Unterhaltung: In der vergangenen Gemeinderatssitzung hat der Stuttgarter Polizeipräsident angekündigt, den Migrationshintergrund der Tatverdächtigen nachvollziehen zu wollen

Frollein_Schmutz, 27. Juli 2020, um 09:38

"... die Vorfälle. Die sind ernst zu nehmen und wurden offensichtlich auch ernst genommen."

Veto!
Diese Vorfälle werden offenkundich NICHT ernst genommen!
Statt von 'keinem öffentlichen Interesse' zu faseln, könnten die Behörden im Einstellungsbescheid auch einfach schreiben 'Ach, is nich so schlimm - macht nur so weiter!'

Ex-Füchse #100386, 27. Juli 2020, um 17:43

Tun sie das?

Frollein_Schmutz, 27. Juli 2020, um 19:52

So schrub soli ...

derkleineklaus, 27. Juli 2020, um 21:04

Das machen die Behörden meiner Meinung nach nicht aus Ignoranz, sondern wegen Überlastung/zu wenig Personal.

derkleineklaus, 27. Juli 2020, um 23:23

Nachtrag, meiner Ansicht nach hat sich dieses Problem seit 1990 ständig verschärft.Und das hat wiederum die Polarisierung der Gesellschaft vorangetrieben. Jeder will nur noch rechthaben, die Meinung der anderen ist einfach nur falsch oder schlimmer.

Frollein_Schmutz, 28. Juli 2020, um 07:19

Das stimmt nich!

;)

Doc_Jule, 01. August 2020, um 15:43

passt hierher:
https://www.deutschlandfunkkultur.de/klassismus-die-uebersehene-diskriminierungsform.1005.de.html?dram:article_id=481290&utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

worstcase, 01. August 2020, um 16:43

Probleme sind das eine. Wie sehen Lösungen aus? Die Kinder den "Dummen" weg nehme und (Aus-)bilden. Den Dummen verbieten Kinder zu bekommen? Das sind nicht wirklich Alternativen.
Armut und geringe Bildung stehen sehr dicht beisamen.

Meine bessere Hälfte arbeitet an einer Förderschule für verhaltensauffällige Kinder.
Max 12 Kinder pro Klasse, 2-3 Lehrer bzw. Lehrer und Pädagogen. Dazu kommen 2-4 Integrationshelfer.
Zukunftsaussichten: Max 10% sind "brauchbar" für den Arbeitsmarkt.
Wirtschaftlich, moralisch und ethnisch ein durchaus interessantes Thema.

Wie viele Resourcen stecke ich in potentielle "Verlierer". Wo und wie kann ich Förderung mit begrenzten Mitteln optimal einsetzen. Sehr spannendes Thema.

Doc_Jule, 01. August 2020, um 19:52

"Armut und geringe Bildung stehen sehr dicht beisammen"....das ist der springende Punkt, denke ich

Hase_Hase, 01. August 2020, um 20:26

Ja, interessant. Könnten doch die Förderlehrer abgezogen werden für die Brauchbaren.

Octopussy, 02. August 2020, um 03:02

"Meine bessere Hälfte arbeitet an einer Förderschule für verhaltensauffällige Kinder.Max 12 Kinder pro Klasse, 2-3 Lehrer bzw. Lehrer und Pädagogen. Dazu kommen 2-4 Integrationshelfer.Zukunftsaussichten: Max 10% sind "brauchbar" für den Arbeitsmarkt.Wirtschaftlich, moralisch und ethnisch ein durchaus interessantes Thema. "

Ixh Ich glaube wenn die 10% NICHT strafffälig werden, hat man die Kohle für die Lehrer wieder doppelt und dreifach wieder drin.

Hase_Hase, 02. August 2020, um 09:21

Förderschulen sind für Kinder und Jugendliche mit körperlicher, geistiger oder seelischer Behinderung.
Kinder auf Regelschulen deren Förderbedarf festgestellt wurde, werden in Hessen inklusiv mit Förderlehrern aus den Förderschulen beschult.

