Seb1904, 15. Juli 2013, um 12:19
"Der Schock und das Leid der 90er Jahre unter der Flagge westlicher Demokratie und Freiheit sind den Russen besser im Gedächtnis als Verfolgung, Massenmorde unter Stalin."
Und solange diese Sichtweise brav weiter im Volke verbreitet wird, wird sich der spürbare Hochmut gegen den Westen nicht legen, wird sich in dem gegenseitigen Misstrauen nichts ändern.
Solange "der böse kapitalistische Westen" für * all das Leid, für * alle Missstände herangezogen wird, auch von "rübergemachten" Wessis wie Dir, stoni, wird man ja in der Breite keine Veranlassung sehen, die eigene Nase anzurühren.
* fast, versteht sich.
boomer01, 15. Juli 2013, um 12:57
ach, stoni....
du weisst viel besser als ich, dass die haftbedingungen in den arbeitslagern abgestuft sind...
frage an radio eriwan: "haben die gefangenen in den arbeitslagern ein besuchsrecht? " " im prinzip ja, aber meistens befinden sich die arbeitslager hunderte km vom wohnort entfernt"
und du musst lesen,lesen,lesen...ich habe jetzt mehrmals geschrieben, dass ich nicht die personen, sondern die systeme vergleiche. dass dabei zwangslaeuefig die damit verbundenen namen fallen ist doch selbstverstaendlich.
eins muss ich eingestehen, es gibt auch wissenschaftliche ansichten, die der meinung sind, dass man "geschichte" nicht vergleichen kann, sondern sie in ihrer einmaligkeit sehen muss.
das ist aber nicht meine meinung.
auch wenn man das rad nicht neu erfinden muss gehoert es sich aber, dass man quellen kennzeichnet.
noch eine zeile mehr zu kopieren kann die grosse arbeit ja nicht sein.
Ex-Füchse #365, 15. Juli 2013, um 13:17
zuletzt bearbeitet am 15. Juli 2013, um 13:20
Micha, ich kenne Dich und weiß, dass Du viele Dinge anders meinst, als sie hier gelegentlich rüber kommen. Aber, wer Dich nicht näher einschätzen kann, für den ist es manchmal echt schwierig, Deine persönliche Denkweise noch aus Deinen Beiträgen herauszufiltern.
Was Deine Texte manchmal etwas verwirrend macht und auch bei Menschen wie mir, die Deinem Russland-Engagement eigentlich durchaus positiv gegenüberstehen, gelegentlich für Ärger sorgt ist Dein hier häufig festzustellendes Argumentationsmuster: "OK, auch ich bin gegen Putin.....aaaaaaber..." und dann kommt eine lange Kette von Thesen, Zitaten usw. mit denen Du Deine Behauptung ein Putin-Gegner zu sein, relativierst oder gar ad absurdum führst. Das macht es in der Tat manchmal schwer, sich mit Deinen Beiträgen adäquat auseinanderzusetzen.
Dass Du aufzeigst, warum Putin trotz seines undemokratischen Verhaltens bei vielen Russen große Sympathien genießt und wieso er bei der letzten Wahl eine deutliche Mehrheit erreichen konnte, ist ja OK. Das sorgt für Verständnis, bei denjenigen, die wirklich wissen wollen, was in dem Land los ist.
Was für mich aber nicht OK ist, ist Dein immer wieder, wenn auch leise, gezeigtes Verständnis für Putin und seine Leute.
Putin beherrscht eins der einflussreichsten Länder der Erde. Es wäre daher fatal, wenn die Weltgemeinschaft die Augen vor seinen Menschenrechtsverletzungen verschließt oder sie nicht zur Kenntnis nehmen will.
Und wenn man die Zustände in Russland kritisiert, bedeutet das ja noch lange nicht, dass nun der Umkehrschluss gilt und man deshalb über üble Praktiken von Seiten der USA hinweg sieht.
Mich persönlich regen z.B. die von Snowden aufgedeckten Dinge ebenso auf, wie Putins Verhalten.
Aber man muss das Recht haben, Unrecht auch wirklich Unrecht zu nennen.
