Fanthomas, 26. Oktober 2014, um 09:58
zuletzt bearbeitet am 26. Oktober 2014, um 10:00
Wieder mal so ein ostalgischer verharmlosender Artikel. Um so schlimmer, dass er von einem Mann der Kirche aus der DDR kommt. Er sollte es eigentlich besser wissen.
Natürlich war die DDR ein Unrechtsstaat! Wie denn sonst soll man einen Staat bezeichnen, der nur unter sowjetischer Besatzung existieren konnte. Einen Staat, der nur überleben konnte, wenn er seine Bürger wie in einem Gefängnis mit Schiessbefehl einmauerte. Einen Staat, der nach außen Frieden propagierte, aber in Wahrheit hoch militaristisch war. Einen Staat, der spätestens nach dem 17.06.1953 am Ende gewesen wäre, wenn nicht die sowjetischen Panzer gerollt wären. Und einen Staat, der nach dem 9.11.1989 nicht mehr zu halten war, weil diesmal die sowjetischen Panzer dank Gorbatschow in den Kasernen blieben.
Natürlich darf man die DDR nicht auf eine Stufe mit dem Nationalsozialismus stellen. Die DDR hat keinen Angriffskrieg geführt und auch keine Menschen systematisch wegen ihrer Nationalität verfolgt oder gar vernichtet. Wenn man sich aber im Fernsehen die Nazi-Aufmärsche aus den 30er-Jahren ansieht, sind die Parallelen zu den in der DDR und anderen sozialistischen Ländern anlässlich hoher staatlicher Feiertage veranstalteten Militärparaden erschreckend. Da braucht man nur die Fahnen und Uniformen auszutauschen. Ebenso die gleichgeschalteten Medien und die ständige Bespitzelung der Bürger. Schon als kleines Kind lernte man in der DDR (und ich weiß es aus eigener Erfahrung!), dass es zwei "Wahrheiten" gab. Die eigentliche Wahrheit, die man zuhause aussprechen durfte, aber auf keinen Fall in der Schule oder draußen in Gegenwart von Fremden. Dort hielt man besser die Klappe oder hielt sich an die "offizielle Wahrheit".
Der Begriff "Unrechtsstaat" bedeutet nicht, dass nun jeder Lebensbereich in so einem Staat Horror war oder jedes einzelne Gesetz Unrecht. Es gab genügend Aspekte des Lebens in der DDR, die positiv zu bewerten sind. Aber leider wird das Aufzählen solcher positiver Aspekte immer wieder missbraucht, um von den Wurzeln des Unrechtsstaats abzulenken und ihn als Nicht-Unrechtsstaat zu verharmlosen. Ein Unrechtsstaat ist ein Staat, der nicht demokratisch legitimiert ist. Es ist ein Staat, den seine Bürger nicht freiwillig in der Form, wie er existiert, akzeptieren würden. Es ist ein Staat, in dem wesentliche Freiheitsrechte nur auf dem Papier existieren. Es ist ein Staat, der nur durch Gewalt oder Gewaltandrohung gegen den Willen der Mehrheit seiner Bürger aufrecht erhalten werden kann. Es ist ein Staat, der durch die Angst zusammengehalten wird. All dies trifft auf die DDR uneingeschränkt zu. Und nur so ist es auch zu erklären, dass sich die DDR nach dem 9.11.1989 in derart rasanter Weise, wie es niemand für möglich gehalten hätte, auflöste.
Ex-Füchse #92398, 26. Oktober 2014, um 10:06
Mehr als Kneipengeschwätz geht nicht, gell?
http://antilobby.wordpress.com/ostdeutschland/gleichnisse/unrechsstaat-ddr/
Cabeza_doble, 26. Oktober 2014, um 10:41
Als Kneipengeschwätz würde ich Fanthomas' Beitrag nun wirklich nicht abtun wollen, er reflektiert aus eigener Erfahrung diese Dinge und verdient es, dass man sich damit befasst.
Aber das Wort "Unrechtsstaat" ist halt ne Definitionssache (wie so viele andere Wörter auch).
Ich habe gestern zufällig im Radio ein Interview mit Ulrike Poppe verfolgt. Diese Frau war eine derjenigen, die als Mitbegründerin von "Demokratie Jetzt" maßgeblich an der friedlichen Revolution in der DDR beteiligt war. Und auch sie wendet sich gegen diese Vokabel.
Natürlich war die Mauer Unrecht, natürlich war die Stasiüberwachung Unrecht, natürlich waren die Reisebeschränkungen Unrecht, die Unterdrückung der Meinungsfreiheit, der Einparteienstaat, die gleichgeschaltete Presse.
Kein Mensch, der auch nur halbwegs vernünftig tickt, wird dies in Zweifel ziehen.