Octopussy, 02. August 2020, um 12:56

PC-Pozilei sagt: "Es heißt nicht 'Behinderung', sondern 'Förderbedarf'!“

Seb1904, 02. August 2020, um 13:13
zuletzt bearbeitet am 02. August 2020, um 13:50

Na ja, Octo, das ist ein Schüler-Lehrer/Betreuer-Verhältnis von 1:2.
Auf einen Schüler kommen 2 Fachkräfte.

Davon wird man an Deiner und jeder anderen Schule nur träumen können.

Es ist wie so oft eine Zwickmühle.

Ohne Frage brauchen benachteiligte Kinder jede Menge Unterstützung und Betreuung. Sollen sie auch unbedingt haben.
Diese kostet aber leider auch jede Menge Geld.

Das muss ja auch irgendwoher kommen, d.h., dass man möglichst viele Gut- und Besserverdiener braucht, die dem Staat nach ihrer Ausbildung möglichst viele Steuern in die Kassen arbeiten.
Da Gut- und Besserverdienen oftmals abhängig ist von der Qualität der Ausbildung, die talentierte Schüler/Studenten (m/w/d) erfahren, wird es wohl sinnvoll sein, auch in die Ausbildung der talentierten SuS zu investieren - also, wenn man das böse Wort benutzen möchte, Elitenförderung zu betreiben.
Von einer Nivellierung der Bildung an Schulen und Universitäten hat niemand etwas.

Es ist sinnlos, Kindern, die nicht das Zeug zum Studium haben, ein Abitur zukommen zu lassen - und die Anforderungen an Abiturienten sind in den letzten Jahrzehnten massiv gesunken. Hat das zu irgendeiner spürbaren Verbesserung des Bildungsstandes in Deutschland gesorgt?

Nein, aber man hat Jungs und Mädels, die es zu hervorragenden Facharbeitern und Spezialisten in Ausbildungsberufen hätten bringen können, vorgegaukelt, dass sie an die Uni gehen können statt „nur“ eine Lehre zu machen.

Und was haben wir heute? Facharbeitermangel an allen Ecken und Enden. Im Handwerk, in den Pflegeberufen, und, und, und...

UND Studienabbruchquoten auf Rekordniveau. Also genau das, was man mit dem Start des Bologna-Prozesses um die Jahrtausendwende verhindern wollte.

Es ist ebenso sinnlos, die Anforderungen für Hauptschul-, Realschul- oder alle sonstigen Abschlüsse bis ins Nichts abzusenken, nur damit man eine möglichst hohe Absolventenquote vorzeigen kann.

Die Folgeerscheinungen sind letztlich die gleichen - da werden Kenntnisse und Fähigkeiten vorgegaukelt, die schlichtweg nicht vorhanden sind, und spätestens im Betrieb fällt das dann halt auf und führt zu Frustration und Apathie bei allen Beteiligten.

Was machen in dieser Situation wohl die Gut- und Besserverdienenden, wenn sie selber Kinder haben, die vor dem Wechsel auf die weiterführende Schule oder an die Hochschule stehen? Kann man ihnen verdenken, dass sie ihren Kindern die bestmöglichen Chancen mit auf den Weg geben wollen?

Wenn ich weiß oder auch nur glaube, dass an der Privatschule, der privaten Universität oder der von Unternehmen abhängigen Hochschule die bessere Ausbildung zu bekommen ist, und wenn ich mir diese Ausbildung leisten kann, dann trage ich dafür Sorge, dass meine Kinder in den Genuß der besseren Ausbildung kommen.

Das wird man weder den Eltern und schon gar nicht den Kindern vorwerfen dürfen.

Den Vorwurf gefallen lassen muss sich der Staat. Der hat die Hoheit über das Bildungswesen im Lande aus der Hand gegeben. Er hat den Bedarf für Elitebildung und Förderung verkannt (meiner Meinung nach vornehmlich aus ideologischen, also falschen Gründen, aber das ist nur meine Meinung) und zugelassen, dass diese Bildungsmöglichkeiten nur den Wohlhabenden offen stehen.

An dieser Stelle sind Fehlentwicklungen vorprogrammiert. Private Schulen kosten Geld, und sie sind letztlich auch Unternehmen, die Geld verdienen wollen. Also wird man sich - da mag man noch so sehr das Gegenteil beteuern - einkaufen können, wenn die vorhandene Grundintelligenz des lieben Kleinen nicht hinreichend vorhanden ist.