Edit hat ein wenig an der Formatierung rumgebastelt.
boomer01, 15. Juli 2013, um 13:46
eines moechte ich auch noch anmerken...
mir wirfst du vergleiche mit hitler-putin-stalin vor und ich wuerde den holocaust relativieren.
ich finde deine relativierenden vergleiche sehr viel gefaehrlicher.
Stoni, 15. Juli 2013, um 14:11
Eva, offensichtlich gelingt es mir nicht immer, den Spagat hinzubekommen, um einerseits Verständnis für die Russen zu werben, die Putin unterstützen, weil er viel richtig und wichtig für RUS gemacht hat, und auch falsche oder falsch vorgetragene Vorwürfe zu entkräften, weil sie nur kontraproduktiv sind und ihm mehr helfen als schaden und ihn anderseits als den volks- und demokratiefeindlichen Verbrecher zu outen, der er immer mehr wird.
Dabei erwecken einzelne Beiträge, die um Verständnis werben, die 90er Jahre beschreiben oder falsche Vorwürfe umlenken wollen, einen falschen Eindruck. Das ist halt die Gefahr der Verkürzung.
Seb, diese Sichtweise muss nicht im Volk verbreitet werden, das haben die Menschen so erlebt. Abstrahieren wir mal von den aktiven Playern und Schuldverteilung der 90er, dann bleibt immer noch die westliche Demokratie und Freiheit und Kapitalismus als Übel für RUS.
RUS kranken leider an einer staatsgläubigen Haltung, wie wir sie ansatzweise in Ostdeutschand der 90er hatten. Der Staat ist für das Wohl der Menschen verantwortlich, nicht "jeder ist seines Glückes Schmied" ... und so neigen RUS zur blinden Übernahme und Adaption, zum Erleiden auch grossen Unrechts ...
Dass aber nicht Demokratie und Freiheit und Kapitalismus an sich Schuld sind, sondern die falsche, übereilte, unangepasste Adaption ... diese Differenzierung müssen die Russen noch lernen.
Eva, Putins undemokratisches Verhalten nehmen doch die meisten RUS gar nicht wahr ... in seinem Propaganda-TV ... leider gelingt es auch nur selten, etwas direkt nachzuweisen, obwohl man es weiß. Bei der Argumentation Contra-Putin, die ich in den RUS-Foren mit führe, wo wir versuchen, gegen Putinisten anzuschreiben, gelingt es nur selten, verhaftete Demonstranten benennen zu können, nicht genehmigte Demos, verfolgte Presseleute und selbst wenn, sind sie kaum mit Putin in Verbindung zu bringen.
Selbst beim Schauprozeß Pussy-Riot verstecken sich Putin und Medwedew hinter einer angeblich unabhängigen Justiz und ihren Bitten, die Mädchen doch jetzt schon freizulassen.
Jeder gebildete Großstädter weiß um die Farce, die anderen nicht ... aber diese Gruppe hat er seit 2005 schon immer mehr verloren ...
boomer, es sind selten mehrere kopierte Sätze, meist einzelne Bauteile aus verschiedenen Texten, Forenbeiträgen, eigener Meinung ...
neuerhotte, 15. Juli 2013, um 14:35
RUS kranken leider an einer staatsgläubigen Haltung, wie wir sie ansatzweise in Ostdeutschand der 90er hatten. Der Staat ist für das Wohl der Menschen verantwortlich, nicht "jeder ist seines Glückes Schmied" ...
Diese Passage unterschreibe ich blind.
Sie haben es leider nie gelernt eigene Bedürfnisse zu äußern, zu artikulieren, schon gar nicht einzufordern, wie denn auch wenn man über Generationen unfrei war wo einem die staatliche Führung das Denken und auch freie Entscheidungen abgenommen oder gar nicht erst zugelassen hatte und noch immer hat.
Das meinte ich mit dem erwähnten schwierigen Lernprozess dessen Umsetzung noch sehr lange dauern kann.
Warum hat denn Russland und deren Bevölkerung nur die Wirtschafsform des Westens 1:1 übernommen und nicht mal den eigenen Bedürfnissen angepaßt?
