soli, 24. Juli 2020, um 23:12
zuletzt bearbeitet am 24. Juli 2020, um 23:13
Liebe ElleGatz,
mit großem Interesse habe ich hier Deine Ausführungen verfolgt! Nur zu gut, kann ich Deine Empörung nachvollziehen. Es ist nicht schön, wenn Menschen nach ihrem Äußeren be-, oder gar verurteilt werden! Hierzu sei mir erlaubt, ein paar kleine Ausführungen aus meinem beruflichen Alltag zum Besten zu geben:
Ich bin als Rettungsassistent und später als Notfallsanitäter seit vielen Jahren (ca. 20) im Rettungsdienst tätig. Hierbei achtete ich und achte noch immer darauf, dass der Patient (Mensch) gleich nach dem Eigenschutz an erster Stelle steht. Es ist noch immer ein schöner Beruf, auch wenn er sich in den letzten Jahren stark gewandelt hat. Übergriffe auf uns rettungsdienstichliches Personal nehmen zu, Respekt vor unserem Tun und uns als Mensch nehmen im Gegenzug ab. Nun sei mir an dieser Stelle erlaubt, meine subjektiven Eindrücke zu schildern, welche Personengruppe denn besonders häufig übergriffig (sei es verbal, sei es gar körperlich) wird: Es sind meist Menschen, die sich "anderen Kulturen" zugehörig fühlen. Die nette Begrüßung "deutscher Hurensohn" gehört schon fast zum Alltag, ebenso wie "Verpiss Dich Alter, ich fick Deine Mutter tot" um nur 2 Beispiele zu nennen. Todesdrohungen gg. die eigene Person sind ebenso keine Seltenheit wie die Drohung, dass die ganze eigene Familie ausgelöscht werde. Das Ganze trotz maximaler Bemühungen (da wird ne Menge Geld für spezielle Kurse in die Hand genommen) deeskalierend zu wirken (eigentlich grotesk > Rettungsdienst deeskalierend?!). Nun möchte ich mich noch nicht mal beklagen, ich komm damit zurecht, mit der Zeit hab ich gelernt damit umzugehen. Ganz anders sieht die Sache leider bei meinen weiblichen Kollegen aus. Hier geht es oft neben den "üblichen" Beleidigungen auch mal ans "Eingemachte". Richtig, das zwischen deren Beinen. Viele hören nach solch drastischen Erfahrungen auf, diesen Beruf auszuüben, tja, wohl nicht hart genug. Das alles klingt für Dich vielleicht alles überdramatisiert. Möglich. Was allerdings das wirkliche Drama ist: Selbst wenn sich die Staatsanwaltschaft bzw. deren Erfüllungsgehilfen, die Polizei, dazu durchdringt, diesen Straftaten nachzugehen, so hat es doch in den wenigsten Fällen Konsequenzen für die Straftäter. Papierkrieg, der am Ende frustran ist. So gut wie alle Fälle werden wg. mangelndem öffentlichen Interesse oder aus sonstigen Gründen eingestellt. Es bleibt bei einer Altennotiz für die Täter.
Was ich nun damit sagen möchte: Es wäre schön, wenn auch diese Missstände beim Namen genannt werden würden! Und selbstverständlich auch die genauen Hintergründe! Wir sind keine "deutschen Hurensöhne"! Wir sind kein "deutsches Fickfleisch". Wir sind ebenso Menschen mit Rechten und Pflichten, so wie die Täter auch. Auch wir sind Opfer von Rassismus! Was wir uns wünschen: Endlich eine Fehlerkultur, weg von der Schuldkultur! Und momentan passieren in Deutschland ne Menge Fehler! Diese gilt es zu beheben. Und das geht nur, wenn Missstände beim Namen genannt werden!
Ich persönlich wünsche mir einfach auch mal, dass an uns gedacht wird. Wir haben es nicht verdient, verheizt zu werden.
Vielleicht ist es es auch Dir möglich, Ellegatz, Dein Perspektive ein Stück weit zu ändern und zu sehen, dass wir hier vor einem gesamtgesellschaftlichen Problem stehen, dass gelöst werden muss. Von uns Allen! Dass es nicht sinnvoll ist, Menschen mit Schlagwörter wie "Rassismus" zu begegnen, um sie zum Schweigen zu bringen. Es aber sinnvoll ist, Leuten auch mal zu Wort kommen zu lassen und versuchen zu verstehen, was in ihnen vorgeht, was sie bedrückt! Du scheinst sehr schlechte Erfahrungen gemacht zu haben und sie noch zu machen! Das tut mir aufrichtig Leid! Es ist schön, dass Du noch immer auftehst und Dich dagegen wehrst! Nun geh den nächsten Schritt und versuch auch andere Menschen zu verstehen, die vielleicht ebenfalls (mehrfach) schlechte Erfahrungen in der anderen Richtung gemacht haben! Jeder versucht bestmöglichst zu handeln im eigenen Weltbild!
