchreicht und abwartet, worauf der P sein Re stützt. Wenn notwendig (z.B. eine lange Farbe, zwei Farben frei) wird er dem Partner das Spiel doch sowieso übergeben und er kann dann seine Stärken immer noch spielen.

trubelliesel, 30. Januar 2011, um 17:01

seltsam, dir fehlt das mehrstufige Denken. Im 1. Schritt meinst du Re an 4 = Doppeldulle plus schwrzes As (lauffähig)
So, Strategie fixiert, Abweichungen nicht im Plan.
Und nun kommt das Ungeheuerliche; Kontra spielt Trumpf, gegen jede Vernunft! Oder mit einem Plan? Kennst du den? Erkennst du den?

Was genau soll jetzt an der Alten an 2 schädlicher sein, als der Fuchs, der sich sicher unter die Dulle kuschelt.
Jetzt ist die 2. Stufe des Denkens gefordert und 4 muss sich die Frage stellen: Warum durchkreuzt mein Partner, nach der Provokation von Kontra, meine Pläne so vehement?
Möglichkeit 1 Dummheit
Möglichkeit 2 ein Plan

Da Doppelkopf ein Partnerspiel ist, solltest du doch zunächst mal versuchen, das Gute im Partner für möglich zu halten und ihm keine Bösartigkeit unterstellen.
Er könnte im 2. Stich Trumpf aufspielen und alles wäre wieder gut.
Oder er spielt ein Schwarzes As, auch gut.
Oder er spielt Herz, das wäre allerdings ein echter Angriff. Und nur weil du das Schlimmste denkst, blockierst du dich, die Genialität Planetos wahrzunehmen.
Planeto hat auf der nächsthöheren Ebene gedacht. Und das völlig korrekt. Er kann ja nicht wissen, dass Mannewolff beide schwarzen Asse hat. Um sicher zu gehen, setzt er die Alte, dann kann nichts Unvohergesehenes mehr passieren.
Aber um das zu erkennen braucht es mehrere Schritte des Denkens. Das Beherrschen der Standard Situationen reicht dazu nicht.

Liebe Grüße sendet dir
Liesel

Ex-Füchse #9035, 30. Januar 2011, um 17:03
zuletzt bearbeitet am 30. Januar 2011, um 17:03

Ja das hatte ich tatsächlich so verstanden...

Was allerdings überhaupt noch nicht angesprochen wurde ist die Sicht des Systembrüchigen. Manne hat ja nun mehrfach von seinen Erfahrungen gesprochen die ihn auch zu Handlungen bringen, welche er sonst nicht...

Versetzen wir kurz in die Lage... er sitzt an 2 hört re vorab und sieht Trumpfausspiel... warum nicht aus seiner Sicht das Spiel an sich ziehen und dabei alles unter Kontrolle haben? Dann muss er sich auch nicht die Frage stellen, die Manne sich stellte... "vertraue ich"?

Immerhin bleibt die Gefahr, das schwarz gestochen wird und die Chance (auch bisher unerwähnt glaub ich) über Herz wieder ran zu kommen.

Er sieht ja zumindestens, mit einem flüchtigen Blick in sein Blatt, dass Trumpf hin und her ausfällt... und kann deswegen schon vorgreifen.

Seltsam, 30. Januar 2011, um 17:04

Zum Thema "Chefsessel" hat ein sehr remomierter Spieler folgendes in einem anderen Forum geschrieben.
******************************************************
Zitat Silberfux(OD):
Viele Punkte werden eingestellt, weil während des Spiels gemeutert wird und der Partner glaubt, er müsse sich zum Kapitän aufschwingen.
1. Regel zur Hackordnung: es gibt in jedem Spiel höchstens einen Kapitän. Wer meutert sollte an der nächsten Rah aufgeknüpft werden. Allerdings vermute ich in den meisten Fällen überhaupt keine böse Absicht, sondern mangelnde Kommunikationsfähigkeit oder fehlende Bereitschaft zur Unterordnung.

Wie wird man nicht Kapitän? Eine Erstansage reicht hierzu nicht aus. Sie verspricht lediglich einige (unsichtbare) Werte. Die vornehme Aufgabe des Partners besteht nun darin, diese Werte zu finden und ihnen Geltung zu verschaffen. Gleiches gilt übrigens für den Ansagenden.

Wie wird man dann Kapitän? Kapitän ist derjenige, der übermäßige Verantwortung für das Gelingen des Spiels übernimmt. Offensichtlicher Fall ist derjenige, daß Spieler 4 Spieler 1 auf die 90 abfragt. Nachdem Spieler 1 geantwortet hat und eine unspezifische Karte von Spieler 4 gelegt wird, spielt Spieler 1 einen unauffälligen Trumpf nach, sofern er über keine Stehkarten mehr verfügt. Gerne gesehen sind hier mittelhohe Trümpfe wie schwarze Buben oder rote Damen. Danach lehnt sich Spieler 1 zurück und versucht nach Kräften Spieler 4 zu unterstützen.

Als Faustregel kann man festhalten: wer zwei An- bzw. Ansagen verantwortet, leitet das Spiel.

Wie verhält sich ein braver Matrose: er spielt, was der Kapitän spielt. Spielt der Kapitän Fehl, spielt er auch Fehl. Spielt der Kapitän Trumpf, spielt er auch Trumpf. Verlangt der Kapitän einen hohen Trumpf, legt der Matrose ihn usw.
*****************************************************

Dieses von Silberfux angeführte "übermässig Verantwortung übernehmen", wird m.E. wenigstens für die ersten Stiche bereits von Position 4 durch das Vorabre gänzlich erfüllt. Erst danach sollte sich der weitere Verlauf entscheiden, nicht aber bevor der Vorabansager gezeigt hat, worauf er mit seiner Ansage aus ist.