Warum haben sie nicht gleichzeitig zumindest versucht die westliche Form einer liberalen toleranten Gesellschaft zu übernehmen wo man eben ungestraft seine eigene Meinung darstellen kann die keinesfalls mehrheitsfähig und den Machthabern gefallen muß, auch durch Aktionen wie denen von "Pussy Riot" die für uns vollkommen normal und sogar äußerst positiv bewertet würden.
Erst wenn viel mehr Menschen in Russland erkennen das sie das Recht haben und einfordern müssen für ihre eigenen Interessen, Bedürfnisse, Meinung öffentlich einzutreten und von den Machthabern dafür keine Repressalien befürchten müssen ist RUS für mich auf einem richtigen Weg.
neuerhotte, 15. Juli 2013, um 14:37
Ein Staat darf seinen Bürgern nicht das Denken abnehmen und sie dürfen es sich nicht abnehmen lassen.
Stoni, 15. Juli 2013, um 14:40
Ich versuche es mal aus meiner Sicht so zu beschreiben:
1) RUS hat 1991 Demokratie, Freiheit, Kapitalismus ganz naiv gewollt.
2) Die RUS haben das in Unwissenheit, Naivität, völlig falsch übernommen, aber auch durch westliche Mitschuld
3) Demokratie, Freiheit, Kapitalismus a la RUS der 90er hat unvorstellbares Elend gebracht.
4) Freiheit und Demokratie a la RUS war nur das Recht des Stärkeren zu Lasten der Menschen, RUS wurde korrupt, verkauft und geplündert, es war total abhängig und ein Selbstbedienungsladen für Stärkere.
5) Putin hat RUS als Staat wieder unabhängig und stark gemacht, neue Plünderungen verhindert, bis auf seine eigenen, aber nichts wieder umverteilt. Die Korruption nicht bekämpft.
6) Putin hat den nötigen staatlichen Machtzuwachs unter seine eigene persönliche Kontrolle gebracht (Machtvertikale)
7) Putin sichert immer noch die Macht der Stärkeren, vor allem durch Flat-Tax, ungenaue Gesetze zur Beamtenwillkür, Oligarchen-Bevorzugung.
8) Anfängliche Einschränkungen von Freiheiten zur Wiedererlangung der Stabilität arten nun unter Putin zu willkürlichen Repressionen, Machtkonzentration, Aufhebung von Gewaltenteilung, zerstörte Unabhängigkeit des Parlaments, faktische Unterdrückung demokratischer Freiheitsrechte aus.
9) Aus PR-Gründen werden gesellschaftliche Randgruppen wie Homosexuelle und aktive Kirchenkritiker öffentlich angefeindet und verfolgt.
Es erfolgen staatliche Desinformationen des Volkes über die Zustände im Land durch das eigene Kreml-TV.
10) Oppositionellen Führern drohen Verfolgungen durch zivilrechtliche, politisch gelenkte Prozesse.
boomer01, 15. Juli 2013, um 14:45
zuletzt bearbeitet am 15. Juli 2013, um 14:51
und weil dem so ist, ist es gefaehrlich die ersten jahre seiner herrschaft als "heilsbringend" zu sehen. ich erspare mir jetzt einen vergleich.
putin ist ja nicht nach 8 jahren morgens aufgewacht und hat sich gedacht "so, hab heute wird es ungemuetlich", sondern das war vom ersten tag an so gewollt.
neuerhotte, 15. Juli 2013, um 14:52
Sehe ich ähnlich:
es kann doch nur sein Ziel gewesen sein durch Aktionen die der Bevölkerung gefallen (wie stoni sie erwähnt hat) sie auf seine Seite zu bringen um immer mehr zur Alleinherrschaft zu gelangen wo keine Opposition mehr geduldet wird.
Hinter dem Vorgehen steckt System.
Bei einem solchen Menschen etwas positives zu sehen fällt mir allerdings schwer, ich nenne es Augenwischerei und Scharlatanerie.
neuerhotte, 15. Juli 2013, um 14:59
wo sind zb eigenverantwortliche Minister die unabhängig Entscheidungen treffen können?