Es werden schon in den Internaten und Privat(hoch)schulen Netzwerke gebildet, zu denen man auch als erfolgreicher Absolvent eines „normalen“ Studiums nur sehr bedingt Zugang finden wird. Und dieses networking ist ganz wesentlicher Bestandteil des Hochschulalltages, zum Beispiel an der EBS vor meiner Haustür.

Und hier kommt dann die nächste Stufe der Fehlentwicklung zum Tragen: diejenigen Eliten, die sich auf diese Art gebildet haben, fühlen sich ihrem Netzwerk, ihrer Schule, ihrer Elite, also letztlich nur sich selbst verpflichtet und nicht dem Staat oder der Gesellschaft - denn von diesen haben sie (gefühlt) nichts bekommen. Die Schule wurde ebenso privat bezahlt wie die Hochschule.

Die Einsicht, dass es sinnvoll ist, in die Gesellschaft, die polis, zurückzugeben, wird während der prägenden Jahre jedenfalls nicht gestärkt. Und genau das geht dann letztlich zu Lasten der Schwächeren und Schwächsten, die verstärkter Aufmerksamkeit und Förderung bedürfen.

Diese Fehlentwicklung rückgängig zu machen, dürfte heutzutage aber fast unmöglich sein. Es würde die Einsicht vonnöten sein, dass Eliten notwendig sind, dass Elitenförderung letztlich auch den Benachteiligten zugute kommt und dass diese Gesellschaft, dieser Staat etwas ist, an das es sich zu glauben lohnt und an dem man sich gerne - sei es mit Steuern oder Ideen - beteiligt.

Octopussy, 02. August 2020, um 13:31

Das eine zu tun bedeutet ja nicht, das andere zu lassen.

BTW steigt der IQ von Generation zu Generation. Dass die Jugend immer weiter verblödet und Abschlüsse immer leichter werden mag sein, kann man aber nicht durch höhere Abschlusszahlen und Abbruchquoten begründen. Zumindest ist dieser Zusammenhang nicht zwingend.

Doc_Jule, 02. August 2020, um 14:45
zuletzt bearbeitet am 02. August 2020, um 14:48

hier einen sinnvollen Lösungsweg zu finden, käme wohl der erfolgreichen Zucht der "eierlegenden Wollmilchsau" gleich. Es wäre durchaus interessant, einmal zu ermitteln, wieviel Potenzial verloren geht, wenn Kinder und Jugendliche von vornherein nur wegen ihres Elternauses aufs Abstellgleis geschoben werden.
Ich hatte an anderer Stelle schon einmal kurz erwähnt, dass es hierzulande nicht an "Chancengleichheit" mangelt (schließlich hat jeder die (unrealistische) Chance, den bestmöglichen Bildungsabschluss zu erreichen). Es mangelt vielmehr an Chancengerechtigkeit, und das fängt schon damit an, ob Kinder die Möglichkeit haben, in ihrer Freizeit die selben Angebote wahrzunehmen, wie ihre AltersgenossInnen, deren Eltern es sich leisten können (oder wollen, ja, ich weiß, es gibt auch die anderen), sei es Musikunterricht, Sportverein, Nachhilfeunterricht, kulturelle Angebote usw.. Schon dort beginnt der Auseinanderfall der Gesellschaft in "Verlierer" und "Gewinner", denn Bildung ist meines Erachtens bedeutend mehr als Schulwissen. Kinder lernen in diesem System sehr schnell, ihre Ellenbogen einzusetzen und auf andere herabzuschauen.Welche Maßnahmen sinnvoll wären, hier gegenzusteuern, weiß ich auch nicht, aber das Beispiel der skandinavischen Länder zeigt meiner Meinung nach ziemlich deutlich, dass die Abkehr vom dreigliedrigen Schulsystem ein Baustein für mehr Bildungsgerechtigkeit sein könnte. Wir brauchen keine Fachidioten, sondern Menschen, die sich als Teil einer Gesellschaft verstehen und sich der damit verbundenen Verpflichtung bewusst sind
Nachtrag: und Menschen, die wissen und akzeptieren, dass nicht alle Menschen gleich sind, aber jeder Mensch gleich viel wert

Octopussy, 02. August 2020, um 14:49

Mal abgesehen davon, dass eigentlich JEDE Untersuchung zeigt, dass gemeinsames Lernen sowohl für die Schwächeren als auch die Stärkeren förderlicher ist.

