Stoni, 02. Juli 2013, um 08:06
Es ist sehr bedauerlich, dass Merkel ihm keines angeboten hat.
Was sollte er auch jetzt noch verpetzen? Ich glaube nicht, dass seine Logins noch funktionieren..
Stoni, 02. Juli 2013, um 08:15
Eben im Spiegel:
"Snowden beantragt Asyl auch in Deutschland"
Viel Spass in der Diskussion, Frau Merkel. ))
Goldmurks, 02. Juli 2013, um 13:00
Wenn das Internet für die Merkelin schon Neuland ist, dann weiß die doch bestimmt gar nicht, warum die Amis hinter ihm her sind ...
Stoni, 03. Juli 2013, um 07:53
Danke, ja ist es für mich zumindest.
"Die Deutschen scheinen, im Unterschied zu fast allen andern Europäern, keine Allergie gegen Vertreter fremder Kulturen zu haben wie zum Beispiel mich. Sie reagieren nicht unmittelbar emotional auf einen, sondern hören erst einmal zu und bilden sich dann ein Urteil. In Deutschland kann ich fast in jeder Zeitung schreiben, was in Frankreich oder Großbritannien undenkbar wäre. Die deutsche Kultur ist offen und elastisch und dadurch attraktiv. Sie verlangt von einem Fremden nicht, die eigene Kultur an der Garderobe abzugeben. Deswegen fühlt man sich als Russe in Deutschland fast zu Hause."
"Mich betrübt aber auch die Richtung, in welche Russland sich in jüngster Zeit entwickelt. Wieder hat sich der Kreis Revolution-Chaos-HarteHand, aus dem es kein Entrinnen zu geben scheint, geschlossen. Das hat auch äußere Gründe. Ich glaube, es war leichtsinnig vom Westen, dass er sich in den neunziger Jahren nicht zu einem neuen Marshall-Plan für Russland und einer „Straßenkarte“ für dessen europäische Integration durchgerungen hat - um an ihm zu wiederholen, was das Nachkriegsdeutschland zu dem gemacht hat, was es heute ist. Wenige erinnern sich daran, wie in den neunziger Jahren die russischen Politiker miteinander wetteiferten, um ein möglichst westliches Entwicklungsmodell vorzulegen.Dass selbst Putin 2000 einen Nato-Beitritt Russlands, sofern eine gleichberechtigte Partnerschaft gewährleistet würde, nicht ausschließen wollte. "
...usw... viel lesenswertes
Stoni, 03. Juli 2013, um 10:51
Sorry, noch ein ganz wesentliches Statement aus Echos Link:
"Doch Putin wird damit auch immer stärker sein als die Bürgerbewegung für faire Wahlen vom Bolotnaja-Platz oder der Korruptionsbekämpfer Alexej Nawalnyj, solange nicht das russische Trauma der liberalen Revolution, die unlösbar mit der räuberischen Privatisierung während der frühen neunziger Jahre verbunden ist, ehrlich aufgearbeitet wird. Der liberale Kapitalismus hat damals ganzen Generationen ihre Arbeit, die Sozialleistungen, Ersparnisse, den ganzen Lebenssinn zerstört. Und solange die liberale Intelligenzia nicht auch mit dieser dunklen Seite des Liberalismus abrechnet, wird es, da bin ich ganz sicher, keine echte Entstalinisierung bei uns geben."
Wir sollten demnach anerkennen,
* dass der von fast allen Russen ersehnte und vom Westen gesteuerte, liberale, kapitalistische und prowestliche Weg RUS in den 90er Jahren fast zum völligen Untergang geführt hat, (wer im Westen weiß überhaupt etwas davon?)
* dass wir mit dem reinen Verfolgen egoistischer Interessen zu Lasten des russischen Volkes mit daran Schuld waren
* dass RUS einen eigenen Weg gehen muss und seine Interessen schützt
So lange die liberale Opposition und der Westen die Irrtümer der 90er, die eigenen Verfehlungen und die nationale Souverenität RUS nicht anerkennt, so lange wird es in RUS keine Hinwendung zu unseren Vorstellungen von Demokratie, Freiheit und Kapitalismus geben.
Deutschland hat nach dem 2. WK von den Westmächten eine faire Chance bekommen, RUS hatte sie bis heute nicht.
DagwoodBumstead, 03. Juli 2013, um 11:21
zuletzt bearbeitet am 03. Juli 2013, um 11:48
Welches westliche Land erkennt die Souveränität Russlands nicht an?
Wo und wann hatte Russland keine faire Chance?
Nach dem zweiten Weltkrieg haben die sich einen milliardenschweren Rüstungswettlauf mit den USA geliefert, immer am Rande eines dritten Weltkrieges mit dem Anspruch auf Weltherrschaft. Geld für Rüstung, Raumfahrt und Interkontinentalraketen war anscheinend immer da. Mit welcher Rücksichtslosigkeit die gegen ihre Satellitenstaaten innerhalb des Warschauer Pakts, ob Ungarn, Tschechoslowakei, DDR oder Polen vorgegangen sind ist doch wohl beispiellos oder haben Natostaaten wie Kanada, Australien und die westeuropäischen Natostaaten unter den USA das Gleiche erfahren?