Aber es gab halt in der DDR auch Bereiche, in denen Recht und Gesetz eingehalten wurden.
Ganz im Gegensatz zum Nazistaat, in dem NICHTS rechtens war.
Ich weigere mich von daher auch, die DDR mit dem Naziregime zu vergleichen, denn dadurch vergliche man nicht Äpfel mit Birnen (geht nicht, denn beides ist gutes Obst), sondern man würde verfaulte Tomaten mit Scheiße auf eine Stufe stellen.
Zeus2014, 26. Oktober 2014, um 10:42
zuletzt bearbeitet am 26. Oktober 2014, um 10:45
das die ddr ein unrechtsstaat war bestreite ich nicht, mir war nur wichtig dieses staatssystem mit den anderen zu vergleichen und erfrierende obdachlose, berufsverbot für dkp angehörige, nsdap mitgliedschaften von führenden politikern, usw....
stell dir vor einer von uns kommt ausm knast...dann wartet kein fc bayern oder andere arbeitgeber auf dich^^
ist dies alles eine definition für einen rechtsstaat?
und an gewisse leute die hier mit recht darauf hinweisen wie schlimm die ddr war , wo ist das eingehen auf die andere frage,das haufenweise nazis hier an der macht sind und waren? einseitigkeit vom feinsten^^, oder traut man sich nicht an das thema so wie die politiker in diesem RECHTS-staat.
lasst uns die vergangenheit der brd aufarbeiten, da wartet einiges.....
Seb1904, 26. Oktober 2014, um 11:50
zuletzt bearbeitet am 26. Oktober 2014, um 11:53
Gott sei Dank sind die 68er mittlerweile auch schon 68+. Es besteht also berechtigte Hoffnung, das das selbstverleumderische Gebrüll nach "Aufarbeitung" irgendwann mit ausstirbt. Deutschland dürfte eines der Länder der Welt sein, das seine jüngere Vergangenheit nun wirklich intensiv aufgearbeitet hat und das weiterhin tut. Auch unser Rechts- und Sozialsystem muss sich im internationalen Vergleich nicht verstecken. Zeus wird uns noch hundertmal vorlügen, dass alle Menschen rechts von ihm böse Nazis seien, erst recht wenn sie vor 1945 gelebt haben. Ignorieren wir es einfach, es ist in Inhalt und DIktion langweilig und erinnert an seitenlange ebenfalls in penetranter Kleinschrift verfasste RAF-Pamphlete.
Womit wir wieder bei der DDR wären. Die hat nämlich nicht nur den RAF-Terrorismus materiell und ideell unterstützt, sondern den feigen Mördern wie Inge Vieth auch noch Unterschlupf gewährt. War das Recht?
Dieser "Staat" hat nun wirklich jede Freiheit eingeschränkt, die denkbar ist. Es gab keine Meinungsfreiheit, keine freie Ausbildungsplätze-und Berufswahl, keine Freizügigkeit (im Sinne von Reise und Ausreise), es gab den größten Bespitzelungsapparat der Weltgeschichte (in Relation zur Einwohnerzahl). Doch ja, es gab eine Straßenverkehrsordnung. Aber die gab es im Nazideutschland auch. Beides waren totalitäre Regime - und dass das eine noch unmenschlicher war als das andere, macht das andere keinen Deut verteidigenswerter.
Ex-Füchse #4596, 26. Oktober 2014, um 11:54
[zitat]
Und nur so ist es auch zu erklären, dass sich die DDR nach dem 9.11.1989
in derart rasanter Weise, wie es niemand für möglich gehalten hätte,
auflöste.
[/zitat]
Das war wohl eher Birnes Lüge von den blühenden Landschaften obwohl nur Ausverkauf und Abrissbirnen absehbar waren.
Da die DDR innerhalb des Ostblocks eine relativ funktionierende Wirtschaft hatte gab es durchaus Alternativen, die eine Wiedervereinigung auf Augenhöhe ermöglicht hätte, dann hätten vielleicht auch die Friedensglocken geläutet und wir würden nichtmehr nur im Waffenstillstand leben.
Andererseits war das Zeitfenster tatsächlich zu klein um das zu verwirklichen.
Jetzt haben wir jedenfalls einen Zustand in dem die Mauer weiter in den Köpfen existiert und sich die Zufälligindenwestengeborenen über die Menschen in den neuen Bundesländern erheben.
Seb1904, 26. Oktober 2014, um 11:59
Kann ich nicht bestätigen, Noddy. In meinem beruflichen und privaten Umfeld gibt es diese Mauer nicht mehr. Schon lange nicht. Da ist längst zusammengewachsen, was zusammengehört.
Auf meinem Schreibtisch steht sogar ein Deutschland-Globus.