Ex-Füchse #5718, 30. Januar 2011, um 17:06

Liesel ich gebe Dir Recht: Im normalen Leben. Leider ist es schwierig hier zu vertrauen. Wenn es ein Protokoll gäbe dann würde man sehen:

1. Beim Gesundmelden denke ich schon sehr lange über ein Solo nach.
2. Bei der Dulle denke ich nochmal so lange.

Nachdem mir heute schon dutzende Spiele zerschossen wurden, habe ich dieses dann selber zerschrotet mit der Gewissheit die 90 auf jeden Fall zu halten. Gefangen im Frust sozusagen. Natürlich würde ich auf jedem Turnier die Stirn runzeln und nicht überstechen.

Ansonsten ist alles gesagt, denke ich.

Ex-Füchse #9035, 30. Januar 2011, um 17:08

ja nun das sind nun wirklich "gewichtige" Worte, die an dieser Stelle allerdings nicht "greifen".

Hier hat der erste Maat im Auftrag des Kapitäns den Meuterer erschlagen und gleichsam dafür gesorgt, dass sich der Kapitän zu einem kurzen Schäferstündchen zurück ziehen konnte um dann frisch gestärkt das Finale ganz nach seinen Wünschen zu gestalten.

Seltsam, 30. Januar 2011, um 17:25

"Er kann ja nicht wissen, dass Mannewolff beide schwarzen Asse hat."

Ganz genau. Er weiss es nicht und deshalb wartet er nicht ab und schwächt das ganze Spiel durch verbraten der Alten?

Das Vorabre ist schon eine Qualität an sich, von der aber nicht klar ist, worin genau sie neben der bekundeten Trumpfstärke liegt - blanke Asse, lange Farbe und freie Farben, zwei kleine Fehl, aber 10 fette Trumpf, etc...
Genau an diesem Punkt gibt es für den P an Position zwei keinen Grund nicht abzuwarten, was der Ansager einem bieten will.

Das Aufspiel von 1 mit Herzbube kann nicht von Belang sein, weil es nur dann für Re interessant wird, wenn von 2 und 3 weder ein Karovoller gelegt, noch übernommen wird. Sobald aber ein Voller von 2 oder 3 drinliegt, wird der Ansager übernehmen oder abfragen müssen (falls an einem Tisch mit Abfragen gespielt wird) es sei denn, 1 sagt umgehend selbst die 90 an. Ansonsten kann man das Trumpfaufspiel vollständig ignorieren, da der Partner sowieso eindeutig ohne Aufgabe der Spielkontrolle gefunden wird. Die Alte an zwei hat aus meiner Sicht nicht im geringsten was mit Genialität zu tun, sondern nur mit dem Unverständnis der Vorabansage, oder gemildert ausgedrückt, der fehlenden Geduld, den P erstmal vorstellen zu lassen, was er auf der Brust hat.

pattjackel, 30. Januar 2011, um 17:29

Bei Re vorab muß von kontra Fehl kommen...

Wäre es auch, wenn da nicht einige unglüche Umstände zusammen gekommen wären.
Bevor das Aufspiel kam verging etwas Zeit,um mir zu überlegen, was ich aufspielen sollte. Ich entschied mich für einen kleinen Trumpf, um schon mal etwas auf den Busch zu klopfen. Quasi mit dem Aufspiel kam das Re vorab, da war der "Schuß" aber schon draußen. So ist es zu dem Trumpfaufspiel als Kontra bei Re vorab gekommen.

trubelliesel, 30. Januar 2011, um 17:33

Silberfux hat das sehr gut und anschaulich beschrieben, aber es trifft hier nicht ganz zu!!!!
Vorsicht, Kontra stellt eine Falle durch Trumpfaufspiel!
Ohne Nachteile und Verluste an Stärke kann Planeto das aufklären.
Was er nachgespielt hätte, wissen wir alle nicht.
ABER! Aus Mannewolffs Sicht wäre nur Herz wirklich schädlich.
(Gut es gibt die Möglichkeit, dass 2 ohne selbst ein schwarzes As zu haben, schwarz anschiebt. Aber dann sind wir im Bereich des vorsätzlichen Schlechtspiels. Damit verlassen wir den Gedanken des Partnerspiels)
Hat Silberfux die Warnlampe für den Kapitän wirklich total verboten?
Oder erfordern ungewöhnliche Situationen (hier Trumpfaufspiel von Kontra) ungewöhnliche Reaktionen?
Ist verboten, was ohne Schadespotential helfen könnte?
Fragt doch mal Silberfux, was er dazu meint. Würde mich sehr interessieren.

Liebe Grüße

Liesel

Ex-Füchse #5718, 30. Januar 2011, um 18:08

@Patt: Das muss dann aber eine "Netzübermittlungslatenz" gewesen sein. Ich habe "relativ früh" Re gesagt. Aber das erlärt natürlich einiges.

Benedikt, 30. Januar 2011, um 18:15

watt wollte seltsam mitteilen, so einen Blödsinn in viele Sätze verfasst, habe ich selten vergebens versucht zu verstehen.

LG

pattjackel, 30. Januar 2011, um 19:03

Tja wird dann so gewesen sein, sonst hätte ich kein trumpf vorgespielt !

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