Die Fehler der 90er? Was kann der Westen dafür wenn die Russen nach Perestroika und Glasnost kein Wirtschaftsprogramm auf die Beine stellen und sich für einen brutalen Steinzeitkapitalismus entscheiden, mit einigen milliardenschweren Oligarchen?
Immerhin ist Russland ein souveränes Land, was besonders in westlichen Staaten niemand in Frage stellt. Auch eine Kritik an Putin stellt nicht die Souveränität in Frage. Oder stellen wir die Souveränität der USA ebenfalls in Frage aufgrund der Kritik über Drohnen, Wirtschaftspolitik und den Vorkommnissen in letzter Zeit über Abhörskandale der NSA?
Das Land wird von einigen superreichen Oligarchen und dem Machtmensch Putin beherrscht.
Moskau ist die Stadt mit den meisten Milliardären auf diesem Planeten.
Sollen wir für die einen Marshall-Plan erstellen?
Wie der Reichtum in Russland verteilt wird das müssen die Russen selbst entscheiden. Denn gerade diese Entscheidung kann einem souveränen Staat niemand abnehmen. Ob einige Superreiche, statt in ihrem geliebten Russland, ihr Geld lieber für einen englischen Fußballclub ausgeben oder die Luxusläden in Deutschland und der Schweiz leerkaufen. Dies gehört zur Souveränität eines Staates, gerade in der Größenordnung Russlands.
Übrigens sollten die Russen mal schön ihre Spionagetätigkeiten in Deutschland einstellen. Wurde nicht gerade erst ein russisches Agentenehepaar in Stuttgart zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt?
Für 100.000 Euro im Jahr haben die Daten aus Deutschland über NATO, EU und die Beziehungen zu den Niederlagen ins russische Putinreich geschickt.
Während gleichzeitig in Russland, die Mitarbeiter des Goetheinstitutes als westliche Agenten behandelt werden.
Fanthomas, 03. Juli 2013, um 11:51
Sicherlich sind in den 90er-Jahren in Russland schwerwiegende Fehler gemacht worden und es gab auch Konzerne im Westen, die dort in zweifelhafte Geschäfte verwickelt waren. Aber die Schuld für die Lage Russlands in den 90er-Jahren größtenteils auf den Westen zu schieben ist eine sehr einseitige Betrachtung. Die Hauptursache war nicht der böse Westen, sondern der Zerfall der Sowjetunion, einem russischen Kolonialreich mit einem ineffektiven Wirtschaftssystem und einem Gesellschaftssystem unter der Diktatur der KPdSU.
Michael, Du magst das heutige Russland besser zu kennen als irgendwer sonst hier in diesem Forum. Ich war 1985 auf einer einwöchigen Klassenfahrt in die Sowjetunion nach Kiew und Donezk. Wir wurden überall sehr herzlich und gastfreundlich empfangen. Aber was die Versorgung mit den einfachsten Gütern betraf, war das eine Katastrophe. Und wir waren nicht auf dem Land, sondern in Millionenstädten. Nachdem wir in der DDR zurück waren, dachten wir plötzlich, wir wären im Westen. Wenn ein Land von den Kommunisten derart runtergewirtschaftet wurde, ist es nicht verwunderlich, dass es erst einmal nach dem Zerfall des Systems erhebliche Verwerfungen gab.
Nun noch etwas zu dem Satz "Deutschland hat nach dem 2. WK von den Westmächten eine faire Chance bekommen, RUS hatte sie bis heute nicht."
Nicht Deutschland, sondern Westdeutschland hat diese Chance bekommen. Die DDR nicht. Die Bundesländer auf dem Gebiet der ehemaligen DDR hatten das Pech im Gegensatz zum Westen eine Besatzungsmacht zugeteilt zu bekommen, die ihr ein diktatorisches und ineffizientes Gesellschafts- und Wirtschaftssystem aufzwang. Und dann noch ein Vielfaches an Reparationsleistungen abverlangte, während es im Westen einen Marshall-Plan gab.
Stoni, 03. Juli 2013, um 12:39
Angesichts der aktuellen globalen Überwachung und Aushorchung durch unsere amerikanischen "Freunde" ein russisches Agentenpaar ins Felde zu führen ist derart lächerlich und selbstentlarvend, dazu braucht man nichts zu sagen.
Man muss schon sehr unwissend und ignorant sein, um in der Geschichte einen russischen Anspruch auf Weltherrschaft ausmachen zu wollen, über die damals herrschenden Großmachtansprüchen auf die eigenen Einflußsphären hinaus. Weltrevolution war in RUS schon seit Lenin kein Thema mehr.
Faire Chance? Wie beschrieben war RUS nach dem gescheiterten Putsch der Altkommunisten und der Auflösung der UdSSR Anfang der 90er voll auf westlichem Kurs, Zehntausende westliche Berater in Wirtschaft, Gesellschaft, Politik gestalteten den Kurs des Landes, zahlreiche Wirtschaftsabkommen wurden geschlossen, Volkseigentum längst nicht nur an russische Oligarchen privatisiert und sogar der Beitritt zur NATO schien nur eine Frage der Zeit.