Wenn deren Urteile nicht dem Willen des Obergurus entsprechen werden sie kurzerhand abserviert.
Wo sind zb Volksentscheidungen zu Problemen die alle angehen, die in Demokratien üblich sind? es gibt sie nicht weil das Volk ja eine falsche, gefährliche Entscheidung treffen könnte.
Die einzig wichtige und richtige ist ja mit der Widerwahl getroffen worden :-)
Ex-Füchse #11750, 15. Juli 2013, um 15:11
Dieser Eintrag wurde entfernt.
Goldmurks, 15. Juli 2013, um 15:22
Bezogen auf den Passus mit der Widerwahl muss ich dem bringsmann entschieden widersprechen!
Ex-Füchse #11750, 15. Juli 2013, um 15:26
Dieser Eintrag wurde entfernt.
Stoni, 15. Juli 2013, um 15:35
Nein, er ist 2008 nicht plötzlich aufgewacht mit "Jetzt geht es los".
Er wollte schon immer ein starkes RUS wieder herstellen.
Aber er wurde ja 2000 inthronisiert von den Oligarchen, vor allem Beresowski und Abramovic, als Marionette dieser Kaste.
Sein anfängliches Streben nach Emanzipation verbunden mit dem Zuwachs an Macht für den Präsidenten war also durchaus ein Streben zum Wohle des Volkes. Das gipfelte 2003 in der öffentlichen Verabschiedung der Oligarchen aus der Politik und den beiden grossen Prozessen, bzw. der Vertreibung Beresowskis und dem Rückzug Abramowitsch aus der Politik.
Seit 2000 verläuft der Prozess vom Präsidenten für das Volk zum Despoten gegen das Volk natürlich schleichend ... für den einen früher erkennbar, für den anderen bis heute nicht.
Im übrigen sind es nicht nur Russen, die ihm folgen. Auch viele deutsche Geschäftsleute verteidigen seine Positionen im öffentlichen Forum.
Seb1904, 15. Juli 2013, um 15:45
Der kommt vom Geheimdienst.
Der sieht in allen nur das Böse, will alles wissen, jede mail lesen und hört die staatsfeindlichen Flöhe husten, bevor man die putschwillige Nachtigall auch nur tripsen hören könnte.
Der ist von Grund auf misstrauisch und glaubt die Macht am besten aufgehoben in den eigenen Händen. Oder in den Händen derer, die er mit KGB-Methoden im Griff hat. Jedenfalls ist Demokratie in seinen Augen nur so lange tauglich wie er die Entscheidungsprozesse steuern kann.
Putin ist ein skrupelloser Macht-Ideologe.
Aber das hatten wir ja schon. Damals.
neuerhotte, 15. Juli 2013, um 16:55
man wußte aus welchem Stall er kommt (Stichwort KGB) kann man denn ernsthaft so dumm sein und solchen Menschen wenn sie an die Macht gelangen vertrauen? doch nicht im Ernst :-)
Goldmurks, 15. Juli 2013, um 17:03
"Wer gemeinsam mit Raubtieren speist, sollte sich nicht über mangelnde Tischsitten beklagen!"
(Kaukasisches Sprichwort)
Ex-Füchse #4596, 15. Juli 2013, um 17:08
Warum immer so weit gucken? Unsere aktuelle Kanzlerin stammt auch aus der korrupten Birne Regierung und den Leuten is es egal wenn sie jeden plattmacht der sich an ihrer Macht vergreifen will.
Stoni, 16. Juli 2013, um 10:05
Weit gucken? Na vielleicht weil das ein RUS Fred ist.