Doc_Jule, 02. August 2020, um 14:51

jo, und damit schließt sich der Kreis zu Thema "randalierende Partyszene"

Doc_Jule, 02. August 2020, um 14:53

👍 Octo

Ex-Füchse #100386, 02. August 2020, um 15:37

"Ohne Frage brauchen benachteiligte Kinder jede Menge Unterstützung und Betreuung. Sollen sie auch unbedingt haben.
Diese kostet aber leider auch jede Menge Geld."

Nur mal zwischenrein, es gibt solide Rechnungen dazu. 5 Euro Investition in Kinder erspart ein Vielfaches in der Jugend- oder jungen Erwachsenenzeit. Leider ist das immer noch nicht angekommen in der Gesellschaft.

Doc_Jule, 02. August 2020, um 15:43

so ist es....und ganz davon abgesehen, sollte es schon im Interesse des gesellschaftlichen Zusammenhalts geboten sein, nicht an der falschen Stelle zu sparen. Wohin das führt, kann man im Moment ja täglich live erleben 😡

Ex-Füchse #100386, 02. August 2020, um 16:46

Es geht im Kindergarten los.

"Das NUBBEK-Team hat dabei, ebenso wie die CARE-Studie, Zusammenhänge mit Aspekten der Strukturqualität festgestellt. So wirkten sich kleinere Gruppengrößen und eine niedrige Fachkraft-Kind-Relation positiv auf die Prozessqualität aus. Zudem wird eine höhere Prozessqualität erreicht, wenn keine Altersmischung gegeben ist, aber eine offene Gruppenarbeit umgesetzt wird und eine ausgewogene Gruppenzusammensetzung von Kindern mit und ohne Migrationshintergrund realisiert werden kann"

https://www.bpb.de/gesellschaft/bildung/zukunft-bildung/278950/qualitaet

In der Realität mussten immer wieder Mitarbeiter in unserer Klinik - vor Corona - Ihre Elternzeit unfreiwillig verlängern, weil sie erst gar keinen Kindergartenplatz bekamen. Und das waren verheiratete Doppel-Gutverdiener mit einem Dr. vor dem Nachnamen. Die sich also sowohl im System sicher bewegen, gern gesehene Klientel darstellen und auch grundsätzlich finanziell problemlos die Betreuung stemmen können, wie auch den Alltag ohne Betreuung für die Kinder mit Anreizen und Förderung füllen konnten. Man kann sich ausmalen, wie sich das für arme Eltern, Alleinerziehende, Eltern mit weniger Sicherheit im Umgang mit Behörden darstellt. Und zu dem Zeitpunkt hatten wir durchaus noch Geld in der Kasse um zu buttern. Vom Zustand der Schulen ganz zu schweigen. Und nein, die Flüchtlinge waren definitv nicht der Grund für die Sparwut im sozialen Bereich. Die zieht sich bereits seit den 90ern hin.

Doc_Jule, 02. August 2020, um 19:47

👍

uuups, 02. August 2020, um 20:15

"Wir brauchen keine Fachidioten, sondern Menschen, die sich als Teil einer Gesellschaft verstehen"

Ich stimme deinem Beitrag (fast) vollumfänglich zu. Einem einzigen Wort möchte ich jedoch widersprechen: Fachidioten
Zum einen suggeriert die Verwendung des Terminus alle Schüler der heutigen Gymnasien wären nicht recht lebensfähig. Das ist falsch.
Zum anderen brauchen wir auch "Fachidioten", aber erst nach der Schule :-)

Ex-Füchse #100386, 02. August 2020, um 22:52

Das hat jetzt wahrscheinlich auch kaum einer so verstanden wie Du, uups. Doc Jule hat das Abitur, sie hat einen Dr. im echten Leben vor dem Nachnamen. Du kannst Die Flügel wirklich guten Gewissens wieder anlegen.

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