Westliche Lebens- und Politikentwürfe waren so ziemlich allen Russen damals Vorbild und erstrebenswert. Und so begab sich das Land voller Vertrauen und mehr oder weniger vollständig in die Hand westlicher Führung, man hatte ja selbst schliesslich keine Ahnung von Marktwirtschaft. Und wie Thomas und sein Vorredner richtigerweise schreiben, waren die Ressourcen des Landes in militärisch-wissenschaftliche Bereiche umgeleitet und nicht für die Bevölkerung.
Sicher sind nicht alle Verbrechen der Privatisierungsphase westlichen Ursprungs und RUS selbst hat da auch noch genug selbst zu bewältigen.
Auch muss man sicher wirtschaftliche Schwächen bedenken. Allerdings war das westliche Entern des Landes im Gegensatz zu der Westbesatzung in DEU nach dem 2. WK oder die Integration der ehemaligen DDR in den Westen eine reine Einbahnstrassen-Geschichte ohne wirkliche Aufbauhilfe. Und die Chancen in RUS waren aufgrund der riesigen Ressourcen weitaus besser, wenn, ja wenn man nur halbwegs kooperativ gehandelt hätte.
Es war aber ein westlicher Plünderungs- und Raubzug, ohne Interesse an der Integration und Aufbau RUS als neuen Partner.
Wie gesagt ist RUS ja weltweit grösster Exporteur von Erdöl und Erdgas, mit 2/3 Anteil an den heutigen Exporte des Landes.
Die westliche Hilfe und Partnerschaft in diesem Bereich sah so aus, dass durch die Production Sharing Agreements westliches Know-How zu völlig überhöhten Preisen und Anteilsabgabe bezahlt werden musste. Konzerne wie BP, Royal Dutch Shell, ExxonMobil, ConocoPhillips, Chevron, Ruhrgas AG oder BASF AG erwarben Eigentum, Beteiligungen, Förderlizenzen.
Auf der Insel Sachalin etwa sicherte sich der Westen die Kontrolle über 1 Mrd. t Erdöl und 2000 Mrd. m³ Erdgas, mit der Folge, dass RUS selbst nur noch über etwa 20% der Exporterlöse verfügen konnte! Unvergessen sind den Russen die Bilder aus jener Zeit, als die Menschen dort hungerten, und westliche LKWs, Pipelines, Schiffe vor ihren Nasen russische Energiereserven abschöpften, während in den Klassenzimmern Eiszapfen hingen, die Menschen ohne Heizung und Warmwasser leben mussten. Das war vorher noch nicht so schlimm, selbst nicht in der UdSSR, wo der Staat noch über mehr Mittel verfügen konnte als in der Privatisierungszeit.
Durch die Kooperation mit dem Westen jedenfalls verlor RUS unter Jelzin die Kontrolle über die eigenen Energiereserven weitgehend an den Westen und begab sich in starke, existentielle Abhängigkeiten, die bis hin zu einer nun westlich bestimmten Wirtschaft, Gesetzgebung und Aussenpolitik ging. Der Westen betrieb in vielen Bereichen eine Deindustrialisierung RUS, die eher an den Morgenthau-Plan erinnerten als an Aufbauhilfe. So zerschlugen die USA den drittgrössten Wirtschaftsbereich RUS, den Waffenhandel fast völlig. Waren vorher die Waffenexporte noch ungefähr gleich verteilt mit je 20. Mrd $, schwächten die USA RUS derart, dass ihr Anteil auf über 30 Mrd. wuchs, während RUS auf 5 Mrd. zurückfiel.
Und selbst kulturelle Hilfeleistungen waren mit unfassbarer Ignoranz und Selbstherrlichkeit versehen. Beispiel George Soros, US-amerikanischer Investor ungarischer Herkunft und Betreuer vieler Fonds. Bekannt wurde er, als er im September 1992 auf die Abwertung des britischen Pfunds wettete, am Ende damit rund eine Milliarde Dollar verdiente und den Mythos der britischen Zentralbank zerstörte. Soros versorgte russische Schüler mit Hunderttausenden von neuen Schulheften und -büchern. Nur dass diese Hefte amerikanische Präsidenten auf dem Umschlag hatten und innen die USA als alleiniger Sieger des 2. WK belobigt wurden, während Stalingrad gestrichen wurde.
Der Westen kontrollierte RUS in den 90ern durch weitreichenden Einfluss in Wirtschaft, Politik und das Land geriet dabei an den Abgrund. Erst ab 2000 begann RUS wieder die nationale Souverenität zurück zu erlangen. Teilweise wurde das teuer erkauft. So durfte man ja keine Staatsschulden mehr machen, um vom Westen unabhängiger zu werden.
Die Folgen der 90er Jahre sind weitreichend und gelten bis heute.
Dass RUS einen starken Mann brauchte und mit Putin einen bekam, der darüber hinaus wieder dabei ist, RUS zu entdemokratisieren ist im ganz erheblichen Maße die Schuld des Westens, der in RUS der 90er seine hässlichste, kapitalistischste Fratze gezeigt hat. Oder neutraler formuliert der liberale Kapitalismus hat dafür gesorgt, dass RUS enteignet, übermannt und an den Abgrund geführt wurde.