Ich möchte noch einmal näher auf die Unabhängigkeitsfrage eingehen, wo RUS angeblich so viel unterdrückt haben soll:
bringsmann: "Ein Vielvölkerstaat wie Russland wird auf längere Sicht wenig Bestand haben das zeigen Vergleiche jüngerer Geschichte ganz klar. Sie werden auch den Rest ihrer "Kolonien" irgendwann aufgeben müssen. Die Kolonialzeiten wo man Unabhängigkeitsbestrebungen seiner Vasallen als Aufruhr sieht sind für mich längst vorbei, Russland wir hoffentlich irgendwann nachgeben müssen besonders wenn die Gesellschaft, die Lebensweise, Religion, Grundwerte usw usw so vollkommen verschieden sind wie im Mutterland. "
seb: "Grundsätzlich würde ich mir NIE zutrauen, dieses Vielvölkergemisch, .. in irgendeiner Weise zu differenzieren oder - schlimmer noch - unter einen Hut zu bringen. Wie sieht das eigentlich mit der Sprache aus? .. Andererseits ist es ebenso grundsätzlich Sache jeden Volkes selbst zu entscheiden, ob es an seinem angestammten Platz unabhängig von anderen leben will oder ob es ihm nach eigener freier Entscheidung lieber ist, sich mit einem oder mehreren anderen zusammenzutun, um die daraus resultierenden Vorteile nutzen zu können."
Nun, wir alle wissen ja, dass es 1991 mit UdSSR vorbei war, und die DDR, Polen, Ukraine, Georgien, CZ, SLO, SK, .. frei wurden.
Dazu wurden viele ehemalige Völker der UdSSR unabhängig:
Weißrussland | Estland | Lettland | Litauen | Moldawien | Ukraine und in Asien: Armenien | Aserbaidschan | Kasachstan | Tadschikistan | Turkmenistan | Usbekistan.
Russland gliedert sich heute in 83 Föderationssubjekte, 9 Regionen (Krai), 46 Gebiete (Oblast), 2 Städte föderalen Ranges (Moskau und Sankt Petersburg), 1 Autonomes Gebiet und 4 Autonome Kreise sowie 21 Republiken.
Diese Republiken besitzen eine eigene Verfassung und Gesetzgebung und haben innerhalb der Russischen Föderation den höchsten Grad an innerer Autonomie. Republiken sind für die größeren nicht-russischen Völker errichtet worden. (wiki)
Adygeja | Republik Altai | Baschkortostan | Burjatien | Chakassien | Dagestan | Inguschetien | Kabardino-Balkarien | Kalmückien | Karatschai-Tscherkessien | Republik Karelien | Republik Komi | Mari El | Mordwinien | Nordossetien-Alanien | Sacha | Tatarstan | Tschetschenien | Tschuwaschien | Tuwa | Udmurtien
Außer Tatarstan und Tschetschenien haben alle 19 der 21 Republiken den Föderationsvertrag vom 31. März 1992 mit Russland unterzeichnet. Und ungefähr das vollzogen, was seb nennt "ob es ihm nach eigener freier Entscheidung lieber ist, sich mit einem oder mehreren anderen zusammenzutun, um die daraus resultierenden Vorteile nutzen zu können."
Oft stellt wie in der Republik meiner Russisch Lehrerin Udmurtien die bennnende Volksgruppe nur noch eine Minderheit von 400Tsd der 1.500 Tsd Einwohner.
Die Volkssprachen, um seb zu antworten, werden oft auch nur noch von Minderheiten der Minderheiten gesprochen.
So hatte meine Freundin in der Schule neben Russisch die Wahl zwischen Abchasisch und Georgisch sowie zwischen Deutsch und Englisch. Auch ihre Mutter kann die eigene Sprache schon nicht mehr, die auch nur noch von 5-10Tsd gesprochen wird.
Oft entscheiden sich modern orientierte Menschen für die Weltsprachen.
Neben einem hohen Bevölkerungsanteil der Russen, die nur in Tschetschenien vertrieben wurden, gibt es viele Gründe, freiwillig und nicht etwa als "Kolonie" in der russischen Föderation zu verbleiben.
Oft sind die Republiken aufgrund ihrer Größe wie Tuwa mit 230Tsd allein kaum lebensfähig, Infratsruktur, Universität, u.ä. aufzubauen.
Oft wäre es wirtschaftlicher Selbstmord, zumindest grosser Abstieg, ohne die Wirtschaftskraft RUS existieren zu wollen.