Danke für Lesen und alles Gute Euch! Passt aufeinander auf!
Cabeza_doble, 24. Juli 2020, um 23:28
Hase fragt:
"Wer ist Antipode?"
Ein ziemlich seltsamer Typ, glaube ich.
Cabeza_doble, 24. Juli 2020, um 23:40
Soli,so mies Deine Erfahrungen auch gewesen sein mögen, kannst Du sie doch nicht einfach auf jeden, der vielleicht etwas anders aussieht, als Du erwartest, übertragen.
soli, 24. Juli 2020, um 23:41
zuletzt bearbeitet am 24. Juli 2020, um 23:49
Hab ich das denn? Wenn ja, zeig mir bitte die Zeile und ich werde sie bearbeiten! Das war sicher nicht meine Intention! Tatsächlich wirkt Deine Antwort auf mich etwas befremdlich, aber das mag natürlich auch an mir liegen.
Octopussy, 25. Juli 2020, um 02:51
Auch hier sehe ich das immer wieder gleiche Problem:
Menschen, die sich so aufführen sind Menschen mit geringer Bildung und nicht Menschen anderer Kulturen. Dies korreliert, keine Frage, aber der Kausalzusammenhang fehlt mir. Wer mal im Ausland gelebt hat wird das bestätigen.
Ein Mensch benimmt sich nicht schlechter weil er dunklere Haut hat.
Ja ich habe auch schon andere wissenschaftliche Meinungen diesbezüglich gelesen (wurde mir freundlicherweise von einem FTler zugesandt).
Ich bin aber überzeugt davon, dass (wenn es sie überhaupt gibt), dies eine sehr untergeordnete Rolle spielen.
Wer das nicht glaubt soll mal an ein Gymnasium und an eine Hauptschule mit gleichem Ausländeranteil gehen und sich anschauen, wie sich der Umgangston an diesen Schulen unterscheidet. Oder an eine Hauptschule im Osten, an denen es fast keine Ausländer gibt.
Natürlich könnte es sein, dass die Ausländer hier in D alle dumm sind und sich deshalb an den Hauptschulen tummeln.
Wer dieser Meinung ist, dem empfehle ich mal auf youtube sich ein wissenschaftliches Video anzugucken und zu versuchen, es simultan in seine beste Frendsprache zu übersetzen. Evtl hat man dann etwas mehr Verständnis dafür, dass nicht alle Inhalte bei "Deutsch als Fremdsprache" Schülern ankommen. Die Folge: Schlechte Schulabschlüsse, schlechte Perspektiven, Kriminalität etc.
soli, 25. Juli 2020, um 07:47
"Ein Mensch benimmt sich nicht schlechter weil er dunklere Haut hat."
Wo hab ich das Gegenteil behauptet?
"Menschen, die sich so aufführen sind Menschen mit geringer Bildung und nicht Menschen anderer Kulturen."
Hier geb ich Dir uneingeschränkt Recht! Nur genau hier liegt der Hase im Pfeffer: Zuwanderer (bitte mich nicht an dem Wort festnageln) sind überproportional bildungsschwach. Und genau das gilt es nunmal endlich festzustellen und dagegen etwas zu unternehmen! Sage ich allgemein, "sind halt bildungsschwache Menschen" , dann nehm ich mir doch die Möglichkeit, gezielt etwas zu verbessern. Ist mein Ansatz denn so falsch?
Und jetzt nochmal direkt die Frage: Ist es Rassismus, wenn ich mich als "DEUTSCHER Hurensohn" bezeichnen lassen muss?
Bildchenwerfer, 25. Juli 2020, um 10:11
Das Problem ist, dass man in großer Zahl Menschen mit geringem kognitiven Potential und geringer Bildung ins Land holt. Durch eine hohe Geburtenrate und Nachzug ist das ein sich selbst verstärkender Effekt und führt zu massiven gesellschaftlichen Problemen in unserer Industrienation.
Da fände ich andere Lösungen sinnvoller um den in Not geratenen Menschen dieser Welt zu helfen
Octopussy, 25. Juli 2020, um 10:15
"Wo hab ich das Gegenteil behauptet?"