Von diesem Schock müssen sich die Russen noch bis heute erholen, denn "Der liberale Kapitalismus hat damals ganzen Generationen ihre Arbeit, die Sozialleistungen, Ersparnisse, den ganzen Lebenssinn zerstört."
Stoni, 03. Juli 2013, um 12:50
Was glaubst Du Thomas, wie heute die Menschen in der ehemaligen DDR über uns, über den Westen, über den Kapitalismus, über Demokratie und Freiheit denken würden, wenn nicht in Folge der Wiedervereinigung kooperativ gehandelt, nicht über 2.000 Mrd. Aufbauhilfe geleistet worden wäre und man den Menschen nicht mit Respekt und Achtung entgegen getreten wäre?
Was wäre passiert, wenn man sie zwar enteignet hätte aber nicht gleichzeitig für Wohnung, Brot und Perspektive gesorgt hätte?
Der liberale Kapitalismus hat RUS hat ausgepresst, zum Teil der Westen, zum Teil die korrupten Politiker, Beamte, die Verbrecher ... und hat den Menschen nichts als Ausgleich gegeben, weder Brot noch Wohnung noch Perspektive, nur Hunger, Tod und Zerfall.
Ex-Füchse #16890, 03. Juli 2013, um 12:55
Naiv betrachtet, würde ich meinen, dass zum Auspressen immer noch zwei gehören... Es fällt mir irgendwie schwer zu Glauben, dass Russland dem westlichen Kapitalismus hilflos ausgeliefert war, wie man es zB bei afrikanischen Staaten sieht.
Wie konnte es denn dazu kommen? War das für Ru nicht vorhersehbar?
DagwoodBumstead, 03. Juli 2013, um 13:01
zuletzt bearbeitet am 03. Juli 2013, um 13:16
Genau stoni, der Westen hat Russland ausgeplündert, was für ein aberwitziges völlig absurdes Märchen.
Wie kommt es dann, das die meisten Milliardäre auf diesem Planeten in Moskau wohnen und nicht in New York, Los Angeles, London, Paris, Madrid, Hongkong, Tokio, Peking oder Frankfurt (Mainhattan)?
Russland wird gnadenlos von einigen wenigen russischen Oligarchen bis heute ausgeplündert, mit freundlicher politischer Unterstützung des starken Mannes im Kreml, Putin.
In Russland herrscht eine Korruption wie man sie nur von afrikanischen oder asiatischen Entwicklungsländern kennt.
Wenn diese Oligarchen ihre Rohstoffe lieber in den Westen verscherbeln, als ihre eigene Bevölkerung zu versorgen, ist das kein Fehler des Westens.
Es gehört zur "nationalen Souveränität" Russlands, so vorzugehen.
Hier verscherbeln die Russen ihre Rohstoffe zum Nutzen weniger, hier plündert nicht der Westen, der Westen versorgt die Oligarchen mit Devisen zur Steigerung ihrer Milliardenvermögen.
Auch einkaufen tun die Russen lieber im Ausland, z.B. indem sie eine breite Schneise durch den westlichen Luxus schlagen und Luxusläden in der Schweiz, England, Frankreich und Deutschland "plündern".
Auch in Deutschland gibt es Zehntausende von ausländischen Investoren, Händlern, Investmentbankern, Immobilienkäufern, Hedgefonds-Managern, Kaufleuten, Lobbyisten, Vertretern aus Wirtschaft und Finanzwelt, aber würde jemand behaupten, das durch Geschäfte mit diesen, Deutschland ausgeplündert wird?
Wieso sollte ich das Beispiel mit dem russischen Agentenehepaar nicht aufzeigen, kam gerade noch einmal in den Nachrichten? Weil es nur die Spitze des Eisberges ist? Das russische Agentenehepaar mag ja "nur" Daten über NATO,EU und die Beziehungen zu den Niederlanden ausspioniert haben aber die Wirtschaftsspionage der Russen in Deutschland ist durchaus zu vergleichen mit den Abhörskandalen aus USA und England und der Wirtschaftsspionage aus Ländern wie Japan und China.
Stoni, 03. Juli 2013, um 13:32
Ja BW, zum Auspressen gehören oft beide Seiten, zumindest wenn keine machtlos ist.
Wie gesagt waren die Russen voller Vorfreude und Vertrauen auf die westlichen Errungenschaften. Und nachdem sich die alten Hartliner durch den misslungenen Putsch ohnehin ins Abseits gestellt haben, gab es auch keine bremsende Kraft mehr gegen eine Liberalisierung, Kapitalisierung des Landes.
Man war nicht ausgeliefert, man hat sich selbst ausgeliefert, absolut freiwillig.
Und erinnerst Du noch, wie damals bei der Wiedervereinigung warnende Stimmen als Querulanten abgetan worden sind?
So ähnlich war es ja auch in RUS, man wollte ja in den Westen, bzw. dass der Westen nach RUS kommt, je schneller, je umfassender desto besser.