So haben fast alle der neuen, unabhängigen asiatischen Staaten, riesige wirtschaftliche Probleme. Rund 10 Mio. Gastarbeiter aus Tadschikistan | Turkmenistan | Usbekistan leben heute wieder in RUS, um mit kargen Löhnen von nicht einmal 200 EUR auch noch ihre Familien in der Heimat zu versorgen. Diese auch durch ihre Unabhängigkeit verarmten Länder sind Warnung.
Tatarstan ist die grösste und unabhängigste der Republiken, mit rund 3,7 Mio Einwohner, knapp über die Hälfte Tataren, 40 % der Bevölkerung sind Russen.
Übrigens leben die Tartaren nicht als Opfer russischen Kolonialstrebens in RUS, sondern die Tataren sind ein Turkvolk, das einst mit der Invasion der Mongolen in Russland einfiel. Auch nach dem Ende der Mongolenherrschaft verblieben sie freiwillig in RUS.
In Artikel 61 der Verfassung der Republik Tatarstan ist heute festgelegt: „Die Republik Tatarstan ist ein souveräner Staat, Völkerrechtssubjekt, das mit der Russischen Föderation durch den Vertrag über die gegenseitige Übertragung der Befugnisse und der Zuständigkeiten assoziiert ist“.
Tschetschenien hat 1,27 Mio Einwohner. Die Republik war Schauplatz von zwei Kriegen zwischen teils islamischen Separatisten und der russischen Zentralregierung, an deren Ende Tschetschenien im russischen Staatsverband verblieb. Sie ist damit das einzige Gebiet der ehemaligen UdSSR, indem man Krieg mit RUS um die Unabhängigkeit überhaupt sprechen kann.
Weder Gorbatschow noch Jelzin erkennten Tschetschenien als unabhängiges Land an, de facto aber die Regierung der Rebellen als Verhandlungspartner. Zwischen 1996 und 1999 setzten diese die Scharia in Tschetschenien ein; in der folgenden Law and Order-Politik wurden andere Kultureinflüsse verboten und bereits für kleine Delikte die Todesstrafe verhängt. Der Angriff tschetschenischer Islamisten unter Schamil Bassajew 1999 auf die Nachbarrepublik Dagestan brach allerdings den fragilen Frieden. Mit dem Einmarsch russischer Truppen im Zweiten Tschetschenienkrieg wurde die Existenz des unabhängigen Staates beendet. (wiki) In Tschetschenien, wie in vielen der Gebiete (Usbekistan u.a.) herrscht Feudalismus, Vater und Sohn Kadyrow regieren.
Tschetschenische Seperatisten haben rund 40% der Bevölkerung vertrieben, meist Russen, Ukrainer .. in Tschetschenien mächtig sind die sog. Wahhabiten, das Al Qaida-Netzwerk steht den Wahhabiten nahe, auch die Ideologie der Taliban weist große Ähnlichkeiten mit dem Wahhabismus auf. (wiki)
Ramzan Kadyrow, der Präsident der russischen Republik Tschetschenien, ermutigt gar seine Bürger zum Ehrenmord. Als sieben Frauen tot in der Hauptstadt Grozny aufgefunden wurden, verkündete Kadyrow, dass die Opfer getötet worden seien, weil sie «ein unmoralisches Leben» geführt hätten. In einem weiteren Fall rief er einen Vater auf, dessen Tochter zu töten. Das Mädchen hatte der Polizei gemeldet, von ihrem Vater missbraucht zu werden. Kadyrows Kommentar: «Was ist das für ein Mann, der seine Tochter nicht umbringt? Schämen soll er sich. (www.tagesanzeiger.ch)
In der Tschetschenischen Republik ist es im sozioökonomischen Bereich in den letzten Jahren zu starken Verbesserungen gekommen. Dennoch besteht im Vergleich zu anderen russischen Regionen nach wie vor Aufholbedarf. Der Wiederaufbau wird vonseiten der tschetschenischen Behörden als noch nicht abgeschlossen gesehen, und auch aus dem föderalen Zentrum wird in den nächsten Jahren noch Geld in diesen weiteren Wiederaufbau fließen. (wiki)
Bis auf die islamistischen Terroristen und Seperatisten, lässt sich selbst in Tschetschenien keine Mehrheit (mehr) für eine Autonomie feststellen.