Wo habe ich behauptet, dass du das getan hast?
Das ist aber genau das, was das braune Gesocks (und auch viele Bürgerliche) daraus schlussfolgern.
"Sage ich allgemein, "sind halt bildungsschwache Menschen" , dann nehm ich mir doch die Möglichkeit, gezielt etwas zu verbessern. Ist mein Ansatz denn so falsch?"
Wieso das denn? Man geht eben gezielt gegen mangelnde (Aus)bildung vor.
"Und jetzt nochmal direkt die Frage: Ist es Rassismus, wenn ich mich als "DEUTSCHER Hurensohn" bezeichnen lassen muss?"
Keine Ahnung. Ist das so wichtig? Uhrensohn ist eine Beleidigung. Das Attribut "deutsch" macht es für mich nicht besser oder schlechter. Aber vom Absender ist es vermutlich rassistisch gemeint.
Deutschland hat kein Urheberrecht auf Rassismus.
Dass Sanitäter angegriffen werden ist selbstverständlich unsäglich, inakzeptabel und sowas von hirnverbrannt. Darüber braucht man ja gar nicht zu diskutieren. Ist halt wieder mangelnde Vorstellungskraft (Bildung) sich in die Lage des Verletzten hineinzuversetzen zusätzlich zu dem ausgelassenen Frust, den man schon von Gewalt gegen Polizisten kennt.
Aber wegen des Fehlverhalten Andere kann man sich ja nicht auch selbst beschissen verhalten. Ich weiß, dass hast du nicht gesagt.
Seb1904, 25. Juli 2020, um 10:20
Bedauerliche Einzelfälle, Soli.
Bei weitem nicht so signifikant wie der strukturelle Rassismus in Polizei und Politik.
Octopussy, 25. Juli 2020, um 10:22
zuletzt bearbeitet am 25. Juli 2020, um 10:23
@BW: da gebe ich dir Recht. Aber
A) Gibt es die hohen Geburtentaten auch im deutschen Präkariat (oder wir nennt ihr die nochmal?)
Und B) sind die, die "Deutschland den Deutschen, Ausländer raus" brüllen ja auch nicht bereit Geld auszugeben, um die Probleme in den Zuzugsländern zu beheben.
Da bauen halt viele lieber Mauern und stellen Scharfschützen ab.
Bildchenwerfer, 25. Juli 2020, um 10:31
zuletzt bearbeitet am 25. Juli 2020, um 10:31
Ja, die gibt es zum natürlich auch in der autochthonen Unterschicht.
Darwinistisch betrachtet haben wir in Deutschland gerade staatlich subventionierte Negativselektion
soli, 25. Juli 2020, um 10:36
"Keine Ahnung. Ist das so wichtig? Uhrensohn ist eine Beleidigung. Das Attribut "deutsch" macht es für mich nicht besser oder schlechter. Aber vom Absender ist es vermutlich rassistisch gemeint."
Hmmm... Doch, ich bin schon der Meinung, dass das Attribut "deutsch" es schlechter macht! Oder bist Du etwa der Meinung, dass im angenommen anderen Fall beispielsweise das Attribut "türkischer" nichts ändert? Ein "türkischer" Hurensohn in Verbindung mit Straftaten gg. die körperliche Unversehrtheit würde in den Medien zurecht als rassistisch motivierte Straftat ausgelegt werden.
Eine Straftat die mir gegenüber begangen wurde, fand auch ihren Platz in den Medien. Unter dem Titel: Junger Mann greift Sanitäter an. Und dieser besagte Angriff war definitiv rassistisch motiviert. Weil ich eben ein Hurensohndeutscher bin. Warum wird so etwas nicht thematisiert? Weil es tatsächlich keine Rolle spielt? Tut es das nicht?
Octopussy, 25. Juli 2020, um 10:37
zuletzt bearbeitet am 25. Juli 2020, um 10:43
@BW: Bitte noch "selbstverschuldet" hinzufügen. Und ich meine das nicht im Bezug auf die so oft kritisierte Willkommenskultur, sondern auf die finanziellen Vorteile kinderloser und kinderarmer Familien (DINKys) bzw einem System, in dem Reiche immer reicher werden.
Denn je höher der soziale Status, desto weniger Nachkommen. Kann man in allen Ländern und Kulturen dieser Welt beobachten.
Und dennoch streben alle nach mehr Geld und wundern sich dann über die Negativeffekte. Typisches Beispiel von "Wasch mich, aber mach mich nicht nass"!