Welcher denkende Mensch hätte auch nicht ein repressives Zwangs- und Armutssystem gegen westliche Freiheit und Wohlstand eintauschen wollen?
Also ist man den Weg des liberalen Kapitalismus gegangen, gerne und freiwillig.
Aber als man in den 90ern sah, dass aufgrund fehlender Anpassungen, Übergangsphasen, Hilfen, durch Plünderungen des Westens, der Oligarchen, .. nur Verbrechen, vermögenszerstörende Inflation, Zusammenbruch und Staatsbankrott die Folge waren, war es nicht leicht dem kapitalistischem Sog wieder zu entrinnen, Staatsschulden, internat. Kredite, IWF, Verträge, Kooperationen ... erst Putin hat 2000 begonnen, RUS aus dieser wirtschaftlichen Umklammerung zu befreien, Staatsschulden auf 0 zu bringen, einseitige Plünderungs-Verträge wie zB Sachalin I zu kündigen u.v.m.
Überlegt Euch einmal, was das für Deutschland bedeutet hätte, wenn man 15 Jahre lang von 1989 bis 2004 hätte keine Staatsschulden machen dürfen, und damals galt es in Deutschland "nur" 20% zu modernisieren und nicht 100%.
dagwood, du kannst dein Hirn gerne im Zustand des kalten Krieges belassen. Aber ich werde Dir nicht erklären, warum das Ausspionieren von 80 Millionen Deutscher durch sog. Freunde eine andere Qualität hat als gewöhnliche zu erwartende Spionage durch Fremdstaaten.
Die Oligarchen gabe es Anfang der 90er auch nicht. Sie entstanden im Laufe der westlichen Privatisierungen der 90er Jahre und sind eine Russland spezifische Verschärfung des Problems. Und den Reichtum der Mittelschicht gibt es leider erst seit Putin.
Richtig ist das Putin zwar die wirtschaftliche Stärke RUS wieder hergestellt hat, aber das davon vor allem wenige Oligarchen von Putins Gnaden profitieren, er selbst und sein Machtapparat und die Millionen korrupter Beamte. Das genau ist der Ansatz von Nawalny und einer erfolgsversprechenden Opposition.
Nur um die Russen wieder dorthin zu bringen, wo sie Anfang der 90er schon einmal waren, auf den Weg zu liberaler Marktwirtschaft, Demokratie und Freiheit wird Zeit kosten, und daran sind wir selbst mit Schuld.
Stoni, 03. Juli 2013, um 14:22
2012 hat er rund 150.000 EUR als Verdienst angegeben.
Realistische Schätzungen seiner Gegner gehen von 40-100 Mrd. US$ aus, u.a. 4,5 % Aktienanteil an GAZPROM.
Er selbst taucht aber natürlich in keinem Register auf.
Das wird wohl über FSB-Freunde laufen.
Fakt dagegen ist, dass viele Freunde Putins ganz erstaunliche Geschäftserfolge vorweisen können. Im Ranking der reichsten Russen machte etwa Putins Bekannter Gennadi Timtschenko binnen eines Jahres 375 Plätze gut und landete mit einem geschätzten Vermögen von 4,15 Milliarden Dollar auf Rang 23. Um immerhin noch 315 Positionen schoben sich Arkadij und Boris Rotenburg nach vorn. Die Gebrüder, deren Vermögen auf rund 900 Millionen Dollar taxiert wird, sind mit dem Regierungschef seit gemeinsamen Zeiten als Judoka in St. Petersburg bestens vertraut.
Als Staatschef soll Putin 20 luxuriöse Anwesen in ganz Russland nutzen können. Dazu zählen Ferienhäuser in Skiorten genauso wie historische Schlösser und Stadtvillen in Moskau. Beeindruckend ist auch Putins „Fuhrpark“: 15 Hubschrauber, 4 Yachten und 43 Flugzeuge.
"Es ist wahr, ich bin der reichste Mann, nicht nur in Europa, sondern auf der ganzen Welt", seufzte Putin rührselig auf einer Pressekonferenz. "Ich bin reich. Denn ich sammle Gefühle und Emotionen. Und Russland hat mir zweimal das große Glück gegeben, ihm zu dienen."
Seb1904, 03. Juli 2013, um 14:31
Und den Vergleich des DDR-Aufbaus nach 1990 mit einem Aufbauplan für RUS, der dann sinnvollerweise wohl auch für die anderen aus der UdSSR Staaten gelten müsste, gehe ich nicht mit.
In Deutschland war und ist immer noch das "wir sind ein Volk"-Denken dazugekommen, das viele dazu gebracht hat, den "Soli" gerne zu zahlen. Für viele kam die Wende, kam die Wiedervereinigung ja völlig überraschend, unverhofft, plötzlich. Es gab nur wenige Menschen und Organisationen, die bis 1987/88 immer wieder auf die Unrechtsteilung Deutschlands, auf Mauermorde und Familientragödien verwiesen haben. Die wurden insbesondere von der deutschen Linken gerne als Spinner, Ewiggestrige und politische Dünnbrettbohrer bezeichnet.