Die UdSSR haben also rund 15 Länder ihres Machtbereiches und etwa 1/3 ihrer eigenen Bevölkerung, zusammen rund 200Mio. Menschen friedlich in die Unabhängigkeit ziehen lassen.
neuerhotte, 16. Juli 2013, um 13:46
zuletzt bearbeitet am 16. Juli 2013, um 13:48
ok Micha,
genau um diese Teilrepublik geht es mir:
wenn die Russen dort erwiesenermaßen nicht erwünscht waren und vlt immer noch sind, macht es dann noch Sinn diese Republik weiter mit Gewalt an das Mutterland zu binden?
Es ist also schon so das du den Terroristen und Islamisten aus denen ja die ganze Bevölkerung zu bestehen scheint nicht zugestehst oder zutraust über ihr eigenes Schicksal selbst zu bestimmen? dann ist es wohl die bessere Wahl sich denjenigen anzuschließen die man vertrieben hat ...
Wenn du glaubst das niemand das Recht hat sich in die russische Politik einzumischen bzw seine Meinung zu äußern wer gibt dir dann das Recht die Unabhängigkeitsbestrebungen einer genzen Region die mit dem heutigen Russland nichts oder nur sehr wenig gemeinsam hat zu ignorieren?
Warum läßt man jetzt diese Volksgruppe nicht "friedlich in die Unabhängigkeit ziehen" sondern betrieb und betreibt vlt noch genau die gegensätzliche Politik und zwar auf brutalste Art und Weise?
Ohne jetzt die genauen Zusammenhänge zu kennen wage ich zu bezweifeln das die damalige Vertreibung der Russen ausschließlich durch islamistische Terroisten erfolgte sondern auch von einem großen Teil der Bevölkerung unterstützt wurde. Diese Region wird für mich sonst auf lange Sicht ein Pulverfaß bleiben und nicht gerade zum Ansehen Russlands in der Welt beitragen, da kannst du noch so viele Seiten schreiben.
Erst wenn der Einfluß Moskaus auch da immer mehr sinkt wird sich die Region beruhigen, zu der Meinung stehe ich.
neuerhotte, 16. Juli 2013, um 13:54
zuletzt bearbeitet am 16. Juli 2013, um 13:59
Die Qualität einer Gesellschaft eines Staates zeigt sich wie sie in der Lage ist mit ihren Randgruppen, Außenseitern umgehen.
Wenn sich eine Volksgruppe nicht integrieren möchte oder nicht von der Mehrheit der Russen integriert wird bleibt für mich auf lange Sicht nur der Weg der Unabhängigkeit.
Ein vergleichbares Problem sehe ich in der Türkei.
Stoni, 16. Juli 2013, um 20:17
Warum kannst du nicht einfach mal zugeben, dass du geirrt hast und nur deine engstirnigen Vorurteile über Kolonialverhalten und Unterdrückung von Unabhängigkeitsbewegungen über Bord werfen?
20-30 bedeutende Länder und Gebiete in die Unabhängigkeit entlassen und du hängst dich an einem ungeklärtem Fall auf, bei dem wirtschaftliche Interessen, Öl, Gas, Macht .. entgegen deinen Unterstellungen 0 Grund gewesen sein können?
Ich weiß nicht, warum RUS an Tschetschenien festgehalten hat und zwar schon Gorbi + Jelzin ... aber es ist sicher kein Beweis für deine mal wieder blind gefressenen Vorurteile über etwas, was du nicht kennst, worüber du nichts weißt, wovon du nichts verstehst ... aber meinst, urteilen zu müssen.
Kvothe, 16. Juli 2013, um 20:27
Meint nicht urteilen zu müssen, tut es einfach, ist doch ein freies Forum hier.
Und jetzt unterlasse es bitte den armen Bringsmann zu bashen, nachher rutscht dir noch was in Kyrill raus und piff-paff-puff, schon brauchst du einen Advokaten der das dann wieder hinbiegt.
Ex-Füchse #11750, 16. Juli 2013, um 20:29
Dieser Eintrag wurde entfernt.