@Soli Mag sein! Mir wäre es egal, ob mich jemand als Hurensohn oder als deutscher bzw halb deutsch halb englischer Hurensohn bezeichnen würde. Ich habe und werde mich niemals durch so lächerlich kindliche Beleidigungen provozieren lassen. Das bedeutet nicht, dass ich sie gut heiße.
soli, 25. Juli 2020, um 10:45
"Ich habr und werde mich niemals durch so lächerlich kindliche Beleidigungen provozieren lassen"
Find ich gut, ich auch nicht! Aber vielleicht würdest Du Dich evtl. doch "provozieren" lassen, wenn diese rassistische Beleidigung in Tateinheit mit einem auf Dich körperlichen Angriff stattgefunden hat, während Du arglos gerade damit beschäftigt warst, in der Öffentlichkeit in einer Garantenstellung einen Verletzen zu versorgen.
soli, 25. Juli 2020, um 10:47
zuletzt bearbeitet am 25. Juli 2020, um 10:48
Randbemerkung: Verfahren wurde wg. Geringfügigkeit eingestellt. Ich hatte schließlich nur eine Schürfwunde...
soli, 25. Juli 2020, um 10:51
"Und dennoch streben alle nach mehr Geld und wundern sich dann über die Negativeffekte."
Dein "alle" finde ich an dieser Stelle anmaßend.
Cabeza_doble, 25. Juli 2020, um 11:11
@ Soli
Ja, in meinen Augen ist die Bezeichnung "deutscher Hurensohn" durchaus rassistisch. Diesbezüglich sind wir uns also erst einmal einig.Worauf ich mich in meinem Vorposting bezog, also mit den schlechten Erfahrungen, die Du auf andere überträgst ist folgende an ElleGatz gerichtete Passage:
"Du scheinst sehr schlechte Erfahrungen gemacht zu haben und sie noch zu
machen! Das tut mir aufrichtig Leid! Es ist schön, dass Du noch immer
auftehst und Dich dagegen wehrst! Nun geh den nächsten Schritt und
versuch auch andere Menschen zu verstehen, die vielleicht ebenfalls
(mehrfach) schlechte Erfahrungen in der anderen Richtung gemacht haben! "
Vielleicht hast du es nicht so gemeint, Aber für mich liest es sich so, als würdest Du von Elle erwarten, dass sie Verständnis dafür aufbringt, wenn ihr Sohn nur wegen seiner Hautfarbe ausgegrenzt oder beleidigt wird. Weil ja eben viele andere Menschen schlechte Erfahrungen mit Dunkelhäutigen gemacht haben. Und da fängt für mich das Elend an. du hast schlechte Erfarhungen gemacht und bist verständlicherweise sauer. Aber dieser Zorn sollte halt definitiv nur denen gelten, die Dich attackiert haben und nicht stellvertretend für irgendwelche anderen Menschen, die zufällig ein paar äußere Merkmale mit Deinen Angreifern gemeinsam haben.
soli, 25. Juli 2020, um 11:18
zuletzt bearbeitet am 25. Juli 2020, um 11:23
Danke für Deine Antwort! Ich hege grundsätzlich wenn möglich keinen Zorn, weil der auf Dauer nur unglücklich macht.
Nein, das hab ich nicht so gemeint und Du hast den für mich entscheidenden Satz des Absatzes leider weggelassen:
"Jeder versucht bestmöglichst zu handeln im eigenen Weltbild!"
Was ich damit sagen will: Gehe ich mit dieser Einstellung auf Menschen zu, hab ich die Möglichkeit etwas zu ändern. Gehe ich hingegen mit der Einstellung "ignorantes Arschloch" (sofern man das als hinzugehen bezeichnen kann) auf Menschen zu, werde ich gar nichts ändern. Im Gegenteil.
Cabeza_doble, 25. Juli 2020, um 11:40
Na gut, diese grundsätzliche Maxime für Dein eigenes Handeln ist in löblich.Ob man damit aber in jedem Falle weiterkommt, bezweifle ich manchmal.Weder schafft man es mit diesem guten Willen einen Betonfascho zum Umdenken zu bewegen, noch einen verbohrten IS-Anhänger, man sollte es dennoch versuchen.Ich muss aber zugeben, dass mir das manchmal total schwerfällt und ich hab auch nicht immer Lust, mir von einigen Leuten (ich meine jetzt nicht Dich, Soli) die unsäglichsten Platitüden anhören zu müssen.