Danach wurde es quasi "chic", auch für die Medien, über die wachsenden Proteste, die Montagsdemos und die Bürgerbewegung in der DDR zu berichten, und von sehr wenigen Ausnahmen abgesehen (beidseits der Mauer, im übrigen) dürften sich alle Menschen in Deutschland über die Öffnung der Mauer und der innerdeutschen Grenze gefreut haben.
Natürlich gab es auch Wendegewinnler, Wessis, die mit dickem Geldbeutel ihre Landsleute über den Tisch gezogen, die Sahnegrundstücke der Städte und an der Küste für kleines Geld erworben und später ein Vermögen daraus gemacht haben. Solche Drecksäcke gibt es immer und überall. Das Ausmaß war aber ein anderes als nach dem Zusammenbruch der UdSSR. Ich behaupte, die größten Drecksäcke waren schon lange da, die rücksichtslosesten Ausbeuter kamen von innen und nicht von außen. Ich finde es ein wenig vermessen, jetzt die Schuld in den Westen zu schieben. (wie soll das eigentlich bei den "einfachen" Russen aufgenommen werden? sicher nich positiv im Sinne des Miteinanders von Völkern). Russland hat sicher von 1945 an betrachtet erheblich bessere Möglichkeiten gehabt sich zu entwickeln als Deutschland. Dies gilt mit Blick auf schiere Größe, auf Rohstoffvorkommen, auch auf wirtschaftliche Entwicklungsmöglichkeiten. Dass diese von den machthabenden Kommunisten jahrzehntelang in völlig falsche Bahnen gelenkt wurden ist nun wahrlich nicht ursächlich "dem Westen" zuzurechnen.
Pathetisch gesagt, hat in Deutschland ein Volk sich selbst geholfen (wie nach dem Krieg schon einmal). Warum das in Russland nicht funktioniert, kann ich nicht beurteilen. Es mag an der schieren Größe, an der Weitläufigkeit liegen.
Vielleicht trennt die Russen untereinander auch mehr als die Deutschen? spricht man von Nord bis Süd, von Ost bis West dieselbe Sprache? Gibt es stark unterschiedliche Kulturen im europäischen und asiatischen Russland?
DagwoodBumstead, 03. Juli 2013, um 14:36
zuletzt bearbeitet am 03. Juli 2013, um 14:49
Stoni, "westliche Privatisierung" in den 90ern in Russland?
Die Privatisierung ging doch wohl vom russischen Staat aus, Perestroika und Glasnost und anschließend kam die Privatisierung. Die wurde von den Russen herbeigeführt und nicht in Washington, London und Berlin beschlossen.
Habgierig haben sich einige Russen das Chaos zu Nutze gemacht, ganze Industriezweige übernommen, eigene Banken gegründet und sind zu Milliardären geworden und in die Paläste der Zaren gezogen. Selbstverständlich machen diese Oligarchen Milliardengeschäfte mit dem Westen und steigern so ihr Vermögen. Wo plündert da der Westen Russland aus?
Die Oligarchen sind die Plage Russlands, Putin ihr Beschützer, solange diese für Putin sind.
Die Korruption in Russland hat ungeahnte Ausmaße erreicht. Laut SPIEGEL hat schon jeder dritte Student seinen Professor bestochen, "wozu studieren, ich kann doch schmieren". Vom Abi bis zum Studium und erst recht in der Wirtschaft. Man denke an die künftigen Olympischen Spiele der Korruption in Sotschi, Bürokratie und Korruption sind feste Bestandteile des Verwaltungsapparats. Ohne Schmiergeld läuft auch in der Wirtschaft nichts.
Wer plündert hier wen aus? Der Westen etwa Russland?
Der Westen macht Geschäfte mit den Oligarchen, diese sind Russen und plündern Land und Leute aus und zwar die eigenen.
Übrigens, zu den "Fremdstaaten" gehört, wie alle anderen ausländischen Staaten, auch die USA und England, genau wie Russland.
Die USA und England sind militärische Bündnispartner der BRD aber zu den befreundeten Staaten gehört Russland genauso dazu wie die USA und England.
Selbst die USA zählen Russland zu den befreundeten Staaten, ebenso wie China. Der kalte Krieg ist vorbei.
Stoni, 03. Juli 2013, um 14:58
zuletzt bearbeitet am 03. Juli 2013, um 15:00
Seb, natürlich kann man die Wiedervereinigung politisch nicht vergleichen mit RUS der 90er, es gab da ja für uns keine Innenverpflichtung.
Dennoch ist es wirtschaftlich sehr wohl vergleichbar, und der Westen war in den 90ern sehr stark in RUS involviert, persönlich, wirtschaftlich und beratend.
Und konnte über internationale Kredite, Verträge, Kooperationen entscheidenden Einfluss und Druck ausüben, zumal mit Jelzin ein schwacher, versoffener Präsident gegenüber stand, mit dem der Westen machen konnte, was er wollte, und dem man deshalb auch alles inkl. Menschenrechtsverletzungen zubilligte.
Und noch einmal, die Oligarchen waren Teil und Folge, nicht die Ursache und Triebfeder der räuberischen Privatisierung.