Ex-Füchse #4596, 26. Oktober 2014, um 12:00
Seb, liest Du eigentlich nur Bild?
Was weltfremderes als Dich erlebt man selten
...aber leider nicht selten genug. :-P
Seb1904, 26. Oktober 2014, um 12:05
Ich lese auch noch den Kicker, reviersport und das Goldene Blatt. Wieso?
Ex-Füchse #4596, 26. Oktober 2014, um 12:13
Unser Staat hat die Vergangenheit höchstens dann aufgearbeitet wenn er zum jagen getragen wurde. Es liegen immernoch reichlich Akten mit Beweisen in den USA die man ablehnt anzunehmen.
Unser Rechtsstaat is ne korrupte Bananenrepublik, weiter nix.
Seb1904, 26. Oktober 2014, um 12:21
Aber von allen korrupten Bananenrepubliken dieser Welt immer noch die beste.
Wobei ich zugeben muss, dass die Verhältnisse zum Beispiel in Nordkorea doch deutlich geordneter sind als hier bei uns. Wär das nix für Dich?
Ich muss leider hierbleiben, bin durch eine emotionale Beziehung gebunden.
Fanthomas, 26. Oktober 2014, um 12:25
Noddy, wenn es Dir hier nicht gefällt, kannst Du ja gerne sofort auswandern. Im Gegensatz zur DDR gibt Dir diese "korrupte Bananenrepublik" das Recht und die Möglichkeiten dazu. Vielleicht hat ja Putin noch ein Plätzchen frei für solch einen verbitterten Zeitgenossen wie Dich.
Ex-Füchse #4596, 26. Oktober 2014, um 12:35
Nichmal die Gehdochnachdrübenrufe sind weg. Warum zieht Doko ausgerechnet die ganzen Flachgeistigen an?
Fanthomas, 26. Oktober 2014, um 12:38
Genau das frag ich mich immer, wenn ich Deine Beiträge lese...
Seb1904, 26. Oktober 2014, um 12:38
Was ist das eigentlich für ein Gefühl, wenn man so einsam und allein auf dem Gipfel der Intellektualität thront und mit niemandem adäquat über Deutschland, Dummheit und Doppelkopf reden kann?
Ex-Füchse #4596, 26. Oktober 2014, um 12:43
Sorry Seb, ich habe nicht nur das Dokoumfeld aber von dem möchte ich mich deutlich abgrenzen und leide sehr darunter, weil ich das Spiel immernoch genial finde.
AnonymeDrecksau, 26. Oktober 2014, um 12:44
zuletzt bearbeitet am 26. Oktober 2014, um 19:50
...
Ex-Füchse #11750, 26. Oktober 2014, um 12:45
Dieser Eintrag wurde entfernt.
Seb1904, 26. Oktober 2014, um 13:11
Wirklich Krachi, n Schnaps? Wenn ich irgendwas schon den ganzen Tag mache, dann genau das. Is doch Sonntag....
Zeus2014, 26. Oktober 2014, um 13:33
seb sry aber das wort bespitzelung war wohl dank snowden ein eigentor in den heute aufgedeckten machenschaften des bnd^^ die ja nachgewiesener maßen die bespitzelung der stasi toppt^^
Ex-Füchse #11750, 26. Oktober 2014, um 13:38
Dieser Eintrag wurde entfernt.
GeneralGrievouse, 26. Oktober 2014, um 14:17
Schön das zum Teil Personen über ein Thema schreiben obwohl sie es selber nicht beim eigenen Leibe miterlebt haben..Respekt !!
Ex-Füchse #6519, 26. Oktober 2014, um 19:34
zuletzt bearbeitet am 26. Oktober 2014, um 20:03
Soweit ich weiß, war die Stasi zu Zeiten der DDR Recht. Warum ist also die Stasi Unrecht. Verstehe ich nicht.
1970 war es in der Bundesrepublik Recht , dass Frauen keinen Arbeitsvertrag unterschreiben durfen. lass uns da mal rüber reden.
Und dass Seb über Frau Merkel und ihre Vergangenheit in der DDR nicht reden will, verstehe ich schon.
Ach ja. Und ich bin froh, dass die Stasi noch mit Schreibmaschine und so. Wenn die die Möglichkeiten der NSA gehabt hätten, dann gute Nacht.
IIIOIII, 26. Oktober 2014, um 19:43
Als Unrecht kann man definieren, was gegen die International Bill of Human Rights verstößt. Schon allein dadurch verstehe ich die zum Glück abgesoffene DDR als Unrechtsstaat, da sie gleich gegen jede Menge Punkte verstoßen hat.
jensbonath, 26. Oktober 2014, um 20:11
Das wirklich Perfide daran ist nur, das die DDR-Buerger von einem Unrechtsstaat entkommen, sich gleich im nächsten wiederfinden durften.