Wir haben in den 90ern von RUS profitiert, auf deren Einladung hin, und hätten einen langfristig stabilen Partner aufbauen können, stattdessen haben wir nur an unsere Vorteile gedacht und das Vertrauen der Menschen auf ein besseres System nachhaltig beschädigt.
Sachalin I ist nicht wegzudiskutieren, das waren schon annähernd "Kolonialverträge" wie Putin sie nennt.
Aber egal, von mir mir aus nennt man es den liberalen, westlichen Kapitalismus, der RUS fast zerstörte, inkl. der Freiheiten durch russische Verbrecher und Oligarchen.
Übrigens, damit keine Mißverständnisse entstehen, RUS braucht heute keine faire Chance mehr von uns. Es ist ein reiches Land, durch gestiegener Weltmarktpreise für Energie aber leider auch Dank Putins wirtschaftlichem Souveränitätskurs, in dessen Fahrwasser er seine Vertikale der Macht auf- und ausbauen konnte und heute so tut, als sei der wirtschaftliche Erfolg seit 2000 durch westliche und oppositionelle Destabilisierung, Demokratie und Freiheit in Gefahr.
Die Drohung mit den westlich geprägten 90er Jahren erlaubt ihm noch fast jede Schweinerei.
Damit die Russen begreifen, dass eine halbwegs gerechte Verteilung von Wohlstand nur in demokratischen, korruptionsfreien System möglich ist, braucht es noch Zeit, zumal der Westen sich aktuell auch nicht gerade durch gerechte Einkommens- und Vermögensverteilungen auszeichnet, was die Russen ja selbst erlebt haben und was das Staatsfernsehen ihnen täglich aufs Brot schmiert.
Und damit in der Tat von den tatsächlichen Mißständen im Land ablenkt, Korruption, Machtvertikale und eine verbrecherische Vermögensverteilung.
DagwoodBumstead, 03. Juli 2013, um 15:35
Die Frage ist nur, gibt Putin der Bevölkerung Zeit und Möglichkeit die Koprruption im Land zu bekämpfen und ganz nebenbei einen demokratischen Staat entstehen zu lassen?
Der SPIEGEL diese Woche:
PUTINS RACHE
Knast oder Kapitulation - vor dieser Alternative stellt der Kreml die jungen Wilden unter Russlands Oppositionellen.
Stoni, 03. Juli 2013, um 17:03
Die Frage ist eher, wieviel Zeit gibt die Bevölkerung Putin noch? Die Bevölkerung selbst kann nichts tun gegen Korruption und für Demokratie auch wenig.
Es herrscht Putins Macht-Vertikale, von ganz oben flächendeckend nach ganz unten, mit grössenteils vorauseilendem Gehorsam und Übereifer der lokalen Beamten.
Die nächste Wahl-Chance ist erst 2018 ... und leider kann man ihn vorher über "seine" Partei, der er nicht einmal selbst angehört auch nicht vorher entscheidend bestrafen, so wie bei uns möglich.
Korruption im Land zu bekämpfen und einen demokratischen Staat entstehen zu lassen, steht leider nicht auf Putins Agenda. Eher das genaue Gegenteil.
Und von einem Aufstand der Zivilgesellschaft ist RUS noch weit weg.
Stoni, 11. Juli 2013, um 23:40
Echo, danke für den Hinweis, ich kenne das Buch "Putin kaputt", das sich an den in RUS bekannten Satz "Hitler kaputt" sprich 'Gitler kaputt' anlehnt.
Auf der Grundlage von hunderten Interviews, Bildmaterial und Protestslogans trifft er Aussagen über die Motivationen der Protestierenden in RUS. Eine davon lautet, dass die Menschen weniger gegen Wladimir Putin als Person demonstrierten, sondern gegen das System, das sich unter ihm verfestigt hat. Ein Abtreten der Person Putin würde deshalb die Strukturen nicht verändern – das sei auch den meisten Demonstranten klar.
Gabowitsch erkennt, dass „Demokratie“ kaum eine Rolle im Forderungskatalog der Demonstranten spielt: Ganz oben steht dagegen „Faire Wahlen“. So ist zu erklären, warum sich dieses Mal hunderttausende Menschen zu Wahlbeobachtern ausbilden ließen, aber kaum jemand in eine Partei eintrat.
Seine Schlußfolgerungen sind hart, er ist überzeugt, dass dieses Regime ohne Gewalt nicht zu stürzen ist.
Inzwischen verfestigen sich aber Putins Machtpositionen zunehmend. Die Repressionen gegen Presse- und Demonstrationsfreiheit sind dabei weniger wichtig - es gibt viele oppositionelle Publikationen - als sein persönlicher Popkult. Mit meiner Freundin schaue ich russisches TV, das er zu 100% kontrolliert. In 90% der russischen Haushalte läuft ganztägig Fernsehen, in jedem Zimmer steht eines.
Seit seiner Rettung RUS hat er zwar von den 75-85% Zustimmungswerten eingebüßt - nicht zuletzt wegen Wahlfälschungen zum Parlament 2011 - aber ca. 60% unterstützen ihn noch ... ganz RUS wird ständig vollgedröhnt ... er selbst wird immer als der starke Mann für RUS Interessen verkauft, seine persönlichen Krisen entweder überspielt - seine Rückenleiden wären verheerend (er kann die Last nicht mehr tragen) und werden verschwiegen, oder seine persönlichen Niederlagen als PR positiv verkauft.
Er ist Medien-Star.
So äussert sich seine Noch-Frau zur bevorstehenden Scheidung nach 30 jahren nur, dass "Putin so wenig Zeit für sie hatte, immer nur mit dem Land verheiratet war, dass für Persönliches keine Zeit mehr blieb . RUS ist die Braut Putins, unseres Helden, der sich für das Land opfert.
Seine Geliebte, die Turn-Olympiasiegerin Alina Kabajewa (30), seit 2007 Abgeordnete der Russischen Staatsduma für die Partei Einiges Russland, wird natürlich nicht erwähnt.
Auch nicht seine Botox-Spritzen, die ihn kräftiger erscheinen lassen und seine Augen mehr zu russisch-asiatischen Schlitzen verformt haben ... was gerade sehr modern ist ... von wegen eigener russischen Identität ...
Echo, Deine Buchempfehlung liefert einige interessante Gedanken, entscheidend ist aber, wie es Putin gelingt, die russische Seele immer wieder für sich zu gewinnen. Und das verstehen leider die wenigsten der westlichen RUS-Berichterstatter.
boomer01, 12. Juli 2013, um 08:58
zuletzt bearbeitet am 12. Juli 2013, um 09:40
also ich finde stoni, dass du die ausrede mit der "russischen seele" ein wenig ueberstrapazierst.
und dann ist mir noch etwas nicht ganz klar: er kontrolliert das fernsehen, die wahlen sind gefaelscht, woher nimmst du die 60% zustimmung ?
Stoni, 12. Juli 2013, um 09:59
zuletzt bearbeitet am 12. Juli 2013, um 10:07
ausrede? welche? wofür? "die russische Seele zu gewinnen" heisst nichts anderes als die Bedürfnisse, Wünsche, Vorstellungen, Sehnsüchte, Träume der Russen zu erkennen, zu bedienen und damit die Menschen zu gewinnen ... das ist nicht spezifisch RUS ... so baut man auch anderswo Wahlerfolge auf ... Putin erkennt und erfüllt medial diese Bedürfnisse, nach Sicherheit, Gerechtigkeit, Stärke, Führung, Fortschritt auch wenn viel, sehr viel auf Unterdrücken, Schönfärberei und Lügen beruht. Und er in Wirklichkeit nichts (mehr) für die Menschen tut.
Wenn er 2008 gegangen wäre, wäre er in den Augen fast aller Russen als Held, als Retter RUS in die Geschichte eingegangen.
Seine persönliche Wahl zum Präsidenten 2012 waren nicht gefälscht - das behaupten nicht einmal russische oder internationale Wahlbeobachter. Er erzielte 63%. Gefälscht waren die 2011er Wahlen zum Parlament, weil es seiner Partei Einiges Russland nicht gelingt, die berechtigten Vorwürfe abzuschütteln, die Partei der Gauner und Diebe zu sein. Die Mehrheit der Russen gibt dies in Umfragen auch an - die kann man übrigens verlässlich abhalten. Aber Putin ist nicht Mitglied dieser Partei.
neuerhotte, 12. Juli 2013, um 10:43
Dieses erfüllen 'medialer Bedürfnisse' ist die eine Seite und sicherlich eine positive.
Die negative der Einschüchterung, politischer Verfolgung, Unfreiheit des Individuums wenn man gegen den Staatsführer 'sein Maul aufmacht' usw usw erschreckt mich doch sehr und hoffentlich nicht nur mich und die sollte man keinesfalls vergessen ganz im Gegenteil.
Dann frage ich ob sich ein großer Teil der russischen Bevölkerung mit dem Status Quo abgefunden hat oder ob sie sogar nie gelernt haben im Gegensatz zu uns gegen Obrigkeiten aufzubegehren wenn sie Ungerechtigkeiten sehen die es zweifelsohne gibt. Bei uns wird jede Form von Staatsführung oder Obrigkeit zumindest äußerst kritisch gesehen, für uns gehört es zu den Grundrechten und zur Normalität dies zu tun und vor allem öffentlich zu äußern, ganz im Gegensatz scheinbar zur russischen Mentalität.
Das Verständnis für deren Einstellung hält sich sicherlich nicht nur bei mir in Grenzen.
Russland ist meiner Meinung nach immer noch meilenweit davon entfernt ein Staat zu sein wo freie Meinungsäußerung möglich ist wie es bei uns als selbstverständlich gilt und leider immer noch in die Kategorie eines Staates mit totalitärer Führung einzuordnen (China, islamistische Staaten usw)
Vlt wollen es die Russen gar nicht anders, das wäre ihr gutes recht.
Mir kommt die Kotze wenn ich an das Geseire von unserem werten Ex-Bundeskanzler Schröder denke der von Putin als einem 'wahren Demokraten' sprach, er hat sich diese Aussage ja dann auch fürstlich belohnen lassen :-)
Der letzte Satz mit dem Helden erschreckt mich zutiefst, sind denn die Leute auf einem Auge blind?